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Geschichtenspiel Teil 45

**********henke Mann
9.667 Beiträge
@*****div - wer nie mit Spaten, Hacke, Harke ... werkelte, kann die Erotik des erdigen nicht nachvollziehen *g* - eine wunderbare Geschichte.
Fräulein Adelgunde
'I soll was bitte? Ihne geht's wohl ned guat?'
Erzürnt blickte Fräulein Adelgunde den Bürgermeister über ihre Halbmondbrille hinweg an. Korrekt gekleidet wie immer, heute im apricotfarbenen Twinset, thronte sie hinter ihrem Schreibtisch, ganz Leib und Seele der Gemeindebücherei.

'Frau Adelgunde,' warf der Bürgermeister leicht verzweifelt und mit der korrekten Anrede ein, denn Fräulein sagte man, wie so vieles andere, schon lange nicht mehr, 'Sie müssen mich verstehen, ich hab die Gesetze nicht gemacht, ich muß nur drauf achten, daß sie eingehalten werden. Und wenn die Läden und Büchereien landesweit schließen müssen, dann eben auch bei uns.'

'Ha, des meunet Se! Etzt hend mir sowieso nur am Sonndag von Neune bis Zwölfe auf, wo sollet die jonge Leut denn a Bildung härkriega, wenn mir no GARNEMME aufhend? Nur no ins Hendy gugga ond elles falsch schreiba? Jo guat's Nächtle au! Mei Bücherei bleibt auf, do miaßt mi des Kretschmännle scho persönlich raustraga, ond des schafft der ned. I bleib do hanna hocka, ond etzt ab in da Gottesdienscht mit Ihne, gäbat se a Beischpiel! Odr isch där au verboda?'

'Das nun noch nicht,' antwortete der Bürgermeister gemessen, 'und soweit wird es wohl bei uns auch nicht kommen, aber Freude macht es auch keine, mit dieser Maske stundenlang dazusitzen und zu warten, bis der Herr Pfarrer mit seiner kilometerlangen Predigt fertig ist. Wenn nur die Solistin im Chor nicht so knödeln würde ...'

'Hano, an Kunschtgenuß wia in dr Schtadt derfet Se bei ons et erwarta,' warf Fräulein Adelgunde gespielt affektiert ein, 'abr Sie kennet ja amol selbr mitsenga, om des Niveau zu senka, no fallt des Adele nemme so unguat auf, was meunet Se?'

Die Provokation gekonnt ignorierend drehte sich der Bürgermeister desillusioniert um und verließ die Bücherei. Er hatte sein Bestes getan, nun war guter Rat teuer.

Natürlich war die Bücherei wichtig. Erst neulich hatte ihm seine Frau ganz glücklich von einem Gartenbuch erzählt, das ihr das Fräulein Adelgunde empfohlen hätte, war ganz glücklich neben seiner Sonnenliege auf- und abgelaufen und hatte ständig von 'Ausgeizen' gesprochen. Wie immer hatte er nur mit halbem Ohr zugehört und zunächst geglaubt, ganz Schwabe, es hätte etwas mit Geld zu tun das wer von ihnen wollte und das man ihnen stur nicht gibt bis sie aufhören zu nerven, aber nein, es handelte sich wohl um eine Methode, der Braunfäule bei Tomaten zuleibezurücken, und da er sehr gerne Tomatensalat aß war ihm das Gartenstudium seiner Frau natürlich durchaus recht.

Am Mittwoch darauf, in der Gemeinderatsitzung. Kekse und Softdrinks in der Mitte des großen Tisches, eine willkommene Ausrede, die Masken zum Zwecke des Mümmelns kürzer oder länger beiseitezuschieben. Großes Thema heute natürlich: Wie bekommen wir die Bücherei geschlossen ohne das Fräulein Adele unter Lebensgefahr hinaustragen zu müssen.

'I hätt do a Idee,' meldete sich der Xaver, welcher nicht nur einer der größten Bauern im Ort war sondern auch ein kleines aber feines Bordell in einem umgebauten Kuhstall betrieb. Betrieben hatte ...

'Es gott ja nur darum, daß mer von außen glauba soll, es wär ned auf. Wäga die Nachbarn ond so. Also müssemer die Adelgunde drinnen so beschäftigen, daß sie meunt es isch auf, ond sie abr garned merkt, daß keu Kundschaft kommt. Ablenkungsmanöver, sozusagen. Ond mer müsset ned in Gottesdienscht ...'

Das war natürlich ein Argument, dem sich kaum jemand entziehen wollte und die Gesichter um den Tisch lebten merklich auf. Angestrengtes Nachdenken und lebhafte Diskussionen folgten, der nächste Sonntag stand immerhin kurz bevor.

Samstagabend saßen die Herren des Gemeinderates geschlossen Fräulein Adelgunde gegenüber. Aufgeputzt wie die Pfingstochsen, mit sämtlichen Orden und Verdienstabzeichen geschmückt, wegen der Autorität halt, hatte man sich im Hinterzimmer des Ochsen versammelt, auf dem Land nahm man es nicht so genau und außerdem war es ja dienstlich. Xaver räusperte sich vernehmlich und ergriff dann das Wort: 'Fräulein Adelgunde, wir haben eine Bitte an Sie. Wir kennen alle Ihr weiches Herz, auch wenn Sie es nur allzuoft zu verbergen wissen. Wir haben da ein kleines Problem und hoffen sehr auf Ihre Hilfe. Ehrlich gesagt, ohne Sie sind wir aufgeschmissen und hoffen sehr, daß Sie uns beistehen mögen.'

'Heilix Blechle Xaver, wenn du hochdeutsch schwätzt, no isch es wirklich ernscht. Wa hend er denn für a Probläm?', fragte Adelgunde halb amüsiert, halb besorgt.

'Es geht um einen Asylwerber. Der soll abgeschoben werden noch vor seiner Verhandlung, das geht natürlich nicht und wir wollen ihm gerne helfen. Und ich wüßte kein besseres Versteck als das Hinterzimmer der Bücherei. Natürlich dürfen wir keinen Kundenverkehr haben in dieser Zeit. Wir müßten also vorne absperren, damit er sicher ist und ihn niemand sieht', meldete sich der Bürgermeister zu Wort.

Fräulein Adelgunde erklärte sich sofort bereit, dem 'arma Bua' Zuflucht in ihrer Bücherei zu gewähren und verfügte sich stante pede nach Hause um Kekse zu backen, damit er nicht am Ende eines qualvollen Hungerstodes stürbe, bevor der Gerechtigkeit Genüge getan werden konnte. Die Herren baten den Asylwerber in Gedanken um Verzeihung (sie kannten diese Kekse aus eigener leidvoller Erfahrung) und marschierten von dannen, um den jungen Mann, dessen Schicksal ihnen erst kürzlich vom Bürgermeister der Nachbargemeinde zugetragen worden war, in seiner Unterkunft abzuholen.

So betrat noch am selben Abend, im Schutze der Dunkelheit, Arif die Gemeindebücherei und schlug dort sein bescheidenes Lager auf. Die Themen der nächsten Gemeinderatssitzung waren dem Bürgermeister der Nachbargemeinde nämlich wohlbekannt und er war brennend daran interessiert was da wohl so geredet werden würde. Er verfügte weiters über beste Beziehungen, nicht nur nach ganz oben sondern auch weit und breit im Ländle, er hatte vom Büchereidilemma des Kollegen erfahren und ganz 'uneigennützig' seine Hilfe angeboten.

Und so begann Arif, kaum hatte man ihn mit Lebensmitteln, Decken und Kissen wohlversorgt zurückgelassen, im Schein einer kleinen Taschenlampe, gezielt Wanzen und Mini-Videokameras im Raum zu verteilen. Sollte ihm das Anfängerglück hold sein, so würden sicher bald spannendere Aufgaben folgen hatte es geheißen. Bis dahin mußte es ihm genügen, vor der Anwältin sicher zu sein. Bis hierher würde sie ihn sicherlich niemals verfolgen. Wenn nur diese Adelgunde mit ihren Keksen nicht wäre ...

***************
**********Engel Frau
25.871 Beiträge
Gruppen-Mod 
*schock* Ich habe die heutigen acht Wörter vergessen! Gerade komme ich in Joy und es fällt mir ein ... sorry, das letzte Glas Sekt letzte Nacht war glaub ich schlecht oder so ... *tuete*

Wer mag auf die Schnelle neue Wörter einstellen?
Mein Hirn funktioniert heute nicht mehr so arg.
*****div Frau
7.968 Beiträge
Wörter habe ich keine. Liegt an @*********rlan . Muss mich erst vom Lachflash erholen.

Oh Mann - ich glaube, bei uns waren die Gemeindebüchereien mangels Fräulein Adelgundes schon lange vor Corona geschlossen. *top*
*********trone Frau
901 Beiträge
Ich springe ein *g*

Tatort
weinen
sarkastisch
Blaulicht
schlau
Labskaus
Sonntag
aufwärts
**********Engel Frau
25.871 Beiträge
Gruppen-Mod 
Dankeeeee! *top*
Keine Beschreibung angegeben.
**SK
7.791 Beiträge
Vom Leid des Schachtelteufels
Sorry, leicht verspätet mit meiner Story.

Vom Leid des Schachtelteufels


Herr Ochse war ein kleingewachsener Schmächtling. Er hatte sich eine Teichrose an das Revers seines zerknitterten Sonntagsstaates geheftet und war so erst kürzlich auf die Walz seiner ahnenden Schatten gegangen.
Unterwegs hatte er sich an der Wegscheide zum Hain der Zwergenfänger eine weiße Taube von ihnen ausgeliehen und sie auf seinem kahlen Schädel nisten lassen. So war er nie allein gewesen, wenn ihn seine nackten Füße unterwegs mal wieder quälten, weil sie an der Scharfkantigkeit seiner Sphären zu leiden hatten. So hatte er in diesen Fällen stets einen Klecks Taubenschiss in der Hand gehabt, um sich damit seine Wunden zu salben und sie sich danach ein wenig zu lecken.

Herr Ochse war ein Pilger des Himmel- und Hölle-Spieles gewesen, der seine Waagschale noch nicht austariert hatte, umso besser zwischen dem Jinner und dem Yanger seines Wesens balancieren zu können. Wobei es zumeist sein eigenes Fegefeuer gewesen ist, dass er durchwanderte und nicht das anderer Leute oder gar der Welt selbst.
Und so manches Mal hatte er dabei seinen ureigenen Hausdrachen von der Leine gelassen, damit dieser sich in der Brunst des Feuers austoben konnte. Schließlich ist er sein Schoßhündchen aus dem Schattenreich gewesen.

Und so kam es, dass Herr Ochse sich eines Tages wie ein Pfingstochse herausputzte, um dem Jammertal seines Höllenfeuers auf dem Rücken seines Haustieres zu entkommen. Als er jedoch mit fürzisch Fieber knapp links am Rattenschwanz seiner ehemaligen Rasereien vorbeigeflogen kam, wurde ihm ganz bange ums Herz und sein alter Heinrich - der Diener des Ahnenhauses seiner Blutslinie - pflockte mehr und mehr Eisen um seine Seele herum in das Fleisch der Hülle seines Herrn.
Das Eisen jedoch vertrug die - auf Herrn Ochses Kopf nistende - Taube nicht. Ihr anfangs noch weißes Gefieder wurde davon mit der Zeit ganz rostfarben, und das Gurren in ihrer Kehle immer krächzender. Bis schlussendlich eine Rostkrähe auf Herrn Ochses Kopf herumhüpfte und dabei mit einem kräftigen Schnabel auf ihn einhackte.

Von der anschließenden Sauerei mag ich hier gar nicht weiter schreiben. Nur so viel:
Herr Ochse hatte Glück im Unglück eines Anfängers der positiven Weltensicht. Denn ihm begegnete auf seinem Höllenritt die milde Gabe der Frau Metta, die ihm einen Vogelbauer mit einem Beutel voller Brosamen mit auf den Weg gab, damit dieser der Rostkrähe gut beikommen und sie mit seinen Wegzehrung anfüttern konnte.
So kam es, dass das rostfarbene Gefieder der wetternden Krähe langsam schwand, um dem Apricot eines Flamingo-Federkleides Platz zu machen. Die Krähe wusste nicht, wie ihr geschah, als sie sich plötzlich in die Länge zog, und sie dabei die Gestalt eines Flamingos annahm.

Und der Flamingo tat schlussendlich ziemlich desillusioniert, als er versuchte, auf dem Kopf von Herrn Ochse zu balancieren, um der Rostkrähe Leibspeise bis zum letzten Brosamen an Wahrheiten zu verdauen. Denn dieser ritt noch immer in wilder Hatz seinen Hausdrachen und konfrontierte sein Glück im Un des Lebens mit jeglicher Provokation der Grenzen zum Erträglichen.
Der Flamingo fühlte sich mächtig geknödelt, auch wenn Herr Ochse seine bisher umtriebigen Triebe gar nicht so gehörig ausgeizte. Einzig der Hausdrache von Herrn Ochse tat etwas affektiert, fragte er sich doch, ob sein Reiter es ernst mit dem Flamingo meinte. Schließlich hätte er ja auch gut und gern mit ihm als Putter minigolfen können, so wie es die rote Königin im Nachbarreich stets in dem Vorgarten ihres Schlosses zu tun pflegte. Denn er wusste nur allzu gut, dass Herr Ochse in diesen Dingen ein wahrer Schachtelteufel sein konnte, wenn ihm eins seiner Böhnchen verquer im Gedärm saß und ihn quälte.

© CRK, G. 05/2020


Reizworte:


Pfingstochse
knödeln
affektiert
Anfängerglück
ausgeizen
desillusioniert
Provokation
apricot

*******ord Frau
800 Beiträge
Pfingstochse
knödeln
affektiert
Anfängerglück
ausgeizen
desillusioniert
Provokation
apricot

+++++++++++++++++++

Tatort
weinen
sarkastisch
Blaulicht
schlau
Labskaus
Sonntag
aufwärts


Ausnahmezustand

Am Sonntag, um 20 Uhr abends, herrschte im Hause Schulze-Meyer stets der Ausnahmezustand.

Herr Meyer freute sich wie Bolle auf den Tatort, saß aber noch auf dem stillen Örtchen, um seinen Darm vom Labskaus zu befreien, den ihm seine Gattin zum Mittag kredenzt hatte. Labskaus konnte er noch nie gut vertragen.

Und schon thronte Frau Schulze-Meyer wieder mit angezogenen Beinen, apricotfarbenen Bademantel und den dazu passenden, flauschigen Puschen auf dem Fernsehsessel und schaute im ZDF eine typische „Auf der Alm, da gibt’s ka Sünd‘-Schmonzette“ an. Sie hatte wieder einmal die Fernbedienung des TV-Geräts zuerst erobert.

Auf dem Bildschirm wurde gerade ein prächtig ausstaffierter Pfingstochse durch ein blitzsauberes, bayerisches, mit üppigen Geranien geschmücktes Dörfli geführt, gefolgt von einer bayerischen Blaskapelle und lauter winkenden Menschen in Dirndln und Lederhosen, die in einer Sprache knödelten, die Herr Meyer einfach nicht verstand. In seinen Augen war das eine Provokation sondergleichen und das im Deutschen Fernsehen.

„Du, dein Handy hat geklingelt.“ sagte Herr Meyer schlau und prompt schlurfte seine Gattin aufwärts in Richtung Schlafzimmer, neugierig wie sie war.

Herr Meyer nahm flugs auf dem Fernsehsessel Platz und alsbald spiegelte sich das Blaulicht des Peterwagens zuckend in seinen Brillengläsern. Zufrieden lehnte er sich zurück und beobachtete, wie der Pathologe das Tuch auf dem Seziertisch hob und Eltern weinend das weibliche Mordopfer identifizierten.

Frau Schulze-Meyer kehrte zurück und sagte wie beiläufig: „Du, das war die Nachbarin am Telefon. Ihr Sohn ist mit dem Fahrrad gegen dein Auto gestoßen. Du hast jetzt wohl eine Beule am Kotflügel.“
Wie von der Tarantel gestochen, sprang Herr Schulze aus dem Sessel und rannte zur Tür heraus.

Befriedigt machte es sich Frau Schulze-Meyer wieder auf dem Sessel bequem und drückte das 2. Programm. Im TV war ein affektierter Typ Marke „Hinterseer“ gerade damit beschäftigt, das Weinlaub auszugeizen und dabei die hübsche, blonde Bauerstochter zu bezirzen, die es aber auf den jungen Fremden aus der Stadt abgesehen hatte, während ihre dunkelhaarige Schwester von „Hinterseer“ nach einem One-Night-Stand desillusioniert und zudem schwanger war. Anfängerglück, nennt man das wohl sarkastisch.

Sauer kehrte Herr Schulze ins Haus zurück. Die Story mit dem Kind und dem Auto war natürlich nur eine Finte und wer der Mörder im Tatort war, würde er wohl auch nicht mehr erfahren.

„Tja, der Trend geht zum Zweitfernseher!“ triumphierte seine Frau.
„Noch ein Wort und der Trend geht zur Ex-Frau!“ schimpfte er zurück und griff sich die Sonntagsreklame, denn die kommende Fußballeuropameisterschaft würde er ohne Zweitgerät nicht durchstehen.


© Manja_Nord bediente hier am 01.06.2021 alle "Alman-Klischees" und baute die 16 Wörter der letzten 2 Wochen ein. *zwinker*
*****ree Frau
22.066 Beiträge
Zitat von *******ord:
Tja, der Trend geht zum Zweitfernseher!“ triumphierte seine Frau.
„Noch ein Wort und der Trend geht zur Ex-Frau!“ schimpfte er zurück und griff sich die Sonntagsreklame, denn die kommende Fußballeuropameisterschaft würde er ohne Zweitgerät nicht durchstehen.

So ist es *ggg*
Sehr, sehr schöne Geschichte, feines Abbild der deutschen Ehe ... aber einen Kritikpunkt hab ich doch: Wieso muß man immer auf dem armen Hansi Hinterseer rumreiten? Der tut niemandem was, ist immer freundlich, und doch wird er permanent verhöhnt. Laßts meinen Hansi in Ruh! *zwinker*
*******ord Frau
800 Beiträge
Oje, das wollte ich nicht. Hab nix gegen ein kerniges Mannsbild *g*
Aber vielen Dank für die nette Rückmeldung.
Zitat von *********rlan:
Wieso muß man immer auf dem armen Hansi Hinterseer rumreiten?
Meinst, er mag das nicht? *anmach*
Ich glaub, da wäre eher seine Frau dagegen *dagegen* *haumichwech*
*******tia Mann
5.162 Beiträge
Bin mal wieder nach Abwesenheit beim Nachlesen.
@*********ld63 : Schön geschrieben, ich wünsche Deiner Kathi viel Glück!
*******tia Mann
5.162 Beiträge
@*******ord : Sehr witzige Umsetzung der vielen Reizwörter ...
*******tia Mann
5.162 Beiträge
@*********ose_K

Herrlisch. Bei Deinen Geschichten habe ich immer das Gefühl, in eine Verfilmung der irren Visionen des Hyronimus Bosch geraten zu sein. *oh2*
*******tia Mann
5.162 Beiträge
Schee schwäbisch, @*********rlan
Keine Beschreibung angegeben.
**SK
7.791 Beiträge
Zitat von *******tia:
@*********ose_K

Herrlisch. Bei Deinen Geschichten habe ich immer das Gefühl, in eine Verfilmung der irren Visionen des Hyronimus Bosch geraten zu sein. *oh2*

Ich danke dir. Damit hast du nicht ganz Unrecht. Aber im Prinzip ist es der Filter"müll" meines ureigenen Wahnsinns. Ich würde sonst nur noch durchdrehen. 🥴

*blumenschenk*

Danke, dass ich hier sein darf. *sonne*
*********trone Frau
901 Beiträge
„Ich wünsch dir ein geiles Leben!“, ruft er mir mit einem sarkastischen Lachen zu.
Der Regen peitscht mir ins Gesicht, als Erwin mir meine kleine Handtasche aus seinem Seitenfenster entgegenwirft.
Erst eine Weile, nachdem die Rücklichter seiner Karre in der Dunkelheit abgetaucht sind, schlage ich meinen Mantel über meinen Kopf zusammen und schaue mich hektisch nach einer trockenen Unterkunft um. Ich setze meinen Weg fort, gehe entlang der Landstraße Stadteinwärts, wo wir hergekommen sind und klemme fest meine Handtasche an meine Brust. Nach einer gefühlten viertel Stunde sehe ich eine überdachte Sitzbank einer verwitterten Bushaltestelle.

Autos um Autos fahren an mir vorbei, als ich eilig im Matsch des Straßenrandes auf die rettende Insel zulaufe. Heim zu Frau und Kind, heim zum Freund, heim in die Badewanne und auch der Rettungswagen mit dem Blaulicht hat sein Ziel in nächster Nähe… ach, ich habe keine Ahnung wie ich nach Hause kommen soll. Der Regen prasselt unerbittlich auf mich nieder. Irgendwo zwischen Karlsfeld und Allach stecke ich fest und wann der nächste Bus kommt, ist ungewiss. Die Anzeigetafel ist verkokelt und das Plastik der Plexiglasscheibe unter dem Feuerzeug irgendwelcher Deppen, völlig zerdellt.

Verdammt.

Ich schmecke die salzigen Schweißperlen, die mir über meine Lippen in den Mund rinnen. Die Strähnen meiner klatschnassen Haare kleben an der Backe und meine Jeans trieft vor Nässe. Einzig meine Handtasche ist trocken geblieben. Ich fische nach meinem Geldbeutel. Habe ich noch genug Geld für ein Taxi? Ich überschlage grob den Fahrpreis und komme auf um die vierzig Euro. Mit einem Ratsch öffne ich hektisch den Reisverschluss, um mich zu vergewissern, dass mein Geld noch da ist.
Fassungslos schaue ich in das Innere meines leeren Portemonnaies. Panisch wühle ich in meiner Handtasche, leere den gesamten Inhalt auf die Sitzbank. Nichts.

Als ob das was bringen würde, renne ich auf die Straße und schreie ich ihm nach:
„DU ARSCHLOOOOCH!“




Zwei Tage vorher

Im fahlen Schein einer Laterne, die von Mücken umschwirrt wird, sitze ich mit Nina im Taxisgarten. Nina hat eine wunderbare Altbauwohnung am Nymphenburger Kanal von ihrer Oma geerbt und dieses unfassbare Glück muss gefeiert werden. Eigentlich hat sie immer einen Grund zum Feiern und trinkfest ist sie auch. Fast schon eine Alkoholikerin, finde ich. Der Geruch von abgestandenen Bier steigt mir in die Nase, als einer der Mitarbeiter mit einem klirrenden Geräusch die ausgetrunkenen Krüge um uns herum einsammelt.

Ich glaube es nicht, aber ich sitze inzwischen schon an meiner dritten Radlermaß und eiere trunken auf meinem Stuhl herum. Bei mir reicht normalerweise eine Halbe und dann ist Schluss, aber bei Nina trinkt man für eine ganze Mannschaft mit, ohne es zu merken.

„Kipp nicht vom Stuhl!“. Die weißen Zähne ihres leichten Überbisses blitzen als sie lachend ihre dunkelblonde Mähne in den Nacken wirft.
„Neneneee.“ Ich bemühe mich um Contenance.

„Oh! Nachricht von Martin!!“ Begeistert grapscht sich Nina ihr strahlendes Smartphone, dass in guter Sichtweite inmitten der Krümel unserer Brotzeitplatte lag, und starrt konzentriert auf das Display.
Ich rolle mit den Augen, während sie eifrig in ihr Handy tippt. Nina habe ich schon ewig nicht mehr gesehen. Wir haben uns auseinandergelebt, aber ab und an treffen wir uns. Ihre Abenteuerlust und Sucht nach Sex stillt sie, indem sie sich regelmäßig mit Männern trifft, die sie über eine Sex-Dating App findet. Ihretwegen habe auch ich seit etwa einer Stunde dort auch ein Profil angelegt, obwohl mich solche Dinge nicht reizen.

Während es aus Nina nur so heraussprudelt, was Martin in seiner riesigen Luxusbadewanne mit ihr anstellt, schaue ich gelangweilt in den Tunnel meines fast leeren Maßkruges.

„Des issa!“ stolz hält sie mir ihr Handy vor der Nase und meine alkoholgeschwängerten Basalganglien brauchen ein wenig, um die Informationen aus meinem Sichtfeld in die entsprechende Abteilung zu übertragen.
Ganz klar erkenne ich hier den Exmann einer Bekannten von mir. Und den datet Nina? München ist manchmal wie ein Dorf.

Am nächsten Sonntagmorgen pule ich mir versonnen die Schokowaffel meiner klebrigen Milchschnitte runter, um nur das Innere genießen zu können. Ich habe heute frei und kuriere meinen Kater aus. Meine Oma aus Pinneberg, schwört in solchen Fällen immer auf Labskaus. Der Gedanke daran lässt mich erschaudern. Im Fernseher läuft eine Doku über kreischende, heulende Weiber einer vermaledeiten amerikanischen Hochzeit und seit Tagen regnet es. Mein Teekessel pfeift. Mühsam erhebe ich mich vom Sofa gieß mir einen Kräutertee auf und denke an Martin, der nun von Nina gedatet wird.

Martin, der stille Teetrinker und Exmann von der recht dominanten Anette, die mir Beide mal beim Umzug geholfen haben. Ich betrachte nochmals in Ruhe sein Profil in dieser Dating App. Unter seiner Freundesliste erkenne ich keinen, der mir bekannt vorkommt. Aber am Profilbild eines Mannes bleibe ich hängen. Lässig hält er die Linse seiner Kamera ins Bild. Aus seinem Mund hängt eine Zigarette.

"HotShot", so sein Nick. „Biete Shootings auf TFP-Basis an …“.
Ein kostenloses Shooting.

Gute Idee.

Keine fünf Minuten später telefoniere ich mit „HotShot“, dem Fotografen, der sich als Erwin vorstellt und sofort seine Handynummer herausgerückt hat.
Einladung zum erotischen Fotoshooting, klingt interessant. Ich schau mir seine Fotoalben durch. Gar nicht übel. Schöne Teilakt Aufnahmen, das wäre mal was. Wir einigen uns schnell auf ein Shooting in der Landschaft. Erwin schickt mir per SMS Bilder von einem sonnengelben Rapsfeld. Ein bisschen kitschig. Ich dachte eher an ein Waldstück, mit Moos bewachsene Felsen oder etwas in der Art.

Unser Treffen steht fest. Morgen Abend, 21.00 Uhr, Treffpunkt Donnersberger Brücke.
Ein Bekannter vom Exmann einer Bekannten. Wird schon gut gehen.
Am Sonntag Spätabend dann, stehe ich an der Arnulfstraße, bekleidet in blauer Skinny Jeans, schwarzen Pumps, Gorilla-Shirt und im Kontrast dazu trage ich meinen beigen Trenchcoat. Die ersten Regentropfen fallen vom Himmel als ich in sein rotes Auto einsteige.

Mein Herz klopft. Er sieht gut aus. Groß, markante Gesichtszüge, definitiv um die fünfzig herum. Jeans, helles Shirt und ein leicht untersetzter Bauch.
„Na, bereit? Also, wir machen ein TFP-Shooting. Das bedeutet … „ wir sind noch nicht mal am Romansplatz angekommen, da wird mir schon klar, dass ich mich auf nicht-enden-wollende-Monologe einstellen muss.

Wir passieren die wunderschöne Parkanlage des Schloß Nymphenburg. „Machen wir hier Fotos?“, frage ich ihn. „Nein, zu viele Leute hier.“
„Hmmm, schade.“ Antworte ich.

Nach einer Weile gurken wir durch das dörfliche Allach. Erwin redet ohne Unterlass und zählt mir auf welche Promis er (angeblich) kennt. Dann betont er, dass er als Statist in den Kammerspielen mitwirkt und rattert mir eine Reihe an Filmproduktionen runter, in welchen er mitgespielt hat.
„In meiner Filmkarriere lief es aufwärts, aber dann … „ zählte er mir unzählige Gründe auf, warum andere Schuld an seinem Scheitern seien.


Schweißperlen rinnen an seinem Nacken herunter. Sein Redefluss nimmt jetzt richtig Fahrt auf, denn jetzt kommen die Storys aus seiner Kindheit. Er sei wegen schlechter Noten und schlechtem Benehmen ständig von der Schule geflogen. Seine Mutter habe ihn dann zur Heckscher Klinik gebracht und dort habe man festgestellt, er sei hochbegabt, aber zu faul zum Lernen.

Sein Körpergeruch wird zunehmend unangenehm und als wir vor einem Rapsfeld zum Stehen kommen, steige ich erleichtert aus dem Auto und atme frische Landluft ein.
Während er abermals Promis aufzählt. die er kennengelernt hat, sucht er umständlich sein Equipment aus dem zugemüllten Kofferraum zusammen. Ein paar Pfandflaschen landen auf der Straße. Er lässt den Müll einfach liegen.
Nach einer dreiviertel Stunde wate ich im Halbdunkeln durch die Blumenwiese. Es dauert, bis er mich ein Stückchen nach rechts und dann wieder nach links und etwas weiter nach vorne zum perfekten Platz dirigiert hat.


„Scheiße, das mit dem Sonnenuntergang haben wir wohl verpasst.“ Er deutet mit der Zigarette zwischen den Fingern in den wolkenverhangenen Himmel, der in die Nacht abtaucht. Was für ein Chaot.

„Hmmm, hat wohl nicht geklappt.“ Antworte ich. Hochbegabt aber dann wohl doch nicht so ganz schlau.

Die ersten Regentropfen prasseln sanft an mir herunter.

„Bring mich bitte wieder heim, Erwin.“
„Was? Wir haben gerade erst angefangen!“
„Es regnet!“
„Na und? Ich hatte mal ein Dreh am Set von Tatort. Was meinst du, was es da geregnet hat? Wenn du damit ein Problem hast, hättest du gar nicht erst bei mir einsteigen brauchen!“
„Fahr mich doch einfach zur S-Bahn, Bitte.“ Ich raffe meine Sachen zusammen und will los. „Hey! Wir sind noch nicht fertig. Ich bestimme, wann wir nach Hause fahren. Für so ein Shooting zahlen andere Hunderte von Euro. Du bekommst es für umsonst! Also stell dich wieder in die verdammte Wiese und zieh dich endlich aus.“

Meinen Mantel untern Arm geklemmt marschiere ich stattdessen die Landstraße runter. Ich hätte mich vorher mit ihm auf einen Kaffee wo treffen sollen. Dann wäre ich gar nicht erst mit ihm hierhergefahren. Ich wäre nirgendwohin mit ihm gefahren. Ich könnte mich ohrfeigen für meinen Leichtsinn und meine Ungeduld.

Der Regen wird stärker.
Irgendetwas fehlt.
Meine Handtasche!!!

Ich dreh mich um, da kommt Erwin auch schon mit seinem Auto angefahren.
„Bitte, bitte, bitte!“, denke ich mir …

Im nächsten Moment sitze ich mit meiner leeren Handtasche unter Dach dieser Bushaltestelle und starre auf die Straße. Der gesamte Tascheninhalt liegt verteilt auf Sitzbank und Boden. Mein Geld hat er definitiv unterwegs eingesteckt. Hundert Euro hat er mir abgezogen und nie würde ich es ihm nachweisen können.

Mein Handy klingelt und es erscheint ein anonymer Anrufer auf meinem Display.
„Ich will mein verdammtes Geld! Komm wieder zurück!“ Ich koche fast über vor Wut.
„Frau Brenner? Was ist denn mit Ihnen passiert?“
Kerzengerade sitze ich auf der Bank. Mein teurer Lippenstift rollt herunter und landet zwischen einen Haufen Kippen.
„Mr. Benway?“
„Wo sind Sie?“, rufen wir fast gleichzeitig ins Telefon.

„Frau Brenner wir sind zurück in München und ich wollte Sie fragen, ob Sie mit uns einen Wein trinken möchten? Aber wenn es ungelegen kommt, gern ein anderes Mal.“
„Ein anderes Mal ja, aber vielen Dank. Ich freue mich, dass Sie wieder da sind.“ Meine Aussprache nach klinge ich hochvernünftig angesichts meiner Lage. Glückstränen rinnen aus meinen Augen. Ich schniefe meinen flüssigen Rotz wieder in die Nase. Dieses untrügliche akustische Zeichen, dass ich weinen muss, kann ich nicht mehr geheim halten.

„Ist wirklich alles Okay? Sie haben mich eben am Telefon angebrüllt. Was ist denn passiert?“
„Nun, ich hatte einen Fotografen-Termin. Ganzkörper-Portrait bei Sonnenuntergang in der Landschaft und wir wurden uns uneinig. Da bin ich gegangen und habe in der Aufregung meine Handtasche vergessen und die hat er mir nun gebracht, aber mein Geld hat er eingesteckt, Mr. Benway.“
„Ihnen passieren aber auch die dümmsten Sachen. Stehen Sie nun an einer Straße?“
„Ja. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Bus bald kommt.“ Die gleißenden Lichter mehrerer Autos ziehen an mir vorbei.
„Wie heißt denn die Haltestelle? Es ist bald Mitternacht.“
Ich beuge mich hinaus und nenne ihm den Namen der Haltestelle. Mr. Benway bittet mich zu warten, bis er kommt - und nicht mal zwanzig Minuten später öffnet er die Tür seines Sportwagens und bittet mich hinein.
Me 2
*********ld63 Frau
8.552 Beiträge
Wow, was für ein Shooting-Alptraum, @*********trone! *schock*
Super geschrieben und sehr unterhaltsam ist es dennoch!! *bravo*
*********trone Frau
901 Beiträge
Danke @*********ld63 nach so langer Zeit kann ich immer über meine Katastrophen lachen.
Wie sagte einst Charlotte Roche so schön: Drama+Zeit=Lustig *smile*
Wieder mal total aus dem Leben gegriffen. Und ja, zwischen Karlsfeld und Allach ist viel Nichts, da findet man sich im Dunklen bei Regen nicht mehr zurecht, aber Benway sei Dank ging alles (einigermaßen) gut aus.
*******tia Mann
5.162 Beiträge
@*********trone

Deine Geschichte gehört in die verschiedenen Fotografen-Foren. Schön geschrieben und leider voll bitterer Wahrheit.

Was habe ich als Fotograf immer vor diesen windigen TFP-lern gewarnt. Aber egal, mittlerweile ist der Fotomarkt so kaputt, dass man beschimpft wird, wenn man für professionelle Fotos sein Honorar verlangen will ...

So, jetzt habe ich mich ausgekotzt *ggg*
Sind doch nicht alle so! Ich hab bisher nur gute Erfahrungen gemacht, und ich finde, es muß doch auch erlaubt sein, daß sich Frauen einfach so fotografieren lassen, ohne Geld zu bekommen oder zu bezahlen.

Abgesehen davon, ist diese Entwicklung nicht fast überall zu beobachten? Der Antiquariatsbesitzer steht weinend vor dem Bücherschrank, die Camgirls sitzen fassungslos vor dem Joy-Stream *mrgreen*, der Flohmarkthändler beäugt mit wachsendem Mißfallen die vielen Verschenk-Aktionen überall, die Boutiquen-Inhaberin grantelt beim Anblick der vielen Second-Hand-Läden wo man teilweise ein Leiberl um einen Euro bekommt ... ja was will man machen?
*********trone Frau
901 Beiträge
@*******tia es gibt auch wenige gute aber ich könnte den Link tatsächlich in der MK veröffentlichen 😉
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