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Geschichtenspiel Teil 45

red
*******tee Frau
7.203 Beiträge
Hier regnet es seid 1 Std *smile*
Habt ihr es gut. Bei uns kein einziges Dröppsche.
*******ush Frau
1.264 Beiträge
Ihr Lieben,

Obwohl es lange her ist, dass ich hier etwas gepostet habe, wird mir heute die Ehre zu Teil, neue Wörter vorzuschlagen:

Oligarch
Ferkel
Handcreme
Konto
aktivieren
aufpusten
handverlesen
sieben (7)

Bin sehr gespannt, was euch dazu einfällt.
Viel Spaß, und möge euch die Muse küssen!

Zoe
*******tia Mann
5.162 Beiträge
Menno, ich hatte schon was angefangen mit dem 8 Worten von @**********henke, aber dann kam viel Welt und Leben mit allen dazugehörigen Problemen dazwischen. Jetzt wird es wieder schwierig ...
*******nd29 Mann
734 Beiträge
Auch Helden kommen in die Hölle

Wenn sieben Oligarchen handverlesene Ferkel schlachten und deren Blasen aufpusten, kann das ein wenig verstörend wirken. Wie bin ich eigentlich auf diese Russen-Party gekommen? Ich habe eindeutig zu viel Wodka im Blut. Vergeblich versucht eine blondierte Dame meinen Willi zu aktivieren und macht nebenbei meinen Anus mit Handcreme geschmeidig. Ich hoffe, dass diese wilde Orgie nicht mein Konto plündert. Mir fehlt jede wage Erinnerung und ich bete zu Gott, dass ich wenigstens eingeladen wurde. Die Frage ist nur von wem. Mir kommt hier nicht ein Gesicht bekannt vor und russische Freunde habe ich auch nicht.
Mein Körper neigt sich zur Seite und ich spüre eine breite Hand auf meiner Schulter. „Briderchen amisierst du dich?“, tönt es in mein Ohr. Die Stimme kommt mir nun doch bekannt vor. Sie hatte mich aufgefordert, den Flüchtigen zu stoppen. Ich hatte wohl reflexartig mein Bein ausgestellt und einen Burschen mit einigen Tüten weißem Pulver zu Fall gebracht.

se wöhds:

Oligarch
Ferkel
Handcreme
Konto
aktivieren
aufpusten
handverlesen
sieben (7)
Das kann ja nur ein zarter Anfang sein. Weißes Pulver, russische Brüder und sogar ein Willi ist dabei - da geht doch sicher noch was... *anmach*
*******nd29 Mann
734 Beiträge
Zitat von *****a94:
Das kann ja nur ein zarter Anfang sein. Weißes Pulver, russische Brüder und sogar ein Willi ist dabei - da geht doch sicher noch was... *anmach*

Mit den Jahren kann man nicht mehr so lange... *rotfl*
Überlass das mal der Blondine und Vodka Gorbatschow....... *lol*
*******ush Frau
1.264 Beiträge
Vorsicht, Alkohol macht den Pinsel weich - alte Malerweisheit! *maler*

Momentaufnahme einer wilden Party *party* - danke schön für den fantasievollen Einsatz der Wörter, @*******nd29 ! Wie bläst man eigentlich so eine Ferkelblase auf? *lol*
*******nd29 Mann
734 Beiträge
Zitat von *******ush:
... Wie bläst man eigentlich so eine Ferkelblase auf? *lol*


*********ynter Frau
9.811 Beiträge
Eine warme Sommernacht, ein launiger Mädelsabend. Man lümmelte sich bei Kerzenschein und offenen Fenstern in neckischen Seidenhemdchen, mit Sektgläsern und Cocktails in der Hand auf dem Kingsize-Bett. Sind wir doch mal indiskret und lauschen:

„Verdammt!“ heulte Chantal genervt auf. „Warum immer ich? Ehrlich, ich verstehe nicht, was diese Kerlchen an mir finden. Verstehen die denn kein „Nein“? Keinerlei Empathie oder Benehmen. Schließlich seid ihr zwei auch ziemlich attraktiv. Aber euch lassen sie links liegen. Bei mir sind die so aufdringlich, die würden mir sogar hemmungslos bis aufs Klo folgen.
Bevor ihr gekommen seid, konnte ich denen gerade noch rechtzeitig die Tür vor der Nase zuknallen. Die tauchen immer im Rudel auf. Echt lästig. Und kaum hab ich mich kurz mit meiner Gurkenmaske auf dem Gesicht hingelegt - ihr wisst schon, damit Frau nicht so verknautscht aussieht - gehen sie mir direkt und ohne Umschweife an die Wäsche. So schnell kann ich mich gar nicht wehren und sie abschütteln. Vor allem wollen die immer sofort an meinen Busen. Und mein Po erst – ich sag`s euch. Die stehen voll auf meinen Hintern. Genau wie Wladimir.“

„Wer ist Wladimir?“ Fragte Jule, blickte Chantal interessiert an und tätschelte ihr voll des Mitleids die Schultern. Eine Haut wie ein Babypopo. Logisch, dass da die Kerlchen gerne zugriffen.

„Ach der Oligarch, der sich als Partner in die Firma eingekauft hat. Er hat mich gleich mit diesem Blick nach mehr angeschaut. Da wird eindeutig was zwischen uns laufen, ich fühle das. Er hat großes Interesse an mir. Er stellt mir schon Gesundheitsfragen. Neulich fragte er mich, ob ich ein gutes Lungenvolumen hätte. In diesem gewissen Ton – ihr wisst schon. Also, wenn ihr mich fragt – der meint es ernst. Und genau deshalb kann ich diese aufdringlichen Gesellen um mich herum gerade überhaupt nicht brauchen. Wladimir ist Ästhet.“ Chantal zwinkerte, sog dabei lautstark ihrem „Sex on the Beach“ durch den Strohhalm und räkelte sich verführerisch auf der Liegefläche.

„Ein Augenmensch, soso, dann Liebes solltest du auf jeden Fall mal eine Anti-Aging-Handcreme benutzen. Du weißt schon, dass die Hände das wahre Alter einer Frau verraten. Mit so was kannst du gar nicht früh genug anfangen. Du weißt doch cremen, cremen, cremen. Feuchtigkeit ist das A und O. Und was diese anderen angeht - vielleicht versuchst du es bei denen mal mit Käsefüßen und Achselschweiß anstatt Parfüm?“ Grinste Jule.

„Igitt – ich bin doch kein Ferkel. Ich dusche mich jeden Tag mindestens zweimal. Morgens und abends. Ich kann gar nicht anders, sonst fühle ich mich dreckig.“

„Ja eben, vielleicht solltest du das mal lassen. Wäre viel gesünder für deine Haut.“ Spekulierte Jule, trank ihr Glas Sekt in einem Zug leer und fügte blinzelnd hinzu:
„Dann bliebe jedenfalls nur ein handverlesener Kreis an Bewunderern übrig. Und wenn dieser Wladimir tatsächlich so auf dich steht, dann sollte ihn das nicht stören. Wahre Schönheit kann doch nichts entstellen, gell? Oder glaubst du, er wollte das mit deinen Lungen nur wissen, weil du ihm was aufpusten sollst, vielleicht seine neue Luftmatratze?“
Jule betonte dieses „aufpusten“ überaus anzüglich und jede der Frauen wusste, was eigentlich gemeint war. Die Ironie tropfte nur so aus Jules Worten. Alle kicherten dabei so sehr, dass ihnen beinahe die Gläser aus der Hand fielen.

„Ferkel, also Schweine, sind ja sehr reinliche Tiere!“ Warf Tina ein, errötete, verstummte und versteckte sich hinter ihrem Manhattan. Sie war die Schüchterne in der Runde.

„Ich komme mir jedenfalls allmählich vor wie ein All-you-can-eat-Buffet.“ Maulte Chantal. und klatschte mit der flachen Hand auf ihren wohlgeformten Schenkel. „Ha! Sieben auf einen Streich!“

„Gelesen hab ich mal, dass das an der Blutgruppe liegt. Null mögen die Biester besonders gerne und wenn dann noch ein käsiger Körpergeruch dazu kommt, aktivieren die besonders schnell ihre Stechrüssel.“ Erklärte Tina, deren Teint nun die Farbe einer reifen Tomate annahm.

„Toll du Expertin! Willst du jetzt behaupten, dass unsere Duschweltmeisterin nach altem Käse riecht?“ Jule warf ein Kissen nach Tina, die sich gerade noch rechtzeitig wegduckte.

„Hey, jetzt geht ihr aber zu weit. Ich dufte wie ein Blümchen. Wer was anderes behauptet lügt!“ Chantal ärgerte sich. Sie und käsig riechen, also bitte! Vorsichtshalber schnupperte sie an ihrer Achsel und verzog leicht das Gesicht.

„Themenwechsel Mädels - hoffentlich hat Wladimir auch einen hübschen, standfesten „Stechrüssel“.“ Neckte Jule, deutete mit ihren Händen etwas Längliches mit Idealmaßen an und lachte schallend.

„Ich hoffe doch sehr und natürlich auch – ein dickes Bankkonto. Schließlich habe ich noch andere Bedürfnisse als...“ Grinste Chantal und prostete ihren Freundinnen zu.

„Übrigens nur die Weibchen saugen Blut bei den Schnaken – zum Wohle ihrer Brut. Die Männchen trinken nur Pflanzensaft“ Kam es trocken zurück von Tina, die es einfach nicht lassen konnte.

„Passt ja prima. Wladimir mag am liebsten Wodka.“ Chantal lächelte und hatte gerade eine Vision von sich als gigantische Schnake.

„Na dann – auf die Minivampirinnen. So viel anders – im übertragenen Sinne - läuft es ja bei unsereinem auch nicht. Nur, dass wir Mädels andere Dinge als Blut bevorzugen.“ Tina hob ihr Glas.

„Du meinst wohl, dass wir lieber an anderen Dingen saugen?“ Jule schürzte ihre Lippen und bekam einen Lachanfall.

„Auf Wladimir, meinen noch unwissenden Zukünftigen und meine möglichen Nachkommen. Auf euch auch! Und nun helft mir bitte mal die ganzen hässlichen Stiche irgendwie zu überschminken. Aber so, dass es nicht juckt. Schließlich muss ich morgen früh top aussehen, sonst wird es nichts mit alledem. Prost Mädels.“
*******blau Mann
3.625 Beiträge
*stoesschen*
Aufddie Stechmücken, die männlichen und die weiblichen! @*********ynter
*******blau Mann
3.625 Beiträge
W i e d i e R e b e n

Demokratie war schon immer Oligarchie. Darüber täuscht man sich leicht. Es sind immer Wenige, die Macht machen. Und haben. Und die den Überblick haben und die Mittel. Und die Arme, die weit reichen. Handverlesene wenige Reiche, die sich mit Geld die Hände reiben als wäre es Handcreme. Dazu muss man nicht Russe sein. Oligarchen gibt's überall. Macht macht Haben und Haben macht Macht.

Dazu muss man die Kohle haben. Dazu braucht man grotesk aufgepustete Konten, die, vor lauter Aufgepustetheit, schon von alleine all die kleinen Ferkelchen aktivieren und an den Trog bringen. Und Ferkelchen sind wir alle a weng.

Demokratie war schon immer Oligarchie. Sieben zogen gegen Theben. Heute ranken siebentausend Oligarchen ihre langen Arme durch unser Haus wie die Reben. Nur behalten sie die Trauben für sich. Das ist der Unterschied. Das ist der Fortschritt.
*******ush Frau
1.264 Beiträge
Immer wieder erstaunlich, in welch unterschiedliche Kontexte man 8 Wörter bringen kann, und was für tolle Geschichten dabei herauskommen! Biologie mit laszivem Unterton wie bei @*********ynter , oder gesellschaftskritisch-philosophische Betrachtungen wie von @*******blau . Und beides macht wirklich Spaß beim Lesen. Vielen lieben Dank dafür!
*******ush Frau
1.264 Beiträge
Pitch Bitch
"Der Buchhalter eines Oligarchen will dessen Vermögen künstlich aufblasen und kauft über ein geheimes Konto sieben handverlesene Ferkel, die aus einem Versuchslabor für Handcreme stammen. Als er die Ferkel aktivieren will, kriegt er Ärger mit der Steuerbehörde, weil Ferkel als Verbrauchsgüter gelten und nicht aktivierungspflichtig sind..." Der junge Mann hatte die Beschreibung der Handlung selbstsicher begonnen, jedoch bröckelte seine Zuversicht unter Kevins fragendem Blick.

"Und das soll ein Super Hero Movie sein? Klingt eher wie ein Trainingsfilm für Bilanzbuchhalter…"

"Ja… ähm… nein, da kommt dann Shazam ins Spiel…"

"Shazam?", platzte Kevin empört heraus. "Der gehört uns nicht mal! Der gehört DC!" Wie konnte sich jemand erdreisten, ihm ein Drehbuch zu pitchen, wenn er nicht mal die Comichelden-Universen auseinanderhalten konnte? Er musste unbedingt mit Alyson sprechen, seiner Assistentin, dass sie die Kandidaten, die es bis in sein Büro schafften, gründlicher unter die Lupe nahm. Er war zwar offen dafür, auch Vorschläge von unbekannten Drehbuchschreiber zu hören, aber alles hatte seine Grenzen!

Dann fiel es ihm wieder ein: Dieser Junge war der Sohn von irgendwem… jemand wichtigem… Wie hieß er gleich noch mit Nachnamen?

"Naja, oder der Lizard vielleicht?" Jetzt warf der Bursche auch noch Helden und Bösewichte durcheinander!

Kevin seufzte und hielt sich kopfschüttelnd die Hand vors Gesicht. Dann stand er auf. Das hier hatte keinen Sinn, und seine Zeit war sowieso knapp bemessen. Er streckte dem Jungen, der ebenfalls sofort aufgesprungen war, die Hand hin. "Danke schön für Ihre Vorschläge. Ich muss mit meinem Team besprechen, ob wir daraus etwas machen können. Wir kommen auf Sie zu. Meine Assistentin hat ja ihre Kontaktdaten."

Der Junge ließ den Kopf hängen, während er schlaff Kevins Hand schüttelte. Immerhin hatte er wohl begriffen, dass das hier "Don't call us - we call you!" hieß und was es bedeutete. Enttäuscht sah er aus, aber das konnte Kevin nicht ändern. Zusammengesunken wie eine Aufblaspuppe, aus der langsam die Luft entwich, verließ er das Zimmer.

"Ferkel", dachte Kevin, während er sich, noch immer kopfschüttelnd, wieder hinsetzte. "Ferkel und Buchhalter!" Wer kam auf so eine bescheuerte Idee? In diesem Moment schoss ihm ein Gedanke ins Hirn. Natürlich, er hatte sich etwas gefragt, und sein Unterbewusstsein hatte eine Antwort parat: "Deadpool!"

Er stutzte. Deadpool? Ferkel, Buchhalter und Deadpool? Deadpool war schräg genug dafür. Das könnte sogar funktionieren. Er würde mit Ryan reden müssen. Er würde mit Rob reden müssen. Er würde mit… Wem konnte man so etwas in die Hand geben? J.J. vielleicht? Oder Joss? Und er würde den Jungen zurückholen müssen. Energisch griff er zum Telefon. "Alyson, ist er noch da? Nein? Dann sagen Sie am Empfang Bescheid, dass die ihn aufhalten sollen. Ich brauche ihn nochmal." Er legte auf, darauf vertrauend, dass man seinen Wünschen auf der Stelle Folge leisten würde. Schließlich war er der Chef.

Mit der anderen Hand hatte er bereits sein Mobiltelefon gezückt. Ein solches Gespräch führte er lieber direkt. "Ryan? Kevin hier." Als ob das auf dem Display des Angerufenen nicht zu lesen gewesen sei. "Ferkel, Oligarchen, Buchhalter, Deadpool. Was denkst du?"

Einen Augenblick war es still am anderen Ende der Leitung. Dann schallendes Gelächter. Ryan war blitzgescheit und hatte eine rege Fantasie. "Klingt interessant. Erzähl mir mehr!"

Kevin schmunzelte. Manchmal ging es wirklich nur darum, den richtigen Leuten die richtigen Stichworte hinzuwerfen. Deshalb bekam er die Big Bucks. Und deshalb hörte er sich Drehbuch-Pitches an, die von Neulingen und Quereinsteigern kamen. Es ging nur darum, die richtigen Pitches mit den richtigen Super Heros zu verknüpfen. Und er wusste genau: Es war ihm wieder einmal gelungen!

(c) Chainblush, Juli 2021
Ich bin ja so gespannt, wann der Film in die Kinos kommt. Ich liebe Deadpool! *ggg*
*******ush Frau
1.264 Beiträge
Hab leider weder Kevins noch Ryans Handynummer, um das Ding zu pitchen... *tel*
*******nd29 Mann
734 Beiträge
@*******ush herrlich! *top*
*******nd29 Mann
734 Beiträge
Mit stolzgeschwellter Brust darf ich euch nun die nächsten acht Wörter darbieten:

• Luftikus
• Unfug
• Pep
• verkasematuckeln
• huldigen
• bereitwillig
• urbar
• quietschfidel

Ich danke allen gefallenen Engeln, dass mir diese Ehre zuteil wurde!
*****e_M Frau
8.538 Beiträge
„verkasematuckeln“ *hypno*

…da bin ich ja mal gespannt!
*******ord Frau
800 Beiträge
Ich auch ...
*******tia Mann
5.162 Beiträge
Abrechnung mit Gott
Der Pilger

„Ach Gott, du hast mich ganz schön an der Nase herum geführt, weißt du das?“
Josef schimpfte vor sich hin. Seine zornig gepressten Lippen verursachten einen ertragreichen Speichelregen, während ihm der Schweiß in Strömen unter der Krempe seines Strohhuts über die Wangen rann.

„Du blödes Arschloch hockst jetzt bequem in deiner Kuschelwolke mit Aircondition und lauschst den Harfenklängen deiner Arschengel, während ich mir hier die Füße platt laufe. Und was bekomme ich dafür? Krankheit, Misserfolg und Einsamkeit!“

Es dürfte nicht mehr lange dauern bis zum Ziel aller Pilger: Santiago de Compostela. Der Aussichtsturm Gottes. Nur mit der Erleuchtung war das so eine Sache. Mag ja sein, dass sich hier Menschen plötzlich mit Gott anfreundeten, denen alles Spirituelle vorher so fremd war wie dem Veganer eine Fleischwurst. Josef aber drehte sich gerade enttäuscht von seinem Schöpfer ab.

„Was habe ich immer deine Schöpfung geehrt und mit Wohlwollen behandelt? Wie oft habe ich Kröten über die Straße getragen, Regenwürmer vom trockenen Asphalt gerettet oder anderer Leute Müll aus den Wäldern getragen. Das Karma müsste mir doch mal was zurück geben. Aber was gab es mir?“

Wütend kickte er eine Ringelnatter mit seinem Wanderstab vom Weg, die dummerweise in der Annahme lebte, dass auch dieser Pilger die Freude an Gottes Natur entdeckt hätte. Zu dumm, Josef hatte die Freude gerade verloren und entwickelte grenzenlose Wut – mit einer gewissen satanischen Freude, die ihm neue Lebensenergie schenkte. Sein Gang glich nicht mehr dem beseelten Wandern eines Pilgers, sondern eher dem kraftstrotzenden Ausschreiten eines politischen Aktivisten. Wut tut gut nach langer Qual.

Er dachte darüber nach, warum er diesen Weg ging. Er dachte an seine Familie. Die Augen wurden ihm feucht beim Gedanken an seine Tochter. Sie war sein Sonnenschein, seine Lebensfreude, seine Leichtigkeit. Bis zu diesem Tag, an dem sie plötzlich den Verstand verlor. Von heute auf morgen starrte sie katatonisch vor sich hin und rieb sich die Hände minütlich mit Handcreme ein. Die Ärzte fanden keine somatischen Ursachen, also landete sie in der Psychiatrie, nachdem auch Beschwörungen durch Priester, Geistheiler und Globulihändler keine Besserung brachten. Die heißen Sieben halfen ebenso wenig wie auf ein verschwindendes Minimum reduziertes Opium oder homöopathische Spuren von Johanniskraut.

Erst im Alter von sechzehn Jahren, nach zwei Jahren Aufenthalt in der Klinik, wurde sie entlassen und konnte sich mühsam rehabilitieren. Für die Betschwestern und Tratschweiber seiner Kirchengemeinde war die Ursache der Psychose stets glasklar, denn heimlich hielten sie Josef, mit seinem Bäuchlein und den wenigen, fettigen Haaren, für ein sexuelles Ferkel. Er spürte ihre Feindseligkeit, die vielleicht nur darauf beruhte, dass seine Frau Maria mit ihren stets glänzenden Augen und ihrem glockenklaren Lachen wirkte wie eine durch und durch befriedigte Frau.

Dabei wurde ihm seine Eheglück nicht geschenkt wie einem Oligarchen das gefüllte Bankkonto. Lange hatte er um die Gunst seiner Maria kämpfen müssen. Deren Eltern waren überzeugte Sozialisten, die sich einen glitschigen Katholiken als Schwiegersohn ebenso wenig wünschten wie Querdenker einen ausgefüllten Impfpass. Doch Maria wurde glücklich mit ihm, auch wenn ihre Liebe nur auf den konträren Werten beruhte, die er im krassen Gegensatz zu ihren Eltern lebte. Er, der eifrige Katholik im Gegensatz zu ihren überzeugt linken Eltern.
Josef seufzte. Wie gerne würde er wieder mit ihr baden. Nackt, wie Gott ihren wundersamen Leib erschuf und ihm zur Freude des Fortplanzungsgedanken schenkte.

„Ich scheiße auf dich, mein Gott. Ich habe keine Bock mehr auf deine 'Prüfungen', die du mit auferlegst, immer wenn es gerade mal gut laufen könnte. Wozu soll das gut sein? Willst du mich in die Knie zwingen? Da hast du dich aber gewaltig geschnitten!“
Wütend ballte er die Faust und streckte sie wild gestikulierend zum Himmel.

Wie glücklich war er im Urlaub mit seiner kleinen Familie, als sie in Mecklenburg ein Stück „Sternberger Kuchen“ auf einer Tour für Hobby-Geologen finden konnten. Heute wanderte er durch die staubigen Berge Spaniens, was ihm aber nicht die erwünschte Erleuchtung oder wenigstens den Seelenfrieden brachte, sondern nur seinen unbändigen Gotteszorn anfeuerte. Auf Gottes furchtbares Konto verbuchte er den Zustand seiner Frau, die seit einem Jahr kein Wort mehr redete.
Ihre gemeinsame Tochter hatte das zwanzigste Lebensjahr erreicht. Ihre Psychose hatte sie hinter sich gelassen, die Schule nachgeholt und eine Ausbildung zur Optikerin erfolgreich abgeschlossen. Dann kam dieser besoffene Idiot und fuhr sie an einem Sonntagmorgen vor genau einem Jahr während des Gangs zur Kirche über den Haufen. Der Fahrer kam mit einer Bewährungsstrafe davon, während das emotionale Gefängnis seiner Frau zu einer lebenslänglich stummen Angelegenheit wurde.

Josef war nie ein Luftikus. So wie manche hier auf dem Jakobsweg, die mit der Nase in der Luft über die steinigen Wege schwebten, um Gottes Werk zu huldigen. Sicher hatten diese Feingeister nie wirklich schwer arbeiten müssen, um eine Familie zu ernähren, grollte Josef. Er hingegen hatte sich jahrzehntelang mit seinem Fliesenlegerbetrieb abgeplagt, um von seinen Gewinnen auch noch stattliche Summen an die Kirche spenden zu können. Seine Kunden waren handverlesen und zahlten stets pünktlich. Bereitwillig nahm er auf Empfehlung des Dorfpfarrers einen großen Auftrag an, um die sanitären Einrichtungen einer gemeinnützigen Einrichtung auszustatten. Doch Gottes Dank blieb aus und die Zahlungen der Auftraggeber ebenso. Die Hilfe seiner Bank konnte er nicht mehr aktivieren und mit keinem weiteren Kredit seine kleine Firma aufpusten. Er fühlte sich gedemütigt, als er seinen Laden schließen und wieder den Gang zum Schichtdienst in der ansässigen Keramikfabrik antreten musste. Welcher Vollidiot von Gott gönnte ihm nicht mal das kleine Glück des wirtschaftlichen Erfolgs? Er wollte nur seine Familie ernähren und kein stinkreicher, ausbeutender Unternehmer sein. Bescheidenheit wurde nicht belohnt. Das Kamel, welches durchs Nadelöhr passen sollte, hinkte gewaltig.

„Deine Pfaffen erzählen Unfug, sobald sie ihr Schandmaul aufmachen. Dabei fehlt ihnen der Pep, der echte Menschen lebendig macht. Deine Kirche stinkt nach eingeschlafenen Käsefüßen!“
Josef lachte lauthals in die Stille der Hügel Galiciens. Dabei wirkte er quietschfidel und gut gelaunt wie ein Weintrinker am Rhein.
„Du wirst schon sehen, was du davon hast, du Blödmann-Gott. Ich bete nicht mehr zu dir aus Angst, deine Rache könnte mich vernichten. Du vernichtest mich auch so mit deinen 'Prüfungen'. Doch ich kann auch ohne dich weiterleben. Mich kannst du nicht mehr verarschen, dass Spiel ist aus!“

Die Begegnung

Letzte Nacht hatte er sie getroffen. Dan und Dave. Josef erwachte im Bettenlager einer Pilgerunterkunft aus wirren Albträumen. Dan, ein kleiner dicker Chinese und Dave, ein afrikanischer Hüne mit witzigem Akzent, saßen zusammen neben ihm auf einem Bett, als Alfons verschwitzt und aufgeregt erwachte.
„Schlimme Sachen, die du im Schlaf elzählst, Kamelad“, flüsterte Dan.
„Hä?“, antwortete Josef stöhnend.
„Lass' uns ein paar Flaschen Wein verkasematuckeln und von die lustigen Zigaretten rauchen“, kicherte Dave.
Lange hockten sie in einer glasklaren, lauen Nacht unter dem funkelten Sternenhimmel und erzählten sich ihre Geschichten. Die beiden kamen aus der kleinen Gemeinde Urbar am Rhein, nahe bei Koblenz. Sie gehörten einer satanischen Sekte an und hatten ebenso wenig Glück im Leben wie Josef. Dan verlor seine Frau, weil sie mit einem Urlaubsflieger abstürzte, der unterwegs war zum Wallfahrtsort Fátima. Daves christliche Familie wurde in Somalia von einem Haufen islamistischer Krieger niedergemetzelt. Er überlebte nur, weil ihn die Anführer des Angriffs entführten und zum Kindersoldaten ausbildeten. Irgendwann konnte er fliehen und fand sich auf einem Flüchtlingsboot über das Mittelmeer wieder. Doch in Europa wollte ihn auch niemand haben.
Dan und Dave waren auf dem Jakobsweg unterwegs, um entweder Gott wiederzufinden oder endlich ein Exempel zu statuieren, das dazu führen sollte, Satanisten in dieser Welt ab sofort ernst zu nehmen. Christlicher Kommerz und blödsinnig beseelte Pilger trieben sie dazu, sich für Letzteres zu entscheiden.

Josef hatte selten in seinem Leben eine so lebendige Nacht erlebt. Sie lachten, sie weinten, sie heulten wie die Wölfe. Sie tanzten zu afrikanischer Musik aus dem mitgebrachten Bluetooth-Lautsprecher und zitierten schlaue chinesische Sprichwörter des Konfuzius. Sie beschimpften grölend die christlichen Spießer, die sich durch die offenen Fenster der Unterkunft über die Ruhestörung beschwerten. Sollten sie doch zu ihrem schwerhörigen Gott um Taubheit beten, er würde sie sicher erhören nach einem komplett durchgemurmelten Rosenkranz und zehn Ave Maria.

Irgendwann sprachen sie von der Bombe. Schließlich riet Josef den beiden Freunden davon ab, gemeinsam wie geplant den Sprengsatz in der Kathedrale von Santiago de Compostela zu platzieren. Ein Chinese und ein Afrikaner würden im erzkatholischen Santiago sicherlich auffallen wie Adam und Eva im paradiesischen Garten und die Aufmerksamkeit der spanischen Sicherheitsbeamten auf sich ziehen. Aber Josef, als deutscher Christ mit biblischem Namen, würde so harmlos wirken wie ein Kinderdreirad.

Am Morgen danach näherten sich Josef diabolisch grinsend mit großen Schritten seinem Ziel. Sein Leben war vorbei und die letzte Nacht hatte seinem baldigen Sterben einen fröhlichen Sinn gegeben …

Tageszeitung „El País“ am 14.06.2026

„Am Freitag den 13.06.2026 ereignete sich ein Selbstmordanschlag in der Kathedrale von Santiago de Compostela, dem Pilgerzentrum wandernder Christen aus aller Welt. Nach bisherigen Ermittlungen und der Auswertung verwertbarer Spuren des Selbstmordattentäters gehen die spanischen Ermittler nicht von einer extremistischen Tat aus. Nichts spricht für einen islamistischen Anschlag. Der Täter stammt nach bisheriger Kenntnis aus Deutschland und war bisher ein unbescholtener katholischer Familienvater. Seine Tochter kam vor einem Jahr bei einem Verkehrsunfall ums Leben.“

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Und weil es so lange gedauert hatte und zu wenig Zeit zum Schreiben bleibt, sind es diesmal die letzten 24 Wörter:

Strohhut
glasklar
Ringelnatter
baden
Aussichtsturm
glitschig
ausschreiten
Sternberger Kuchen
Oligarch
Ferkel
Handcreme
Konto
aktivieren
aufpusten
handverlesen
sieben (7)
Luftikus
Unfug
Pep
verkasematuckeln
huldigen
bereitwillig
urbar
quietschfidel
*******ord Frau
800 Beiträge
True and short
• Luftikus
• Unfug
• Pep
• verkasematuckeln
• huldigen
• bereitwillig
• urbar
• quietschfidel


„Ich wollte doch nur dein vertrocknetes Gelände wieder urbar machen und ein bisschen Pep in die Sache bringen. Hier läuft doch seit Jahren nichts mehr mit deiner Lustquelle“, maulte der kritisierte Gatte – gerade noch quietschfidel und nun zu Tode betrübt.

„Ich will dir mal eines verkasematuckeln, du alter Luftikus! Du glaubst doch wohl nicht, dass ich bereitwillig niederknie und deinem armseligen Wasserstrahl huldige? Wenn, dann mach es richtig! Fahr zum Baumarkt und besorge ordentliches Gerät.“






(Ehepaar geriet bei der Gartenarbeit – u.a. bei der Freilegung eines zugewucherten Wasserspiels namens „Aphrodite“ - kurz in Streit.)

Me 2
*********ld63 Frau
8.551 Beiträge
Woooow, @*******tia!! *hypno*

Ich hab grade keine Worte für deine Geschichte, die ihr gerecht werden könnten, aber ich bin begeistert! *bravo* *spitze*
*******tia Mann
5.162 Beiträge
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