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Geschichtenspiel Teil 45

@*******d18 mir auch nicht, also, ich lebe noch... aber man kann es sich vorstellen *zwinker*
*****e_M Frau
8.471 Beiträge
@****one

Ich war zunächst in Notre Dame und sah die dortigen Fratzen vor mir… Grosses Kino. *bravo*
*********ynter Frau
9.729 Beiträge
@****one
Großes Kino! Gefällt mir sehr, Erotik gepaart mit Grusel *bravo*
******eld Mann
2.189 Beiträge
@****one
Kompliment auch von meiner Seite.
Sehr gelungene urban fantasy.
******eld Mann
2.189 Beiträge
Der Pirat - Eine schwere Entscheidung
24

Akt
Chemie
Dame
Fessel
Schenkel
steif
verführen
Wasserspeier

Eine schwere Entscheidung
Georg Lüpertz klopfte an die Tür der Dame seines Herzens und trat ein.
Das Bild, das sich ihm bot, ließ seinen Atem stocken.
Francesca stand gänzlich entblößt in einem hölzernen Waschzuber.
Erschrocken verschränkte sie die elfenbeinfarbenen Schenkel und bedeckte mit den Armen ihre vollen Brüste.
„Entschuldigt bitte, ich hatte nicht erwartet ...“, begann er.
„Was wünscht Ihr?“, fragte sie steif.
„Wir haben Gäste. Ich wollte Euch bitten, uns Gesellschaft zu leisten.“
„Gebt mir etwas Zeit, dann komme ich nach unten.“
Mit einem letzten verstohlenen Blick wandte Georg sich ab und verließ ihr Gemach.

‚Du Tölpel‛, schalt er sich.
Georg hatte die Hoffnung, dass sich ihrer beider Verhältnis zueinander doch noch entspannen und er sie zu Zärtlichkeiten würde verführen können, längst aufgegeben. Von so etwas wie Zuneigung oder gar Liebe ganz zu schweigen.
Die Chemie zwischen ihnen stimmte einfach nicht. Sie waren wie Wasser und Öl. Wobei er das Wasser war. Sie hingegen, war so betörend, wie das Lavendelöl, dass er vor kurzem aus dem französischen Grasse erhalten hatte. Den Akt mit ihr gewaltsam zu vollziehen, stand für ihn außer Frage.

Als der Kaufmann die Treppen hinunterstieg, fiel sein Blick auf das Gemälde, das seine Angebetete so sehr liebt. Wie oft schon hatte er sie davor stehen sehen? Die Hände vor der Brust wie zum Gebet gefaltet.
Die Kathedrale San Lorenzo in Genua, ihrer Heimatstadt, war darauf zu sehen. Es war ein eher schlichter Bauwerk, wie Georg fand. Weißer Kalkstein, ohne die üppigen Verzierungen, die er von Gotteshäusern seiner deutschen Heimat her kannte. Auch ohne die grässlichen Wasserspeier, die ihn als Kind immer geängstigt hatten. Strenge geometrische Formen, ein wuchtiger, hoch aufragender Turm flankierte das Kirchenschiff auf der rechten Seite. Einzig das große Rosettenfenster über dem Portal verlieh dem vorwiegend romanischen Bau etwas Einladendes.
Er hatte die Kathedrale vor vielen Jahren mit eigenen Augen gesehen, als er in Genua eine Schiffsreise antrat, die ihn letztendlich auf diese Insel bringen sollte.
Als er das Gemälde auf einer der von den Piraten regelmäßig veranstalteten Auktionen entdeckte, hatte er es für ein paar Silbermünzen erworben.

Georg löste sich von dem Anblick und seinen Erinnerungen.
Sein Entschluss stand fest. Er würde ihre Fesseln lösen und sie freigeben.
Die Entscheidung war langsam, aber stetig in ihm gereift. Und auch, wenn es ihm wahrlich nicht leicht fiel, so war er sich doch sicher, das Richtige zu tun.
Das unerwartete Auftauchen seines unten auf ihn wartenden Gastes und der plötzliche Besitz eines eigenen Schiffes, erschienen ihm, wie ein Wink des Schicksals.

„Mister Stevens, ich möchte Euch ein Angebot machen“, verkündete er, als er den Raum betrat, in dem seine neuen Gäste, unter den wachsamen Augen seines Vorarbeiters Jitu, auf ihn gewartet hatten.
Bartholomew Stevens, der ehemalige Schiffsarzt der untergegangenen Antigone, blickte auf und schürzte die spröden Lippen.
„Ich bin ganz Ohr.“


.
Copyrights: Getty Imades
*********ynter Frau
9.729 Beiträge
Und auch von dir @******eld eine tolle Geschichte *bravo*
**********silon
6.282 Beiträge
@****one wow. mir ist das allerdings damal saufm kölner dom auch nicht passiert. *lol* mir erging es da, glaube ich wie @*******d18 *zwinker* absolute höhenangst.
*********ynter Frau
9.729 Beiträge
Das Spiel
Akt
Chemie
Dame
Fessel
Schenkel
steif
verführen
Wasserspeier

Simone nippte an ihrem doppelten Espresso. Wie üblich saß sie um diese Zeit im kleinen Café gegenüber der Kathedrale Notre Dame und ging ihrem zweiten, inoffiziellen Job nach, indem sie die vorbeiströmenden Leute taxierte. Wobei es für sie völlig unerheblich war, ob Mann, Frau oder Divers. Für manche erfand sie lustige Spitznamen, andere vergaß sie direkt, während an manchen ihr Blick länger an Statur, Gesicht oder Kleidung verweilte. Bei einigen wenigen band sich ein mehr oder weniger bestimmtes Gefühl an und blieb ein bisschen länger im Gedächtnis – bis zum nächsten, der ihr Interesse weckte. Im Grunde genügte ihr die Dauer eines Wimpernschlags, um das Wesen vor ihr einzuschätzen und in bestimmte Schubladen abzulegen. Das war ein wichtiger Teil ihrer Arbeit, über die sie eigentlich mit niemanden sprechen dürfte. Hinter ihrer Chanel-Sonnenbrille und den langen dunklen Haaren, die ihr schmales Gesicht einrahmten, bemerkten es die wenigsten im Gedränge, dass sie geprüft wurden.

Mit einem Mal kribbelte es in Simones Nacken und ihre feinen Härchen stellten sich auf. Sie kannte das Gefühl - jemand schien nun sie als Objekt der Begierde in seinem Fokus zu haben. Was bei ihrem Aussehen und ihrem Stil nun wirklich kein Wunder war. Doch diese Art Gänsehaut hatte nichts mit dem üblichen zu tun, das sie so gut kannte und langweilte. Es war das außergewöhnliche, welches sie reizte.
Der noch unbekannte Beobachter wusste es noch nicht, das Spiel nahm seinen Anfang und das Schicksal mischte gerade die Karten, zu welchen Gunsten auch immer.

Deutlich spürte sie den Blick, dessen Urheber sie zu ihrem Kummer noch nicht ausgemacht hatte. In ihren Kreisen kursierten Gerüchte, um einen sehr Mächtigen, der augenblicklich in Paris weilen sollte. Man hatte sie ausgewählt, ihn zu finden.
Der Schauer begann leise fließend an ihren Füßen, die in eleganten, nicht zu hohen Pumps steckten, und wanderte weiter. Der stille Beobachter legte einen kleinen Stopp ein und verharrte einen Moment länger als schicklich auf ihren schlanken Fesseln. Simone war überzeugt, dass diese Reaktion ihres Körpers - lediglich durch intensives Starren ausgelöst - nur eines bedeuten konnte: Der Gesuchte hatte sie im Visier.

Wie zur Präsentation änderte sie ihre Sitzhaltung und bot ihm nun den vollen Anblick. Weiter wanderte der Schauer an ihrem nylonbestrumpften Bein bis hoch zu ihren Schenkeln, die nur ein Minirock bis zur knappen Hälfte bedeckte. Vorbei an ihrem Bauchnabel bis hoch zu ihren Brüsten. Als hätte der Unbekannte eine Fernbedienung, härteten sich ihre Knospen wie auf Kommando und zeichneten sich leicht durch ihre Seidenbluse ab.
Simone blieb äußerlich ruhig und versuchte, ihren Beobachter in der Menge der Menschen, die in beiden Richtungen an ihr vorüber eilten, auszumachen. Ohne sich auffällig zu bewegen, blickte sie nach rechts, nach links und zum gegenüberliegenden Platz vor der Kathedrale. Eben glaubte sie noch, ihn entdeckt zu haben, da war die Stelle, an der er zuvor gestanden hatte, leer. So als hätte er sich wahlweise in Luft aufgelöst oder wäre rückwärts in die Seine gefallen. Letzteres war offensichtlich nicht der Fall, sonst hätte es bestimmt einen Aufruhr gegeben.

Allmählich wurde es Simone zu bunt, schließlich war sie nicht zu ihrem Vergnügen hier, und verlangte per Handzeichen die Rechnung. Sie war es nicht gewohnt, dass mit ihr gespielt wurde. Wenn – dann spielte sie und zwar nach ihren Regeln.
Da war es wieder, dieses Gefühl taxiert zu werden in Verbindung mit diesem leichten Schauer, der ihr nicht einmal unangenehm war. Simone erhob sich ein wenig steif vom Sitzen, rückte umständlich ihren Stuhl zurecht, um auch einen Blick auf die Plätze hinter sich zu werfen. Nichts, nur die üblichen Gäste, Touristen vor allem und auch ein paar Geschäftsleute. Nichts Interessantes.
Auf Höhe ihres Dekolletés flammte mit einem Mal Hitze auf, so, dass es fast schmerzte. Sie bückte sich, tat so als sei ihr etwas auf den Boden gefallen. Dabei sah sie, dass der Kristall, den sie an einer Kette auf ihrer Haut trug, leuchtete. Jetzt wusste sie es genau, sie war nun im Spiel und musste spielen, so lauteten die Regeln. Allerdings würde es keine Partie Dame werden. Mit einem kurzen Ruck an der Kette verschwand der verräterische Kristall in den Tiefen ihrer Handtasche.

Sie überquerte eilig die Straße in Richtung der Kathedrale und nun konnte sie sie hören. Die Wasserspeier unterhalb des gewaltigen Daches von Notre Dame und oberhalb der Pforten fauchten, zischten und verdrehten ihre hässlichen Fratzen. Es war mittlerweile so laut, dass Simones Ohren dröhnten und sie sich diese am liebsten zugehalten hätte. Noch deutlicher, dass sie sich auf der richtigen Spur befand, ging es nicht.
Die gruseligen Gestalten der Wasserspeier galten vielleicht in der heutigen Zeit als rein dekoratives Element, doch Simone wusste es besser. Tatsächlich dienten sie seit Jahrhunderten als Wächter und Warner, zum Schutz der Menschen. Sie sollten dämonische Präsenzen abschrecken, aufhalten und den Unschuldigen Zuflucht hinter den Mauern gewähren. Ähnlich wie die Amulette der Antike mit dem unheilvollen Antlitz der schlangenköpfigen Medusa, deren Blick versteinerte. So fühlten sich seinerzeit die meist weiblichen Trägerinnen gut behütet, denn sie standen ja faktisch sicher - hinter der Medusa.

Simone dürfte sich nichts anmerken lassen. Sie musste so gewöhnlich wie die vielen Touristen auf dem Vorplatz wirken, die nichts von dem Aufruhr der Gargoyles über sich bemerkten. Leichtfüßig wandelte sie auf dem Vorplatz, zückte ihr Handy und tat so als fotografierte sie. Doch war ihre Handykamera keine normale. Ihr außergewöhnlicher Fokus erfasste einen Mann im eleganten Anzug, der ein wenig außerhalb des Kirchplatzes stand.
Sein Gesicht war zugleich anziehend und abstoßend. Besonders deutlich erkannte Simone dabei die beiden Hörner, die seiner Stirn entsprangen, und den Pferdefuß, der sich durch das Hosenbein abzeichnete. Kein Mensch außer ihr konnte dies wahrnehmen.
Wie der damit nur in seinen blank polierten Budapestern laufen konnte? So fragte sie sich mit einem Anflug von Galgenhumor. Der Gegenspieler war ihr nun bekannt und er war auf der Jagd - wie sie. Gerade so stand er außerhalb des heiligen Bodens, denn natürlich wäre er nicht so dumm, seinen Fuß in den – für Normalsterbliche - unsichtbaren geweihten Bannkreis vor der Kirche zu setzen, dessen weiße Magie ihn augenblicklich pulverisiert hätte.

„Monsieur?“ Simone blickte ihn direkt an und kam lächelnd auf ihn zu, stand noch mit einem Bein im schützenden Kreis.
„Wären Sie so freundlich, ein Foto von mir zu machen?“ Fragte sie ihn ohne Umschweife und reichte ihm schon das Handy.

Er lächelte, ein wenig zu siegessicher für Simones Geschmack, und schoss bereitwillig das gewünschte Foto, im Anschluss noch zwei oder drei in anderen Positionen, aber stets mit genügend Abstand zum gefährlichen Pflaster. So wie üblich bei seiner Masche strotzte er vor Charme und stellte sich als Lucien de l'Enfer vor. Lud sie zu Champagnercocktails in die beste Bar der Stadt ein und sie stimmte natürlich zu. Beide scherzten und die Chemie zwischen ihnen schien zu stimmen. Er war witzig und durchaus unterhaltsam, sie wechselte zwischen „Kätzchen“ und Femme Fatale.
Eine unwiderstehliche Mischung für die brodelnde Wollust in ihm, die demnächst ihre Erfüllung finden würde. Ein wenig zu kess für seinen Geschmack war sie, dachte er, doch er würde sie ohne Zweifel zähmen und sie gefügig machen. Sie würde ihm verfallen, ohne Chance ihm und seinem Bann jemals wieder zu entkommen – so wie alle anderen vor und künftigen nach ihr. Schon bald.
Es wurde Zeit, nun ein wenig dominanter aufzutreten und das Unvermeidliche zu beschleunigen. Mit einem Gedankenbefehl schickte er seine Leibwächter fort, die gut getarnt in seiner Nähe auf der Stelle disapparierten. Er würde mit diesem harmlosen Exemplar von Mensch schon allein fertig werden, alles andere wäre unter seiner Würde.

Simone zog raffiniert alle Register ihrer weiblichen Erotik, sie spielte stets mit Leidenschaft. Diese Glaubhaftigkeit in ihrem Wesen würde den Unterschied zu manch einer ihrer Vorgängerinnen bei der Jagd bedeuten. Schon einige von ihren Schwestern im Geiste hatte es im Laufe der Jahrhunderte erwischt. Sie atmete tief durch. Der letzte Akt stand unmittelbar bevor.
Sie ließ Lucien deutlich spüren, dass sie einer zeitnahen „Vertiefung“ ihres Flirts nicht abgeneigt wäre. Zugegeben, sie war von ihm berauscht. Er hatte eben diesen Effekt und er stand ihr in nichts nach. Verführen war schließlich seine Spezialität. Doch sie wusste genau, wen sie vor sich hatte, ließ sich zum Schein umgarnen, tat beschwipst und lud ihn schließlich mit einem vielsagenden Blick zu sich nachhause ein.
Leichtes Spiel für ihn. Fast zu einfach. Diese Menschenfrauen, dachte er mit leichter Verachtung, die sollten sich mal etwas von den kämpferischen Walküren oder den unnahbaren Göttinnen abschauen.

Sie schloss die Türe ihrer Wohnung auf und ließ ihm höflich den Vortritt. Er trat ein, warum auch nicht? In dieser Zeit waren die Frauen schließlich emanzipiert, seine Hintergedanken überlagerten die sonst zur Schau gestellte Etikette. Eine unscheinbare Lichtschranke löste einen Nebel aus Weihwasser aus, der ihn sofort völlig umhüllte.
Lucien begann sich zu winden und zu fluchen, hielt sich seine Hände vor die Augen und war einen Moment lang verwundbar. Das für seinesgleichen ätzende Wasser brannte nicht nur Löcher in seinen Pelz. Von dem eleganten Mann im Anzug war nichts geblieben. Vor ihr stand die Bestie 666, schlimmer als alles, was sie je gesehen hatte, gebannt in einem Kreis aus magischen Kristallen am Boden, die so stark strahlten, dass Simone froh war, noch ihre dunkle Sonnenbrille zu tragen.

Jetzt musste alles sehr schnell gehen, bevor der Fürst der Höhle seine dämonischen Helfer mobilisierte. Simone zog ihren geweihten Dolch, den sie von einem der Erzengel persönlich bekommen hatte (wer sagte denn, dass die gute Seite automatisch immer fair spielte?), aus ihrer Handtasche.
Mit der Klinge aus reiner weißer Energie stieß sie siebenmal zu und zwar jeweils in ein anderes der sieben Chakren. So kalt wie sie gedacht hatte, ließ es Simone dennoch nicht. Doch mit jedem Mal ging es leichter. Die Gegenwehr des Biestes erlahmte, es war geschwächt von der guten Magie. Und es musste sein. Alle sieben Chakren mussten unbedingt vollständig geöffnet werden.
Sie schrie laut auf, stieß tiefer zu, kein Bedauern, es musste sein, es handelte sich doch um eine Rettungsmission.

Während die Bestie für den Moment ihr Leben aushauchte, erhob sich ein lautes Freudengeheul. Eine Art Wirbelsturm entwich der aufgeplatzten Hülle, in ihm die Seelen unzähliger Verdammter, die nun – mit so etwas wie der „Du-kommst-aus-dem-Gefängnis-frei-Karte“ im Monopoly, aus der inneren Hölle des abtrünnigen Engels befreit, gen Himmel aufstiegen. Gelitten und gebüßt für ihre Taten hatten diese mehr als genug.
Simone lächelte, sie hatte unter hohem Einsatz sehr gut gespielt und einen respektablen Zwischensieg errungen, eine kurze Auszeit vom Bösen in der Welt bis es sich neu formieren würde.
Denn sterben würde das Ur-Böse jetzt noch nicht, ebenso wenig wie das Ewig-Gute. Wie lange diese glückliche Zeit ohne Kriege oder Nöte auf der Erde anhalten würde, wusste sie nicht. Sie hoffte nur, sie würde während ihrer Lebenszeit nicht noch einmal spielen müssen.
Das endgültige Ergebnis – im Spiel um die Seelen der Menschen - würde erst am Ende aller Zeiten feststehen.
Nina_de_Wynter 25.01.2023
*****e_M Frau
8.471 Beiträge
Puuuuuh! Das zieht ja voll rein!

Grandiose Idee, tolle Geschichte!

*bravo* @*********ynter
**********silon
6.282 Beiträge
Interessant, liebe @*********ynter, erst kürzlich hörte ich einen Beitrag (Audible) darüber, dass Satan / der Teufel nur ein menschengemachtes Konstrukt sei, um den Polytheismus der alten Völker mit ihren vielen Naturgeistern stark zu vereinfachen um einem schwarz-weißen Dualismus aufzudrücken ... Das fand ich sehr spannend. Ich lese in deiner Geschichte auch weniger zwei getrennte Wesen, sondern vielmehr eine Einheit, ein Wesen mit 2 Facetten oder aber auch vielen Facetten, die allesamt im Widerstreit ,miteinander sind. Und jenachdem wer die Oberhand gewinnt ... *zwinker* Bzw. in welchen Abstufungen evtl. auch Kompromisse eingegangen werden bzw. Verhandlungen dann geführt werden.

Unser Dasein ist meist nie einfach nur Gut oder Böse. Schau dir mal den Fantasy-Film "7 Minuten nach Mitternacht" an. Der Beschreibt das Ding der Grautöne sehr gut und noch so vieles mehr ... *zwinker*
*********ynter Frau
9.729 Beiträge
@**********silon: Klar spielt die Geschichte mit Konventionen und iwann hat die christliche Kirche sogar selbst gesagt, es gäbe keinen Teufel. Oder so was in der Art.
Es ist nur eine Geschichte. Nicht mehr und nicht weniger. Und selbstverständlich gibt es unendlich viele Grautöne zwischen schwarz und Weiß. *g*
**********silon
6.282 Beiträge
echt? die haben seine existenz verneint? ^^

bitte nicht als kritik oder so verstehen, vielmehr als anregung für gedanken. mich jedenfalls regt deine geschichte an zum gedanken spinnen und weiterspinnen. *zwinker*
*******t_by Mann
72.990 Beiträge
Liebe @*********ynter das ist eine tolle Geschichte.
Mystisch, spannend und etwas gruselig vor der schönen Kulisse Notre Dames.
Ich habe es sehr genossen deine Geschichte zu lesen.
Me 2
*********ld63 Frau
8.397 Beiträge
Wow, @*********ynter, was für eine teuflisch gute Geschichte! *hypno* *bravo*
*********in365 Frau
1.377 Beiträge
Das Schicksal schlägt, die Muse küsst

"Die Moneten sollen dich hinaus in die Fülle locken, wo du hoffentlich etwas Schönes, für dein neues Zuhause, ergattern kannst *zwinker*
In Liebe, deine Tante Beatrix"

Erneut las Jean die Zeilen ihrer Patin, als sie der handbemalten Karte, die verbliebenen 80€ entnahm. Zwanzig hatte sie bereits ihrer Freundin Birgit gegeben, die ihr dafür ein wunderschönes Türschild getöpfert hatte, auf dem, außer ihrem Namen das Wort "Willkommen" in hübsch geschwungener Schreibschrift stand.

Voller Vorfreude steckte sie Geld und Schlüssel in ihre Hosentasche, schnappte sich ihre selbstgestrickte, farbenfrohe Jacke und startete, mit Allem was sie heute brauchte, in den Tag.

Auf dem Weg zum Flohmarkt, strahlte die Sonne mit ihr um die Wette. Angekommen, schlenderte sie, in aller Seelenruhe, an den Tischen mit den erloschenen Lieben entlang. All diese Dinge, denen noch Wert bemessen wurde, auch wenn sie nicht mehr ins Leben ihrer Besitzer passten.

Als sie etwa die Hälfte der Stände hinter sich gelassen hatte, flirtete sie unerwartet ein tönerner Fisch an, dessen Schuppen gold-grün schimmerten, beinahe schien es, als wolle er ihr einen Kuss zuwerfen, mit seinem runden, vollen Maul. Sie trat näher und entdeckte, dass es ein Wasserspeier war, der einst wohl einen Brunnen oder Teich zierte und sicher ein schönes Plätzchen, bei ihr, erobern würde.
Sie fragte den etwas steif anmutenden Herren, hinter seinem Tapeziertisch, nach dem Preis und betrachtete es nahezu schicksalhaft, als dieser ihn, mit exakt 80€ benannte.
Doch Jean wollte sich, unter keinen Umständen, voreilig für "Mr. Flossenkuss", wie sie das Objekt ihrer Begierde direkt taufte, entscheiden, also vereinbarte sie, dass er, ein Stündchen kurz, für sie bei Seite gelegt würde.

Zufrieden und neugierig zog sie weiter und glaubte bereits, nichts Schöneres mehr zu finden. Da fiel ihr Blick auf das Bild einer ebenso sinnlichen, wie nackten Schönheit. Der Akt wirkte zart gezeichnet, ganz im Kontrast zu dem Selbstverständnis, welches die Frau darauf verkörperte. In sich und mit sich versunken, saß sie auf ihren Fesseln; es wirkte, als ob die Rundung ihres Po's, wie für diese Kuhle geschaffen sei. Ihre linke Hand ruhte auf dem Schenkel, während sie sich mit der Rechten die Haare bürstete, welche ihr verträumtes Gesicht weich umrahmten, ihre Schultern umspielten und den Blick, wie zufällig, zu ihren Brüsten geleiteten. Brüste übrigens, wie sie sich Jean, als junge Frau ebenso gewünscht hätte ... lange bevor sie ihren Körper annehmen und lieben lernte.

"Oh, die Unschuld scheint sie zu verführen." Jean schrak aus ihren Empfindungen auf und brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass sie angesprochen war. Etwas wehmütig entzog sie dem Akt ihre Aufmerksamkeit, um sie der Dame zu schenken, die ihr lächelnd zu zwinkerte.
"Auch wenn es ungeschickt von mir ist, das Bild ist bezaubernd. Was möchten sie denn dafür?"
"Hmh ... ich würde sagen, für 160€ gehört es ihnen. Meine Großmutter hat es einst gemalt und meiner Mutter zur Vermählung geschenkt."
Jean warf einen bedauernden Blick auf den Akt und einen schmerzlichen auf dessen Verkäuferin.
"Oh ... das übersteigt leider deutlich mein Budget". Seufzend drehte sie sich um, bereit zu gehen.
"Aber es wäre doch zu schade, wenn das Bild nicht zu ihnen fände, es hätte verdient, mit so viel Liebe betrachtet zu werden. Wie klingen 120€ für sie?"
"So gerne ich würde, aber das geht nicht."

Entschlossen wand Jean sich ab, um wenigstens Mr. Flossenkuss noch ergattern zu können. Ihr Schritt war nun hastig und zielgerichtet, wenn auch etwas schwer. Rasch fand sie den angestrebten Stand wieder, doch der Fisch hatte seinen Reiz, für und auf sie, bereits verloren. So teilte sie dem Händler mit, dass er ihn wieder freigeben könnte und streunte leicht orientierunglos und frustriert, weiter über den Flohmarkt.

Als sie erneut auf dessen Ende zusteuerte, sah sie, wie die Frau mit dem Akt, sorgfältig dabei war, die verbliebenen Habseligkeiten zusammen zu packen, wobei ihr eine, vielleicht 25 jährige Frau, half. Der Akt war nicht mehr zu sehen und auch dies betrachtete sie als Zeichen.

Gedankenverloren spürte sie, dass sie Verlust empfand, obwohl ihr das Bild ja nie gehört hatte und fühlte sich seltsam berührt.
Unerwartet legte sich eine Hand auf ihren Arm "Ich heiße übrigens Claudette, hätten sie vielleicht Zeit und Lust, mit mir in das kleine Café dort hinten zu gehen, während ich darauf warte, bis meine Enkelin, die restlichen Sachen verladen hat?" Jean sah auf und war überrascht, soviel Liebe und Güte in den Augen der alten Dame zu sehen, weshalb sie ihrer Einladung gerne folgte.
So kam es, dass sie bei Kaffee und Kuchen saßen und einander ihre Geschichte erzählten, Jean sprach über das traurige Ende ihrer großen Liebe, sowie ihren mühsamen Neubeginn und Claudette über ihre Krankheit, ihre Liebe zum Leben und ihren Abschied von diesem.

Wenig später kam Claudettes Enkelin um sie, gleich ihrer Flohmarkt-Angebote, einzusammeln und nach Hause zu fahren. Eine seltsame Fuhre aus Mensch und Sachen, die der Umstand verband, schon bessere Zeiten, erlebt zu haben.

Jean begleitete die Beiden noch zu einem alten VW-Bus, während sie überlegte, wie sie sich verabschieden wollte. Doch Claudette kam ihr zuvor, indem sie ihr kurzer Hand, den in Zeitungspapier eingeschlagenen Akt, in die Hände drückte. "Liebes, meine Großmutter würde es mir nicht verzeihen, wenn er nicht die Chance bekäme, so geschätzt zu werden, wie von dir. Und da ich sie wohl bald wiedersehe, will ich es mir zuvor keinesfalls mit ihr verscherzen. Ich schenk ihn Dir"
Jean wollte sich bedanken, aber soviel Rührung war den Worten gerade im Weg, dass sie in Form von Tränen überlaufen musste.

So nahm sie Claudette fest in den Arm, steckte ihrer Enkelin unbeholfen die 80€ in die, zum Abschied gereichte Hand und floh förmlich nach Hause, wo sie mit all ihren Gefühlen Raum und Heimat finden würde.

Jedesmal, wenn sie vom Bett aus, auf den Akt schaute, der ohnehin schon äußerst beeindruckend war, tauchten weitere Bilder in ihr auf, Bilder ihres sich verändernden Körpers und der Entwicklung ihrer Selbstliebe, Bilder von Claudette, ihrer Mutter und Großmutter und Bilder an diese eine gemeinsame Stunde, im Café.

Dieses Bild, in dass sie sich auf den ersten Blick verliebte, wurde für sie, zum Inbegriff der Alchemie des Lebens und der Liebe.
*********ynter Frau
9.729 Beiträge
@*********in365
Was für eine berührend-schöne Geschichte um ein Bild.
Liebes, meine Großmutter würde es mir nicht verzeihen, wenn er nicht die Chance bekäme, so geschätzt zu werden, wie von dir.
Genau das ist es. *top*
**********silon
6.282 Beiträge
unumwunden schön. *g*

@*********in365
*********in365 Frau
1.377 Beiträge
Dankeschön *rotwerd*
*****ree Frau
21.840 Beiträge
*wow* alle Geschichten die ich gerade gelesen habe sind sehr beeindruckend, eine jede auf ihre ganz eigene Art und Weise.

Respekt *hutab*
*******t_by Mann
72.990 Beiträge
Akt
Chemie
Dame
Fessel
Schenkel
steif
verführen
Wasserspeier

Das Rennen

Lorenz war ein Zocker. Er liebte Pferde, obwohl er gar nicht reiten konnte.
Schon als junger Mann trieb er sich oft auf der Rennbahn herum. An den Renntagen sowieso, jedoch sah er sich auch das eine oder andere Training an. Sein Glück bei den Wetten war wechselhaft, mal gewann er ein wenig, mal verspielte er seine Miete.

Mittlerweile war Lorenz ein Geschäftsmann in den besten Jahren, der sich um Geld nicht mehr viele Sorgen machte und seine Investitionen eher wirtschaftlich betrachtete. Nur die Rennbahn verführte ihn immer wieder.

Nach einem richtig hohen Gewinn ließ er sich überreden und bequatschen.
Harald, ein in die Jahre gekommener Jockey, den er schon lange kannte, hatte aus Leidenschaft und Leichtsinn ein Fohlen gekauft, das er sich nun nicht mehr leisten konnte. Dies pries er Lorenz nun an. Es sei ein junger einjähriger Hengst, Lucky Merlin, groß gewachsen, mit langen Beinen. Auch sein Stammbaum könne sich sehen lassen. Lucky Merlins Mutter war eine eher durchschnittliche Vollblutstute, doch sein Vater hatte diverse hochklassig besetzte Rennen gewonnen. Das Problem war nur, dass dieser sich bisher nicht besonders als erfolgreicher Deckhengst hervorgetan hatte.

Ein großes Risiko für Lorenz und er zweifelte, ob er Harald aus einem Akt der Gutmütigkeit heraus aus der Patsche helfen sollte. Er zweifelte, bis er das edle Tier gesehen hatte und sich sofort in den jungen Hengst verliebte. Seither war er Rennpferdbesitzer. Natürlich ein ganz kleines Licht, denn hinter ihm stand kein großes renommiertes Gestüt mit allem Pipapo, aber spannend war es allemal.

Was dann alles zu tun war. Lorenz musste sich eine Box im Stall hinter der Rennbahn mieten und sich einen Trainer sowie einen Jockey suchen. Als Farben seines Mini- Rennstalls wählte er Blau und Gelb, die sich im Trikot des Jockeys ausdrückten. Dann wurde hart trainiert und nach einer Weile kamen die ersten Rennen.

Lucky Merlin ließ zu Beginn in der Fachwelt aufhorchen und gewann zwei Ausgleichsrennen in der untersten Kategorie. In der mittleren Kategorie, den Listenrennen, hatte er als Zweijähriger einige Male zweite und dritte Plätze erzielt, was nicht so berauschend war. Bei den Gruppenrennen war Lucky nur hinteres Mittelfeld und bekam bald den Spitznamen Sleepy Merlin, da er, für einen Vollblüter untypisch, immer schläfrig wirkte.

Bei aller Liebe zu Lucky musste Lorenz etwas unternehmen, denn die immensen Kosten amortisierten sich nicht und er sollte etwas mehr unternehmerisch denken. Eine Chance gab er sich und Lucky allerdings noch.

Lorenz ging zu Jutta, einer Trainerin die er von früher kannte und die ebenfalls auf der Rennbahn mit ihren Pferden arbeitete. Diese hatte einen weiblichen Jockey, Hellen, eine junge Frau mit Haaren auf den Zähnen. Ganz und gar keine Dame, aber eine Pferdeflüsterin. Lorenz vertraute den beiden seinen Lucky zunächst für ein halbes Jahr an, denn in Sommer stand das wichtigste Rennen der Saison an. Ein hoch dotiertes Gruppe I Rennen über 2000 m mit internationaler Besetzung, der große Dallmayr Preis, die Championsleague im Pferdesport.

Die Atmosphäre beim Training war anders als früher. Harmonisch, unaufgeregt und ganz ohne Einsatz von Chemie, Medikamenten und der Gerte. Lorenz kam gerne zum Zuschauen und nahm viel am freundschaftlichen Stallleben teil. Die Zeit verging im Flug und bald war der große Tag des Rennens gekommen.

Heute war Tag der Entscheidung. Es fiel Lorenz schwer, sich auszumalen, was mit Lucky geschehen sollte, falls er wieder versagen sollte. Als erfolgloses Rennpferd war er zu teuer im Unterhalt, ohne Erfolg wollte ihn keiner als Deckhengst haben, als Reitpferd eignete sich so ein nervöser Vollblüter auch nur bedingt – das Risiko war zu hoch. Übrig bliebe dann nur noch der Gang zum Pferdemetzger.

Lorenz trug einen Anzug an diesem besonderen Tag. Er nickte verschiedenen Bekannten zu, die Ihm Glück wünschten. Die Sonne schien, das Geläuf auf der Grasbahn war trocken und ideal für Lucky, dachte er auf dem Weg zum Wiege- und Sattelplatz, wo Hellen gerade den harten, kleinen Sattel schwungvoll auf Luckys Rücken wuchtete. Dann nahm sie dem Pferd die Scheuklappen ab, was Lorenz mit Verwunderung feststellte.

„Die braucht Lucky nicht.“ Lächelte sie und tätschelte ihm den Hals.

Seine Fesseln waren bandagiert und als er nervös zu tänzeln begann traten die kräftigen Muskeln seiner Schenkel heraus. Lucky machte einen außergewöhnlich guten Eindruck auf dem Weg zum Führring, in dem seine Gegner bereits im Kreis gingen und den Zuschauern zur Begutachtung vorgeführt wurden.

Der Führring war umrahmt von hohen Bäumen, die den Pferden Schatten spendeten. In dessen Mitte stand ein Wasserspeier in Form eines Pferdekopfes, dessen Plätschern man kaum hörte bei dem lauten schnauben und nervösem Tänzeln der Rennpferde. Nur Lucky Merlin tänzelte nicht mehr und ließ müde den Kopf hängen. Der Sprecher stellte jedes Pferd vor und als Lucky Merlin vorgestellt wurde, hörte Lorenz Gemurmel und vernahm nur ein verächtliches „Sleepy“, was ihn ärgerte.

Während die Pferde zu den Startboxen geführt wurden, ging Lorenz zu den Wettschaltern. Die Quote für sein Pferd war 180: 1, Lucky war krasser Außenseiter. Lorenz beschloss heute nicht zu wetten. Er wollte nicht gegen sein eigenes Pferd und auf den Favoriten wetten. Das brachte er nicht übers Herz.
Auf dem Weg zur Zuschauertribüne holte er sich einen Kaffee, lieh er sich ein Fernglas und nahm auf seinem reservierten Sitz in der Eigner-Loge Platz.

Zum Aufgalopp preschten acht Hengste und zwei Stuten die Zielgerade unter dem Applaus der Zuschauer entlang, kehrten um und gingen im Schritt zurück zum Start.

Mittlerweile standen fast alle Pferde, auch Lucky in den Startboxen. Nur der rassige Hengst des Emirs von Qatar scheute und keilte aus. Noch eine Minute und er würde disqualifiziert werden, denn die anderen Pferde konnte man nicht so lange warten lassen. Die Spannung war fast unerträglich. Endlich beruhigte er sich und ließ sich in die Startbox führen, somit waren alle startklar.
Nur Sekunden später sprangen die Starttüren auf.

Fast gleichzeitig sprangen alle Pferde aus den Boxen heraus, die Jockeys standen tief gebückt in ihren Steigbügeln und feuerten ihre Pferde mit der Gerte an. Nur der Jockey in blau-gelb nicht. Hellen hatte auf eine Gerte verzichtet, was Lorenz wunderte und etwas ärgerte, denn das war nicht abgesprochen.

Der noch dicht gedrängte Pulk donnerte im Jubel der Zuschauer die Gerade entlang. Die Jockeys versuchten sich die besten Positionen zu sichern, bevor die Pferde in die erste Kurve bogen. Lucky war wie schon so oft im hinteren Feld. Er konnte auch gar nicht anders, denn alle Wege waren von Konkurrenten blockiert. Das Feld zog sich bereits auseinander, obwohl die Abstände noch gering waren. Sie bogen auf die Gegengerade ein. Lorenz nahm sein Fernglas zur Hand, um das Rennen in der Ferne verfolgen zu können.

Die Zuschauer jubelten, feuerten an und kaum jemanden hielt es auf den Sitzen Das Geschrei war unbeschreiblich.

„Blöde Kuh!“ Schrie Lorenz plötzlich. „Was macht die da?“

Er sah, wie Helen Lucky nach außen lenkte und die kürzere Innenbahn verließ. Doch was war das? Sie lag fast auf Luckys Hals, der kurz den Kopf hob, als Hellen ihm etwas ins Ohr rief. Sein Hengst streckte sich und machte einen langen Satz nach vorne. Die Hufe schienen kaum mehr den Boden zu berühren. In der zweiten Kurve musste Lucky ganz außen den weiteren Weg laufen, doch er hatte viel Raum und flog so schnell an den anderen Pferden vorbei, dass deren Galopp wie Zeitlupe wirkte. Auf der Zielgeraden waren nur noch zwei Pferde vor ihm, deren Jockeys nun wie wild mit den Gerten auf ihre Tiere eindroschen.

Lucky galoppierte, wie Lorenz es noch nie zuvor gesehen hatte. Hellen, tief auf dem Pferdehals, schien ständig mit ihm zu sprechen. Sein muskulöser Körper zog sich zusammen wie eine Feder und streckte sich in raumgreifenden Sätzen. Er zog an dem Pferd vor ihm vorbei und näherte sich dem Führenden. Seite an Seite flogen die beiden der Ziellinie entgegen und überquerten sie. Lorenz traute seinen Augen nicht. Wer hatte gewonnen?

Das spannungsgeladene Jubeln der Zuschauer war ohrenbetäubend, als die Pferde nach ihrem Auslauf schweißnass wieder zur Zuschauertribüne zurückkehrten. Die beiden führenden Hengste immer noch Seite an Seite, gaben sich Hellen und ihr Kollege anerkennend die Hand. Beide rutschten aus den Sätteln und legten wärmende Decken über die dampfenden Pferde.

„Sieger nach Fotofinish, Lucky Merlin.“ Tönte es aus den Lautsprechern.

Der Jubel war unbeschreiblich und Lorenz war wie betäubt. Die Siegprämie von 150.000 Euro gehörte ihm. Er lief unter Schulterklopfen hinunter zu Lucky und Hellen, wo auch schon Jutta, die Trainerin, wartete. Lorenz umarmte seinen Lucky überschwänglich, bedankte sich bei ihm und den beiden überglücklichen Damen.
Das Rennkomitee übergab Lorenz den Siegerkranz, den Hellen dem Sieger, der mit hoch erhobenem Kopf und stolz geblähten Nüstern dastand, freudestrahlend um den Hals legte. Jemand reichte ihnen Gläser mit Champagner und im Blitzlichtgewitter der Fotografen stand sogar Harald plötzlich da - mit Tränen in den Augen.

Lorenz sah Hellen fragend an. „Wie hast du das gemacht?“
„Er ist außergewöhnliches Pferd, das anders als andere behandelt werden muss. Ich gab ihm Raum und Luft, keinen Zwang, und Lucky lief.“ Lächelte sie.

© Bertl 26.01.2023
*****ree Frau
21.840 Beiträge
@*******t_by
Großes Kino auf der Rennbahn, ich konnte gar nicht aufhören. Toller Spannungsbogen, wehe Lucky hätte verloren. *gg*

*hutab*
Me 2
*********ld63 Frau
8.397 Beiträge
Wow, @*******t_by, ich wusste gar nicht, dass du so ein Pferdefreund bist! *einhorn*

Sehr spannend geschrieben und ein tolles Happyend! *bravo*
*********ynter Frau
9.729 Beiträge
@*******t_by

Was für eine spannende Rennbahngeschichte!

Ich liebe Pferde und kann tatsächlich auch reiten *einhorn*. Deshalb habe ich richtig mit Lucky Merlin mitgefiebert und schon Sorge, dass das edle Tier beim Abdecker landet. Der Pferdeflüsterin Hellen sei Dank, dass es zum Glück ein Happyend gab.

Klasse erzählt *bravo*
*********in365 Frau
1.377 Beiträge
@*******t_by

Ich hab mit Pferden nicht viel am Hut und trotzdem hat mich deine Geschichte gepackt und mitgerissen ... Danke *g*
*******blau Mann
3.625 Beiträge
@*******t_by

Was hat Helen ihm jetzt eigentlich ins Ohr gesprochen?
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