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Geschichtenspiel Teil 45

******eld Mann
2.189 Beiträge
Zitat von ****one:
Natürlich steckt immer was von einem selbst in dem was man schreibt.

Dem kann ich jetzt nicht zustimmen und möchte das auch nicht einfach so stehenlassen.
Ja, in den meisten meiner Geschichten, steckt auch etwas von mir drin. Mal mehr, mal weniger. Manches ist sogar fast autobiografisch.
In anderen steckt allerdings so gar nichts von mir oder meiner Persönlichkeit.
@ Charlie: Ja ist ok- ich habe es auch nicht als Kritik aufgefasst, ich wollte das einfach nur ergänzen *g* es freut mich ja, wenn Texte Anstöße geben können *dafuer*
******eld Mann
2.189 Beiträge
Der Pirat - Vom Regen in die Traufe
23
Traum
genüsslich
vergessen
lebendig
Welle
spitzbübisch
grenzenlos
unerwartet

Vom Regen in die Traufe

Claudette drehte sich erschrocken um, als ein gewaltiger Donnerschlag die Luft zerriss.
„Das Munitionsdepot“, sagte Bartholomew Stevens, ohne sich umzudrehen.
Da sie bereits die Felsklippen umrundet hatten, blieb ihnen der Anblick der explodierenden Antigone erspart.
Claudette fühlte ein klein wenig Wehmut, als sie an Louis dachte. Immerhin würde er nicht dem Schwein Pears in die Hände fallen. Besser so ein schnelles Ende zu finden.
Unbewusst wanderte ihre rechte Hand zu dem geheimen Versteck, in dem sich der Ring befand.
„Wir sind lebendig und zusammen, Liebster. Das ist die Hauptsache.“
„Du hast recht, meine Teure. Gleich haben wir es geschafft. Der Strand ist nicht mehr weit.“

Georg Lüpertz fixierte die beiden durch sein Fernrohr, als auch er die Explosion hörte. Er hockte mit drei seiner Männer versteckt in dem Dickicht der Mangroven, die den kleinen Strandabschnitt säumten.
„Sagt Goodbye zu Kapitän Barrot und der Besatzung der Antigone, Männer. Er hätte sich besser nicht mit Pears und der Golden Crab anlegen sollen.“
Die Männer um ihn herum murmelten ein paar unverständliche Worte. Ian Doyle, ein ehemaliger irischer Priester, den seine Vorliebe für junge Knaben das Amt gekostet hatte, bekreuzigte sich kurz.
„Es dauert nicht mehr lange, Männer. Sie werden gleich anlanden. Macht Euch bereit.“
Den Schiffsarzt der Antigone, hatte er bereits erkannt. Auch die blonde Frau, die zusammen mit dem Engländer im Boot saß, kam ihm bekannt vor. Er konnte sie jedoch nicht wirklich zuordnen.

Claudettes Blick wanderte über die winzige Bucht vor ihnen.
‚Tortuga‛, dachte sie. ‚Werde ich dieses verfluchte Eiland je verlassen? Was sollen wir nur tun, wenn wir wieder in Fort de Rocher sind? Wir müssen so schnell wie nur möglich ein Schiff finden, dass uns von hier weg bringt, sonst könnten sie ihren Traum von Freiheit schneller vergessen, als eine Londoner Hafendirne ihre Röcke heben konnte.‛
Sie sah sich noch einmal um. Doch da war nur der scheinbar grenzenlose Ozean. Eine letzte Welle trug sie und das Boot auf den Strand. Der Sand begrüßte sie mit einem unheilvollen Knirschen.

„Willkommen auf Tortuga“, rief eine Stimme ihnen zu.
Entsetzt drehten sich die beiden Deserteure um und blickten in die Läufe von drei Musketen.
‚Lüpertz‛, dachte Claudette. Sie kannte den deutschen Kaufmann. Nicht so, wie sie viele andere Seeleute und Piraten auf der Insel kannte, aber sie kannte ihn. Und sie wusste, den würde sie mit ihren Reizen nicht becircen können. Der interessierte sich nur für Eines – Dublonen.
„Mister Lüpertz“, rief Bartholomew. „Wie unerwartet, Euch hier anzutreffen. Was verschafft uns diese Ehre?“
„Zufall ist es sicher nicht, Mister Stevens“, antwortete Georg gelassen.
„Stellt mir doch zuerst Eure charmante Begleitung vor und erklärt mir dann, warum Ihr Euren Kapitän und Eure Kameraden inmitten höchster Not so eilig verlassen habt.“
„Was soll ich Euch da groß erklären? Wir hatten noch keine Lust, unserem Schöpfer gegenüberzutreten. Und dies hier, er deutete auf Claudette, ist meine Verlobte, Madame de Villefort.“
„Ha, dass ich nicht lache“, rief da einer von Lüpertz Männern. „Das ist Claudette. Sie arbeitet im Red Monkey. Und sie bläst wie der Teufel, Chef.“ Dabei leckte er sich genüsslich über die Lippen.
„So, so. Vielleicht hättet Ihr Euch das mit der Verlobung etwas gründlicher überlegen sollen.“
„Wie dem auch sei“, sagte Bartholomew. „Das geht Euch nichts an. Ihr entschuldigt uns? Wir sind ein wenig in Eile.“ Damit fasste er Claudettes Hand und schickte sich an, den Strand zu verlassen.
„Nicht ganz so eilig, mein Freund. Ich würde Euch und Eure Verlobte nur zu gern in mein Haus einladen. Auf einen Begrüßungstrunk sozusagen.“ Dabei schenke er seinen Gästen ein spitzbübisches Lächeln.
„Wie gesagt, wir sind gerade ...“, begann der Bartholomew, wurde jedoch durch die erhobene Hand des Kaufmanns unterbrochen.
„Seit so gut und tut mir diesen Gefallen.“ Die Schärfe in der Stimme des Kaufmanns war nicht zu überhören.
Auf sein Zeichen hin nahmen seine Männer das Paar in ihre Mitte und so setzte sich der kleine Tross in Bewegung.


.
Georg Lüpertz
*********in365 Frau
1.404 Beiträge
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**********gosto Frau
16.054 Beiträge
8-Wörter-Spiel
Traum
genüsslich
vergessen
lebendig
Welle
spitzbübisch
grenzenlos
unerwartet

Der Traum vom grenzenlosen Klimaschutz

Luisa Neubauer
Manchmal stelle ich mir vor, wir würden in einer Welt leben, in der eine unerwartete Welle von Klarsicht durch die Konzerne rauscht.

Carla Reemtsma
Ja! Vergessen die Raffgier und Blindheit!

Luisa
Lebendiger Artenschutz! Genüsslich zelebrierte Diversität!

Carla
Politiker würden sich spitzbübisch als Klimaaktivisten outen!

Luisa
Ach! Ein kurzer Traum! Ich denke, ich glaube, ich fürchte, unser Aufwachen wird sich nur mit einem legalen oder illegalen Joint ertragen lassen!
Quelle: essence.de
*******blau Mann
3.625 Beiträge
.
Esther liebte Astern


.
Esther liebte Astern. Ich weiß auf den heutigen Tag nicht, ob sie ihr wegen der Namensähnlichkeit so zugetan war oder, ob sie die dunkelhellila Farbe dieser kleinen Blume so mochte. Aber ich verbrachte einige lange Morgendämmerungen in ihrem Schlafzimmer, zwischen angewidert und aufgegeilt, beim Betrachten ihres erstaunlich fahlen Körpers und ihres bemerkenswert offenen Mundes, mit dem beruhigenden Gedanken, ihr eines schönen Morgens eine solche Aster zwischen die Zähne zu klemmen. Nur um gehen zu können.

Es nicht so leicht zu sagen, dass es aus ist, wie es von außen aussieht. Das Leben ist ein veritabler Nebel und nicht nur sein Palindrom. Es ist beides zugleich, deswegen verlor ich mich immerzu darin. Esther war wenigstens das laute, grelle Nebelhorn, das mich erinnerte die Steuer zu machen und meine Mutter an ihrem Geburtstag anzurufen.

..
Esther nippte beiläufig an ihrem Cappuccino und sah zum Fenster hinaus; ohne aber wirklich rauszusehen. Bei Lichte betrachtet ging ihr Blick gar nicht hinaus. Er blieb im Café, er blieb im Raum, er hatte zu tun. Er blieb auf mir haften. Keine Bewegung, auch die einer einzigen meiner Wimpern, wäre diesem Blick entgangen. Kein Räuspern, kein Seitenblick wäre unbemerkt geblieben; auch keine gedachten.

Die Tischdecke besaß einen großzügigen Saum aus weißer Spitze und trug, für diesen Laden erstaunlich verschwenderische, Stickereien von Blumen als Verzierung im Gesicht. Ich seh die Tischdecke immer wieder in dem wiederkehrenden Traum, den ich von diesem Gespräch mit Esther seither habe. Die Wörter drehen sich im Kreis um mich, wie in einem Karussell. Gesagtes und Hättichbloßgesagtes hallen durch dem Traum und in der Seele nach.
Ich fahre und ich fuhr damals langsam mit den Fingerkuppen in Längsrichtung über die gestickten Fäden. Immer wieder. Immer wieder geleiteten die Fäden verführerisch meine Finger über die Muster, die diese Fahrt genossen und ob der Zerstreuung dankbar waren. Immer wieder. Jeden Gedanken versuchend zu vergessen. Immer wieder. Revolvierend. Als wäre meine Hand eine aufgedrehte Spieluhr.
Die haptische Sensation der Stickereien befriedete meine hastigen Finger und mich ein wenig, doch ihrem Blick muss dieses Spiel ein Dorn im Auge gewesen sein, denn ihre unerbittliche Augenbraue erhob sich und blieb für eine Weile oben wie eine Standarte. Oder wie ein Adler, der empor in die Lüfte steigt, bloß um zu zeigen, wer in diesen Fluren der fucking Predator ist.

...
Esther saß an ihrer Donauwelle und sezierte diese genüsslich in Manier eines manischen Chirurgen, der vorzugsweise von Jeremy Irons gespielt wird. Ihr Blick vertiefte sich in diese Prozedur und ähnelte dem einer etwas einfältigen, aber spitzbübischen Katze, die halb gelangweilt, halb genießerisch, mit einer, gerade noch so lebendigen, Maus spielt und diese aus grenzenloser Langeweile langsam tötet, ohne aber das ernsthafte Interesse zu haben, sie wirklich zu verspeisen.
Manche nennen Esther Biene. Ich nenn' sie Wespe. Das ist der Unterschied.

....
Buddy Rich trommelte eine neue Sprache zusammen, bevor er ging. Er schlug sie und küsste sie und schenkte sie dem Jazz, der sie dringend brauchte, denn der war zu diesem Zeitpunkt eine zittrige Pappel im Frühsommer, die bereits welke Blätter trug.

Meine Finger trommelten eine alte Sprache zusammen, bevor ich ging. Bevor ich gehen wollte. Wieder einmal. Denn Esther machte es mir nicht leicht zu gehen. Esther machte es mir nie leicht, aber was das Schlussmachen anging, machte sie es mir praktisch unmöglich.
Ich war Al Pacino in "Der Pate 3". Immer, wenn ich dachte, ich sei raus aus der Beziehung, zog sie mich wieder hinein. Eine ihrer zahllosen Tentakeln wickelte sich dann um eine meiner vier Extremitäten und hielt mich fest. Nicht mit Gewalt, versteht sich. Oh, nein! Frauen sind eine höhere Spezies. Sie sind über physische Gewalt hinaus. Sie haben eigene Wege.

.....
Nervös trommelten meine Finger auf der schönen Tischdecke herum in der Sprache, die jedes Tier versteht, als Esther beschloss den Tisch und seine Besitztümer neu zu ordnen, als ob sie eine Flurbereinigung vornahm. Sie arrangierte alles blitzschnell um mit ihren, vom Teufel besessenen, flinken Fingern auf die Buddy Rich neidisch gewesen wäre und setzte sich, königlich erhaben, aufrecht auf ihren Stuhl, wie das ihr zueigen ist. Sie thronte mit ihrer Augenbraue und beugte sich, mit einem Mal, rasch über den Tisch vor zu mir, vorgebend meine Tasse nochmals final zurecht zu rücken, und (HUCH!) öffnete meinen Augen unerwartet den Weg in das Tal und das Gebirge.
Ihre Tentakel hielt meinen linken Fuß fest im Griff. Der rechte zögerte noch, aber wo soll er alleine schon hin?

Mit meiner Nervosität spielend, wie wenn diese eine Bratsche wäre in Esthers alleinigem Besitz, nahm sie meine beiden Hände zwischen ihre, immer wieder erstaunlich kalten und knochigen, Hände und befriedete sie auf eine Weise, die ich noch nie begriff.

.
**********gosto Frau
16.054 Beiträge
Kein Zweifel, „wer in diesen Fluren der fucking Predator ist“.

Genial, lieber @*******blau! *smile*
*********ynter Frau
9.739 Beiträge
*********ynter Frau
9.739 Beiträge
Punkt 20:00 Uhr
Die frischen "Acht" *drummer*

Akt
Chemie
Dame
Fessel
Schenkel
steif
verführen
Wasserspeier

Mögen sie euch zu Geschichten anregen
*tipp* *idee*
Me 2
*********ld63 Frau
8.416 Beiträge
Wow, @*******blau! *bravo*

Da könnte ich jetzt ein paar deiner Sätze zitieren, die es mir wirklich angetan haben... aber auch die Situationskomik: herrlich!! *lol*
*********ynter Frau
9.739 Beiträge
Mir ist da ein Fehler unterlaufen:

Es soll natürlich

Wasserspeier

heißen.

@**********Engel wärst du bitte so lieb, es zu korrigieren? *liebguck*
**********Engel Frau
25.690 Beiträge
Gruppen-Mod 
Erledigt *lach*
**********silon
6.319 Beiträge
Dinge von Welt
Es war ein Akt der Nächstenliebe, dass die Speier der vier Himmelsrichtungen des Hauses meines Herrn nicht Rotz und Wasser spuckten. Denn ihrem Meister schmerzte seit Tagen der Hals und wehte die Brust vor Enge, und er litt wie ein Hund an der Möhrengrippe sonders gleichen. Zumindest deuchte ihm dies, weil ihm irgendwer aus der gehorsamen Dienerschaft den Ideenfloh ins Ohr gesetzt hatte, dass ihn in Zukunft jede Virulenz der Gelüste influent heimsuchen würde, wenn er weiterhin am Maskenball der öffentlich-rechtlichen Ängstlichkeit teilhaben würde.
„Nun denn …“, hatte er sich daraufhin gesagt und sich anschließend Tag und Nacht die Gedankenwürmer an abertausenden Ideen, wie er sich seiner gesellschaftlichen und persönlichen Fesseln entledigen könnte, aus dem Hirn gezwirbelt, um nicht mehr getrieben zu sein vom Wollen und Haben und Möchten. Dennoch blieben die Wasserspeier felsenfest davon überzeugt, dass er ein alter Bock sei, der nur steifer Natur einer Dame den Hof machen könne, ohne sie dabei zur Chemie des Herzens zu verführen.
Vorsätze hatte der Herr viele. Aber die Schenkel eines goldigen Fasans an Weiblichkeit würde er so nicht berühren, dessen war ich mir sicher. Nur wer fragte hier schon den Haussklaven, wenn es um die Dinge von Welt ging …

© CRSK, Le, 01/2023

8 reizende Worte:
  • Akt
  • Chemie
  • Dame
  • Fessel
  • Schenkel
  • Steif
  • Verführen
  • Wasserspeier

Morgendlicher Schnellschuss aus der Hüfte.
**********gosto Frau
16.054 Beiträge
Solche Gedankenwürmer würde ich mir auch gerne aus dem Hirn zwirbeln, lieber @**********silon! *smile*
*********ynter Frau
9.739 Beiträge
Gedankenwürmer und Ideenflöhe mit Möhrchengrippe - *gg*, was für Wortkreationen
*top2*
**********silon
6.319 Beiträge
Wobei ich betonen mag, die Möhrchengrippe ist auf einem anderen "Mist"haufen gewachsen. Denn die Motivkarte (irgendein Werbe"flyer", den ich vor zig Jahren mal irgendwo auf einer Kulturveranstaltung aufgeklaubt habe) habe ich leider nicht entworfen. Aber seit Beginn der Pandemie habe ich sie erst an der Küchentür, dann am Kühlschrank hängen, weil ich sie ziemlich passend gefunden habe in den Monaten so voller Verbote und Ängste. ... ^^

Und heute über Tag ist mir mal wirklich aufgegangen, wieviel Angst ich seit Beginn der Pandemie unbewusst in mich medial aufgesaugt und reingefressen habe, obwohl ich mich irgendwann jeglicher medialer Nachricht verweigert habe. Dennoch habe ich mich heute ständig überprüft, ob ich noch was schmecke und rieche. *umfall* Und mir innerlich vorgebetet: Du bist gleich 5 mal geimpft.

Eyh, wie bescheuert ist das denn? Also echt mal ....

matsch bin ich trotzdem nach so einem Schultag (online).
*****e_M Frau
8.478 Beiträge
Fesseln
Es geht auch ein Gedicht, meinte @*********ynter 🤣


Damenfesseln, die verführen,
machen manchen Mann zum Tier,
öffnen oft verschlossne Türen,
auch mal Schenkel voller Gier.

Lassen Wasserspeier sprudeln,
richten auf und machen steif,
oftmals bringen sie ins Trudeln,
lustvoll tanzen sie den Jive.

Alles nur Chemie? Von wegen!
Liebesakte sind erbaulich,
kommen immer sehr gelegen,
aber, psst, das ist vertraulich.
*********ynter Frau
9.739 Beiträge
Super @*****e_M *bravo*
**********gosto Frau
16.054 Beiträge
8-Wörter-Spiel
Akt
Chemie
Dame
Fessel
Schenkel
steif
verführen
Wasserspeier

Von den menschlichen Grundbedürfnissen

Van Staben (wärmt sich die Hände am Kaminfeuer)
Danke, dass du mir mit der Ablaufrinne geholfen hast. Ist ja kein antiker Wasserspeier, nur eine simple Abtraufe. Aber höchste Zeit dafür. Hätte mir sonst bei starkem Regen die Hütte unter Wasser gesetzt.

Cem Özdemir
Hab ich doch gern gemacht. Kein Akt, wirklich. (steht auf und lockert sich mit den Händen die steifen Schenkelmuskeln)
Hab aber schon ewig nicht mehr so lange auf einer Leiter gestanden. (schaut sich um)
Deine Hütte ist gemütlich. Könnte einen zum Aussteigen verführen. Bist wohl zu deinen Wurzeln zurückgekehrt.

Van Staben
Könnte man sagen. Hab einen Lehr-und Forschungsauftrag an der Uni Nijmegen und unterrichte Altphilologie.

Özdemir (schaut auf das Tischtuch, die Blumen darauf, die geputzten Fenster) Hast auch Damenbesuch?

Van Staben (lacht)
Die weibliche Aufmerksamkeit hat mich tatsächlich bis hierher verfolgt. (blickt nachdenklich ins Feuer) Wie schnell man in Kriegszeiten auf die menschlichen Grundbedürfnisse zurückkommt! Ein paar Lebensmittel, sauberes Wasser, ein Feuer. (nach einer Pause) Am liebsten würde ich die ganze Ukraine mit meinem Feuer wärmen. (dreht sich zu Özdemir)
Und wie läuft‘s bei dir so?

Özdemir
Ach, der übliche Hindernislauf. Gegenwind von der Agrarlobby und der Chemieindustrie. Hand - und Fußfesseln, sozusagen.

Van Staben
Nichts Neues also. - Wann immer du eine Zuflucht brauchst, dich erholen willst, komm hierher! Die Feuchtwiesen und Moorhühner warten auf dich.
Van Stabens Kaminfeuer
*********ynter Frau
9.739 Beiträge
Me 2
*********ld63 Frau
8.416 Beiträge
@**********gosto, meinst du, der von Staben verrät mir, wo seine Hütte ist? *fluester* Ich sag´s auch nicht weiter, aber ich muss mal ein paar Tage weg! *liebguck*

*bravo*
Die weiße Dame
Er stieg die Wendeltreppe hoch. Bald konnte er durch die kleinen, verstaubten Fenster über die Dächer der dem Dom gegenüber stehenden Häuser sehen. Auf Traufhöhe angekommen, sah er die Wasserspeier, wie sie ihre Fratzen in die Luft reckten um das Wasser wie die Sünden auszuspeien und so beides von dem heiligen Haus fernzuhalten. Jede dieser Fratzen zeigt ihr eigenes Gesicht, voll Wut und Abscheu - und Verlockung. Gut, dachte er, dass man die von unten nicht so genau sieht. Und Engel sah man kein an dem Bau, die Teufel schienen den Steinmetzen des Mittelalters doch faszinierender.

Er stieg höher, vorbei an der Glockenstube, vorbei an fotografierenden Touristen, er hielt sich nicht auf. Die Treppe endete in dem Raum, auf dem die Turmspitze ansetzte. Von hier konnte man auf einer Holztreppe im Inneren noch viel höher steigen, bis man eine kleine Plattform erreichte, von der sich eine Türe öffnete, durch die man einen schmalen, rundumlaufenden Balkon betreten konnte. Er trat hinaus. Tief unter ihm die Stadt, am Horizont die Industriebetriebe und die Kraftwerke, die ihre Rauchsäulen in den Himmel schickten. Er ließ die Aussicht nur kurz auf sich wirken. Dann zog er seinen Kompass aus der Tasche, nordete ihn ein. Sie hatte geschrieben, dass er bei 37 Grad weitere Weisungen erhalte. Er begab sich auf dem Umlauf an dem Punkt. Wartete bis eine Touristin weitergegangen war und sah sich um. In der Ritze zwischen zwei Mauersteinen entdeckte er einen kleinen gelblichen Zettel. Er zog ihn heraus. Darauf war eine Zeichnung mit einem Kreis. Die Stelle, an der er sich befand war mit einem Punkt gekennzeichnet, und genau gegenüber ein Kreuz gesetzt. Er umrundete den Turm. Auf der anderen Seite angekommen fand er in einer ähnlichen Mauernische einen weiteren Zettel. Hier war die schematische Zeichnung der Turmspitze abgebildet, und, ein Stück weiter oben angesetzt, ebenfalls ein Kreuz vermerkt. Er blickt nach oben. Steine, Vorsprünge, filigranes Mauerwerk. Sollte er sich von der Zeichnung verführen lassen, dort hinaufzuklettern?

Er sah nach rechts, nach links, die Touristin war offenbar wieder abgestiegen. Er war allein. Beherzt packte er einen herausragenden Stein und zog sich nach oben. Es war nicht schwer hier zu klettern, das Mauerwerk war leicht nach innen geneigt, und er war schwindelfrei, auch wenn die Höhe enorm war. Fasste Griff und Tritt. Die Stelle war gut gewählt. Auf der Seite des Turmes, die zum Kirchenschiff zeigte, so dass er von der Domplatte aus nicht gesehen werden konnte. Nach vielleicht acht oder zehn Metern stieß er auf eine kleine Öffnung. Er hätte sie fast übersehen, wenn nicht eine helle Stimme mit leichtem Lachen gesagt hätte: "Na, will er nicht in den Himmel steigen?" Er schlüpfte zwischen zwei Mauerrippen hindurch und stand in einem dämmrigen Raum, der von Lichtflecken überzogen war, die durch die Öffnungen im Sprengwerk des Turmes erzeugt wurden. Seine Augen mussten sich erst an das Dämmerlicht gewöhnen. Als seine Iris sich angepasst hatte, sah er, dass das ein Zwischengeschoß war, das anders offenbar nicht zugänglich war. Der Raum war groß und hoch, man konnte von hier bis unter die Turmspitze blicken. Zwei Tauben flogen auf und schossen an ihm vorbei durch die Maueröffnung. Jetzt sah er eine weiß gewandete Dame, die sich von der gegenüberliegenden Seite des Raumes auf ihn zu bewegte. Sie trug ein bodenlanges Kleid, altertümlich aufgebauscht, war das Damast? Er kannte sich mit Stoffen nicht aus, aber noch mehr als das Kleid faszinierte ihn ihr Gesicht. Sehr blass, fast so weiß wie das Kleid, umrahmt von tiefschwarzen Locken und sie hatte einen sinnlichen, Mund mit sehr rot geschminkten Lippen.
"Na", sagte sie, "Er ist doch gekommen."
"Ja, natürlich, ich liebe diese Abenteuer."
Deswegen hatte er sich ja auf diese Kontaktanzeige eingelassen, die ein Treffen an einem sehr besonderen Ort versprach, und höchste Genüsse, wenn die Chemie stimmt - es war in der Tat hoch... oben, und er wurde nicht enttäuscht. Sie legte ihm ihre Arme um die Schultern und bot ihm ihren Mund zum Kuss. Er umfasste sie, ihre Zungen begegneten sich, er spürte ihre Sinnlichkeit. Sie bog den Kopf zurück:
"Er macht das gut, mein Geliebter. Aber lass er sich doch zu einem besonderen Spiel verführen!"

Sie nahm seine Arme und hatte plötzlich, woher auch immer, eine Fessel aus schwarzem glänzendem Leder in der Hand. Sie band ihm die Hände auf den Rücken, er ließ es zu, in Erwartung besonderer Lüste. Sie bedeutete ihm sich niederzuknien, und er drückte sein Gesicht in den knisternden Stoff ihres Kleides über ihrem Schoß. Ihn umfing ein Geruch, sehr alt, fast muffig, pilzig, trüffelartig, aber seltsamerweise sehr, sehr erregend. Er merkte nicht, wie sie sich über ihn beugte und auch seine Füße fesselte. Sie gab ihm einen leichten Stoß, da er sich gefesselt nicht richtig halten konnte fiel er hintüber, und sie bückte sich über ihn, öffnete sein Hemd, fuhr mit ihren Händen über seine Brust. Ihre Finger fühlten sich an, wie wenn sie eine Feuerspur über seine Haut zog. Sie öffnete seinen Gürtel und seine Hose. Er war kurz davon angewidert, sich hier auf diesem Boden, auf dem der Staub und der Taubendreck von Jahrhunderten lag, mit ihr zu wälzen, aber seine Erregung überwältigte ihn. Sie setzte sich rittlings auf ihn und fixierte ihn mit ihren Schenkeln. Als er spürte, dass sie unter dem Kleid nichts anhatte, steigerte sich seine Erregung. Als sie ihn in sich aufnahm durchzogen ihn Schauer von Hitze und Kälte zugleich, das hatte er so noch nie gespürt, obwohl man nicht sagen konnte, dass er unerfahren war. Vergessen war der Schmutz in dem er lag, sein Körper vibrierte und Bilder von ungeheurer Farbigkeit stiegen vor seinen Augen auf. Aus Rot und Gelb schälten sich die Fratzen der Wasserspeier, die er beim Aufstieg gesehen hatte, und verzogen ihre Mäuler zu einem diabolischen Lachen.

Als sie nach dem Akt von ihm stieg, wand er sich am Boden, vollkommen berauscht von dem Erlebten. Er stammelte wirre Worte und erst nach und nach, als sie ihr Kleid über ihm weggezogen hatte, kam er wieder zu sich. Er sah verschwommen, Staub war in seine Augen geraten, wie sich die weiße Dame entfernte und aus seinem Gesichtskreis entschwand. Der Wind, der durch die Maueröffnungen pfiff, ernüchterte ihn. Er war immer noch gefesselt. Er bat sie, ihn loszumachen, aber sie antworte nicht. Er hörte auch keine Schritte, nichts, nur das dumpfe Hintergrundgeräusch der Stadt tönte zu ihm hinauf. Auf einmal er erschreckte ihn ein Klatschen und Flattern, die Tauben kamen zurück und ließen sich gurrend auf einem vorspringenden Stein nieder. Er fühlte sich von ihnen beobachtet, wie er sich bemühte, sich aufzurichten. Aber er war so perfide gefesselt, dass er steif dalag und sich nicht einmal hinknien konnte.

Nach einiger Zeit schaffte er es doch, sich etwas zu drehen. Im schwächer werden Licht des Abends sah er ihr Kleid in der Ecke, aus der sie gekommen war, als er in den Raum schlüpfte. Er rief sie, er schimpfte, er bettelte sie, ihn loszubinden, denn er begann zu frieren. Er empfand die Demütigung und Lächerlichkeit seiner Situation, hier im Staub, fast bewegungslos, mit heruntergezogener Hose und offenem Hemd, und sie sitzt in ihrer Ecke und weidet sich an seinem gequält sein. Es gelang ihm Zentimeter für Zentimeter zu ihr hin zu robben. Es wurde immer dunkler, aber die Beleuchtung des Domes wurde angeschaltet und im Wiederschein dieses Lichts, das durch die Maueröffnung direkt auf sie fiel, sah er ihr Kleid glänzen, so dass er die Richtung nicht verlor. Als er sie erreicht hatte, und wieder bitten wollte, ihn zu befreien, sah er nur in leere schwarze Augenhöhlen. Der sinnliche Mund war dem Grinsen des Gebisses im Totenschädel gewichen, der aus der Halsöffnung des Kleides ragte, die Locken grau, staubig und von Spinnweben überzogen. Ihn schauderte, und als er seinen Kopf vor Erschöpfung und Verzweiflung auf den Boden legte, sah er, dass um ihn herum lauter Knochen lagen, und direkt neben seinem Gesicht, zwei vertrocknete, mumifizierte Hände, bittend gefaltet und mit einem schwarzen Lederband zusammengebunden.
*******d18 Frau
6.816 Beiträge
@****one ,

Zuerst in einem Ritt regelrecht „gefressen“, dann noch einmal Zeile für Zeile genossen.
Wie kann eine solche Idee in einem Kopf entstehen und reifen? Ich hatte den Film im Kopf …
Wie kann eine solche Idee in einem Kopf entstehen und reifen? Ich hatte den Film im Kopf …

@*******d18 ich war letzten Herbst in Köln zu Besuch und bin da spaßeshalber auf den Domturm.. daher die Inspiration...
*******d18 Frau
6.816 Beiträge
@****one ,
Mir ist so etwas aber nicht passiert, als ich da rauf bin. Ich war wahrscheinlich zuuuu seeeehr mit meiner Höhenangst beschäftigt gewesen …
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