Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Fotomodelle 45+
521 Mitglieder
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Geschichtenspiel Teil 45

*******ord Frau
800 Beiträge
Gedenken...
In stillem Gedenken an alle Frauen, die Opfer wurden.
*******tia Mann
5.162 Beiträge
Schöner Einstand, @*******ord ,
ließt sich wie eine Vorgeschichte zu meinem Adventskalenderbeitrag.
Ich hatte dabei tatsächlich schwäbische Landschaften im Kopf:
Kurzgeschichten: Adventskalender 2020 - Verhexte Weihnachten!
*******nd29 Mann
734 Beiträge
Unerfüllt

Leider ist Uschi manchmal etwas bärbeißig, sonst würde sie mich mit ihren Zwiebeltürmchen, die sich unter ihrem T-Shirt abzeichnen, leicht einlullen können. Ihr Körper ist rundum sehr ansprechend, wenn auch ihr Venushügel etwas pelzig geraten ist. Sobald ich versuche, mich an ihren knackigen Heckspoiler heranzuwagen, protestiert sie lauthals. Ich muss wohl erst durchatmen und versuchen, mein Kopfkino in den Griff zu bekommen. Wenn ich es nicht schaffe, mich zusammenzureißen, haut sie mich am Ende noch stumwolkenblau.
*******ord Frau
800 Beiträge
Hallo Ihr Lieben!
Gerne nenne ich die neuen 8 Wörter.
Möge die Macht (des Schreibens) mit euch sein!

Charakter
glorreich
Kirschblüte
armselig
fahl
verzehren
Riesengebirge
couragiert
*******ord Frau
800 Beiträge
Charakter
glorreich
Kirschblüte
armselig
fahl
verzehren
Riesengebirge
Couragiert

Ioana

Mit großen Achten zieht sie ihren Wischer durch die gekachelte Halle. Gleichförmiger Rhythmus, Schwung nach links, nach rechts, links, rechts. Aufnehmen, auswringen, aufspannen, aufplatschen lassen, weiter wischen, Schwung nach links, nach rechts. Sie treibt das rötlich gefärbte Wasser über die grauen Fliesen in Richtung Abfluß und produziert dabei kleine, schaumige, durchsichtige Blubberblasen, in denen sich das ganze Farbspektrum eines Regenbogens befindet. Es riecht nach Blut, Desinfektionsmitteln und Schweiß. Männer an langen Stahltischen greifen couragiert mit ihren Händen in Fleischteile und drehen krachend Gelenke aus den Kugeln. Hackbeile zerteilen präzise und trennen Knochen von Gewebe, Sehnen, Fett und Knorpel. Mit ein paar kräftigen Messerschnitten verarbeiten sie das Fleisch zu den beliebten Kleinteilen, die Männer gerne direkt am Grill verzehren, billig und in großen Mengen. "Die Nachfrage ist da", denkt sie.

Ihre Füße stecken in weißen Gummistiefeln und sie trägt einen weißen Kittel und blaue Silikonhandschuhe. Das Haar hatte sie sich vor 2 Wochen blond gefärbt. Ihr dunkles Haar nahm die Blondierung nicht so gut an und so geht ihr Blond ins Orange und der Haaransatz ist wieder nachgedunkelt. Aber unter ihrem weißen Häubchen ist das kaum zu sehen. Wegen der Kälte trägt sie ihre Straßenkleidung unter dem Kittel: einen pinkfarbenen Jogginganzug mit Leomuster-Streifen an Armen und Beinen. Ein bisschen Glitzer ist auch dabei. Das harte Industrielicht lässt ihr Gesicht fahl erscheinen. Tiefe Falten haben sich in ihre Haut gegraben. Obwohl sie noch keine 40 Jahre alt ist, wirkt sie, als habe sie die 50 bereits überschritten.

"Komisch, dass ausgerechnet ich hier gelandet bin. Wie hieß der Film noch gleich mit der Frau im gelben Motorradanzug und dem japanischen Schwert? Puh, da konnte ich früher gar nicht hinsehen, wenn im Film die Köpfe rollten. Alles eine Frage der Routine." Sie lässt ihre Gedanken treiben, während sie unendlich viele Achten auf die Fliesen malt. Sie hatte neulich zufällig den Kinderfilm Rübezahl im Fernsehen gesehen. Sie verstand zwar nicht viel Deutsch, aber sonntags schaute sie zur Abwechslung gerne mal ein Märchen im Kinderprogramm und die Szenen im Riesengebirge erinnerten sie an ihre Heimat. Der Hauptdarsteller wurde von einem gutaussehenden Landsmann von ihr verkörpert. "Wie es wohl zurzeit um die Kirschblüte steht?" Ihr kleines Dorf in Siebenbürgen ist wunderschön zur Kirschblüte. Sattgrüne Felder und saftige Weiden, sanfte Hügel und Täler, darin schmiegen sich kleine, weißgetünchte Häuser an, mit braunen Dächern, rund um eine kleine Dorfkirche. Und eine Wassermühle mit Mühlrad gibt es auch. "Die glorreichen Zeiten sind vorbei", denkt sie wehmütig. "Aus der Nähe betrachtet ist der Verfall allgegenwärtig. Das Geld ist eben woanders und mit dem „bisschen“ Landwirtschaft können gerade die alten Herrschaften überleben."

Ioana tastet nach ihrer Kreuzkette am Hals, die ihr das Mütterchen zum Schutz vor bösen Geistern mitgeben hatte. Ihr Sohn Marian war mittlerweile 9 Jahre alt. Viel hatten sie nicht voneinander gehabt in all den Jahren. Aber bei ihren Eltern ist er wenigstens gut aufgehoben. "Für Kinder ist das Leben dort das Paradies", redet sie sich ein. Marians Vater ist schon lange verschwunden. Keiner weiß so genau, wohin. Er hatte ohnehin einen miesen Charakter und trank mehr, als ihm guttat.

"Hier in der Halle stehen die Männer mit Abstand und Masken am Zerlegetisch. Aber gleich, in der Pause rauchen sie und quatschen und stehen dicht an dicht mit heruntergezogener Maske. Eng an eng, wie im Bus, wenn wir zu unseren armselig eingerichteten Unterkünften gefahren werden. Und in der Unterkunft selbst, mit so vielen Leuten auf engstem Raum? Da braucht nur einer zu niesen und du hast sofort die Seuche. Da machst du nichts dran. Und wenn nicht die Wuhan-Fledermäuse an dem ganzen Elend schuld sind, dann sind wir aus den Karpaten wieder die Pandemietreiber, die den Deutschen die Arbeit wegnehmen. Pah!" Energisch wringt sie den blutgetränkten Wischmob aus.

„Ey, Frau! Du heute länger machen? Kollege krank! Hat auch die Seuche.“ Sie nickt stumm. Erschöpft und mit Schweißperlen auf der Stirn bearbeitet Iona weiter die blutverschmierten Kacheln. "Was nützt es, zu protestieren? Soll ich etwa einen Aufstand anzetteln? Es sind genug da, die diese Scheißarbeit hier mit Freude übernehmen werden, sagt der Boss. Irgendwie muss der Rubel ja rollen. Das bin ich meiner Familie schuldig..."

Manja, 20.04.2021
*******tia Mann
5.162 Beiträge
@*******ord

...besonders freut mich der Name ihres Sohnes, mein erster heißt auch so.
Der ist aber schon 30 ... *g*
**********henke Mann
9.667 Beiträge
@*******ord - dein Text ist so ein Kleinod zum mitfrieren - im doppelten Sinne.
Me 2
*********ld63 Frau
8.551 Beiträge
@*******ord: Wow! Sehr dicht, lebensnah und deshalb so ergreifend! *top*
*******ord Frau
800 Beiträge


Ein Bericht über Siebenbürgen in Rumänien, Karpaten... vom WDR... Inspiration zur Story...
*******tia Mann
5.162 Beiträge
CDU CSU und DU ...
„Ich wäre so gern mal wieder zur Kirschblüte im Süden“, seufzte einer der beiden alten Männer, die auf einer Bank hockten, die Hände gestützt auf ihre robusten Spazierstöcke aus Treibgut. Sie blickten auf die Ostsee, das spärliche Sonnenlicht schaffte es kaum, die Szenerie zu erhellen. Fahl und grau erschien der Blick zum im Nebel verschwindenden Horizont, an dem sich ein paar Tanker scheinbar stehend in Richtung der baltischen Staaten aus dem traurigen Bild schlichen.
„Tja, das war mal, dass uns diese Reisefreiheit gegönnt wurde. Aber mittlerweile möchte ich meinen gebrechlichen Leib sowieso nicht mehr so weit weg von meiner geliebten Küste bewegen.“
„Oh ja“, erwiderte sein alter Freund, „ich liebe unsere nach altem Kabeljau stinkende Küste auch. Trotzdem möchte ich mich nach der Zensi verzehren. Soweit uns alten, saftlosen Skeletten das Verzehren noch möglich ist ...“
Die alten Herren kicherten mit sachte zum Takt der seichten Wellen wackelnden Köpfen.

Er dachte zurück an die Zensi. In ihrem Dirndl sah sie bezaubernd aus, damals. Das Dekolletee glänzte, von leichtem Schweiß benetzt, im Licht der tief über den Alpen stehenden Sonne. Sie hatte seinen Geschäftsfreunden und ihm die Maßkrüge auf den Tisch gestellt. Jährlich war er dort, eine willkommene Abwechslung auf ansonsten langweiligen Handlungsreisen zwischen Schreibwarengeschäften und den öden Büros von Schuldirektoren.
Der Wind wehte ihm ihren Duft in die Nase. Eine Mischung aus holzigem Parfüm und dem stürmischen, süßen Schweiß der Jugend. Kokett erschien ihr Hüftschwung, wenn sie mit scheinbarer Leichtigkeit ein Dutzend gefüllter Maßkrüge durch die johlende Menge balancierte. Damals war er noch glorreich in seinem Werben um die Gunst der Frauen, wenn er couragiert seine intelligenten Avancen machte. Oder um es bayerisch zu sagen: Er wollte sie zu seiner Gspusi machen und war sogar bereit, dafür zu fensterln. Sicher hätte ihm seine Gastzimmervermieterin eine Leiter geliehen …

Zwei Möwen stritten sich lautstark um den Inhalt einer weggeworfenen Bäckereitüte, sein Freund unterbrach ihn in seinen Träumereien:
„Wir alle hätten es damals ernst nehmen sollen. Jetzt haben wir den Salat und morgen gehören wir vielleicht schon zu den Russen!“
Die beiden Senioren seufzten bekümmert und prosteten sich mit dem mitgebrachten Lübzer zu.
„Dabei hätten es die Grünen mit ihrer Kanzlerkandidatin retten sollen ...“

Die Entwicklungen der letzten Jahre waren wirklich tragisch. Jahrelang regierte die Dame aus Mecklenburg-Vorpommern die Republik mit kühler, aber ruhiger Hand durch die Irrungen und Wirrungen einer verrückten Zeit. Alles befand sich im Wandel, nur die deutschen Bundesbürger hatten überhaupt keine Lust auf Veränderungen. Sie wollten weiterhin ihre dieselbetriebenen SUV's fahren und ölbefeuerte Eigenheime bauen. Als es für die Chefin an der Zeit war, das Handtuch zu werfen und eine neue Führung zu wählen, entbrannte ein Streit in den eigenen Reihen. Der Streit war charakteristisch für die Stimmung in der Bevölkerung: Gespalten.
Man redete nicht mehr miteinander, sondern übereinander. Man tauschte keine Argumente mehr aus, sondern schrie die Gegenseite nieder. Man suchte überall nach der Weisheit und fand sie bei selbsternannten Heilsbringern auf Youtube, Instagram und Telegramm. Gehirnfürze waren nicht mehr Milligramm, sondern Kilogramm. Armselige Argumente wurden tonnenschwer aufgewogen gegen die Wahrheiten der leisen Waisen, denn die lauten Rabauken fanden mehr Gehör im Sturm der Wissenslücken. Die panische Stimmung einer Pandemie befeuerte das ganze Drama.
So trennte sich die Koalition der Konservativen in zwei Lager. Die im Süden und die im Norden. Jede Seite stellte einen Kanzlerkandidaten auf. Wählen wollte die beiden Herren niemand, also erreichte eine frisch aufgestellte, junge Dame der Grünen das Ziel. Allerdings keine absolute Mehrheit. Sie brauchte Partner, doch niemand der Alphamännchen wollte mit der eigensinnigen Tochter einer Sozialpädagogin zusammenarbeiten. Lieber würden sie sich einen Zeh abschneiden, um diesen mit Selbstgebranntem runterzuspülen.

Nord und Süd zweifelten die Wahl an. Das Volk, müde nach Pandemie und Pleitewellen, ließ sich gerne gegenseitig aufhetzen. Zu viele Menschen hatten zu wenig zu verlieren. Nach vielen Scharmützeln und kleineren Grabenkämpfen, die durchaus Menschenopfer forderten, aber glücklicherweise ohne Einsatz größerer Waffen wie Nuklear- oder Chemiewaffenbomben auskamen, wurde eine Grenze gezogen, die vom in der Ferne angrenzenden Riesengebirge bis nach Luxemburg verlief. Kleine Teile Tschechiens hatten sich den Süddeutschen angeschlossen, während sich Luxemburg eher dem Norden zuordnen wollte. Aachen und Würselen hätte man gerne den Belgiern geschenkt, wenn diese endlich Maastricht von den Holländern abschneiden würden, um es den Norddeutschen einzuverleiben.

„Immerhin heizen uns die Russen mit ihrem Gas die WG ein. Wären wir jetzt im Süden, müssten wir wahrscheinlich trotz Ischias Holz hacken.“
„Wobei ich wieder an die Zensi denken muss“, sinnierte der alte Herr, „wie sie sich mit ihrem nackten, prallen Hintern zum Holzofen hinunter beugte, um ein paar Scheite nachzulegen.“
„Romantischer Quark, mein Freund!“, erwiderte der zweite im Bunde und grinste vor sich hin:
„Die Halina drehte damals in Klaipėda einfach den Gashahn der Heizung auf und zeigte mir, wie heiß die Leidenschaft der Frauen aus dem Osten wirklich brennen kann!“

„Trotzdem“, schnaufte der alte Freund des Südens, „die Kirschblüte im Süden ist schon einzigartig.“
Traurig fügte er nach einem Schluck aus seiner Lübzer-Flasche hinzu:
„Wir hätten die Amerikaner nicht verraten sollen. Die feiern jetzt Hanami mit den Japanern.“

„Egal“, brummte der Andere, „wir haben dafür Masleniza.“
„Okay – das 'Burning Man' des Ossis!“

Die beiden blickten in Richtung der alten Hotels, die unweit der Seebrücken standen. Eine überdimensional große Figur fing Feuer, darunter feierten ein paar wenige Personen, die sich die teuren Hotels leisten konnten.

„Lass uns gehen, unsere Mitbewohner warten. Sonst wird noch der Wodka warm!“
*****e_M Frau
8.538 Beiträge
@*******tia

...interessante neue Grenzziehungen...

Und ein toller Plot *top*
*******ord Frau
800 Beiträge
Wow, ich bin tief beeindruckt. Was für eine spannende Dystopie! Ich find es inhaltlich und sprachlich total klasse! Daumen hoch! *troet*
Me 2
*********ld63 Frau
8.551 Beiträge
Sehr schön geschrieben, deine düstere Zukunftsvision von neuen Grenzen in *deutschland*, @*******tia! *blume*

Auch, wenn es mich bei der Vorstellung eines erneut geteilten Deutschlands fröstelt! *frier* Zu lebendig sind noch die Eindrücke der Mauer um die Berliner Wohnung meines Freundes anno 1989...

... so sehr genieße ich Sätze wie diese:
Fahl und grau erschien der Blick zum im Nebel verschwindenden Horizont, an dem sich ein paar Tanker scheinbar stehend in Richtung der baltischen Staaten aus dem traurigen Bild schlichen.
...
Der Wind wehte ihm ihren Duft in die Nase. Eine Mischung aus holzigem Parfüm und dem stürmischen, süßen Schweiß der Jugend. Kokett erschien ihr Hüftschwung, wenn sie mit scheinbarer Leichtigkeit ein Dutzend gefüllter Maßkrüge durch die johlende Menge balancierte.

Wundervoll! *spitze*
*******tia Mann
5.162 Beiträge
Ich danke Euch, hat auch Spaß gemacht zu formulieren ... Wein am Rechner statt Bier im Biergarten. Sowas kommt dabei raus. *wein* *bier*

Zu meiner Schande muss ich gestehen, Dystopie musste ich erst mal googlen:

WIKIPEDIA: Eine Dystopie ist eine meist in der Zukunft spielende Erzählung, in der eine erschreckende oder nicht wünschenswerte Gesellschaftsordnung dargestellt wird. Deshalb wird eine derartige Fiktion auch Antiutopie, selten auch Kakotopie oder Mätopie genannt

Passt.
*g*
****59 Frau
3.156 Beiträge
Kakotopie finde ich cool, das kann ich mir merken *lol*
*******tia Mann
5.162 Beiträge
Aha ...

Deshalb wird eine derartige Fiktion auch Antiutopie, selten auch Kakotopie oder Mätopie genannt. Die Dystopie ist ein Gegenbild zur positiven Utopie beziehungsweise der Eutopie, die Thomas Morus' mit seinem Roman Utopia geprägt hat.
*********ested Mann
435 Beiträge
Anders, aber trotzdem erlebnisreich

Die Zeiten werden nicht mehr wie vorher. Aber manche Änderungen könnten auch gut sein. Vielleicht ist jetzt der Zeitpunkt über den persönlichen Kohlendioxid-Ausstoß nachzudenken? Wozu zur Kirschblüte nach Japan? Es gibt auch wunderbare Kirschbäume im Riesengebirge. Wenn das Wetter stimmt, sind die Blüten auch hier eine wahre Wonne.

Manche mögen einwenden, dass die Exotik ist ein wenig eingeschränkt ist, aber wer von uns war zuletzt an der Grenze von Tschechien zu Polen und hat den Berg bewundert der, nach Herstellerangaben, seit mehr als neun Jahrzehnten für naturbelassene, natürliche Lebensmittel steht und dessen Werberuf aus den Siebzigern noch in vielen Ohren nachhallt?

Bleiben wir beim Japan-Vergleich, so wirkt die Schneekoppe, mit ihren 1.603 Höhenmetern, gegen den Fujiyama, mit seinen 3.776 Metern, ein wenig armselig, aber wer auf dem Gipfel stehen will, muss auch nur halb so couragiert sein den Aufstieg zu wagen. Überhaupt ist dieses Vorhaben einfach viel realistischer. Der Gipfelsturm kann auch von Ungeübten in Angriff genommen werden denen beim Fujiyama Aufstieg, auf fast 4000 Meter, ein wenig fahl um die Nase werden würden. Immerhin ist die Schneekoppe die höchste Erhebung im Riesengebirge und kann genauso das glorreiche Gefühl vermitteln einmal ganz oben, über den Dingen, zu stehen.

Eine Bahnreise in die Sudeten ist vielleicht auch viel erlebnisreicher als mehr als zehn Stunden in der Economy-Class eines Düsenjets zu verbringen? Geschickt geplant mag sie vielleicht sogar eine Erlebnisreise sein? Auf jeden Fall kann man Kultur und Erleben verbinden.

Die Staatsgrenze zwischen Polen und Tschechien verläuft über den Gipfel. Es gibt dort auch die barocke Laurentiuskapelle aber wohl keine Edelsteine. 1456 hatte diese ein venezianischer Kaufmann gesucht, als durch ihn die offizielle Erstbesteigung stattfand.

Wahre Schätze findet man nicht unbedingt, kann aber selbst erstellte Prosa mit Sonderstempeln in die ganze Welt verteilen, wenn man die Dienste des Gipfelpostamts in Anspruch nimmt. Manch Empfänger mag sich glücklich schätzen eben diese Botschaften zu empfangen die in Himmelsnähe vielleicht so etwas wie Erleuchtung erfahren haben.

Möglicherweise ist es eine Frage des Charakters, ob man eine Japanreise und den Besuch im Riesengebirge gleich setzen kann? In beiden Fällen kann man etwas erleben. Wenn man abends wieder vom Gipfel ins Tal gewandert ist, oder schnöde die Bergbahn in Anspruch genommen hat, mag so mancher aber mit mehr Lust die einheimischen Spezereien genießen. Mit dem Wissen ein klein wenig Aktivität gegen den Klimawandel gezeigt zu haben fällt vielleicht auch noch ein bisschen guter Geschmack ab?

Augen auf bei der Partnerwahl - auch in fremden Regionen.
*****e_M Frau
8.538 Beiträge
@*********ested

Ich liebe deine Schreibe *bravo*
*******ord Frau
800 Beiträge
Gefällt mir ausgesprochen gut. Und auch noch klimafreundlich. Das freut die Greta in mir *g*

Den letzten Satz mit der Partnerwahl hab ich nicht geschnallt. Aber das gibt keine Abzüge... *zwinker*
*******tia Mann
5.162 Beiträge
@*********ested

Schneekoppe? Ich komme mit ... *g* *fahr*
*******blau Mann
3.625 Beiträge
*bravo* *bravo* *bravo* @*******ord und @*******tia *bravo* *bravo* *bravo*

Beide sehr aktuell, mit genauem Blick, gesellnschaftskritisch, dicht, spannend, aus dem Rahmen fallend. So wie Literatur immer sein müsste. *wow*
Bin begeistert. Und eingeschüchtert. Ich habe nichts von Tiefe diese Woche.
*******blau Mann
3.625 Beiträge
.
Can't touch this (Ozz-Man Rising)


Also.
Ozzy, der perverse Psychobruder mit dem Knall und dem Swag, der umgedrehten Schirmmütze, dem unsteten Charakter und den flexiblen Prinzipien, ist jung und verliebt.


Selbst zu diesem frühen Zeitpunkt, als Ozzy noch nicht der stadtbekannte Hartzer, Schlafzimmerschleicher und Muschiflüsterer von heute war, ist es nicht ganz neu, dass Ozzy alleweil jedem Depp erzählt, Amors Pfeil hätt ihn getroffen, wenn ihn mal Eine zweimal angelächelt hat. Das ist sogar heute noch so. Aber die Kleine auf der Tanzfläche, mit dem Riesengebirge in der großzügigen Auslage, hat schon was. Außer dem Riesengebirge in der Auslage und den ostentativ hervorragenden Kirschblüten, versteht sich.

Also. Manche sagen, große Brüste zählten nicht, wenn das Mädchen dick sei. Ozzy ist froh über solche Idioten, genauso wie über Schwule. Wenn einem die Natur schon nicht mitgegeben hat, der Schnellste in einem Rennen zu sein, kommt es gelegen, wenn möglichst viele außer Konkurrenz laufen oder sich selbst aus dem Rennen nehmen. Bessere Quoten! So sieht das Ozzy jedenfalls. Solche Idioten bestellen keine Beef Briskets mit Bier, sondern Apfelsaftschorle zu Hähnchenbrust an saisonalem Salat, also was sagt man denn zu so Einem?

Aber was die Kleine angeht, gibt es ein Problem. Man könnte das Problem, schlicht und ergreifend, auch als Ozzy, damals Osman, benennen. Das wäre nicht falsch, im Gegenteil, es wäre richtig. Aber ungenau.
Also, das Problem ist das folgende: Während die Kleine auf der Tanzfläche zu „O.P.P.“ alles schüttelt, was sie hat, und diesbezüglich ist die Kleine Milliardärin, druckst Ozzy sich armselig an der Theke mit Janni Nase, Giova, Atnan und Erdlochcharly herum, trinkt Bananenweizen in Serie und traut sich einfach nicht. Das Problem im Problem: die vier Neuntklässler zusammen sind noch weniger couragiert als der Löwe im "Zauberer von Oz"; am Anfang vom Film. Das Problem im Problem im Problem: Ozzy ist ein furchtbarer Tänzer, was durch den bestimmungsgemäßen Gebrauch weicher Drogen und einer Serie Bananenweizen, sich nur schrecklich verbösert, ihn dann aber weder stört, noch zurückhält.


Also trinkt er an der Theke mit der Vogelscheuche und dem Blechmann, in der Hoffnung auf dem Boden des Weizenglases seinen Zauberer von Oz zu finden - oder seine Dorothy - während De La Soul, in gehörverprügelnder Lautstärke, ihren Anrufbeantworter besingen. Ihm ist selbstredend nicht klar, dass er, wollte er die erforderliche Menge Alkohol aus den Bananenweizen beziehen, eine abnormale Menge Bananensafts und kühlen Weizenbiers trinken müsste, und infolgedessen, den Abend mit Toilettengängen verbringen würde. Notgedrungen. Wer einmal gehen muss, geht bald öfter. Aber mit vierzehn, fünfzehn hat ein Mann einfach noch nicht oft genug gereihert, um diese Weisheit zu besitzen.


Ozzy wird mutig. Er ändert die Strategie auf „waghalsig“ und beschließt, sich direkt an die Tanzfläche zu stellen und mit dem Kopf zu nicken. Als Option, falls er das Lied kennt. Falls nicht, müsste er so tun, wie wenn er das Lied schon kennte, und das macht er schon den halben scheiß Abend, aber offenkundig erfolgsarm. Andererseits sieht er seine Zukunft als MC Hammer der Tanzfläche eher fahl als rosig. Sagen wir es so. Selbst mit Alk würde er jetzt nicht gerade zum Drunken Master des Tanzens. Er ist nicht Jackie Chan. Das wusste er wohl. Aber in ihrer Nähe zu sein, wäre schon schön und ein drittes Lächeln würde nicht nur als Erfolg gewertet, es würde ihn auch wenigstens vier oder fünfmal noch wichsen lassen diese Nacht. Und wohlig einschlafen.

Also spricht Ozzy, seiner Erektion folgend: „Alter, ich geh Tanzfläche!!“ Und Giova so: „Waaas?“, was Ozzy dazu veranlasst „Alter!! Tanzfläche!!“, zu rufen. Giova aber winkt ab und brüllt Australopithecuslaute wie „Häh“ und „Hah“. Ozzy nur so, ganz Erectus, „TAAAANZFLÄÄÄCHE“, was wiederum Giova erst versteht, als Ozzy einfach mit der Hand zur Tanzfläche zeigt, und Giova dies nur mit einem Schulterzucken und der Bestellung seines fünften Bananenweizens quittiert.

Ozzy drückt nun seinen, damals sehr dürren und erstaunlich unmuskulösen, Körper an den Körpern und Zigaretten gesichtsloser Komparsen vorbei oder mittendurch und fragt sich, was zum Schwanz die dort überhaupt suchten. Als er zur Tanzfläche durchdringt, wie wenn er ein glorreicher Entdecker wäre, der mit der Machete in der Hand, den versunkenen Tempel im Urwald erreicht, erkennt er, dass sie fehlt, während, schicksalshafterweise „Losing my Religion“ läuft. Sie fehlt…

Er bewegt seinen Kopf aufgeregt wie ein Sektretärsvogel, um sie vielleicht doch irgendwo zu erspähen. Aber sie ist dort nicht mehr. Nicht, wo sie war. Vielleicht ist sie nur zur Theke oder zum Klo oder, was jetzt übel wäre, auf die NDW Tanzfläche. Wie ein einsamer Wolf durch den Wald streift, und dabei selbst durch einen Fleischwolf gedreht wird, patroulliert Ozzy, von diesem Moment an, zwischen Tanzflächen, Theke und Klo. Sein Kopf ist ein Avacs, dem nichts entgeht und der sich dreht und dreht und dreht. 720°. Aber so sehr sein Schwanz sie sich erträumt, wie sehr seine Hände nach ihr dürsten, so sehr, seine Augen sich nach ihr verzehren: an diesem Abend, werden sie sich nicht mehr sattessen an ihr, aber dafür der Schwanz sich fünfmal entspannen. Wird als Erfolg gewertet.


Charakter
glorreich
Kirschblüte
armselig
fahl
verzehren
Riesengebirge
couragiert


.
*******ord Frau
800 Beiträge
Ohoh, mein lieber Herr Himmelsblau, da kommen wunderbare Erinnerungen hoch. Disco, Kiba, Blauer Engel, sehen und gesehen werden, spricht ER mich an oder nicht? Herrlich, eben kurz "zurück in die Zukunft" und REM fand ich natürlich auch geil!!! Besonders der Tanzstil des Sängers. Wer das konnte, war ne Runde weiter.... Danke dir! *sonne*
*******blau Mann
3.625 Beiträge
Stimmt, die Mädels haben Kiba getrunken, die Jungs Bananenweizen. Bananensaft war der Hit.
*******ord Frau
800 Beiträge
Bekloppt, oder? Sogar bei der Tanzstunde haben wir Bananenlikör getrunken. Vielleicht haben wir an die spannende Form gedacht *zwinker* hehe?

Rap/Hip Hop mochte ich damals auch. Salt'n'Pepa und MC Hammer waren voll coooooool...😎😎😎
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.