Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Fotomodelle 45+
519 Mitglieder
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Geschichtenspiel Teil 45

**********Engel Frau
25.887 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von *******t_by:
mausknietief

*lol*
Das ist auf jeden Fall weniger als dreikäsehoch! *lach*
*******Dom Mann
4.872 Beiträge
Mausknietief also @*******t_by

Typisch bayrisches Synonym, wenn’s wohl schneit, aber sich nicht mal eine Loipe spuren lässt.

Da bin ich sehr gespannt, was ich hier lesen werde.

*bravo*
**********silon
6.686 Beiträge
geil. @*******t_by genau mein geschmack. *lol* und mausknietief ist mega. *grins*
*****e_M Frau
8.547 Beiträge
2.Liga
Sorry, ich muss nochmal etwas Gereimtes hier erzählen…
Ausnahmsweise, dann halte ich mich wieder an die Regeln 🤩



Ein Weitsprung braucht‘ FCSP,
mausknietief stand schon Wasser,
Tabellenende fast, oh weh,
nix da mit Viererbuzzer.

Am Millerntor indes gelang
heut kühnes Neufrisieren,
den Laubfroschgrünen wurde bang,
Hangover konnt‘ nicht führen.

Gelassen und mit Baggerglück,
der Spirit macht die Marke,
Sankt Pauli kommt jetzt voll zurück,
aus tiefem Ligaquarke.

So plakatiert die ganze Stadt,
braun-weiss hat wieder Leben,
macht wohl auch nächste Gegner platt,
bleibt nicht am Abgrund kleben.
*******t_by Mann
75.469 Beiträge
Immer wieder ein Genuss deine Gedichte @*****e_M *bravo*
Und das zu nachtschlafender Zeit.
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
8-Wörter-Spiel
mausknietief
gelassen
Marke
kleben
Laubfrosch
frisieren
Baggern
Weitsprung

Am Busen der Alma Mater

Van Staben
Zunächst möchte ich Sie bitten, Ihre Handys auszuschalten und wegzupacken. Ich möchte nicht ständig von Klingeltönen gestört werden. Tinnitūs iphonenses mihi odio sunt.

(studentisches Baggern in Rucksäcken und Jackentaschen)

Van Staben
Dann wollte ich Sie fragen, ob Sie Zeit und Lust hatten, sich mit dem Vergleich eines lateinischen Textes und seiner italienischen Übersetzung zu beschäftigen.

(eine Studentin hebt die Hand)

Van Staben
Ja?

Studentin
Ich hab gestern nochmal die Anforderungen an die Latinumsprüfung durchgelesen, und auch die Lehrinhalte bis zur Zwischenprüfung. Von italienischen Texten konnte ich nichts finden.

Van Staben (gelassen)
Ich glaube, da muss ich erstmal ein Missverständnis ausräumen. Diese Aufgabe mit dem italienischen Text, den Sie mit seinem lateinischen Original vergleichen sollten, war nicht obligatorisch, sondern rein fakultativ.

Studentin
Oh, ich dachte, wir alle müssten …

Van Staben (lächelt)
Sie alle wissen, dass Sie mit ganz unterschiedlichen Lernwegen und Voraussetzungen hierher gekommen sind. Einige haben in Latein Abitur gemacht, andere lernen jetzt gerade ihre ersten Vokabeln. Würde ich eine solche Aufgabe von allen verlangen, würde sich mancher wie ein Laubfrosch fühlen, von dem erwartet wird, sich mit einem Weitsprung aus seinem Marmeladeglas zu katapultieren, wenn er gerade mal übt, sein Leiterchen hoch und runter zu hüpfen.

Studenten (lachen)

Van Staben (wieder ernst)
Andererseits möchte ich schon, das heißt, ich wünsche es mir und Ihnen, dass Sie sich mehr als nur mausknietief in das Abenteuer der Altphilologie stürzen. Mindestens schwalbenflügelweit. Und zwar jetzt, in diesen kurzen Jahren, bevor Sie in den Mühlen des Schulbetriebs gefangen sind. Also, haben Sie Geduld mit mir und sich selbst, und nehmen wir uns die beiden Texte mal gemeinsam vor!

(eine Stunde später)

Van Staben
Ich hoffe, ich habe Ihnen mit dieser linguistischen Reise durch zwei Jahrtausende ein wenig Appetit gemacht! Wo sonst kann man den Weg einer lebendigen Sprache über einen so langen Zeitraum so hautnah verfolgen?! Also, pauken Sie Vokabeln, wenn Sie sich frisieren oder Essensmarken kaufen, und vor allem: Kleben Sie nicht an Ihrem Schreibtisch fest, treffen Sie sich und lernen Sie gemeinsam!

Studenten (applaudieren)

Van Staben (hebt im Gehen die Hand)
Wir sehen uns im Griechischkurs.
Alma Mater als Statue in den USA. Inschrift: To the happy children of the future those of the past send greetings (Quelle: Wikipedia)
**********hylen Mann
1.142 Beiträge
Toll geschrieben, @**********gosto *hutab*
******eld Mann
2.191 Beiträge
Vielen Dank, für den kleinen unterhaltsamen Ausflug in den Hörsaal.
Und die wachgerufenen Bundeswehr-Erinnerungen, an den Klapskalli, dessen größte Freude es war,
und Rekruten darauf hinzuweisen, dass es keine Essensmarken gibt, sondern nur Essenmarken.
Heute könnten wir ihn - Google sei Dank - in Sekundenschnelle eines Besseren belehren.
Damals nahmen wir das einfach so hin. Genau wie all den anderen Blödsinn.
*******t_by Mann
75.469 Beiträge
Ach Gott, wie habe ich Latein gehasst *lach*
Danke @**********gosto für den Ausflug in die Vergangenheit. *top2*
Me 2
*********ld63 Frau
8.568 Beiträge
Ach, van Staben! *love3* Wo treibt er sich denn gerade so rum, liebe @**********gosto? *liebguck*

Wie immer so schön zu lesen! *bravo*
**********silon
6.686 Beiträge
*lach* Toll geschrieben @**********gosto Das begeistert sogar mich, als Fremdsprachenmuffel, ähhhh, Muffel des Lernens von Vokabeln. *grins*
*********ynter Frau
9.823 Beiträge
Bastis Lauf
mausknietief
gelassen
Marke
kleben
Laubfrosch
frisieren
baggern
Weitsprung

„Kommt Jungs, wir bauen eine Schanze. Da könnten wir mit dem Snowboard ein paar Weitsprünge üben. Macht ihr mit?“
Sebastian, von seinen Freunden nur Sebi und von den Mädels des Dorfes auch liebevoll „Basti“ genannt, grinste seine beiden Spezis voller Tatendrang an.

„Ach geh – üben. Du willst doch nur die Mädels und im Besonderen die Kati anbaggern.“
Zwinkerte Ben und nickte in Richtung der Gruppe junger Frauen, die es sich im Sonnenschein vor dem „Hüttenstadel“ mit einer Runde Lumpis (Lumumba) in den Liegestühlen vor der Theke bequem gemacht hatten. Ab und zu sahen sie vielsagend zu den „Jungs“ hinüber und gleich wieder weg, wenn sich ihre Blicke trafen. Nur um kurz darauf wieder hinzuschauen.

„Und überhaupt – wie sollen wir das mit dem bisserl Weiß anfangen? Das ist doch höchstens mausknietief!“, kam es nicht sonderlich überzeugt von Max.

Nicht nur die drei Freunde hingen nach Dienstschluss meist hier ab, sondern die Mehrheit der gerade „erwachsen gewordenen“ Dorfjugend. Der „Hüttenstadel“ war bekannt für seine zünftigen Après-Ski-Partys. Doch bis die gegen 16 Uhr begann, war noch Zeit. Und für die Party war es schließlich egal, ob genug Schnee zum Skifahren lag. Es ging um die Gaudi und vielleicht sogar um ein Gspusi.
Tatsächlich suchten alle drei nach einem Vorwand, die Aufmerksamkeit der holden Weiblichkeit auf sich zu ziehen. Schließlich schlief die Konkurrenz aus Städten wie München, die von Beruf Sohn und lediglich zum Skifahren und fürs Spaßhaben hier war, nicht. Hier ging es um die Devise – unser Dorf, und unsere Mädels vernaschen wir selbst!

Die drei Freunde schwiegen einen Moment und hingen ihren Gedanken nach. Immer wieder schauten sie zu den sich ohne Punkt und Komma vergnüglich unterhaltenden Mädels.

„Worüber die die ganze Zeit wohl quatschen?“ Fragte sich Ben laut und gab auch sogleich die Antwort: „Vermutlich über die neuesten Trends beim Schminken und Frisieren.
Wir sollten die ein bisserl aufmischen. Auf geht’s!“

Gesagt, getan. Am Rand der Piste fand sich Schnee für einen einigermaßen funktionierenden Anlauf. Mit dem Auslauf war es schon kritischer, relativ kurz und endend in einem mit Matsch gefüllten Loch am Fuß der Piste. Die Schanze wurde aus zusammengerafften Schnee kunstvoll errichtet und immer wieder sorgfältig geglättet. Inzwischen füllten sich die Bänke rund um die Theke. Immer mehr Skifahrer oben vom Berg kamen nun hier an und ließen sich Bier oder Jagertee schmecken. Die Stimmung stieg mit dem Alkoholkonsum und einige der Zuschauer machten sich unverhohlen über die Bemühungen der drei lustig.
Zugegeben es sah schon komisch aus: ein schmaler Streifen Weiß auf ansonsten grüner Wiese - und das im Januar.

Die Drei blieben gelassen und endlich war alles für den ersten Sprung bereit. Max begann als Erster und landete tadellos, was ihm den Applaus der Mädels einbrachte. Während einige „Söhne“ flapsig meinten, bei dem winzigen Anlauf sei das doch nichts Besonderes. Kati und ihre beste Freundin Susi widersprachen empört und schlugen vor, die feinen Herren mögen sich doch erst einmal selbst trauen, bevor sie lästerten.

Sebi und Ben, die das gehört hatten, lächelten dankbar in deren Richtung. Ben machte sich bereit und wählte einen höheren Punkt als Max. Auch bei ihm klappte der Sprung, sogar mit einem Doublegrab. Die Zuschauer johlten vor Begeisterung und pfiffen auf zwei Fingern. Kati sah zu Sebi und hob zwinkernd ihre gedrückten Damen hoch. Dieser fühlte sich durch Katis Verhalten ermutigt, den Anlauf voll auszureizen. Er würde den besonders schwierigen „One-Foot“ wagen. Wenn den Spöttern da nicht die Luft wegbliebe, bei was dann?! Und bei Kati könnte er ohne Ende punkten, wusste er doch, dass sie sich besonders fürs snowboarden begeisterte.
Bei dem "One-Foot" steckte nur ein Fuß in der Bindung des Boards während man die Schanze anfuhr. Beim Sprung selbst wurde das lose Bein vorgestreckt während die Kunst dann darin bestand, wieder mit beiden Beinen sicher zu landen.

Alle, die zusahen, hielten bei der schwierigen Figur den Atem an. Sebi schaffte die Ausführung, landete noch. Doch durch die hohe Geschwindigkeit des langen Anlaufs schoss er über den weißen Auslauf hinaus, konnte nicht mehr bremsen und landete abrupt im Matschloch am Ende der Piste. Erst herrschte atemlose Stille, doch dann ergoss sich von allen Seiten Hohngelächter über Sebi, dessen Echo noch einen Moment nachklang. Die Schande dieser Niederlage würde die nächsten Jahre an ihm kleben, wie Hundekacke an Schuhsohlen. Niemals wieder würde er sich blicken lassen können ohne deswegen veralbert zu werden. Ihm war zum Heulen und ohne sich umzusehen, begann er zu laufen.

„Jetzt warte doch mal, Basti!“
Rief es laut hinter ihm und es klang so streng, dass er abrupt stehenblieb. Kati. Langsam drehte er sich um, eigentlich wollte er nicht. Er schämte sich in Grund und Boden. Und er hatte es mit dem tollsten Mädel des Dorfes verbockt. Kati könnte sie alle haben, mit einem Schnippen ihres Fingers – auch die reichen Söhne aus München. Sicher würde sie ihn niemals wieder anschauen. Wer wollte schon mit so einem Trottel zusammen sein?
Sein Kopf glich in der Farbe einer reifen Tomate als er sie ansah. Kati zögerte keinen Moment. Vor aller Augen fiel sie ihm um den Hals und küsste den Verblüfften direkt auf den Mund. Dass Sebi überall dreckverschmiert war, störte sie nicht im Geringsten.

„Du bist mir vielleicht eine Marke! Was für ein geiler Sprung, der Wahnsinn! Das war fantastisch. Du musst mir unbedingt zeigen wie das geht. Machst du das?“, fragte sie ihn mit einem hinreißenden Lächeln.
Sebi konnte sein Glück nicht fassen und nickte nur. Kati umarmte ihn und nun traute auch er sich, sie in seine Arme zu nehmen. Was für ein Gefühl – der Himmel auf Erden lag in ihrer Umarmung. Er hätte noch ewig so stehen können, die Pfiffe und Rufe der eifersüchtigen Unerhörten ignorierend, doch Kati flüsterte ihm zu, dass sie noch etwas in petto hätte. Sie öffnete ihren Rucksack, kramte darin und zog schließlich etwas heraus.

Sie ergriff Bastis Hand und reckte sie nach oben. Laut und stolz verkündete sie, so dass es alle hören konnten - trotz der Musik, die bereits im "Hüttenstadel" die Party einläutete:
„Der erste Preis – für den weitesten und tollsten Sprung in dieser Challange für … Basti Obermeier.“
Und überreichte ihm einen quietschgrünen Porzellan-Laubfrosch. „Pass gut auf ihn auf, Basti, das ist mein Glücksbringer.“, flüsterte sie noch, bevor er sie an sich drückte und erneute küsste.
*****ree Frau
22.078 Beiträge
@*********ynter *bravo* du hast mir ein schmunzeln ins Gesicht gezaubert. Ganz ähnlich ist es mir mal ergangen. Die Lacher hatte ich auf meiner Seite *g*
*danke* für für die Erinnerung. *g*
*******t_by Mann
75.469 Beiträge
Genau so ist es @*********ynter *bravo* *bravo* und so schön geschrieben, Kompliment!
Coole junge Männer, die hübschen Mädels imponieren wollen.
War das schön damals *lach*
**********silon
6.686 Beiträge
Meerpfusch von Annu-duzu-Mul
„Eyh Alte, haste mal ‘ne Mack?“, grinste Herr von und zu Brausewitz Frau Wüstenei an und hielt ihr eine Handvoll vergilbter Personalien unter die Nase. Sie konnte erkennen, dass die abgewetzten Passbilder darauf allesamt weiblicher Natur waren.
Herr von und zu Brausewitz schwankte ein wenig in der Nachmittagssonne, als seine weißen Zähne der Frau entgegen strahlten und ihr, wie sie meinte, nichts Gutes verhießen. Er war einer der fliegenden Händle, die an der Seepromenade am Hafen ihr Revier abgesteckt hatten.
Das wusste sie von ihren nachmittäglichen Kaffeedamen. Und es herrschte in dieser erlauchten Runde die allgemeine Meinung darüber, dass diese Gesellen allesamt vor etwas mehr oder weniger Unbestimmten in ihrem Leben geflohen waren oder vielmehr immer noch flohen.

Genau dieser Herr von und zu Brausewitz schien Frau Wüstenei an jemanden zu erinnern, den sie schon lange in der Mottenkiste vergraben glaubt hatte. Als sie so unerwartet ihrer Erinnerung gegenüberstand, fühlte sie sich ohnmächtig ob der längst vergangenen Tage. Das zündelte die altbekannte Wut in ihrer Magengegend, die sich wie ein Lauffeuer auf ihr restliches Gedärm zu übertragen drohte.

Sie stand nicht gerade mausknietief, sondern vielmehr meterhoch, in ihrer eigenen Soße. Dennoch schaffte sie es, zumindest nach außen hin, gelassen zu bleiben und diesen Herrn von und zu Brausewitz genauso unverfroren entgegen zu grinsen, wie er es ihr gegenüber tat. Tief kramte sie in ihren Rocktaschen und reichte ihm schließlich einen stummen Laubfrosch, den sie schon seit Jahren als Ohmen mit sich herumtrug.
„Nimm diese milde Gabe, als Dank für deine damaligen Dienste, die nicht du begangen hast, sondern ein anderer“, sprach sie freundlich.
„Seine innere Mechanik ist zwar über die Jahre kaputt gegangen, so dass er nur noch Quark denkt, anstatt im Schein der Annehmlichkeiten mit seinen weltmännischen Froschkumpels um die Wette zu quaken. Doch das ist nicht so schlimm, finde ich, sondern eher amüsant, glaube ich“, fuhr Frau Wüstenei fort. Sie lächelte.
„Und wenn es dir mal mies ergeht, dann küsst du ihn einfach auf seinen metallenen Mund. Damit er nicht mehr an Quark denken kann, sondern für dich nächtliche Süßspeisen-Gelage veranstaltet, um sich zu einer Märchenprinzessin zu verwandeln. Dann kann sie dir nämlich die Meinung frisieren und dir den Mund zukleben, damit dein Zahnweiß nicht mehr diejenigen Weiblichkeiten anbaggern kann, die bei drei noch nicht auf den Bäumen sind.“

Frau Wüstenei giggelte, wand sich schließlich von dem verdutzten Herrn von und zu Brausewitz ab und übte sich im Einbein-Weitsprung. Wie damals, als sie noch Kinder gewesen waren und Himmel und Hölle gespielt hatten.
Dann klebte sie die restlichen Marken aus ihrer Vergangenheit an die umliegenden Häuserwände von Meerpfusch und tauchte zusehends im Strom der alltäglichen Touristen ab. Denn der Ort war ein beliebtes Ausflugsziel am großen Binnensee der fahrenden Händler im Fünfländereck der südlichen Eierländer von Annu-duzu-Mul.

© CRSK, Le, 02/2023



Die 8 reizenden Wörter:

  • Mausknietief
  • Gelassen
  • Marke
  • Kleben
  • Laubfrosch
  • Frisieren
  • Baggern
  • Weitsprung


*******t_by Mann
75.469 Beiträge
Mausknietief im eigenen Saft und ein mechanischer Frosch *top2*
Deine Phantasie und deine Geschichten sind unvergleichlich @**********silon
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Annu-duzu-Mul klingt nach Großer Vokalharmonie, lieber @**********silon! Sprichst du türkisch? *fernglas*
**********silon
6.686 Beiträge
@**********gosto nee *traenenlach* aber gut zu wissen. ^^
*******t_by Mann
75.469 Beiträge
mausknietief
gelassen
Marke
kleben
Laubfrosch
frisieren
baggern
Weitsprung

Die Geschichte eines Sommertages

Es war ein heißer Sommertag und ihre T-Shirts klebten Leo und Moritz an den Leibern, als sie den schmalen Feldweg planlos entlangliefen und überlegten, was sie an diesem Ferientag unternehmen sollten.
Fast schon am Waldrand sahen sie einen Zaun mit einem Stacheldraht als oberen Abschluss, dahinter eine dichte, hohe Fichtenhecke.

„Das gehört dem steinalten Griesgram Stadler. Mit dem ist nicht gut Kirschen essen.“ Meinte Moritz. „Er ist unwirsch und verbittert, seit seine Frau und sein Sohn bei einem Brand ums Leben kamen. Kinder mag er auch nicht, heißt es“

Sie rätselten, was wohl hinter dem Zaun und der Hecke sei. In ihrer Phantasie kam alles vor, vom Munitionsdepot aus dem Krieg bis hin zu einem gruseligen Friedhof. Das alles würde zu dem alten Stadler mit seinem scharfen Hund passen.

Als sie den Zaun entlang liefen entdeckten sie unten ein Loch im Zaun.
„Sollen wir?“ Fragte Leo, der der mutigere von beiden war.
Moritz erwiderte unsicher: „Ich weiß nicht so recht.“
„Los komm, das schauen wir uns an!“ Forderte Leo forsch und abenteuerlustig.

Leo robbte als erster unter dem Zaun hindurch und zwängte sich durch die Hecke, dass es ihm die Arme zerschrammte und die Haare frisierte. Wenig später stand Moritz neben ihm. „Wow“ entfuhr es ihnen.
Vor den beiden lag ein riesiges, gepflegtes Wiesengrundstück, leicht abfallend und in der Mitte ein braungrüner Weiher mit einem einladenden kleinen Steg, der vom Ufer, durch die Seerosen bis zum tieferen Wasser führte. In der Ecke der Wiese stand ein alter, baufälliger Schuppen.
Auf den großen Seerosenblättern saßen vereinzelt Laubfrösche und sonnten sich. Am Rand des Weihers schwamm gallertartiger, mausknietiefer Froschlaich was sie aber nicht weiter störte. Knapp über dem Wasser tanzten Mücken wild umher und manchmal sprang ein Fisch um sich eine davon zu schnappen.

Das war bestimmt eine der kleinen mit Wasser gefüllten Gruben in der Gegend, aus der man früher den Kies zum Bauen gebaggert hatte

Dieser Anblick war mehr als einladend für die Freunde. Sie rannten hinunter zum Steg und rissen sich die T-Shirts und die kurzen Hosen herunter. Badehosen hatten sie keine, aber das war ihnen egal.

„Weitsprungwettbewerb!“ Schrie Leo, nahm die ganze länge des Steges Anlauf und sprang gekonnt mit einem eleganten Kopfsprung ins Wasser. Nur Sekunden später platschte Moritz neben ihm mit einer Arschbombe ins kühle Nass.
Sie tobten und tollten eine Weile, tauchten sich gegenseitig mit Gebrüll unter und legten sich anschließend erschöpft auf das warme Holz des Steges in die Sonne, um sich trocknen zu lassen.

Die Freunde wurden schläfrig und dösten vor sich hin.
Plötzlich wurden sie jäh vom Quietschen des Einfahrtstores und von Hundegebell aus Ihren Träumen gerissen. Der alte Stadler kam!
Sie schnappten sich ihre Hosen und sprangen hinein. Moritz war schneller und rannte wie der Wind in Richtung des Loches im Zaun. Leo wollte auch schon die Beine unter die Arme nehmen, aber seine Kurze war noch nicht ganz oben und daher schlug der Länge nach hin. Er wollte sich schon aufrappeln, als er das drohende Knurren eines großen Schäferhundes direkt über ihm vernahm. Er spürte sogar den heißen Atem des Hundes in seinem Nacken und entschied, es sei besser liegen zu bleiben.

Schritte näherten sich und im Liegen sah er nur schwarze schlammverkrustete Gummistiefel.
„Los steh auf.“ Ertönte es barsch. „Und zieh dich erstmal an.“

Leo richtete sich auf, zog seine Hose hoch und sah einen großen, stämmigen und bärtigen Mann in abgewetzter Kleidung, der nach Schweiß roch. Seine Haare und der Bart waren grau, die stechenden Augen eng zusammenstehend. Eine richtig fiese Marke, dachte Leo bei sich. Sein Herz schlug bis zum Hals und seine Knie zitterten.
„Was macht ihr hier?“ brummte der Alte. „Dein Freund ist ja ein richtiger Hasenfuß, dass er dich so im Stich lässt.“
„Ich… wir… waren neugierig und haben ein Loch im Zaun entdeckt. Da sahen wir das Wasser und dachten…“ Stammelte Leo.
„Wer bist du?“ Wollte der Griesgram wissen.
„Der Obermoser Leo“ antwortete er.

Das Gesicht des alten Stadler veränderte sich. Seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen und durch den weißen Bart schimmerten bräunliche Zähne.
„Soso der Obermoser Leo. Du bist ein Rotzlöffel wie es dein Vater früher war.“ Lachte er. „Den habe ich genauso erwischt, wie dich als er in deinem Alter war.“
Der Schäferhund spürte die entspannte Stimmung und rieb seinen Kopf an Leos Schenkeln, so dass er sich traute, ihn zaghaft zu streicheln.

„Komm mit Leo, ich möchte mir ein paar Forellen fangen“ meinte er und ging in Richtung des Schuppens, um etwas Fischfutter und eine Angel zu holen.

Der gar nicht mehr griesgrämige Mann reichte Leo die Angel. „Willst du?“

Leo nickte begeistert mit strahlenden Augen, denn er hatte noch nie gefischt.
Der Alte warf eine Handvoll Fischfutter ins Wasser um die Forellen anzulocken, steckte etwas davon als Köder auf den Haken und Leo durfte die Angel auswerfen. Es dauerte nur Sekunden, bis eine große Forelle anbiss. Das wiederholte sich noch viermal.

Der alte Stadler wickelte zwei Fische für sich selbst in eine Zeitung und legte drei für Leo in eine Tüte.
„Mach das niemals alleine!“ Mahnte er „Nur wenn ich dabei bin darfst du angeln, sonst wäre das Diebstahl. Und nächstes Mal nimmst du den Vordereingang, wenn du baden willst. Der Schlüssel liegt gegenüber in einem Astloch. Ein Schild muss ich auch aufstellen, dass das Baden auf eigene Gefahr ist.“ Seine Mine war besorgt.

Leo bedankte und verabschiedete sich und zog fröhlich mit der schweren Tüte von dannen.
„Grüß mir deinen Vater.“ Rief Ihm sein neuer Freund noch nach.

Von Moritz keine Spur, der hatte sich wohl schnell verdrückt. Der würde morgen was von ihm zu hören bekommen. Leo überlegte, ob er diesem von seinem Erlebnis erzählen sollte. Aber sein Ärger hielt nie lange an.

Daheim brachte er die Forellen zu seiner Mutter in die Küche, wo auch sein Vater beim Kaffee saß.
Seine Mutter wollte besorgt wissen, woher Leo die Fische hatte, doch sein Vater blieb gelassen und schmunzelte wissend: „Lass nur, das ist schon in Ordnung.“


© Bertl 8. Februar 2023
*********ynter Frau
9.823 Beiträge
Wow @*******t_by - was für eine herzige Lausbubengeschichte im Stil eines Ludwig Thomas. Ich fühlte mich als stille Beobachterin und schmunzelte über die kleinen Abenteurer.
*bravo*
**********silon
6.686 Beiträge
P.S. ich will noch etwas zu meinem aktuellen Geschichtenbeitrag in diesem Spiel hinzufügen. Vielleicht entzaubere ich den Text damit, keine Ahnung. Aber es ist mir wichtig, irgendwie:

Ich bin heute morgen mal wieder mit einem intensiven Traumbild erwacht, das mich unmittelbar danach emotional sehr beschäftigt hat. Bzw. immer mehr zunehmend, je tiefer ich mich damit auseinandergesetzt habe bzw. noch immer auseinandersetze. Ich war dabei zunehmend in einer gewissen Dissoziation der Vergangenheit gefangen. Eben im Hinblick auf alte Emotionen. Da dagegengesteuert habe ich dann mit dem Schreiben dieses Textes. Aber die Wut dazu war heute noch den ganzen Tag in mir zu spüren. Auch jetzt noch. Vermutlich werde ich dies auch gleich in meine abendlichen Meditation mit thematisieren.
Zu intensiv war einfach dieser Eindruck. Ein längst vergangenes Gesicht im Traum wiederzusehen, das mir lauter alte Fotos seiner damaligen "Errungeschaften" unter die Nase hält, stolz auf sein Von und Zu ist und dabei einen auf Mensch von Welt macht. Und ich kam mit der Ohnmacht dazu, die wieder in mir hochploppte heute morgen so gar nicht überein. Und dann die Wut dazu ... vorallem weil ich mich damals habe "blenden" lassen und weil mir dieser Kontakt über die Jahre hinweg so gar nicht gut getan hat. Dieser Mensch war die "versinnbildlichte Ikone" meiner Vorstellung davon, dass mir irgendwer die Welt erklären sollte, mir mich selbst erklären sollte und das Leben und am besten gleich noch, dieses für mich mitleben sollte. Mein "Vorbild". Nach ihm irgendwann fing mein gefühlter Marathon des Kampfes aus gewissen Abhängigkeitsstrukturen an ... Ein langwieriger Prozess, der noch immer nicht ganz abgeschlossen ist. *umfall*
ich spüre da noch immer enorm viel Wut in mir. Dazu.

**********silon
6.686 Beiträge
@*********ynter Schön romantisch. ^^ Mein Respekt hast du. Ich kann weder Ski fahren gescheige denn springen.
red
*******tee Frau
7.204 Beiträge
Letztes Aufbegehren

Gedankenverloren öffnete sie die Wohnungstür zu ihrem Apartment, schaltete das Licht an und erschrak augenblicklich. So sehr, dass sie ihre Tasche fallen und den Blick wandern ließ: Da lag ihr Ex-Mann auf ihrem Sofa, sein ursprünglich weißes Hemd stach ihr förmlich blutrot entgegen. Das Blut schien von einer frischen Wunde zu kommen, dessen Ursprung vermutlich im Brustbereich lag und von dort aus sich über das ganze Hemd verteilte.
Celia befürchtete das Schlimmste und dachte zuerst, dass er tot war. Sie musterte ihn von Kopf bis Fuß. Seine schlammverschmierten Markenschuhe hatte er anbehalten und seine Hose wiesen Laubfrosch-grüne Abschürfungen an den Knien auf. Alles deutet darauf hin, dass er in einen Kampf verwickelt worden war. Dann bemerkte sie seine flache Atmung. Er war offenbar tief eingeschlafen, regungslos und mit kaum wahrnehmbaren Atemzügen. Sie ärgerte sich über seine verschlammten Schuhe und konnte sich auch nicht erklären, wie er in ihre Wohnung hinein gekommen war.
Sie zitterte vor Angst. Und gleichzeitig verspürte sie immer noch eine gewisse Zuneigung zu ihm. Trotz alledem, was geschehen war zwischen ihnen.

Als sie ihn schlafend auf ihrem Sofa sah, überkam sie ein Gefühl von Melancholie, Sorge und Angst. Aber auch Wut durchströmte sie.
Die Sorge um ein verwelkendes Leben und ihr Helfersyndrom gewannen jedoch schnell die Oberhand. Sie streifte hastig ihren Mantel und die Schuhe ab, ging zu ihm, öffnete sein Hemd und legte die klaffende Wunde zwischen Schlüsselbein und Brustkorb frei. Ihre zweijährige Erfahrung als Assistenzärztin in der Notaufnahme war ihr jetzt von Nutzen. Es konnte noch nicht viel Zeit vergangen sein, seit dem er hier lag, denn die Wunde war noch frisch und blutete immer noch. Eine Blutspur neben einigen Schlammklumpen zog sich von der Wohnungstür über das Parkett bis zum Sofa hin. Seine ungewöhnlich gekrümte rechte Hand war blutverschmiert. Wahrscheinlich hatte er versucht krampfhaft die Blutung zu stillen und war dabei entkräftet eingeschlafen. Nach näherer Untersuchung schien die Wunde nicht lebensgefährlich zu sein. Aber sie musste gesäubert und genäht werden. Celia holte aus ihrem Notfallkasten Verbandszeug, Desinfizierspray, Nadel und Faden. Da Celia eine Ausbildung als Ärztin hatte, war sie immer für den Notfall gewappnet. Sie wunderte sich, dass sie so gelassen blieb, obwohl sie ihren Ex als Einbrecher betrachten musste, der in ihre Wohnung eingebrochen war. Und nach all dem, was er ihr angetan hatte, müsste sie auch Angst verspüren, ihn so nah bei sich zu wähnen. Die Routine als Ärztin ließ sie ihre Emotionen verdrängen.

Sie setzte sich neben ihn. In diesem Moment bewegte er sich. Sie flüsterte:

"Tomás, hörst du mich? Was hast du angestellt? Wieso bist du hier bei mir in der Wohnung und nicht zum Notarzt gegangen?“ Sie betrachtete sein Gesicht: Seine Lieder flackerten und öffneten sich nur einen Spalt breit. Er war wieder bei Bewusstsein.
„Ich werde dich verarzten, gleich tut es weh, ich desinfiziere jetzt die Wunde!" sagte sie und sprühte das Desinfektionsmittel, das alkoholhaltig war, auf seine Wunde.

Tomás schrie auf "Argh!" er röchelte kraftlos, "Ich hatte gehofft, dass du mir hilfst und nicht mir den Todesstoß versetzt!"
Celia dachte: `Ja das wünschte ich mir auch, dir den den Todesstoß zu geben´, entgegnete ihm indes:
"Komm, stell dich nicht so an, Tomás! Wer bei mir ungebeten ins Haus einbricht und den Boden versaut, braucht nicht mit einer Wellnessbehandlung zu rechnen." Sie tupfte den mit Desinfektionsmittel getränkten Wattebausch um die Wunde herum.
"Du hast Glück gehabt, der Stich ist nur mausknietief, nicht so tief, dass es zu einer inneren Verletzung kommen könnte, also mach kein Drama daraus! In was bist du da hineingeraten? Du solltest eigentlich in die Notaufnahme und nicht zu mir!"

Sie merkte, dass Tomás überlegte, was er ihr antworten sollte. Seine Antwort ließ auf sich warten, er stöhnte, als ob er unerträgliche Schmerzen hatte und biss sich auf die Zähne, als ob er lieber die Schmerzen ertragen und ihr nichts sagen wollte.
"Ohne Erklärung kommst du mir hier nicht raus, ich muss die Wunde nähen, das wird noch mal schmerzen, ich hole dir einen Whisky. Hast du dich wieder mit der Drogenmafia eingelassen?"

Als sie ihm das halb-volle Glas guten Single Malt reichte, herrschte sie ihn an "Los jetzt! Setz dich auf und hilf mir, dein Hemd auszuziehen."
Er versuchte sich aufzurichten, fasste dabei mit seiner Hand an ihr Knie und hielt sich kurz daran fest. Ein unangenehmer Schauer durchfuhr Celia. Und bei dem Gedanken, dass er trotz Verletzung versuchen könnte sie anzubaggern, stieg Übelkeit in ihr hoch.
Fast hätte sie zu einem Weitsprung angesetzt, um fern von ihm zu sein. Schnell fasste sie sich wieder ,riss ihm umständlich sein Blut-durchtränktes Hemd vom Leib und warf es zur Seite.
"Trinkt das Glas aus, damit du mir hier nicht die ganze Bude zusammen schreist, während ich dich hier zusammenflicke. Und sag mir endlich wie das passiert ist, sonst rufe ich die Polizei! Den Notarzt werde ich sowieso rufen." sagte sie, mit einer etwas schärferen Stimme, während sie die Nadel mit einem Feuerzeug desinfizierte.

Als Celia die Nadel ansetzte, um den ersten Stich zu tätigen, zuckte er zusammen.
“Bitte nicht die Polizei, es ist kompliziert genug, du bist meine einzige Zuflucht! Ich erzähle es dir." Dabei wurde seine Stimme samtweich, nahm einen langen Schluck Whisky und fuhr mühevoll fort."Es war im Park unweit von hier, ich ging spazieren ... Argh!"
Celia hatte begonnen, die Wunde zu vernähen, sie ging dabei sehr behutsam vor. Dennoch, stellte sich ihr Ex an wie ein jämmerliches kleines Männchen. Tomás nahm den letzten Schluck und das Glas glitt ihm aus der Hand, als er wieder das Bewusstsein verlor.
Celia schloss ihre Wundversorgung ab und sackte erschöpft in den ihm gegenüberliegenden Sessel. Sie betrachtete ihn: Seine Haare klebten schweißnass an seiner Stirn und sie musste ihren Reflex unterbinden, ihm mit ihrer Hand durch sein Haar zu fahren, um seine schönen Locken zu frisieren.
Ihr Ex war ein Mann mit gewissen Vorzügen: Groß, muskulöse Oberarme, dunkelblondes Haar, optisch sehr ansprechend.

Ihre Gedanken schweiften in die vergangene Zeit ab: Noch heute fühlte sie sich von ihm angezogen. Trotz all dem, was er ihr in ihren 20 Jahren Ehe angetan hatte. Er schlug sie immer wieder ohne Vorwarnung, sie musste seine grundlosen Eifersuchtsausbrüche ertragen. Einmal kam er aus der Küche wutentbrannt herausgestürmt ins Wohnzimmer, wo sie sich heiter und lachend mit seinem besten Freund unterhielt, packte sie an ihren Haaren, zog sie daran hoch und sagte vor seinem Freund: „Du Schlampe, geh jetzt ins Bett, mach meinen Freund nicht an!“ Als Celia etwas erwidern wollte, versetzte er ihr eine schallende Ohrfeige und brüllte: „Halt die Klappe, du Miststück!“
Solche plötzlichen Ausfälle hatte er immer wieder. Jedoch kam er immer am nächsten Morgen an, mit süßer Stimme, umgarnte sie mit seiner anderen liebevollen Seite und bat sie auf den Knien um Verzeihung. Beteuerte, dass er sie über alles liebte und das er ohne sie nicht leben konnte. Bis Celia eines Tages einfach ihren Koffer mit nur dem Notwendigsten packte, ihm einen Zettel auf den Esstisch legte, „Ich verlasse dich!“, und das gemeinsame Haus verließ.
Sie verlangte sofort die Scheidung. Er versuchte sie mit vielen Tricks davon zu überzeugen, zu ihm zurückzukommen. Beteuerte ihr seine Liebe und dass er sich bessern wollte, bot ihr eine gemeinsame Paartherapie an. Sie blieb standhaft, bis er anfing ihr zu drohen, sie verprügeln zu lassen. Schließlich beantragte sie Kontaktverbot, da sie befürchtete, dass er seine Drohungen wahr machte.
Nach einem zähen Scheidungskampf willigte er dann vor einem Jahr in die Scheidung ein.

Draußen hatte es angefangen zu regnen, das Prasseln der Regentropfen an der Fensterscheibe rüttelt sie wieder in die Realität. Tomás war eingeschlafen. Sie lauschte für Minuten seinen gleichmäßigen Atemzügen. Sie dachte an all den Schmerz, den sie ertragen und verdrängt hatte, um all die Jahre zu überstehen und zu überleben.
Augenblicklich wurde ihr übel. Sie durfte nicht wieder auf seinen falschen Charme hereinfallen. Ihr Ex-Mann, der sie brutal misshandelt hatte, war jämmerlich an einer Schnittwunde zusammengebrochen. Irgendwie empfand sie nur Mitleid mit ihm, jedoch keinen Funken Erbarmen.

Ihr schoss ein Zitat ihres Aikidolehrers während des Frauenverteidigungskurses in den Kopf:

„Schmerz ist Illusion, Schmerz ist eine Entscheidung, Schmerz kann man nicht ignorieren,
aber man kann ihn als etwas Fremdes betrachten, sogar als etwas Schönes, das jedoch in großer Entfernung liegt, so wie eine Landschaft am Horizont.“

Sie greift zum Telefon und wählt die 110 an. Ein monotoner Signalton wird durch ein Klacken in der Leitung abgelöst. Ein Durchatmen und ein selbstbewusster Blick- diesmal würde sie den Schmerz nicht wegdrücken, nein.

© Aphroditee 08.02.23
*****ree Frau
22.078 Beiträge
@*******t_by
Ich stelle mir gerade vor wie du versuchst mit halb hochgezogenen Kurzen zu verschwinden *lol*
Zauberhafte Lausbubengeschichte *bravo*
*******t_by Mann
75.469 Beiträge
Sie versorgt ihn um ihn dann doch der Polizei zu überlassen.
Eine dunkle Problematik schön und spannend inszeniert liebe @*******tee *bravo*
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.