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Geschichtenspiel Teil 45

**st
Wenn Host und Jochen nicht mehr taugen, schiebts Neujahr sie der Suzie aus den Augen. *ja*

*top* laf
*********ynter Frau
9.836 Beiträge
@*******exe
Wie schön, wenn es nur immer so klar und eindeutig mit der Entscheidungsfindung wäre.
*********ested Mann
441 Beiträge
Zitat von *********ynter:
@*******exe
Wie schön, wenn es nur immer so klar und eindeutig mit der Entscheidungsfindung wäre.

Hilft aber auch nichts die Entscheidung dauerhaft herauszuzögern. Also Augen zu und durch.
@*********ynter Ich stimme dir auf jeden Fall zu. Nur, wie @*********ested so schön sagt, ist für einen langfristig besser. Hier ist es tatsächlich nur eine Geschichte...
**st
Mord(s)waffe
Dass Flitter Platzhirsch Suchtpotenzial hatte und jedes auch nur in die Nähe kommende Weibsbild wild und hemmungslos werden ließ, war im Städtchen wohlbekannt. Flitter arbeitete als Kellner in der Pizzeria, deren Umsätze dank seiner Wirkung stetig stiegen. Mit der Zeit wurde sein Arbeitsplatz hauptsächlich von weiblichen Gästen frequentiert, denn er wirkte auf das weibliche Geschlecht wie ein verwunschener Prinz, der die Frauen aus elend trockenen Gefilden auf saftige Weiden führen konnte. So tummelten sich täglich unterschiedlichste Frauengruppen zum Plausch, zu Sitzungen oder extra dort anberaumten Meetings, wie Sitzungen heute genannt werden.

Wobei es führen könnte heißen müsste. Könnte, wenn wollte. So weit, so schlecht.


Denn welche Frau wird gern auf saftige Weiden geführt, um dort zu entdecken, dass ihr mit dem ganzen Geflitter nur die Milch aus dem Euter gezogen und davon auch nur der Rahm aus dem Portemonaie abgeschöpft wird?
Keine. Nun gut, bei manchen Frauen könnte man es durchaus meinen.


Ehrlich gesagt machte Flitter das auch gar nicht. Er hatte es auch gar nicht vor. Er genoß zwar die Aufmerksamkeit und zeigte gern sein verführerisches Lächeln, doch keiner der weiblichen Gäste machte er weitere Avancen, geschweige denn Hoffnungen auf Intimität. Auch wenn sie ihn nach Leibeskräften anbaggerten.
Denn Flitter war homosexuell und fest vergeben an seinen Liebsten. Er hatte ihn in der großen Stadt bei einem Streetfood-Festival kennengelernt und fuhr jeden freien Tag zu ihm. Und wenn er zurückkam, strahlte er noch mehr. was die Frauen noch wilder machte.

Der Leser wird mittlerweile bemerkt haben, dass der Autor seine Sätze sorgfältig in der Vergangenheitsform formuliert. Das hat den Grund, dass sie in der Gegenwartsform inkorrekt wären.
Denn eine der unzähligen zurückgewiesenen Frauen - denn sie sind noch schlimmer in ihrem Zorn als eifersüchtige Männer - hat ihn nach seinem Feierabend auf dem Heimweg abgepasst und sich nicht erst mit Kravattenabschneiden abgefunden, sondern ihm nach dem Schlag auf den Hinterkopf einen Gruß von Amorelie tief in den Rachen gestopft.


An dem beim Fund seiner Leiche immer noch eifrig vibrierenden Gerät hing ein fingerabdruckfreier Zettel (Arial 12, Normalpapier 80 Gramm, geviertelt, gerissenene Kante, Reinweiß) :
"Wer immer wieder Anderen das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt und garnichts zum Vernaschen bietet, darf sich nicht wundern, wenn er eines Tages angespuckt wird!"


Da in der Stadt nachweislich etwa 1275 Frauen den unter Anderem mit der Mord(s)waffe bestückten Weihnachtskalender dieser Firma online bestellt hatten und sonst keinerlei brauchbare Hinweise auf die Täterin (obwohl es durchaus einer der aufmerksamen Gatten gewesen sein könnte) zu finden waren, wurden die Ermittlungen schon bald eingestellt.

Ob die Pizzeria wegen des Ausfalls ihrer beliebten Servicekraft Einbussen zu verkraften hatte, ist leider nicht nachzuvollziehen, da kurz darauf alle Gastromomen wegen der Pandemie schließen mussten.

So bleibt nur die Erkenntniss, dass übermäßiger Charme an falscher Stelle auch den Unschuldigsten ins unverhoffte Verderben stürzen kann.
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
"Impfland Absurdistan"
In dem weitläufigen Land Absurdistan, welches gut verborgen hinter mächtigen, schneebedeckten Gebirgsketten liegt, dämmern die verschiedenen Völker nach wie vor in einer seelenlosen Tristesse. Von der herrschenden Kaste verordnet ergeben sich weite Teile der Lemmingoguren, der geht-mich-nix-an Stämme und der ich-sag-nix Volksgruppen einem teilnahmslosen Tiefschlaf. Jedweder Flitter, jedwede Freude ist schon längst erloschen. Der gemeine Alltag versinkt in grauem Einheitsbrei. Nur in den glanzvollen Palästen der Herrscher und Fürsten, die da wären König Ludwig, Fürst Armingold, Regent Kratschmond und der Erzherzog Katschmarek sowie ein gutes Dutzend andere wird noch hemmungslos gefeiert. Die oberen Zehntausend und ihre getreuen Büttel nehmen für sich selbst andere Regelungen in Anspruch, derweil das gemeine Volk in seelenlosem Tran daher dümpelt, ähnelt dumpfen Schafen auf der Weide.

Die Obrigkeit brütet neues Unheil aus, neue Unbill welche voller Inbrunst vergossen werden soll, um die dunkle Knechtschaft zu verstärken. Die Kunde über ein magisches Serum macht die unheilvolle Runde. Ein Serum welches die sagenhafte Pandemie beenden soll. Angst und Panik werden derweil nach althergebrachter Art und Weise weiter geschürt und tägliche Schreckensbotschaften aus den Herrscher treuen Nachrichtenhörnern versetzen die Scharen der gemeinen Bürger in tiefe Ängste.

Die Gemeinschaft der Säulenheiligen und feierlichen Apostel ruft eine Heerschar Heiler ins Land, darunter recht obskure Quacksalber deren unheilige Medizin noch nie einen nennenswerten Marktanteil erzielten oder gar einen guten Leumund hatten. Eine Gruppe derselben, unter dem Namen Biologia bekannt lässt sich vergöttern und als vom Himmel gesandte Retter feiern. Doch so mancher ahnt, dass der Schein trügt und nur eine böse Fortsetzung der Scharade ihren Lauf nehmen soll.

Handel und Wandel liegen darnieder, die Tavernen sind und bleiben geschlossen. Die Not im Lande wächst von Woche zu Woche. Versammlungen sind verboten und selbst Besuche innerhalb der Familie bedürfen eines königlichen Ediktes.

Kriegsmäßig gerüstet patrouillieren Platzhirsche und ihre kritiklosen Schergen schwarz gewandet durch die Straßen und Gassen der Städte und Dörfer. Ausschau haltend mit wild blickenden Augen nach den versteckten Gruppen des Widerstandes. Kleinste Verstöße werden mit hohen Strafen geahndet.

Die als verwunschen geltende Schar der Andersdenkenden, welche sich in den dichten Wäldern versteckt halten, in den entlegensten Winkeln des Landes hausen oder versuchen unerkannt in der grauen Masse zu bestehen warnen lauthals vor den unheiligen Seren der Biologia Druiden.

In der mächtigen Hauptstadt Lockdown-Townunder schüren die erbarmungslosen Schergen des Regimes ihr Fegefeuer, befeuern das Suchtpotential der Gemeinen nach Normalität. Den sehnlichen Wunsch nach einem Leben in Freiheit, leider nur möglich wenn man das Serum erhält, und selbst dann nur mit großen Fragezeichen und ohne Abwägung eventueller Risiken.
Impfzelte werden auf den Marktplätzen errichtet, dort wo einst die Händler ihre Waren feilboten. Bewaffnete Schergen und Söldner stehen zum Schutze bereit.
Nebenwirkungen, die Gesundheit und Würde des Einzelnen spielen keine Rolle mehr, da das Individuum Mensch längst seine Wertigkeit verloren hat.
Geschürter Zwiespalt herrscht und trennt die Menschen. Die Wirksamkeit des großen Ganzen scheint verloren.
Unehrenhafte Denunzianten und gewissenlose Heiler werden mit Tagessätzen von tausend Goldstücken und mehr königlich belohnt und zu ihrem verderblichen Tun angeregt.

Dunkelste Wolken hängen bedrohlich über Absurdistan, allein die Zuversicht der letzten Aufrechten glimmt auf kleiner Flamme. Ein zartes Licht der Hoffnung und Menschlichkeit, ein kleines Leuchten in dräuender Dunkelheit.

So kommt es, wie es kommen muss. Die Massen Spritzerei beginnt. Die Einen stehen willig an, folgen dem aufgezwungenen Herdentrieb. Andere werden absichtlich übertölpelt oder vorgeführt. Gepanzerte Bewaffnete stehen bereit die königliche Doktrin umzusetzen. Blinde Gutgläubigkeit und düsterer Zwang beherrschen die Menschen. Den Verweigerern drohen empfindliche Strafen und Ausgrenzung.
Mit Tüchern verhüllte Gesichter blicken mit Tränen in den Augen in Richtung der schwarzen Zelte wo das unheimliche Geschehen seinen bedrohlichen Verlauf nimmt. Erste Gerüchte kursieren, welche besagen das manch einer die schwarzen Zelte nur vom Tode gezeichnet verlässt.

Bürger von Absurdistan, gebraucht euren Verstand. Entflieht den düsteren Zwängen und kehrt heim zum Licht der Menschlichkeit.
Lasst die harsche Obrigkeit zurück auf dem riesigen Müllberg ihrer Sanktionen und Maßnahmen, rechnet Ihnen ihr menschenunwürdiges Tun an und weicht den angehäuften Bergen aus Plastikmüll, bestehend aus Masken, Kanülen und Impfdosen behände aus!

Kamasutra 30.12.2020
**st
So geht die Zuversicht dahin, ohn Leuchten, ohn Mut. Doch ab und an, leucht in Augen und Fenstern mir ein Glanz, der die Hoffnung am Leben hält. Aller Düsternheit zum Trotze. Wir sollten diesem Glanze folgen. Nur dort wähnt ich ein neues Morgenrot! *sonne*
Keine Beschreibung angegeben.
**SK
7.791 Beiträge
@ Kamasutra,

du hast garantiert niemanden, der in der Pflege oder im KH oder im allgemeinen sozialen Bereich, der unmittelbar mit den Kranken beruflich zu tun hat? ...

Menschen sterben an diesem Virus. Das ist eine Tatsache. Oder sie haben Spätfolgen, die im ganzen Ausmaße so noch nicht absehbar sind. Und das sind nicht nur Alte und Risikopatienten. Auch das ist eine unumstößliche Tatsache.

Keine Panikmache. Kein Humug. Nix Erdachtes. Nix Erlogenes.

Du kennst hier in der Gruppe genügend reale Menschen, die dir das bestätigen können. Und ich habe in meinen persönlichen Umfeld auch solche Menschen. Reale Menschen.

Mein ältester Cousin z.B. arbeitet im KH, ist im Herbst an dem bösen Virus erkrankt und hatte lange nach der Quarantäne noch mit Folgen für die Gesundheit zu tun,w ar nicht arbeitsfähig.

Das kommt in deinem Text leider gar nicht zum Tragen. Dein Text ist eine der vielen Seifenblasen. So kommt er mir jedenfalls vor.

Ich krieg da echt nen Hals.

Ja, gebrauche deinen Verstand und beweg dich weg von den Aluhüten. Also ich meine, es ist niemand für eine Impfpflicht. Soll jeder für sich selbst entscheiden.


Sorry .... und das an Silvester.
Me 2
*********ld63 Frau
8.611 Beiträge
Danke dir, lieber @*********ose_K!! *knuddel*

Ja, ich leide da immer ein wenig bei solchen Texten, @*********2016, auch, wenn ich dich sonst sehr gern lesen mag. Ich stehe mitten drin!! Das ist kein Scherz!! *nein*

Kurzgeschichten: Alltagsminiaturen
****mas Frau
3.500 Beiträge
Ja, mein Mann ist an einer Zeiungsente erstickt und die Menschen in meinem Umfeld stecken sich an Fake-News an und sterben.
Hauptsache die Aluhüte können feiern. Was sind da schon ein paar Menschenleben?

Freiheit für Querdenker - nieder mit den Vernünftigen.
Jetzt fangts ned schon wieder an! Ruhe, setzen!

Hab was Lustiges zum Lesen für euch, ich hoffe, es macht euch Spaß.

Eigentlich konnte sie Weihnachtsfeiern nicht ausstehen. Zunächst einmal, weil jedes Jahr dieselben Leute auftauchten, selten einmal war jemand Neues dabei, seit Jahrhunderten immer dieselben Gestalten. Da gingen einem doch bald einmal die Gesprächsthemen aus. Worüber sollte man sich unterhalten? Über das Wetter? Kaum. Das konnte sich jeder und jede von ihnen völlig mühelos selber gestalten. Die Kleiderwahl? Zwecklos. Da man in ihren Kreisen wenig modebewußt war, gab es auch in diesem Bereich wenig zu sagen. Irgendeinen Flitter aus dem Kasten gezerrt und auf ging's. Allein die Partnerwahl ... allerdings war genau dieser Punkt bei ihr ein besonders wunder, ein weiterer Grund, ungern auf die anderen zu treffen, denn natürlich wurde genau beobachtet, wer mit wem angereist kam, oder eben gerade nicht (mehr).

Am Ärgerlichsten jedoch waren die Spaßvögel, die einem Übles ins Getränk warfen während man grad mal die Nase pudern gegangen war. Eiserne Regel daher: Niemals sein Glas unbeaufsichtigt lassen oder gar ein fremdes Getränk annehmen. Erklär mal einem Versicherungsmenschen, wieso du mitten in der Nacht auf einem Besen in einen Schornstein gerasselt bist. Leugnen zwecklos, da Teile des Stiels noch deutlich sichtbar in den nach unten gefallenen Brocken steckten.

Gegen Mitternacht wurde man dann gern einmal lustig, beschloß, die Leute im Dorf zu necken, und auf ging's zur Christmette. Nachdem heutzutage auch auf dem Land viele Familien nur in dieser einen Nacht zur Kirche gingen, fiel man nicht weiter auf solange man sich vom harten Kern der Kirchenbesucher - leicht zu erkennen am mißbilligenden Blick sowie der altmodischen Kleidung, besonders feiner Sonntagsstaat eben - fernhielt.

Allerdings war auch hier der Spaß begrenzt, da die alten Bräuche fast alle ausgestorben waren. Selbst der Bauer kam mit in die Kirche statt irgendeinen Wurmsegen über seine Pferde zu sprechen, für sowas hatte man nun den Veterinär, dessen Segen aus der Tube kam und verläßlicher wirkte als irgendwelche Zaubersprüche. Abgesehen davon - wer hielt sich noch Pferde? Man besaß einen Traktor oder zwei, und die im Stall verbliebenen Tiere sprachen auch in dieser Nacht kein einziges Wort. Hätte auch niemand hören wollen, was sie zu sagen hatten. Das mußten halt dann wir übernehmen und zogen, laut krakeelend, durch die nächtlichen Straßen, Olaf der Platzhirsch wie üblich am lautesten singend vorneweg:

Double, double, toil and trouble, wer glaubt dem Bauern sein Gebabbel? Das Stroh ist hart, die Betten weich, in diese legt er sich nun gleich, steckt seine Lanze in die Frau, diese ruft laut: Au au au! Sadomaso will gekonnt sein, da muß die Frau noch nicht mal blond sein, doch wer die Tiere quält für Geld, hat niemals Freud' in dieser Welt!

Aber auch diese Juxereien wurden auf die Dauer fad. Die Leute gingen nicht mehr zu Fuß, wodurch sie in früheren Jahrhunderten voll leicht zu erschrecken gewesen waren, die stiegen in ihr Auto, drehten ihre Super-Woofer-Boxen auf und brausten los. Grad, daß man noch auf die Seite springen konnte und, wenn's blöd lief, direkt in einem Elektrozaun neben der Weide landete. So machte das keinen Spaß!

Sie hatte daher beschlossen, dieses Jahr ihren jährlich wiederkehrenden Vorsatz wahrzumachen und einfach nicht mehr hinzugehen. Was wollten sie schon groß machen? Sie ignorieren? Na, das wär ja mal ganz was Neues.

Am Tag vor Heilig Abend kam sie erschöpft von der Arbeit, grabschte sich eine Tüte Schokokekse, die mit dem höchsten Suchtpotential, aus der Speis und wollte eigentlich nur noch rasch ein passendes Buch ... da blieb ihr fast das Herz stehen vor Schreck: Der Anrufbeantworter in der Bibliothek blinkte!

Nun ja, werden Sie, geschätzte Leser nun denken, das machen Anrufbeantworter nun einmal ab und an. Auch wenn man sehr zurückgezogen lebt, ruft doch mal der Zahnarzt an oder zumindest jemand von einem Callcenter.

Jetzt war es aber so, daß ihr Telefon nicht angeschlossen war. Keins von beiden. Das eine, weil es zu alt war, noch mit Wählscheibe, und nur zur Dekoration im Gang stand. Das andere, weil sie nach einem Anbieterwechsel beschlossen hatte, sich die zusätzlichen fünf Euro im Monat zu sparen. Wer sie unbedingt sprechen wollte, konnte sie genausogut auf dem Mobiltelefon nicht erreichen. Der Anrufbeantworter KONNTE also gar nicht blinken, da das Telefon tot war. Mausetot. Eigentlich hatte sie es schon lange zum Wertstoffhof bringen wollen ... war ein Telefon eigentlich Elektro- oder Plastikmüll? Ach, hätte sie es doch getan! Buch und Schokokekse wären ihr sicher gewesen, stattdessen: Wildes Herzrasen und zitternde Hände. Wie konnte ... sollte sie ... das Kabel, das Kabel war doch nicht einmal eingesteckt ...

Schließlich siegte die Neugier. Vorsichtig umrundete sie den Wäscheständer und drückte auf den auffordernd blinkenden roten Knopf: 'ZABOR QUANTEFIX, DROSTENIX MECUM!', schallte es ihr aus dem Gerät entgegen. Schwach ließ sie sich auf's Lesesofa sinken. Das war nicht der Anrufbeantworter. Der erklärte sonst immer umständlich, man habe eine neue Nachricht, von der Nummer soundso, und wenn man sie anhören wolle dann solle man Knopf eins drücken ... aber nein, gleich volle Kanne dieser beknackte Spruch. Zabor quantefix, Drostenix mecum. Was sollte das bitte bedeuten?

Um sich abzulenken griff sie zur Post, die sie sich vom Briefkasten mit heraufgebracht hatte. Hierbei fiel ihr ein Umschlag besonders ins Auge: Glitzerndes Hellblau, dick, offensichtlich gefüttert ... eine Weihnachtskarte? Begierig riß sie die Lasche auf und entnahm eine auf kartoniertem Papier gedruckte Einladung: 'Zum Feste laden wir heute, ohne die übliche Meute, Erscheinen unbedingt, mein liebes Hexenkind!' Darunter in Schrägschrift: Der Code wird dir im Laufe des heutigen Tages zugestellt werden, diesen bitte unbedingt beim Einlaß angeben. Unser Chauffeur wird dich am Heiligen Abend gegen 19 Uhr abholen, bitte stelle deine Klingel an!

Oha. Da kannte sie jemand aber ganz genau. Was nun? Die Ansage auf dem Telefon war offensichtlich der Code für das Fest, und ihr Erscheinen dort unabdingbar. Aber gut, immerhin erst morgen. Heute Buch und Kekse, und keine weiteren Störungen!!!

Am nächsten Abend saß sie bereits gegen halb sieben bereit, gestiefelt und gespornt, wie man so schön sagte, und wartete auf das Klingeln des Chauffeurs. Um Viertel nach sieben war sie sich nicht sicher, ob sie erleichtert darauf hoffen sollte, daß er nicht mehr kam und sie doch den Abend in aller Ruhe alleine verbringen konnte, oder ob nicht doch die Enttäuschung die Oberhand gewinnen mochte ... schließlich war sie den ganzen Tag voller angespannter Erwartung gewesen, und nun?

Um acht Uhr war sie sicher, daß niemand mehr kommen würde, zog die guten Sachen langsam aus und ihren Schlafanzug an. Warum machte jemand sowas? Die anderen konnten doch von ihrer Absicht, zum üblichen Fest nicht erscheinen zu wollen, nichts wissen. Also inzwischen natürlich schon, da sie offensichtlich nicht aufgetaucht war, aber gestern doch noch nicht. Wer also sollte ihr so einen dämlichen Streich spielen? Und wie hatten sie das mit dem AB gemacht, wenn es keine Kolleginnen von ihr gewesen waren? Hatte man sie etwa vom Fest fernhalten wollen? War man ihrer genauso überdrüssig geworden wie vice versa? Bei dem Gedanken wurde ihr schlecht. Es ist eine Sache, einer Feier einfach mal fernbleiben zu wollen. Doch dort grundsätzlich nicht mehr erwünscht zu sein?

Lautes Rumpeln im Treppenhaus ließ sie aus ihren Gedanken hochschrecken - wer machte denn um diese Uhrzeit so einen Krach? Das konnten doch nur wieder mal die Studenten aus dem zweiten Stock sein!

Grantig lauschte sie dem Lärm, der sich zu einem festen Poltern verdichtete ... und in einem heftigen Wummern an ihrer Wohnungstüre kulminierte. Schreckensstarr stand sie im Schlafzimmer und lauschte nach draußen. Polizei? Ein Irrer? Ein Nachbar der Hilfe brauchte? Sollte sie durch's Guckloch linsen oder doch besser so tun, als sei sie nicht daheim?

Wiederum siegte die Neugier und sie schob vorsichtig den Deckel des Türspions ein Stück beiseite um in den Gang hinaussehen zu können. Just in diesem Moment wurde dort das Ganglicht erneut angedreht und sie konnte einen Mann in Uniform erkennen. Doch Polizei? Nein, die trugen andere Kappen. Wiederum hämmerte der Mann ungeduldig an die Türe und blitzartig traf sie die Erleuchtung ... natürlich! Das war der Chauffeur der sie hätte abholen sollen! Über eine Stunde zu spät! Na, dem würde sie aber was erzählen!

Heftig riß sie die Türe auf und wollte gerade zu einer Schimpftirade ansetzen, als sie ein Blick aus den wunderschönsten grünbraunen Augen traf, die sie jemals gesehen hatte. Klingt jetzt wie in einer der kitschigen Geschichten aus der Regalreihe 'Frauenromane', war aber so. Sie stand da, im Schlafanzug, starrte den Mann vor ihrer Nase an, und die Erde hörte auf, sich zu drehen. Das ist jetzt bei normalen Menschen nicht weiter schlimm wenn ihnen so etwas passiert, die erholen sich wieder und das Umfeld, soweit es etwas mitbekommt, denkt sich was und grinst. Aber wenn eine übersinnlich begabte Frau dermaßen die Kontrolle verliert, dann bewegt sich mehr als nur die Mundwinkel des Gegenübers. Da verschiebt sich die Atmosphäre, und grad an gewissen verwunschenen Abenden, an denen man den Lücken im Raum-Zeit-Kontinuum nicht zu nahe kommen sollte, kann das überraschende Folgen haben.

Wir werden nie erfahren, wieso der Chauffeur erst nach acht Uhr statt um sieben ankam, als die Klingel schon ausgestellt war und niemand ihn mehr erwartete. Aber soviel sei doch noch verraten: An diesem Abend fuhr keiner mehr auch nur irgendwohin. Schlafanzug und Chauffeursuniform lagen bald einträchtig nebeneinander am Teppich, und wenn sie nicht gestorben sind dann lachen sie noch heute jedes Jahr an Heiligabend darüber, wie sonderbar alles damals gewesen war, an dem Abend, an dem sie sich das erste Mal sahen und er sich auf einmal in eine hübsche, grünbraune Kröte verwandelt hatte - und sie seither vergöttern, in ihrem Bettchen schlafen, von ihrem Tellerchen essen und aus ihrem Becherlein trinken durfte.
*****002 Paar
1.330 Beiträge
Genauso ist es! Ich bin auch in der Medizin tätig und sehe täglich wie dramatisch COVID unser aller Leben verändert .
Das ist kein Spaß, keine Panikmache , keine Übertreibung, keine Politik, es ist harte Realität!!!
Begreift das bitte bitte alle endlich !
Kamasutra ich schätze dich als Mensch und Autor, aber dieser Text ist völlig daneben !
Denk noch mal drüber nach !!
Caro
*********trone Frau
901 Beiträge
Kurzgeschichten: Plauderecke 8: Rock around the Clock

Ich verlinke mal meine Meinung dazu in den anderen Bereich
****mas Frau
3.500 Beiträge
Ich denke GoldeneZitrone hat Recht.
Wir sollten das Thema in die Plauderecke verschieben. Hier ist es fehl am Platz.
Es verdirbt nur die Stimmung.

*sorry*
Meine Triskele
*********_Arte Frau
14.088 Beiträge
@****mas @*********ld63 @*********ose_K
Danke für Eure Worte!
@*********rlan
Ich lasse mir sicherlich nicht befehlen mich zu setzen!
@*********_Arte klar, du findest immer was zu meckern wenn ich was schreibe. Dabei warst du überhaupt nicht gemeint.
****mas Frau
3.500 Beiträge
https://www.joyclub.de/my/5476853.bertha_garlan.html
Du hast Recht. Eine schöne kleine Geschichte zum Schmunzeln und zum Lesen setze ich mich immer auf meine 4 Buchstaben. *zwinker*
Meine Triskele
*********_Arte Frau
14.088 Beiträge
Sorry @*********rlan: Ich hatte übersehen, dass Du wohl Kamasutra gemeint hattest.
Nix für ungut.
**********Engel Frau
25.965 Beiträge
Gruppen-Mod 
Eine schwierige Zeit. Man wird sensibel und empfindlich, aufgrund des Leids, das viele täglich im direkten Umfeld erleben.
Deshalb bitte ich Dich, @*********2016, solche Texte nicht mehr einzustellen. Könntest Du da bitte ein wenig Rücksicht auf Deine Mitmenschen nehmen? Die Realität hat Dich schon lange eingeholt. Du verletzt damit Menschen, die täglich mit dieser Krankheit zu kämpfen haben. Die es in der Realität erleben. Die am Ende ihrer Kräfte sind und dennoch weitermachen, um Leben zu retten. Muss das wirklich sein, dies als Nichts abzutun? Das ist sehr rücksichtislos und egoistisch. Verletzend für die Menschen, die sich aufopfern, um Leben zu retten. Die an ihre Grenzen gehen. Wir außerhalb Deiner Welt müssen täglich damit klarkommen, müssen dagegen angehen, müssen - und wollen - überleben.

Ich erlebe es im Freundeskreis, was die Menschen im Pflegebereich und in den Intensivstationen mitmachen, um diese Pandemie irgendwie zu überstehen und die Menschen immer wieder sterben sehen. Ich habe größte Hochachtung vor diesen Menschen. Und ich erlebe es im Kollegenkreis, was nach einer überstandenen Infektion noch geschehen kann. Die Nachwirkungen. Die sich nicht mehr konzentrieren können, die fast kein Kurzzeitgedächtnis mehr haben, die nach einem harmlosen Spaziergang außer Atem sind, als wären sie 90 und nicht erst 30 Jahre alt.

Ich danke Dir für Dein Mitgefühl und Verständnis, das Dich als mitfühlenden Menschen outen würde.

Sorry fürs OT, aber mir lag das sehr am Herzen. Und ich bitte sehr darum, dass nun keine Diskussion entsteht. Bitte nicht.

@*********rlan Herzlichen Dank für Deine erheiternde Geschichte!
*********ynter Frau
9.836 Beiträge
Ein gutes neues Jahr für euch alle *sonne*


@***ve
Auf die Idee mit der Amorelie-Waffe muss man erst mal kommen! Unglaublich. Witzig und zugleich brachial.

@*********rlan
Herrlich - dein Hexlein! Das wäre eine auch eine tolle Adventsgeschichte gewesen. *zwinker*

*top2* *bravo*

@*********2016
Dazu wurde alles schon gesagt.
Keine Beschreibung angegeben.
**SK
7.791 Beiträge
@*********rlan schöne Geschichte. Danke *knutsch*
*********ynter Frau
9.836 Beiträge
Teil 1:
Kurzgeschichten: Geschichtenspiel Teil 45


Milla wich zurück, stolperte und schwankte auf ihren hohen Hacken. Der Geschmack von Schokolade lag auf ihrer Zunge. Eine Erinnerung aus Kindertagen, denn immer wenn ihre Eltern sich gestritten und der Vater wie eine Dampflokomotive auf die Mutter losgegangen war, hatte sie sich unter das Bett geflüchtet, ihre Augen geschlossen und ein Stückchen Schokolade in ihrem Mund zergehen lassen. So verschmolzen Gebrüll und Schokolade zu einer bittersüßen Melange.

*

Frances wälzte sich im Bett hin und her. Tränen benetzten ihre Wangen. Sie vermisste Antoine – seine Nähe, seine Berührung, seine fordernden Küsse. Verdammt – sie hätte nicht auf Marie hören und ihn rauswerfen dürfen. Allein ohne ihn war sie doch verloren in dieser Welt. Sie brauchte ihn und sie brauchte „Es“! Jetzt!
Entschlossen ergriff sie ihre Handtasche und durchwühlte diese mit steigender Verzweiflung. Wo war es? Das kleine, weiße, handliche Ding. Ihre Hände zitterten unkontrolliert. Wo zum Teufel war nur das blöde Handy? Ihn anzurufen und kleinmütig um Verzeihung zu bitten, wäre das mindeste.
Vielleicht würde er ihr vergeben können und „Es“ ihr erneut geben?

Ohne ihn? Nein – das ging nicht, war keine Lösung. Der Entzug war schmerzhaft. Welcher andere Mann würde sie so verstehen und lesen können wie er?
Sie fluchte laut und schleuderte vor Verzweiflung ihre Handtasche gegen die Wand. Kein Handy, nirgends. Dass Damenhandtaschen mittunter schwarzen Löchern glichen, in denen alles verschwand, was man gerade dringend benötigte, wusste sie ja. Diese vermissten Sachen tauchten meist – völlig unerwartet und im unpassendsten Augenblick – aus unerforschten Tiefen wieder auf. Die Frage war nur – wann?
In einem ersten Impuls wollte sie sich zu Marie flüchten und sie bitten, Antoine mit ihr zu suchen. Doch Frances schämte sich zu sehr. Sie kauerte sich zusammen, umschloss ihre Knie mit ihren Armen und weinte bitterlich während ihr Körper nur noch aus Schüttelkrämpfen zu bestehen schien.

*

Antoine, noch erregt in seinem heiligen Zorn, erstarrte. Wo kamen all die Nutten her?
Sie drängten aus Verschlägen, kletterten aus eingeschlagenen Fenstern der alten Fabrikhalle, kamen hinter Toren und Türen zum Vorschein. Alte, junge, hässliche, hübsche – sie kamen von allen Seiten und kreisten ihn mit unbewegten Mienen auf ihren Gesichtern ein - gleich einer Zombie-Armee in seltsam lächerlichen Flitterkleidchen und auf High Heels. Er hatte Angst wie selten in seinem Leben.
Einen einzigen Durchschlupf ließen sie offen. Seine eben noch mächtige geile Rute fiel vor Schreck in sich zusammen und er konnte den Reflex zu flüchten, nicht länger unter unterdrücken.

*

Marie lag hämisch grinsend in ihrem Bett. Nebenan hörte sie Frances erst fluchen und dann einen lauten Klatsch an der Wand. Diese suchte ihr Handy – gut, dass sie es ihr vorhin heimlich aus der Tasche genommen und – wie zufällig dorthin gefallen – unter dem Sofa versteckt hatte. Natürlich tat ihr die Freundin leid, die sich auf einem Höllentrip, einem eiskalten Entzug befand. Gleich würde sie auch zu ihr gehen, sie in ihre Arme schließen und beruhigen.
Nur noch einen kleinen Moment würde sie ihren Triumpf auskosten.

Sie kannte Frances schon zu lange, um nicht zu wissen, dass diese ihren vernünftigen Schritt schon bald wieder bereute. Frances vergötterte nun mal diesen Typen. Das Suchtpotenzial war einfach zu groß. Er hatte ihren Geist, ihre Seele und ihren Körper unterworfen. Hoffentlich war es noch nicht zu spät! Verdammt Frances, bevor du ihn kanntest, warst du eine echte Augenweide mit deinen Schneewittchen-Haaren und dem kessen Blick. Warst wild, frei und unbezähmbar. Du hättest wirklich jeden Kerl haben können! Warum ausgerechnet diesen kranken Christian-Grey- Verschnitt und seiner unsäglichen Platzhirschmanier?
Maries Lippen formten sich zu schmalen Strichen und der Ausdruck in ihren Augen wurde hart.
Ob der gute Antoine bereits Bekanntschaft mit den Ladies gemacht hatte?

Vor etwa zwei Jahren hatte Maries Ehrenamt in dem kleinen Café am Straßenstrich begonnen. Sie schenkte Kaffee und Tee an die frierenden „Pferdchen“ aus, schmierte Brote, damit diese bei ihrer harten Arbeit wenigstens etwas im Bauch hatten, hörte ihnen zu, wenn sie sich beim Aufwärmen über die Eigenarten der Freier austauschten und sorgte für eine ordentliche Waschgelegenheit. Völlig naiv und aus altruistischen Motiven war sie in diese Welt gekommen und hatte nichts von den dort herrschenden Regeln gewusst. Dass es z.B. eine Hierarchie, auch unter den schwächsten gab, eine Hackordnung wie im Hühnerstall, aber auch uneingeschränkte Solidarität, wenn einer der ihren Unrecht geschah.
Die dienstältesten Prostituierten hatten hier das Sagen, nicht die Zuhälter. Die hatten eher Respekt und ließen das Damen-Triumvirat um die „Schräge Ida“ in Ruhe.
In diesen Kreisen hatte Marie zum ersten Mal von einem gehört, dessen Name bald mit ihr persönlich verknüpft wurde - Antoine.

*

Die „Schräge Ida“ pfiff auf zwei Fingern zum Angriff und die Damen, die nicht gerade Kundschaft bedienten, folgten dem Ruf. Die folgende „kleine“ Lektion hatte Antoine sich selbst erarbeitet. Eine absichtliche Lücke im Belagerungsring und seine Fluchtrichtung war quasi vorgegeben. Antoine nahm diese ahnungslos, fast dankbar an und fand sich nach kurzem Dauerlauf in einer, abseits den Plastikmüllbergen, fast verwunschen anmutenden Räumlichkeit wieder.

*

„Zieh dich an Frances, ich muss dir etwas zeigen.“, forderte Marie Frances auf und reichte ihr ein Taschentuch.

„Suchst du mit mir Antoine?“, fragte Frances leise und verschämt, während sie sich herzhaft die Nase schnäuzte.

„Ich habe da so eine Ahnung und auch, dass heute ein neues Kapitel in eurer Beziehung beginnt.“

„Geht`s ein bisschen weniger geheimnisvoll? Bring mich sofort zu ihm und – wehe, du hast ihm etwas angetan!“ Frances schwante etwas.

Marie dagegen grinste, zwinkerte und antwortete: „Nichts, was er nicht verdient hätte. Hier - damit wird deine neue Beziehung beginnen!“
Sie reichte Frances ein ihr wohlbekanntes Instrument. Gänsehaut ließ Frances erschauern und ihr Blick in diesem Moment als sie begriff, war für Marie unbezahlbar.

............
Möchtet ihr euer eigenes Kopfkino sich ein passendes Ende dieser Geschichte ausmalen lassen?
Oder möchtet ihr von mir wissen, wie es ausgeht?
Gebückt, doch nicht gebeugt
*********Joe62 Mann
184 Beiträge
Tolle Geschichte aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Gratulation!

Du hast, so empfinde ich es, genug vorgearbeitet, um uns ein Ende erahnen zu lassen.
**st
Nö, schmoren lassen - den (Satans) Braten und uns!

*bravo* laf
****59 Frau
3.189 Beiträge
Teil 1 ist schon so gut und spannend - da fände ich es schade, wenn nicht Du die Geschichte fortsetzen würdest *zugabe*
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