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Geschichtenspiel Teil 45

****59 Frau
3.156 Beiträge
Wahnsinn @*******blau .
Ich bin geplättet.
*anbet*
*******blau Mann
3.625 Beiträge
Wow! Dankeschön @****59 .
Das freut mich sehr! *bussi*
*********ynter Frau
9.811 Beiträge
Winter austreiben
Endlich wieder Frühjahr, doch der Winter will nicht weichen. Ich habe die Nase gestrichen voll von diesem Horrortrip aus Kälte, Hagel und Schnee, sehne mich nach Wärme, bunten Tulpen und Marienkäfern, die mir über die Arme krabbeln, während ich gedanklich auf einer Löwenzahnblüte kauend im Gras zwischen lila Veilchen liege und ins unendliche Azur über mir schaue. Meine Träume reisen zu dir, wohin auch sonst.
Kann man den Frühling engagieren? Wo kann ich ihn bestellen?
An meinem Schreibtisch sitzend, mit Blick auf tristes Matschgrau, geht meine Fantasie mit mir durch.

Hoch auf meinem weißen Hirsch reite ich mit einem Kranz aus Blumen im Haar und ansonsten wie Lady Godiva durch den winterlichen stillen Wald. Nackt? Ist das vernünftig? Aber sicher, sonst wäre das gezeichnete Bild nicht so gefällig. Und natürlich nicht völlig, falls die Auswahl an diversen Messern und einem Tomahawk, um meine Hüfte gebunden, als Bekleidung zählt. Meine Haut dampft mit dem Fell des Hirsches um die Wette, doch ich spüre die beißende Kälte nicht, denn innerlich bin ich heiß wie ein Vulkan. Vermutlich erfüllt von der Vorfreude auf dich. Und da steht er schon – der Winter, in Gestalt eines bösartigen Schneemanns mit Totengräberzylinder und einem Reisigbesen in einer Pranke.

So als fürchte er mich nicht, grinst er mir mit seinen glühenden Kohleaugen und der riesigen, hochaufragenden Karotte darunter, ins Gesicht. Na warte du! Mit einem lauten Schrei stürze ich mich auf ihn und wir ringen um den Sieg. Die Hitze meines Körpers bringt ihn teilweise zum Schmelzen, doch er gibt einfach nicht auf. Mit einem heiseren Keuchen ramme ich nacheinander meine Messer sowie den Tomahawk in sein eisiges Herz und endlich liegt er röchelnd auf seinem Rücken. Er haucht seinen Atem aus und die Kälte verschwindet, weicht lindem Grün.
Ich bin so glücklich, schwinge mich auf den Besen und fliege davon – in deine Arme.

Jetzt glaubt bloß nicht, ich hätte was Komisches geraucht. Genauso war es, ich schwöre.
@*********ynter das ist ja phantastisch, du hast ihn besiegt den bösen Mann! Hat Ernst Molden schon gesungen: Der Winter ist ein böser Mann ... urbös!
Hach fein, dann können wir ja auf die Marienkäfer hoffen. Bisher hab ich erst zwei gefunden, beide tot. Auf meinem Fensterbrett. Das ist nicht schön.
****59 Frau
3.156 Beiträge
@*********ynter
Jawoll, gib's ihm *zaunpfahl* . Der Frühling MUSS endlich her *abgedreht* .
Super die 8 Wörter untergebracht. Respekt! *bravo*
****59 Frau
3.156 Beiträge
Tulpe
Marienkäfer
Höllentrip
Frühjahr
engagieren
vernünftig
rauchen
glücklich


ÄÄÄHHHMMM

Mein Hirn ist matt und mir fällt nichts vernünftiges zu meinen acht eingestellten Wörter ein.
Das Frühjahr steht zwar vor der Tür und angeblich soll da alles wieder zum Leben erwachen - von meiner Muse allerdings kann ich das nicht behaupten.
Diese befindet sich eher in einer Art „Dornröschen-Schlaf interruptus“.
Über Marienkäfer und Tulpen müsste ich schreiben.
Gut, ein Marienkäfer war die letzten Tage bei mir zu Gast, und auf meinem Tisch stehen Tulpen, aber wie soll ich eine Verbindung herstellen, die einigermaßen sinnvoll erscheint?
Und dann dieser Begriff „Höllentrip“.
Von mir absichtlich konträr zu den anderen Begriffen gewählt, hat er meine Muse nun komplett lahm gelegt.
WAS hatte ich mir im Adventsspiel vorgenommen?
Ich würde mich im Neuen Jahr wieder mehr im Geschichtenspiel engagieren, um die Verfasser besser kennenzulernen und um vielleicht einen glücklicheren Punktestand zu erzielen? Okay, teilweise gelingt mir das – allerdings ist dies kein Garant, dass das Autorenhirn wieder anfängt zu sprudeln.
Wollen wir es mal eher als dröppeln bezeichnen.
Aber bevor mein Kopf nun anfängt komplett zu rauchen, stelle ich erleichtert fest:
Alle 8 Wörter versenkt!

Na also – geht doch! *tuete*
*****e_M Frau
8.538 Beiträge
@****59

Haha! Das geht mir sehr ähnlich gerade...

*sonne*
*******blau Mann
3.625 Beiträge
@****59

Du kannst es nicht, aber kannst es doch. Das ist wie beim Laufengehen. Die ersten Meter sind die schwersten.
*******tia Mann
5.162 Beiträge
Sehr schon, @*********ynter, gibs ihm. Mach ihn nieder!

Aber bitte keinen Löwenzahn kauen. Wolfsmilchgewächse sind wenig bekömmlich.
Kaue besser Gänseblümchen.

*ggg*
Die Blüten vom Löwenzahn machen nix, nur die Stengel darf man nicht wegen dem weißlichen Gatsch der da drin ist. Gänseblümchen sind prima, aber besser auch nicht in zu großen Mengen. Sehr gut grad für Frauen ist Rotklee. Urlecker ... *schleck*
Frust
Im Moment wächst sich jeder Tag in meinem Job zu einem Höllentrip aus. Egal, wie sehr ich mich engagiere, es gibt immer wieder Mandanten, die meinen straffen Zeitplan pulverisieren und mich damit an meine Grenzen bringen.

Mit Unwissenheit kann ich umgehen, indem ich die Dinge ausführlich erkläre. Womit ich allerdings keine Geduld habe, sind Dummheit und Ignoranz, schlimmstenfalls gepaart mit krimineller Energie. Damit habe ich gerade täglich zu tun, und inzwischen liegen meine Nerven blank.

Eigentlich habe ich Urlaub, aber was tue ich? Ich arbeite am Wochenende, um die Arbeit nachzuholen, die ich nicht erledigen konnte, weil mir einer dieser unsäglichen Mandanten Tage meiner Zeit gestohlen hat. Ist das vernünftig?

Wohl kaum. Aber es ist kein Kraut gegen mein Pflichtgefühl gewachsen, das mich immer wieder dazu treibt, meine Belastbarkeitsgrenze zu überschreiten. Da hilft es auch nichts, dass mir meine Chefin zum Trost einen Strauß Tulpen mit einem dicken Marienkäfer aus Schokolade als Zugabe geschenkt hat. Statt mich über das beginnende Frühjahr zu freuen und glücklich über die freie Zeit zu sein, bleibt mir als Ausgleich lediglich, immer noch eine Zigarette mehr zu rauchen.
****59 Frau
3.156 Beiträge
[quoteEigentlich habe ich Urlaub, aber was tue ich? Ich arbeite am Wochenende, um die Arbeit nachzuholen, die ich nicht erledigen konnte, weil mir einer dieser unsäglichen Mandanten Tage meiner Zeit gestohlen hat. Ist das vernünftig?

Nö, das ist nicht vernünftig, Sirona. Besser mal pausieren *kaffee* *muffin* .
Gut verwurschtelt die 8 *top*
Zitat von ****na5:
Womit ich allerdings keine Geduld habe, sind Dummheit und Ignoranz
dito *top*
Keine Beschreibung angegeben.
**SK
7.791 Beiträge
Vom Amortisieren
Also liebe Devi, mir fallen zu deinen spannenden 8 Wörtern viele Dinge ein. Ihre Gegensätzlichkeit spricht mich persönlich ja seeeeeehr an. *lol*


Vom Amortisieren


Cordula war natürlich keine Bordula und ihr Blum kein giftgrün oder anderer spüriger Stoff, wenn sie sich mal wieder in die Waagschale ihres Esels warf und „ IHHH AH!“ oder vielmehr übersetzt „Ich auch, hier!“ brüllte, um die Oper der Dramatik mit Bravour aufzuführen und sich dabei klein zu machen, auch hilflos und einzig allein davon betroffen.
Cordula hatte nämlich ihre langen Haare über die Jahre hinweg zu imaginierten Rasta-Zöpfen heranwachsen lassen, die sie gern über die Zeit mit ihren nulpigen Tulpen dekoriert hatte, damit es eben jener einen Märchenprinzessin leichter fallen würde, ihren verzauberten Märchenturm an den Haaren zu erklimmen und ihr dabei gleich noch den Strauß aus den Blumen der Verehrung zu pflücken.

Cordula beobachtete die Marienkäfer, wie sie in der Luft tanzten und sich gegenseitig mit ihren schwarzen Punkten bewarfen. „Mohdschegiebchen müsste man sein“, dachte Cordula sehnsüchtig und rieb sich ihre müden Augen. „Die haben sich ihr Glück auf die Flügel gemalt und schwirren durch die Lüfte des Lebens.“

Das Frühjahr hatte längst Anlauf genommen, und trotz der launischen Überreste des Gevatter Winters waren überall die Tiere aus ihren Unterschlüpfen gekrabbelt und machten ihre Nester, Wohnhöhlen und Freiluftpaläste unter dem Blätterdach von Mutter Natur hübsch, damit es in ihrem Leben mit Esprit fließen und sprießen konnte.
So auch bei Cordula Blum. Seit gefühlten Stunden spielte sie die sterbende Schwänin unter der Brause, und ihre Haut war davon schon ganz schrumpelig geworden, so dass die Wassertropfen auf ihr Berg- und Tal- sowie Achter-Bahn fahren konnten.

Erst der kräftige Griff des Herrn Störrbart in ihren Nacken, um sie aus der Dusche zuziehen und somit die Wasserrechnung nicht weiter zu strapazieren, beendete abrupt Cordulas Trip durch die Hölle ihrer Gelüste.
„Die Überschwemmung machst du weg!“, polterte Herr Störrbart sie an, „Oder willst du Ärger mit unseren Untermietern bekommen, weil ihr kleines Reich der Heimat durch dein Zutun abgesoffen ist?“

Herr Störrbart rauchte vor Zorn, während die Pfeife erloschen in seinem stoppeligen Mundwinkel hing. Er trug zerschlissene Gummistiefel an den Füßen und das Beinkleid eines Milchviehbauern. Sein behaarter, beleibter Bauch war von einer Gummischürze umspannt und der kräftige rechte Arm steckte bis zum Bizeps in einem blutverschmierten Gummihandschuh.
Denn er hatte gerade seiner besten Berta im Stall beim Kalben geholfen und das Jungtier flugs weggesperrt, damit er auch weiterhin mit ihren gewohnten Siebenundzwanzig Litern Milch am Tag rechnen konnte.

Das beschlagene Badfenster stand inzwischen sperrangelweit offen und von draußen klang das Blöcken des Jung- und Muttertieres herein, bis die Tränen über Cordulas Wangen liefen, die sie jahrelang hintergeschluckt hatte.
Sie reckte ihr nasses Kinn, richtete sich kerzengerade auf und schüttelte energisch ihren dünnen, ausgefranzten Haarschopf, bevor sie sich mit Gewalt von ihrem Mann loslöste, ihn gegen die Wand stieß, wobei ihm der Badspiegelschrank aus Aluminium auf den rasierten Schädel krachte.

Cordula bekam einen Schreck, als sie erwachte und der Hahn ihres allmorgendlichen Rundrufes aus den Lautsprechern ihrer Klingelanlage krakelte. Sie beschloss diesen Ton schleunigst zu wechseln, und zog mit einigen Handgriffen das über Nacht blutig gewordene Spannbettlaken von der Matratze ihres Hochbettes.
Vernünftig wäre es jetzt, den Kakao, den ihr die benachbarte Hausfreundin auf die Türschwelle gestellt hatte, zu trinken und das Porridge ihrer Kochkünste nebenan zu genießen.

Auf dem Küchentisch ihrer Freundin stand ein bunter Strauß Hollandtulpen in einer Keramikvase, die ihre Freundin vor Jahren selbst mit Möwen bemalt und glasiert hatte.
„Heinrich, der Wagen bricht“, dachte Cordula und streichelte ihre millimeterkurze Stoppelfrisur. „Nein, es ist das Band aus Eisen, was mein Herz zusammenhält“, dachte sie weiter, als sie den letzten Löffel Porridge aß und dabei in das Grau der Bläulichkeit der Augen ihrer Freundin schaute.

Abermals erschrak Cordula und zuckte zusammen. Der Auspuff ihrer fliegenden Höllenmaschine eines Lonely Riders hatte sich losgelöst, streifte dabei die eine oder andere Sternschnuppe, bevor er scheppernd auf dem Erdenmond herabfiel und dort einen Krater hinterließ.
In dieser zerklüfteten Mondlandschaft erwachte Cordula Blum nun endgültig und machte sich daran, sich aus dem Staub der vergangenen Meteore ein Heim zu bauen. Irgendwer hatte ihr vor Jahren einmal eine Handvoll Pflanzensamen in den Rockschoß ihres damals schon abgetragenen Jacketts genäht. Und dessen Nähte waren mit der Zeit brüchig geworden, so dass sie nun die kostbare Saat über den sternenstaubigen Boden des Trabanten verteilten.

Mit den ersten Sonnenstrahlen zeigte es sich, dass sich der Boden unter Cordulas Füßen langsam begrünte und mit jedem ihrer Schritte ein Paradies aus ihrem Dasein erwuchs. Das freute Cordula ungemein, und sie summte die ganze Zeit vor sich hin.
Dabei klaubte sie all die Hab-mich-lieb-Bommel-Hasen mit ihren bunten Knollasen und bodenlangen Lauschern auf, die mit Cordulas Paradies über Nacht dem Meteorstaub des Mondes entwachsen waren. Und sie drückte diese Tierchen so sehr an ihr Herz, dass sich diese mit einem leisen Plopp in ihre fleischliche Hülle integrierten und etwas zu amortisieren halfen, was Cordula nicht genau benennen konnte oder vielleicht auch gar nicht wollte, damit sie sich schlussendlich selbst umarmen und liebhaben konnte.

© CRK, G, 03/2021


Reizwörter:

  • Marienkäfer
  • Höllentrip
  • Frühjahr
  • engagieren
  • vernünftig
  • rauchen
  • glücklich
  • Tulpe





Video, was ich dazu mit dem Handy "gedreht" habe, aus der Hand heraus .... *lach*


****59 Frau
3.156 Beiträge
@*********ose_K
Och wie schön *roseschenk*
Und sogar noch ein Video mit der Elster beim Nestbau gedreht...das freut mich außerordentlich .
Vielen, lieben Dank dafür *knuddel*
Me 2
*********ld63 Frau
8.551 Beiträge
Frühlingserwachen 2021
Irgendwo mitten in Deutschland im Frühjahr 2021. Der lange, kalte Winter, ein wahrer Höllentrip durch erotisches Ödland, scheint sich endlich zu verabschieden. Die ersten Tulpen blühen und einige junge Marienkäfer üben den Landeanflug. Auf einer Parkbank sitzen zwei Freundinnen in der warmen Nachmittagssonne und wischen kichernd über die männlichen Profile einer bekannten Dating-App.

„Ah, schau mal, Isa, der hier! Den hab ich schon länger auf meiner Liste, der ist genau mein Typ!“ Annemarie hat jetzt wieder diesen verträumten Blick, den Isa schon so gut an ihr kennt.
„Ach, komm schon, Anne, das kann jetzt nicht dein Ernst sein! Alt, bärtig und auch noch Haare auf der Brust?! Der sieht ja aus, als sei er direkt dem Dschungelcamp entsprungen.“ Isa rümpft angewidert die Nase. Nicht genug damit, dass ihre Freundin auf ältere Männer steht, nein, sie mussten auch noch behaart sein!
Sie wischt ungeduldig weiter, bis sie gefunden hat, was sie Annemarie zeigen will. Heartbreaker81, ein männliches Prachtexemplar ganz nach Isas Geschmack, gut zehn Jahre jünger als sie selbst, natürlich sorgfältig rasiert und gewaxt vom Hals an abwärts.
„So muss ein vernünftiger Mann aussehen, meine Liebe!“

Annemarie, sonst eher sanft, schüttelt heftig den Kopf, dass die blonden Locken nur so fliegen. „Oh, bitte nicht! Da könnte ich ja gleich Ken, den Barbiemann, daten. Nein, nein. Ein echter Mann muss die Seele eines Wolfs in sich tragen: natürlich behaart, wild und ein wenig gefährlich. Ein echter Kerl eben!“
Isa sieht in das verklärte Gesicht ihrer Freundin und muss nun doch lachen. Im Grunde ist sie ja froh darüber, dass ihre Geschmäcker so verschieden sind. Sie würden sich wegen Männern sicher nie in die Quere kommen, da ist sich Isa ganz sicher.

Drei Wochen später. Die Vöglein singen, die Bäume blühen. Frühling liegt in der Luft und die Hormone steigen. Isa macht sich schon früh am Morgen beschwingten Schrittes auf den Weg zum Marktplatz. Sie hat etwas mehr Makeup als sonst aufgelegt und ihre Augen funkeln abenteuerlustig über der geblümten Mund-Nase-Bedeckung. Der Bäcker Greifeler hat einen neuen Verkäufer eingestellt. Ein smarter Endvierziger mit hypnotisierend blauen Augen hinter der randlosen Brille. Hinter seiner FFP2- Maske ist der Ansatz einer imponierend markanten Nase zu erahnen und seine sonore Stimme geht Isa durch Mark und Bein. Was für ein Mann! Offensichtlich ist Mister C., wie Isa ihn getauft hat, zwar engagiert, aber völlig unterfordert in seinem neuen Brotjob, den er sicher nur aus reiner Not heraus angenommen hat.

Verborgen hinter seiner Maske, sprüht Mister C. nur so vor Witz und Intelligenz. Wie er sie immer ansieht, wenn sie morgens ihre Brötchen abholt! Ihr Herz macht jedes Mal einen Sprung. Dabei steht sie eigentlich gar nicht auf blaue Augen und auch nicht auf Männer mit Stirnglatze.
Doch wenn er dann noch säuselt: „Was darf´s denn noch sein, verehrteste Frau Baumgart?“ Isa wird schon in der Mitte seiner Sätze feucht und zögert den Moment des Abschieds so lange wie möglich hinaus. Mister C. kickt sie wirklich extrem. Was für eine glückliche Fügung, die ihn in ihre Stammbäckerei geführt hat!

Mittlerweile hat sie herausgefunden, zu welchen Zeiten die Bäckerei am wenigsten frequentiert ist, damit sie ihrerseits die Chance hat, ihren Charme großflächig und ungestört auf Mister C. zu versprühen. Es ist nun an der Zeit, einen Schritt weiter zu gehen. Ihr sexy schwarzes Etuikleid passt ihr wieder und ihre falschen Wimpern hat sie schon lange nicht mehr ausgeführt.

Ganz in Schwarz und auf hohen Hacken stolziert Isa am nächsten Morgen zur Bäckerei, um die bestellte Platte mit den Partyhäppchen abzuholen, die natürlich niemand braucht. Sie hat noch nicht alle Stufen bis zur Eingangstür erklommen, als sie Annemarie erkennt, die mit dem Rücken zu ihr an der Ladentheke lehnt, offensichtlich vertieft in ein vertrauliches Gespräch mit Mister C. Dieser hat seinerseits beide Ellbogen auf die Theke aufgestützt und seinen Kopf zu ihr hingebeugt. Und dabei bleibt es nicht! Isa stockt der Atem. Die Köpfe der beiden kommen sich noch näher. Mister C.´s Maske rutscht jetzt auf Halbmast und enthüllt seine beachtlich männliche Nase. Dann wirft Annemarie den blondgelockten Kopf in den Nacken und lacht gurrend, anzüglich und schamlos, so schamlos.

Isa ist zu Eis erstarrt und kaum fähig, sich zu rühren. Sie tastete nach dem Geländer neben sich, um möglichst unauffällig den Rückzug anzutreten. Einer der Stilettoabsätze bricht dennoch, als sie die Treppe rückwärts hinab stolpert. Sie zieht kurzentschlossen die Schuhe aus und eilt nachhause, zitternd vor Wut und Enttäuschung. Jetzt erst mal genüsslich eine rauchen, ein Schnaps hilft vielleicht auch. Sie muss dringend runterkommen.

Keine zehn Minuten später blinkt ihr Handy. Annemarie hatte ihr eine Whatsapp geschickt. „Isa, du wirst es nicht glauben! Ich hab mir einen Wolf angelacht. Mit Brustpelz. Smile.“
Man soll nie nie sagen. *ggg*
****59 Frau
3.156 Beiträge
@*********ld63 So was nennt man wohl ' dumm gelaufen '. *smile* . Die 8 Wörter hast du klasse verarbeitet *bravo*
Zitat von *********ld63:
Ich hab mir einen Wolf angelacht. Mit Brustpelz.

So muss das auch sein, bei (un)anständigen Wölfen! *schleck* *smile*
Ach wie schade. Da hat sie mal wen gefunden der ihr gefällt und dann ausgerechnet der besten Freundin auch. So traurig ... *heul* und die gute Platte ganz umsonst gekauft. Ich hoffe, sie holt die wenigstens dennoch ab? Vielleicht gibt's dann 'ne Fortsetzung, in der ein gut rasierter Jüngling diese mit ihr zusammen verspeist?
*********ynter Frau
9.811 Beiträge
@*********ld63
Ein echter Mann muss die Seele eines Wolfs in sich tragen: natürlich behaart, wild und ein wenig gefährlich. Ein echter Kerl eben

Jetzt weiß ich warum das Rotkäppchen im Märchen vor einem grauen Wolf gewarnt wird. *zwinker*

*top2*
Die neuen 8 Wörter
Resilienz
Gelassenheit
Entscheidung
proaktiv
unkonventionell
beschneiden
fließen
auflehnen

Viel Spaß beim Schreiben!
Me 2
*********ld63 Frau
8.551 Beiträge
Lieben Dank für eure Kommentare zu meiner Geschichte! *smile*

Und ganz besonderen Dank an @*********ynter für die Inspiration! *roseschenk* Vor allem der Brustpelz war einfach unvergeßlich! *love4*
*******tia Mann
5.162 Beiträge
Sehr schön, @*********ld63 .
Haarig, nicht haarig, sind doch alles bürgerliche Kategorien.
*ggg* *opa*

Aber bei einer Formulierung muss ich immer stutzen. Ich habe sie selber bestimmt auch schon genutzt, aber der Schelm in mir fragt: Wie sieht das eigentlich aus, wenn Hormone steigen? Wo steigen sie hin? Wie der Wetterfrosch auf der Leiter?
Ich habe Bilder im Kopf ...

*xd*
*******tia Mann
5.162 Beiträge
...und schon wieder acht Wörter und ich bin wieder nicht mit der Geschichte in der letzten Woche fertig geworden. Kurz kann ich nur selten.

@****na5 : Resilienz, gutes Wort in diesen Zeiten. Ich bin jedenfalls froh um meine ...
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