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Geschichtenspiel Teil 45

*******blau Mann
3.625 Beiträge
Aus den letzten 16


Post Corona Baroque - MORGENGRAUEN




Es ist Ozzy. Bämm! Ozzy! Achtkantig und dreidimensional, aber 1a geradeheraus, wie's sich's g'hört. Ozzy. 178cm Schwanz. Fleischig, pulsierend und überall drinsteckend. So sieht's nunmal aus. Das hier steht nicht in deinem Feuilleton. Das ist kein verkopftes Kammertheater hier, das ist großes Kino. Aber pornös und dreckig. Das ist kein Sinfonieorchester, das dem Bürgertum das Gefühl seiner Superiorität tätschelt, das ist nur ein suspektes Individuum aus der Vonoviasiedlung, bei deren Haltestelle die Bürger immer hoffen, dass bloß keiner einsteigt. Ein Individuum. Ohne Musik. Kanacke a cappella kakophon im Kanon. Waaaaas?

Ozzy also. Wozu herumtrödeln und euch raten lassen? Wozu euren Verstand provozieren, damit er mißratene Theorien produziert? Wozu ihn mißmutig mutmaßen lassen, dass er sich am Ende in Erwägungen von Unwägbarkeiten manövriert und sich dort verliert wie meiner. Abschmiert wie ein biergetauftes Papierflugzeug, das sich in den ersten drei Sekunden seines Fluges für ein echtes hält. Nein, Mann. Kein Scheiß hier! Es ist Ozzy. Straight to the edge. Ozzy, der Big Bang Banger. Der Long John Slammer. Der Michael Jordan der Breitwilligkeit. Der Kanacke mit den lichtblauen Augen und der dunkelschwarzen Lederjacke. Ozzy also. Wiedermal. Wen habt ihr erwartet? Merkt euch das endlich! Macht euch Eselsohren in eure Laptops! Oder noch besser: Holt das Heft raus und schreibt mit. Ich frag ab!

Ozzy ist nämlich prüfungsrelevant. Des Todes. Merkt euch das! Ich prüfe streng. Ozzy also. Wir treffen ihn eben im Morgengrauen seiner vergrauten Seele. Sonntagmorgen. Der Pfarrer, der heute in der Kirche den Gottesdienst feiern wird, auf deren Stufen Ozzy das ganze, aber wirklich das ganze Restgeld der Nacht ausgekehrt hat, wird die Predigt über Matthäus 6:14 halten. Vergebung. Er kann aber damit nicht Ozzy meinen. So viel ist mal sicher.

Ozzy sitzt noch auf den Stufen der Johanniskirche unweit seiner beiden Umweltsünden, die er der Gemeinde und der Welt hinterlassen hat und hält mit beiden Händen seinen Kopf fest, als ob der ein Flummi wäre und gleich wegspränge. Er hat seinen Verstand nicht verstanden und kleingehackt wie fucking Chop Suey. Jetzt hat er Ruhe. Erstmal...

Er hat auf seinen Verstand eingeprügelt, vehement und unnachgiebig, als ob der ein zu weit gegangener Teig wäre, dem etwas Wasser guttäte oder hilfsweise 'ne Zeitmaschine. Aber jetzt zu spät.
Ozzy hat seine Fäuste mit Meeren von Alkohol geölt und in seinen Verstand hineingetrieben, damit es besser flutscht. Und Mollys hat er eingebaut. Eine nach der anderen. Fünf oder sechs. Egal. Sauber oder Dreckig. Egal. Ohne Bedingung und ohne Grund. Für die Freude vielleicht. Für die Umarmung der Einsamkeit womöglich. Egal.

Ozzy schaut zum Himmel hinauf und der zeigt sich graugekleidet, aber förmlich. Passend für den Kirchgang. Als Ozzy seinen Kopf senken will, sieht er eine finstere Gestalt auf ihn zugehen. Ozzy erschrickt. Das Bild, dass die vier überlebenden Neuronen seines Gehirnes zusammenbringen ist ein kubistisch aufgelöstes, mit einer verschwommenen Gestalt im Zentrum. Ozzy versucht sich zu raffen. Er streicht seine Hand über sein Hemd und erschrickt bei der Sensation einer schleimigen Substanz auf seinem Hemd, von der wir alle wissen, was das ist, nur Ozzy blickt's noch nicht. Die Gestalt kommt immer näher, geht aber letztlich doch an ihm vorbei die Stufen hoch.

"Grüßgott!", spricht auf einmal die Gestalt. Ozzy schielt nach oben, aber sein Hirn scheitert dabei ein vernünftiges Bild zusammenzusetzen und so erblickt es eine verstörende Collage aus Nasen und Ohren und Augen, aus dem Ozzy nicht schlau wird. Ozzy kann jetzt nicht nichts sagen, bringt aber nur steinzeitliche Laute zustande, wofür sie sogar in Zeiten des Erectus jemanden zum Logopäden geschickt hätten.

Die Münder der Gestalt scheinen zu lächeln. Dann dreht der Kopf der Gestalt nach rechts, verbleibt dort, und dreht sich wieder zu Ozzy. Die Münder lächeln nicht mehr.

"Waren Sie das...?"

"Hääåăh?"

"Einen schönen Tag des Herrn noch!", wünscht die Gestalt offenbar angepisst, und geht eilig die Treppen hoch, um dort aufzuschließen, während Ozzy ihr nachschaut und Worte hervorbringt, die wie das Röcheln eines sterbenden Ungetüms klingen. Ozzys verbliebene drei Neuronen glauben, mit" Herr" wäre Ozzy selbst gemeint gewesen. Das tun sie sogar noch heute.


a cappella*
provozieren
Theater*
Individuum*
lichtblau*
manövrieren*
behutsam*
Bedingung*

vehement*
achtkantig*
Eselsohren*
Chop Suey*
trödeln*
abschmieren*
flutschen*
hinterlassen*


.
Johanniskirche in Freiburg
*******tia Mann
5.162 Beiträge
Sodele, ich arbeite mich mal durch:
@*********trone : Gibt es eine Fortsetzung der Zeitkapsel? Spannend ...
*******tia Mann
5.162 Beiträge
@*******ord : Ein enttäuschendes Date. Wer kennt es nicht? Schön, die Verbindung mit Hoppers Bildern.

@*********ynter : Ein wahres Geisterhaus. Irgendwie sind die Nachbarn doch alle Zombies.
*********ynter Frau
9.811 Beiträge
@*********ld63
Sooo melancholisch. Ich fühle förmlich diesen schneidenden Schmerz trotz der schönen Sprache. Man mag sie dafür verdammen, aber wäre es geschehen, wenn nicht zuvor irgendetwas in der Beziehung gefehlt hätte?

@*******blau
Ozzy brachial und über uns kommend wie ein Sturm. Es ist schon eine Kunst, mit welchen Worten du Ozzys Vergehen schilderst. So, dass man ihm nicht wirklich böse sein kann und ihm das zuteil wird, worum es hinter den massiven Mauern am Ende der Stufen gehen sollte: Vergebung.

Zwei Beiträge, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten und doch beide *spitze*.
*******tia Mann
5.162 Beiträge
@**********gosto
Schönes Leben in der Natur ohne die Hektik und den Stress des Berufslebens - beneidenswert!
*******tia Mann
5.162 Beiträge
@*********ld63
Das Gefühl gut getroffen und beschrieben, wie es ist, wenn plötzliche eine Welt auseinander fällt. Wer kennt es nicht?

@*******blau
Der Ozzy ist schon ganz schön crazy und schräg ...
*********ynter Frau
9.811 Beiträge
Neues Musenfutter
*drummer*, die frischen Acht um Acht:

Amazone
Akt
Brausepulver
entblößen
Kleeblatt
Kronjuwelen
swingend
Waldbaden

Möge die Muse *rock* mit euch sein. *idee* *tipp*
*******tia Mann
5.162 Beiträge
Wir waren drei, wir waren frei – manchmal gab es Apfelbrei
Im Jahr danach hielt der Pfarrer diese denkwürdige Ansprache vor der versammelten Kirchengemeinde, am Ende der Messe und kurz bevor es wieder los ging. Manche staunten, manche lächelten, manche schüttelten entrüstet den Kopf und nur wir wussten, wie es wirklich war.

Vor genau einem Jahr zogen wir los. Caspar, Melchior und Balthasar, begleitet von einem Sternträger und einem weiteren Gehilfen, gekleidet in selbstgenähten, pseudo-orientalischen Gewändern, denen der Muff von 20 Jahren Kleiderschrank der Sakristei tief in Filz und Leinen steckte. Als jüngster der Könige musste ich den stark pigmentierten König mimen, aber der hatte wenigsten einen wärmenden Turban auf dem Schädel. Der Geruch von schwarzem Ruß aus dem Ofenrohr beleidigte meine Nase, die ich nicht zu putzen wagte, denn Mama hatte sich so viel Mühe mit der Maskierung gegeben. Komisch, bis heute weiß keiner so genau, welcher Namen der Drei Könige dem Dunkelhäutigen zugeordnet wird.

Für das ganze Theater hatten wir unser Lied fleißig auswendig gelernt. Keiner wollte vom Pfarrer an den Ohren gezogen werden, falls er den Reim nicht fließend singen konnte. In kindlicher Vorfreude waren wir ganz scharf darauf, den Menschen an den Haustüren a capella das Lied entgegen zu schmettern:

„Wir kommen daher aus dem Morgenland,
wir kommen geführt von Gottes Hand.
Wir wünschen euch ein fröhliches Jahr:
Kaspar, Melchior und Balthasar.
Es führt uns der Stern zur Krippe hin,
wir grüßen dich Jesus mit frommem Sinn.
Wir bringen dir unsre Gaben dar:
Weihrauch, Myrrhe und Gold fürwahr.
Wir bitten dich segne nun dieses Haus,
und alle die gehen da ein und aus.
Verleihe ihnen zu dieser Zeit:
Frohsinn, Friede und Einigkeit.“


Während also die FDP sich zur Zusammenarbeit mit der SPD durchrang und Helmut Schmidt nach Marokko zu König Hussein II reiste, um die Probleme des Nahen Ostens zu erörtern, stapften wir durch hohen Schnee am Rande matschiger Dorfstraßen. Es schneite damals noch, wie es sich für einen Winter gehört, und der Wind pfiff bei gemütlichen fünf Grad minus um unsere Ohren.
Behutsam drückten wir die erste Haustürklingel, die wir erreichten. Kindergeschrei hinter der Tür zeugte von Vorfreude auf das Ereignis. Eine Frau im Morgenmantel und Lockenwicklern im Haar öffnete uns. Wir sangen unser Lied, schrieben unser C+M+B mit Jahreszahl auf die Haustüre. Die Dame des Hauses drückte uns die obligatorische Geldspende in die Sammeldose und zündete sich eine Zigarette an. Die Kinder kicherten. Sie waren kaum jünger als wir. Der Vater der Sippe tauchte aus dem dunklen Hausflur auf:
„Kommt Jungs, euch muss doch kalt sein, nehmt ein Schlückchen Glühwein.“ Wir stutzen. Wollte er uns mit seinem Reim veräppeln? Keiner von uns war bereits in einem Alter, dass den Konsum von Alkohol erlaubt hätte.
„Sieht doch keiner“, legte der Mann nach, um unsere sichtbaren Zweifel zu zerstreuen und zwinkerte uns verschwörerisch zu. Um keinen Streit zu provozieren, willigten wir ein und teilten uns in schnellen Schlucken eine Tasse Glühwein.

Die nächsten fünf Hausbesuche verliefen routiniert. Klingeln, singen, Geld kassieren. Wir waren gut gelaunt, der Glühwein hatte uns gewärmt.
Beim siebten Haus öffnete Klabauter-Klaus. Er hatte diesen Schimpfnamen weg, weil er oft betrunken durch die Nacht torkelte, nachdem er als letzter Gast den „Dorfkrug“ verließ. Er bat uns herein in seine Stube, bot jedem einen Platz an und stellte uns fünf kleine Gläschen vor die Nasen, die er mit einer klaren Flüssigkeit aus einer unbeschrifteten Flasche randvoll auffüllte.
„Könnt ihr haben, ihr Könige. Von Opa. Selbstgemacht. Aber nur unter einer Bedingung ...“ Er schaute uns durchdringend an: „Ex!“
Wir tauschten unsichere Blicke, schließlich zuckte Caspar, der älteste von uns, mit den Schultern, setzte das Glas an die Lippen und trank es in einem Zug aus. Natürlich wollte wir Jüngeren uns nicht in eine Blamage manövrieren und taten es ihm nach. Noch lange blieb mir das brennende Gefühl im Hals und die anschließende Explosion im Magen in Erinnerung. Es tat weh, doch danach fühlte ich mich leicht. Der lichtblaue Schnee erschien mir auf unserer weiteren Wanderung wie glitzernde Bettdecken über einem Meer von wohl behüteten Geheimnissen. Jemand hatte draußen die Heizung angemacht.
Melchior blieb stehen, drehte sich zur Seite, murmelte „Oh schönes Schnitzel, bleib' doch drinn“ und kotzte im Strahl in den blütenweißen Schnee. Caspar klopfte ihm auf den Rücken: „Geht's wieder?“
„Ja“, rülpste Melchior und wischte sich mit dem Ärmel den Mund ab.
So manch weiteres, schräges Individuum öffnete uns auf unserer weiteren Tour die Tür. Wir saßen bei Punsch oder heißem Apfelwein in Wohnzimmern, lobten herrlich glitzernde Weihnachtsbäume und kicherten uns in die Gewänder. Unser Lied wurde immer besser:

„Wir kommen daher aus dem Schlaraffenland,
wir kommen verführt von Gottes Hand.
Wir wünschen euch ein feuchtes Jahr:
Kaspar, Melchior und Balthasar.
Es führt uns der Stern zur Kneipe hin,
wir grüßen dich Jesus mit frischem Gin.
Wir bringen dir unsre Gaben dar:
Weihrauch, Myrrhe und Schnaps sogar.
Wir bitten dich segne nun dieses Haus,
und alle die gehen da ein und aus.
Verleihe ihnen zu dieser Zeit:
Frohsinn, Friede und bleibt schön breit.“


Es war schon lange Zeit dunkel, als wir endlich am Pfarrhaus eintrafen. Zu unserer Jugendzeit gab es noch viele Ministranten aus geburtenstarken Jahrgängen. Dadurch konnte es sich die Kirchengemeinde leisten, mehrere königliche Teams, aufgeteilt auf jeweilige Ortsteile, ins Rennen um die Spendenbereitschaft guter Christen zu schicken. Die anderen Teams waren bereits eingetroffen. Ein König lag rücklings im Schnee des Pfarrgartens und fabrizierte, mit Händen und Füßen rudernd, einen prächtigen Schnee-Engel. Ein weiterer pinkelte einen dampfenden Strahl ins Blumenbeet, während sich ein daneben stehender Sternträger, lachend und lallend, nur mit Mühe am Besenstiel seines Sterns festhalten konnte. Ein dritter König rief uns, in der offenen Tür zum Pfarrheim stehend, zu:
„Liebe Sternsinger, kommt herbei. Heute gibt es Apfelbrei!“

Unser Herr Pfarrer hatte die Lage noch nicht erkannt. Fünfzehn junge Sternsinger saßen zuletzt in seinem Wohnzimmer, um Spendendosen zu leeren und Geschenke aufzuteilen. Er nahm scheinbar keine Notiz von unserem Zustand, bis Thomas, der lange Zeit schweigend neben dem Pfarrer sitzend und auf dessen Handgelenk starrend, die Krone abnahm, dem verdutzten Hochwürden auf den Kopf setzte und seinen Kopf an des Pfarrers Schulter legte. Thomas säuselte:
„Oh Herr Pfarrer, du hast aber eine schöne Armbanduhr“ und kippte nach hinten weg.
„Beim Allerheiligsten, was ist mit euch geschehen?“, stöhnte der Pfarrer entsetzt.

So kam es zur denkwürdigen Ansprache, bevor die Sternsinger wieder auf ihren Weg ausgesandt wurden. Der Pfarrer begann mit den Worten:
„Der Teufel hat den Schnaps gemacht ...“

• * * * * * * * * * * * * * * * * *

a cappella
provozieren
Theater
Individuum
lichtblau
manövrieren
behutsam
Bedingung

• * * * * * * * * * * * * * * * * *

Entschuldigt, wenn ich zu spät mit den vorherigen 8 um die Ecke komme. Wollte eigentlich bis 8 fertig sein, aber dann kam ein blödes Telefonat und hat mich aus dem Flow gebracht.
Schnell geschrieben, nicht korrigiert - und rein damit.
Viel Spaß!
*******ord Frau
800 Beiträge
Ich schmeiß mich weg... sehr witzig! @*******tia
Wunderbar!!!
*******tia Mann
5.162 Beiträge
... und eigentlich kommt meine Geschichte sowieso zu spät, hätte ja gut zu Weihnachten gepasst.
*zwinker*

*koenig* *koenig* *koenig*
Me 2
*********ld63 Frau
8.551 Beiträge
@******nia - grandios!! *haumichwech*

Ich hoffe sehr, deine Geschichte hat ein paar Funken Wahrheit! *spitze*
*******tia Mann
5.162 Beiträge
Nicht nur ein paar Funken 😉
*******ush Frau
1.264 Beiträge
Was für herrliche Geschichten!

@*********ld63
Aus dem Leben gegriffen, ganz direkt. Trennung: Freiheit auf der einen Seite, Schock auf der anderen. Schmerz für alle Beteiligten.

@*******blau
Ozzy! Knallbunt, shocking und auf Krawall gebürstet, das ist deine Sprache, auch wenn Ozzy selbst nicht ganz auf der Höhe ist.

@*******tia
Köstlich! *haumichwech* Ist das üblich, dass Sternsingern Alk kredenzt wird? Oder hat sich die ganze Gemeinde abgesprochen?

Ich hab erst impotentias Geschichte gelesen, dann die von Leo - und hab sie für einen Augenblick für eine Fortsetzung gehalten: Ozzy, der besoffene Sternsinger...
*******blau Mann
3.625 Beiträge
@*******ush
dass Ozzy dermaßen in der Höhe ist, ist ja sein Problem
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
8-Wörter-Spiel
Amazone
Akt
Brausepulver
entblößen
Kleeblatt
Kronjuwelen
swingend
Waldbaden

Das Kleeblatt 🍀

Vier swingende Amazonen treffen sich zum Waldbaden. Sie entblößen einander und streuen sich in einem Akt von Selbstvergessenheit gegenseitig Brausepulver über Haar und Kronjuwelen.

Welch magischer Moment! Welch erstaunlicher Anblick! *fernglas*
*******tia Mann
5.162 Beiträge
@*******ush
Während meiner Kindheit und Jugend auf dem Dorf war der Umgang mit Alkohol tatsächlich ziemlich locker. Ob die sich abgesprochen hatten, weiß ich nicht - schon möglich.
Heute würden Eltern solche Leute sofort verklagen, die würden alle im Knast landen. Irgendwie schade, aber auch gut. Es ist nicht wirklich gut, so früh damit anzufangen.
Und ja, ich habe es so - oder so ähnlich - erlebt.
*********ynter Frau
9.811 Beiträge
@**********gosto
Interessanter Einblick in die prickelnde Welt der Amazonen.
*g*
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
8-Wörter-Spiel
Amazone
Akt
Brausepulver
entblößen
Kleeblatt
Kronjuwelen
swingend
Waldbaden

Geheimnis der Amazonen gelüftet!

Dem niederländischen Literaturwissenschaftler Buch van Staben ist es gelungen, ein antikes Textfragment zu entschlüsseln, mit dessen Hilfe er dem Rätsel auf die Spur gekommen zu sein postuliert, warum das Volk der Amazonen um 700 v.Chr. aus den skythischen Steppen an die Schwarzmeerküste gewandert ist.

JOY TODAY ist es gelungen, den die Öffentlichkeit scheuenden Forscher zu einem Interview zu bewegen.

JT: Herr Professor, erzählen Sie uns doch bitte, wie Sie zu Ihren erstaunlichen Schlussfolgerungen gekommen sind!

Van Staben: Ja, es handelt sich um einen fragmentarischen Text, auf den ich im Nationalarchiv von Thessaloniki gestoßen bin. Er ist in mazedonischem Dialekt verfasst und stammt offenbar von einem griechischen Händler, der nach eigenen Angaben mehrere Jahre bei den Amazonen am Schwarzen Meer gelebt hat.

JT: Und was war denn nun die sensationelle Entdeckung, die Ihrer Meinung nach das Rätsel der Amazonen lösen soll? Welches Rätsel überhaupt?

Van Staben: Wie ich in meinem Buch „Das Geheimnis der Amazonenkönigin“ beschreibe, ist das Volk der Königin Hippolyte um 700 vor unserer Zeit aus den skythischen Steppen ausgewandert und hat die Korkeichenwälder der Schwarzmeerküste besiedelt.

JT: Aber wo ist denn nun das Rätsel und seine Lösung?

Van Staben: Dazu komme ich jetzt. Es war bisher der Wissenschaft unbekannt, worin die Gründe lagen, die dieses Reitervolk der Steppe veranlasst haben, in ein bewaldetes Küstengebiet umzusiedeln.

JT: Und die Antwort haben Sie in diesem Text gefunden?

Van Staben: In der Tat. Der Verfasser gibt an, ein geheimes Treffen belauscht zu haben, in dessen Verlauf der Beschluss zur Umsiedelung gefasst worden sei.

JT: Das klingt spannend!

Van Staben: Er berichtet, die Hohepriesterin Melanippe habe dabei der Königin Hippolyte von einem Traum erzählt. Darin sei ihr offenbart worden, wie sich ihr Volk vor den fürchterlichen Attacken des schrecklichen Herakles schützen könne.

JT: Und wie?

Van Staben: Durch Waldbaden.

JT: Waldbaden?!

Van Staben: Ja. Zuerst müssten sie in einem feierlichen Akt ihre Kronjuwelen opfern, ihre Körper entblößen und mit Brausepulver und swingenden Kleeblattläusen einreiben.

JT: Und das Waldbaden?

Van Staben: Das würde sie als Abschluss der Zeremonie unverwundbar machen.

JT: Aber, Herr Professor, es gibt doch in den skythischen Steppen gar keinen Wald!

Van Staben: Deshalb sind die Amazonen ja in die Korkeichenwälder am Schwarzen Meer umgezogen. Alles nachzulesen in meinem Buch!

JT: Herr Professor Buch van Staben, wir danken für das Gespräch!
Herakles und Hippolyte (Quelle: Wikipedia)
erhebende 11 Zentimeter...
*****a99 Frau
3.574 Beiträge
Swingende Kleeblattläuse - das Bild bekomme ich jetzt nicht mehr aus dem Kopf! *dance* *lol*
*******nd29 Mann
734 Beiträge
@**********gosto Waldbaden macht stramme Waden! *haumichwech*
*******nd29 Mann
734 Beiträge
Die Amazone

Die Sonne scheint und der Himmel ist mit nur wenigen Wolken bestückt. Leider entspricht die Temperatur nicht dem Eindruck, den man durch reines Ausdemfensterschauen bekommt. Es wird wohl noch einige Wochen dauern, bis ich mich wieder entblößen kann und meine Kronjuwelen schwingend im Wind schaukeln lassen kann. Wie sehr vermisse ich doch den Akt des Waldbadens. Sicher wäre es jetzt schön mit einer Amazone am Amazonas. So richtig bin ich darin nicht bewandert, vermutlich hat das eine mir dem anderen nichts zu tun. Da nehme ich kein Kleeblatt vor meine Unwissenheit. Ich hoffe, dass ich mir mit meiner Ignoranz keine Feige einhole, da man hier eher von einem Enzianblatt spricht. Jetzt trinke ich besser erst ein Veilchen.

Manchmal sehe ich vor lauter Lorbeerblättern den Wald nicht. Es ist nicht immer einfach, aus zusammengepuzzelten Wörtern eine sinnvolle Geschichte zu würfeln. Oft ist nach Verwenden von drei Wörtern schon meine Brause verschossen und mir fehlt Schrot und Kimme, um mir etwas aus den Fingern zu rühren. Manchmal schlauche ich auf der Leitung und dann ist das Schreiben kein Ponyschlecken. Es kann dann lange dauern, bist ich bemerke, wo der Hund im Pfeffer liegt und da gehen meine Gedanken oft bis dahin, wo der Hase begraben ist. Ich bin eben ein alter Norweger und kein junger Humpler mehr. Ein alter Mann ist eben kein Wunschkonzert.

Noch habe ich immer nicht so recht begriffen, was nun eine Amazone ist. Im Kopf habe ich da eher eine sehr attraktive Frau, die Brausepulver im Hintern hat. Wage erinnere ich mich allerdings, dass es sich um ein burschikoses Wesen mit Suppe auf den Zähnen handelt. Ich werde aber nicht ins Bockshorn beißen und am Ende ich doch egal Neunundsechzig.


*********ynter Frau
9.811 Beiträge
@**********gosto

Höchst interessante Tiere - deine swingenden Kleeblattläuse. Da spricht die Tierexpertin. *top2*

@*******nd29
Leicht verschwurbelnd - deine
Amazonen mit Brausepulver im Hintern (
das würde ich zu gern mal sehen, jetzt hab ich Kopfkino *gg*)
******eld Mann
2.191 Beiträge
Ein langerwartetes Wiedersehen
Amazone - Akt - Brausepulver - entblößen
Kleeblatt - Kronjuwelen - swingend - Waldbaden



Erfühlte sich einfach großartig.
Die letzten Märztage waren ihm unendlich lang vorgekommen. So wie jedes Jahr.
Doch heute war es so weit.
Aus den Boxen dudelte Albert Hammond. Dies war zwar nicht Southern California und es regnete oft genug in der deutschen Tiefebene, trotzdem war es genau das richtige Lied für ihr Wiedersehen.
Singend und swingend, steuerte er seinen VW ID.3 Richtung Stadtgrenze.
Er hatte sich erst daran gewöhnen müssen, ein Elektroauto zu fahren.
Die Beschleunigung war zwar beeindruckend, aber er vermisste den dazugehörigen Sound des Motors. Auch die ganze Elektrik war ihm nicht geheuer.
Aber da war eben auch der Umweltgedanke. Und so, sah er seinen bescheidenen Beitrag auch als Ausgleich zu seinem CO₂-lastigen Hobby.

Nachdem er die Bremer Stadtgrenze hinter sich gelassen hatte, ging es Richtung Teufelsmoor. Dort, in einer Scheune bei Worpswede, wartete sie auf ihn.
Wie so oft, kehrten seine Gedanken zurück zu dem Tag, als er sie das erste Mal gesehen hatte.
Auf der Klassenfahrt nach Göteborg, er war gerade einmal vierzehn Jahre alt, hatte diese schöne Schwedin sein Herz erobert. Es war Liebe auf den ersten Blick gewesen und er hatte diesen Augenblick nie vergessen.
Damals war sie für ihn noch unerreichbar, aber er hatte sich geschworen, dass sie eines Tages die Seine wäre.

Und dann, Jahrzehnte später, als sie ihm dann endlich gehörte und er sie berühren durfte, war es, als strichen seine schwitzigen Fingerkuppen durch Brausepulver. Das Prickeln pflanzte sich über seine zittrigen Hände fort, bis es den ganzen Körper erfasst hatte.
Oh, was für ein unbeschreibliches Gefühl es doch gewesen war, sie nach all den Jahren des Wartens besitzen zu dürfen.

Lautlos glitt der Wagen über die Landstraße seinem Ziel entgegen.
Endlich erblickte er die rote Scheune mit dem großen, grünen Kleeblatt, dessen vier Blätter sich über die beiden Torflügel erstreckten. Dieses Glückssymbol belustigte ihn immer wieder. Wartete dahinter doch auch sein Glück auf ihn.
Nachdem er geparkt und den Motor abgestellt hatte, stieg er aus und nahm eine Wolldecke und seine Sporttasche aus dem Kofferraum. Dann ging er auf die schmale Tür neben dem Scheunentor zu.
Er öffnete die Tür mit einem vernehmlichen Knarzen und er tastete nach dem Lichtschalter links an der Wand.

Da war sie. Wartete geduldig auf ihn. Ihren Besitzer.
Geräuschlos stellte er die Tasche ab und legte die Decke darüber.
Fast ehrfürchtig nährte er sich dem Objekt seiner Begierde. Unterdrückte den brennenden Wunsch, sich auf sie zu stürzen und das weiße Laken, das sie noch verhüllte, fortzureißen.
Seine Hand zitterte, als er endlich vor ihr stand und das Laken ergriff. Noch bevor er es entfernte, stahl sich seine andere Hand unter dem dünnen Stoff und strich in einem Akt liebevoller Zärtlichkeit über die wundervollen Kurven, die sich darunter verbargen.

Dann war es zu viel. Er musste sie sehen. Sie mit seinen Augen verschlingen und mit seinen Händen berühren. Sofort und überall.
Mit einer einzigen schnellen Bewegung entblößte er sie.
Ihm wurden die Knie weich, der Atem stockte. Nie würde er ihrem Anblick überdrüssig werden. Nicht für die Kronjuwelen der Queen würde er sich von ihr trennen.

Seine Amazone war sein größter Schatz.
Ein Volvo Amazon 123GT aus dem Jahr 1967 in klassischer Farbkombination rot/schwarz.
Er glitt in die schwarzen GT Liegesitze, umfasste das dünne Speichenlenkrad und ließ den Blick über das rote Armaturenbrett mit extra GT Drehzahlenmesser gleiten. Hier gab es keine elektrischen Displays. Hier gab es nur Nostalgie pur. Lackiertes Metall, Chrom und Leder.
Er stieg wieder aus und öffnete das große Scheunentor.
Dann lud er Tasche und Decke ein, und setzte sich wieder hinter das Steuer.
Nachdem er noch einmal tief eingeatmet hatte, startete den 116 PS starken B20-Motor mit seinen Doppelvergasern und trat leicht auf das Gaspedal. Die Simons Sportauspuff-Anlage ließ die Scheune erbeben.
Langsam fuhr er seine Liebste auf den sonnenbeschienenen Hof hinaus.
Er verschloss Tor und Tür der Scheune, setzte sich auf eine alte Holzbank und zündete sich eine Zigarette an.
Während er genüsslich rauchte, ergötzte er sich am Anblick seiner treuen Gefährtin.

Dann war es Zeit, aufzubrechen.
Wie jedes Frühjahr würden sie zusammen zuerst durch die umliegenden Felder brausen, um dann gemächlich durch die Wälder der Bremischen Schweiz zu gondeln.
Zum gemeinsamen Waldbaden mit seiner geliebten Amazone.


https://de.wikipedia.org/wiki/Volvo_Amazon
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Eine schöne Liebesgeschichte der besonderen Art, lieber @*******_HB! *roseschenk*
*******tia Mann
5.162 Beiträge
@*******_HB Ich dachte zuerst wirklich an eine Frau, geschickt geschrieben. Ab der Mitte dämmerte es mir....
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