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Geschichtenspiel Teil 45

red
*******tee Frau
7.201 Beiträge
Um kurz nach Acht, heute die 8 Wörter von mir *g* mit ein bisschen frischer Meeresbrise *wow*

Törtchen
Meeresbrise
Wehmut
Illusion
vibrieren
zerbrechlich
blass
schweben


Möge die Muse mit euch sein!

Grüße aus der Algarve
*******d18 Frau
7.026 Beiträge
Mir war gerade so … bin eben urlaubsreif! Ich träume mal.

Törtchen
Meeresbrise
Wehmut
Illusion
vibrieren
zerbrechlich
blass
schweben

Mit Wehmut schaute sie aufs Bild und gab sich der zerbrechlichen Illusion hin, diese frische Meeresbrise an der Algarve zu riechen und das blasse Sonnenlicht auf ihrer Haut zu spüren.
Ihre Gedanken schwebten davon, als sie ihr Törtchen aß. Wenigstens diesen Trost gönnte sie sich.
Doch ihr Traum zerplatzte, als das Handy auf dem Tisch vibrierte.
red
*******tee Frau
7.201 Beiträge
Cool *muffin* auch Träume sind was schönes
und Wehmut kann genauso genießen wie ein Törtchen *zwinker*
*****e_M Frau
8.506 Beiträge
Ein Jammer
Ein Törtchen, zart wie Meeresbrise,
das flog durch Zufall auf ne Wiese,
zunächst mit leicht vibrierend Schweben.
Es dachte, Glück! Ich bin am Leben,
doch später schien‘s ihm Illussion,
breit machte sich ein Wehmutston.

Da lag es blass, vermatscht, zerbrechlich,
ein Jammer, denn es kost‘
Vier Sechzig…
Das Törtchen
Ah, wie war das noch? Als er auf der Terrasse vor dem Törtchen saß, dachte er wie Proust aus einem Gebäck eine ganze Welt erschuf. Die verschwebten Illusionen der verlorenen Zeit... . An einige erinnerte er sich nur noch blass, an andere mit Wehmut. Er spürten den leisen Wind, der die Blätter so leicht vibrieren ließ, auf der Haut. Wie damals, am Strand die Meeresbrise, als er mit… mit wem…? - mit ihr dort langging, sie im weißen Kleid, und wie sie sich zwischen den Dünen zum ersten Mal liebten. Nun, die Erinnerung ist zerbrechlich.

Schwester Teresia stand in ihrem weißen Schwesternkittel vor ihm, um ihm in seinem Rollstuhl von der Terrasse das Heims zu holen: "Aber Herr Schneider, sie haben ja ganz vergessen ihr Törtchen aufzuessen!"
**********_moon Mann
279 Beiträge
@ Mallone

Ein wundervolles Kleinod des Erzählens, mein aufrichtiges Kompliment!

*g* *g* *g*
red
*******tee Frau
7.201 Beiträge
@****one toll *love*
*********ynter Frau
9.788 Beiträge
Törtchen
Meeresbrise
Wehmut
Illusion
vibrieren
zerbrechlich
blass
schweben

"Cut, cut, cut! Gib mir mehr Meeresbrise und mehr Wehmut in deinem Blick, Darling. Und kann ihr jemand schnell noch eins von diesen Pudding-Törtchen bringen? Aber Zackzack! Unglaublich, wie ich mich hier wieder mal für die perfekte Illusion abmühen muss!"
Er wirkte nicht nur ungehalten, er war es. Gewöhnt, dass man sprang, wenn er rief und, dass seine gebellten Anweisungen sofort ausgeführt wurden. Man hörte es an seiner Stimme, die leicht vibrierte und dabei mmer höher wurde.
Wenn er noch einmal alles von vorn filmen müsste, würde er verrückt. So viel Inkompetenz in einer einzigen Person - das gab es doch gar nicht. So konnte er nicht arbeiten.

"Die heißen Pastéis de Nata und sind eine himmlisch schmeckende Köstlichkeit und kein ordinäres Törtchen!" Blaffte seine Hauptrolle mehr als genervt zurück.
Die waren ja echt lecker, aber nach zehn Stück von ihnen wurde ihr langsam schlecht und wenn das so weiterging, würde sie hier nicht heraus schweben sondern man würde sie rollen müssen.

"Darling, Liebes. Schätzchen - jetzt gib mir noch einmal alles. Du kannst es. Diesen zerbrechlichen Eindruck, deine innere Qual - während du dein letztes Törtchen langsam, Bissen für Bissen vor dieser grandiosen Meereskulisse, löffelnd genießt. Das kann doch nicht so schwer sein. Jetzt gib dir mal Mühe!"
Ich schwöre, ich bring sie um! Dachte er und lief puterrot an. Die Adern seines Halses schwolllen an und am liebsten hätte er dieser dämlichen Kuh eine gescheuert.

"Verzeihung, wenn wir stören, aber wie heißt denn ihr Film und wann kommt er in die Kinos?" Fragte ein junges Pärchen, das das Ganze beobachtet hatte.

"Fim? Eher Szenen einer Ehe und der Versuch des Schönredens in gewisser Weise", frotzelte er. Bitterkeit lag in seiner Stimme. Er würde es mit dieser Tussi, die er in einem Anfall von Wahnsinn vor zwanzig Jahren geheiratet hatte, keinen Tag länger aushalten. Gleich daheim würde er zum Anwalt gehen und dann könnte die Alte in die Röhre gucken!
"Ich versuche nur einen schönen Abschluss unseres Urlaubs hinzubekommen, den wir unseren Freunden daheim zeigen können." Erklärte er. "Aber Madame stellt sich ja an wie..."
Er kam nicht weiter.

"Wie was?" Rief Madame erbost und warf ihm das eben servierte Törtchen an den Kopf. Erhob sich, rauschte zum Wagen, setzte sich ans Steuer und knallte die Tür zu. Ließ das Fenster herab und zischte ihm zu: "Ich lasse mich scheiden, du Tyrann, steck dir dein Video und alle anderen dorthin, wo die Sonne niemals scheint. Ich hab die Nase voll von dir! Meine Mutter hatte völlig recht!"
Sprach es und gab Gas.

"Ich möchte doch lieber nicht heiraten, mein Liebling. Ist das ok?" Fragte die junge Dame - blass geworden - ihren Begleiter.
"Voll und ganz", antwortete dieser erleichtert als sie davon eilten.
Me 2
*********ld63 Frau
8.461 Beiträge
Oh lálá, @*********ynter, diese Szenen einer Ehe haben es in sich! *fiesgrins* *lol* *bravo*
*******t_by Mann
74.334 Beiträge
Einen professioneller Filmset, der sich als Urlaubsfilm entpuppt.
An den Traumstränden der Welt scheint die Trennungsquote hoch zu sein.

Wieder so schön geschrieben @*********ynter *top2*
Und schönen Urlaub... *gg*
**********_moon Mann
279 Beiträge
Wunderbare kleine Geschichte!

*g*
*****ida Frau
17.768 Beiträge
Ach, Pasteis de nata .... *wasserimmundzusammenlaeuft *ggg*
*******d18 Frau
7.026 Beiträge
@*****ida ,
Wenn ich diese backe, dann gleich bergeweise … jetzt im Frühjahr mache ich gern Rhabarber-Pudding rein.
*****ree Frau
21.956 Beiträge
Ich kenne die Törtchen nicht. *heul*
Aber deine Geschichte liebe @*********ynter macht Lust darauf. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Wieder eine herrliche Geschichte von dir. *bravo*
*****ida Frau
17.768 Beiträge
@*****ree ich hab sie das erste Mal in Lissabon probieren dürfen und... ja, was soll ich sagen? Ein Traum aus Eigelb, Zucker und Mehl - wohl aufgehoben in einer Blätterteighülle, damit er im Ofen sich nicht fürchtet *ggg*

Mein Mann hat sie @*******d18 auch schon hier gebacken (ohne Gedönse dabei ;-)), superfein - und halt nicht das selbe, weil die Atmosphäre fehlt *g*
*****ida Frau
17.768 Beiträge
Törtchen
Meeresbrise
Wehmut
Illusion
vibrieren
zerbrechlich
blass
schweben


Zart vibrierend schwebte die Seifenblase über die Terrasse und ließ sich dann von der leichten Meeresbrise Richtung Meer treiben. Sanft brachen die Wellen in der Abenddämmerung. Ein blasser Mond zeigte sich schon lustlos am Horizont, bereit, seine nächtliche Fahrt anzutreten.

Mit Wehmut betrachtete Laurin das zarte Gebilde, das die Illusion von seliger Unendlichkeit und schillernder Freude in sich barg und doch so flüchtig, so endlich war.

„Ey, Alter!“, laut hallte die Stimme seines Managers über die Szene. „Willsunichendlichmawiedareinkommn?! Wir warten alle mit der ‚Geburtstagsüberraschung‘!“ Er malte Gänsefüßchen in die Luft: „Willst du das Törtchen nicht aus der Torte steigen sehen?“ Laurin konnte sein Gesicht vor dem hellen Innenraum nicht ausmachen, gleichwohl hätte er den geifernden Ausdruck bis in die letzte Falte beschreiben können.
Hinter dem Kerl die fast mannhohe sogenannte Torte, aus der gleich - Laurin gähnte fast bei dem Gedanken daran - eine Stripperin steigen und ihn, Laurin, den weltbekannten Rapper, anzüglich antanzen würde.

Jedes Jahr so ein sinnfreies Gewese. Preis des Erfolgs, hörte Laurin eine leise Stimme in seinem Inneren wispern. Er warf einen letzten Blick auf die Seifenblase, die just in dem Augenblick in tausend Tropfen zerbarst und holte tief Luft.
„Heyyyyy, was geeeeht? Peoplezz here I cum – Laurin is in da house!!!! PAAAAAARRRRRTY Tiiiiiime!“
*******d18 Frau
7.026 Beiträge
Trauriges Leben eines immer gut aufgelegten Rappers …
*******t_by Mann
74.334 Beiträge
Die Ballance zwischen innerem Sein und der äusseren Fassade.

"gleichwohl hätte er den geifernden Ausdruck bis in die letzte Falte beschreiben können"
Toll @*****ida *bravo*
*****ree Frau
21.956 Beiträge
Es ist nicht immer alles Gold was glänzt. *snief* alles hat seinen Preis, hier die Einsamkeit hinter einer glanzvollen Fassade.
Den Moment toll eingefangen *bravo* @*****ida
red
*******tee Frau
7.201 Beiträge
*wow* wow, @*********ynter und @*****ida von Szenen einer Ehe, (was kann das arme Törtchen dafür?) bis zur Rap-tanzenden Stripperin, das sind ja tolle Geschichten. *bravo*

zum Törtchen: "Pastel de Nata" ist ein Puddingcreme gefülltes Blätterteig "Törtchen" das in einem berühmten Stadtteil von Lissabon (Belém) erfunden wurde.
Eins der köstlichsten Törtchen der Welt *love*
red
*******tee Frau
7.201 Beiträge
Törtchen, Meeresbrise, Wehmut, Illusion, vibrieren, zerbrechlich, blass, schweben


Alfama (Spaziergang durch Lissabon IV)

Bevor ich in die verwinkelten Gassen des Stadtteils von Lissabon Alfama eintauche, genieße ich den beeindruckenden Ausblick vom "Miradouro da Graça" über Lissabon. Auf einem der 7 Hügel der Stadt thront der "Castelo de São Jorge" über die Altstadt “Baixa". Auf dem gegenüberliegenden Hügel schält sich die pittoreske Silhouette des Skeletts des Klosters do Carmo, welches zum Gedenken an das Erdbeben von 1755 stehen gelassen wurde, aus dem sonst so harmonischen Stadtteil "Bairro Alto" heraus. Mein Blick schweift über die Dachlandschaft bis zum Tejo, der sich am Fuß der Hügel Lissabons anschmiegt wie ein Liebhaber an seine Geliebte.

Ich löse mich von diesem berauschenden Anblick und laufe ein paar Schritte zum angrenzenden "Largo da Graça". Es ist Morgens und es herrscht geschäftiges Treiben auf dem Platz. Taxis, Tuk Tuk, Busse und die für das Stadtbild Lissabon bekannte Trambahn 28 "Elétrico 28" treffen sich hier, um Menschen zu ihrem Zielort zu befördern. Mein Ziel ist heute ein Streifzug durch den Stadtteil Alfama. Dazu steige ich in die nostalgische Tram 28, die noch mit original Holzbänken ausgestattet ist. Glücklicherweise ist sie heute noch nicht so voll. Könnte am Wetter liegen. Am Himmel ziehen graue Wolken auf, was für den Mai eher ungewöhnlich ist. Ich ergattere einen beliebten Sitzplatz am Fenster. Die 28 fährt von hier aus direkt ins Herz der Alfama und schlängelt sich dort durch enge Gassen. An manchen Stellen passt nur die Straßenbahn zwischen den Häusern, selbst die Fußgänger müssen weichen, um nicht mit der Straßenbahn zu kollidieren. Wir fahren vorbei an Wohnhäusern mit französischen Fenstern, deren Geländer mit bunten Blumen in Töpfen behangen sind.
An einer engen Stelle hält die Straßenbahn an. Die Bahnführerin steigt mit einem großen Schlüssel in der Hand aus, um die Gleise zu stellen.
Wir warten geduldig in der Bahn. Mein Blick schweift über die Fahrgäste. Direkt vor mir sitzt eine pralle Afrikanerin, die ganz ungeniert ihr Baby an ihrer entblößten Brust stillt. Dabei summt sie ein Wiegenlied. Ein idyllisches Bild inmitten einer voll besetzten Straßenbahn. Nach einiger Zeit des Wartens wird es unruhig in der Tram. Die Insassen drängen nach vorne, um zu schauen, was draußen passiert. Im Gegenverkehr haben sich bereits zwei Straßenbahnen aufgereiht, die auf die Weiterfahrt warten. Die drei Schaffner stehen am Stellgleis und beratschlagen in aller Ruhe, wie sie das Problem der klemmenden Gleise lösen können. Ein Insasse verlangt das Öffnen der Türen. Daraufhin verlassen die meisten von uns die Straßenbahn, so auch ich.

Ich laviere mich an der engen Stelle zwischen Bahn und Häuserfassade hindurch und biege links ab in eine schmale Gasse, gehe dort einige Stufen hinab und schon befinde ich mich in den verschlungenen Gassen der Alfama. An den Fassaden reihen sich gefüllte Wäscheleinen und Blumentöpfe an Balkonen aneinander. Während mein Schritt langsamer und bedächtiger wird, eilt
ein Mann im Anzug geschäftig an mir vorbei. Detailverliebt betrachte ich die Häuserfassaden, die sich in pastellfarbenen Tönen und mit Azulejos bestückt vom Grau des Himmels abheben. An der nächsten Kreuzung biege ich in eine noch kleinere und verwinkelte Gasse und erreiche einen Platz, auf dem sich zwei Katzen tummeln. Bunte Wäsche hängt an den Leinen, die zwischen den gegenüberliegenden Häuserfronten gespannt sind. Es ist so still als ob ich mich auf einem Dorfplatz befinde und nicht inmitten einer Großstadt mit knapp drei Millionen Einwohnern. Hier scheint die Zeit stillzustehen. Aus einem Fenster schaut ein altes Weib heraus und grüßt mich freundlich mit einem: "Bom dia!"
Ein kleines Mädchen fährt mit ihrem Dreirad umher. Erinnerungen an meine Kindertage, ein wenig Sentimentalität erfasst mich. Und treiben mich weiter durch die verwinkelten Gassen.

Einige Häuser und Stufen weiter komme ich an einen kleinen Platz, an dem eine Frau gerade ihre Wäsche an die Leine hängt und dabei ein Lied singt. Ich bleibe stehen, lausche ihrer wohltönenden Stimme und erkenne einen mir bekannten Fado "Amar".

"Eu quero amar perdidamente! Amar só por amar …"
(Ich will lieben, mich in der Liebe verlieren! Lieben einfach nur der Liebe wegen …")

Augenblicklich erfasst mich Wehmut und nimmt meine Gedanken mit zu einem Ort der Sehnsucht. Diese Wehmut schwingt in vielen Fados mit. Auf Portugiesisch auch "Saudade" genannt. Das ist ein Stück portugiesische Seele, eine Mischung aus Wehmut, Sehnsucht, Liebe und sowohl Heim- als auch Fernweh. Der Fado vermittelt ein verbindendes Lebensgefühl der Portugiesen. Das Lied erinnert mich an meinen Liebsten, welchen ich hoffe, nach einem Jahr bald wieder zu treffen. Das Leben und die Liebe treibt manchmal ein seltsames Spiel mit uns und setzt uns immer wieder auf die Geduldsprobe. Passend zu diesem wehmütigen Gefühl breiten sich dunkle Wolken über mir aus und tauchen alles in ein Grau. Ein Grau, welches nur durch das Leuchten der weißen Wäsche an den Leinen durchbrochen wird Als die Frau ihren Gesang beendet, streiche ich mir eine Träne weg und klatsche Beifall. Aus einem anderen Fenster klingen Beifallsrufe. In der Geburtsstadt des Fado lauscht man gerne diesem Gesang.

Ein paar Sonnenstrahlen durchbrechen allmählich die Wolkendecke. Langsam erwärmt sich der Tag, es ist Mittagszeit und ich verspüre Durst. Durst nach Wasser aber auch nach dem puren leidenschaftlichen Leben. Auf meinem Weg durch die Gassen versuche ich jetzt wieder Richtung Hauptstraße zu gelangen. Parallel zur Tram 28 laufe ich weiter bis sich der Raum zu einem großen Platz mit einer Aussichtsplattform öffnet, auf der sich der Blick Richtung Tejo und über die Altstadt Alfama entfaltet. Ein paar Meter weiter befindet sich der romantische Aussichtspunkt "Miradouro de Santa Luzia" dieser mit seinen Blumen berankten Laubengang und den "Azulejos" geschmückt. Hier drängen sich viele Menschen an die Balustrade. Das verträgt sich mit meiner momentanen Stimmung nicht und ich laufe weiter die Straße hinunter bis zum Platz der Kathedrale von Lissabon "Sé de Lisboa", die das große Erdbeben von 1755, wie durch ein Wunder, fast vollständig überstand. Wunder sind in Portugal keine Illusion, sie existieren neben Marienerscheinungen, Fußballfieber und die Liebe zur Fadomusik.

Vor der Kathedrale schlängelt sich die Tram 28 vorbei und neben einem wunderschönen, voller lila Blüten behangenem Baum steht ein grellgelber Kiosk der zu Kaffee und Kuchen einlädt. In Lissabon gibt es viele solcher Kioske, welche meist als Café genutzt werden. Für Portugiesen gibt es immer Zeit für einen Kaffee und einen "Pastel de Nata", welches in Belém, einem Vorort von Lissabon, erfunden wurde. Im Schatten des großen Baumes gönne ich mir eine Kaffeepause. Mit dem Blick auf die Kathedrale beiße ich genüsslich in das krosse, noch warme Blätterteigtörtchen mit herrlich cremiger Füllung hinein.
Dann laufe ich entspannt weiter parallel zu den Gleisen der Tram. bis ich unten den alten Stadtteil "Baixa" erreiche . In dem im Schachbrettmuster aufgeteilter Stadtteil, welcher nach dem alles zerstörenden Erdbeben 1755 neu angelegt wurde, vibriert der Berufsverkehr. Zur linken Seite öffnet sich die Straße zu einem sehr großen Platz "Praça do Comércio" und zum Tejo hin. Dieser Platz wird auch das Tor nach Lissabon genannt, da er früher an den Hafen grenzte.
Auf dem Platz spürt man deutlich die frische Meeresbrise und je mehr ich mich dem Fluss nähere, desto tiefer werden meine Atemzüge, um die salzige Meeresluft einzuatmen und ein bisschen die Sehnsucht nach dem Meer zu stillen. Möwen schweben durch die Luft, spielen mit dem Wind, fangen die goldgelben Sonnenstrahlen ein. Mein Blick streift über den Silber glitzernden Tejo bis hinaus auf das blass schimmernde Meer am Horizont. Ich setze mich auf die Reling am Flussufer und genieße den Blick aufs Wasser und das tägliche Schauspiel der Farben am Abendhimmel.

Mein Handy vibriert, mein Herz hält inne, ich lese die Nachricht meines Liebsten, er schreibt „Bin schon heute geflogen, stehe am Steg.“ Meine Augen glänzen, ich springe voller Vorfreude auf und laufe eilig zum, nur wenige Meter entfernten Steg.

Einem innigen Kuss folgt eine lange Umarmung, ich schmiege mich an ihn, genieße seine Körperwärme, seine Nähe, seinen Duft.
Eng umschlungen stehen wir reglos da, nur unsere Körper vibrieren. Die Illusion der selbstverständlichen Existenz des jeweils anderen weicht der Gewissheit, wie zerbrechlich und unwahrscheinlich jeder gemeinsame Moment in diesem Leben ist.

© Helena/Aphroditee 02.06.2023


(Stark sein bedeutet, fühlen können.
Fernando Pessoa )
Me 2
*********ld63 Frau
8.461 Beiträge
@*****ida: Kurz, stark und zielgenau wie guter Espresso!! *top*

@*******tee: Wie herrlich, dass du uns mitgenommen hast auf deinen Spaziergang durch die wunderschöne, pittoreske Altstadt von Lissabon! *love5*
red
*******tee Frau
7.201 Beiträge
Danke @*********ld63 *knuddel*

wollte noch den Absatz, der sich eingeschmuggelt hat korrigieren, aber ich hoffe, es ist auch so gut lesbar. Und ein Punkt hat sich zum Strand verabschiedet. *sorry*
*****e_M Frau
8.506 Beiträge
@*******tee

Danke für die kurze stimmungsvolle Entführung an die Plätze, die ich in Lissabon kenne, nur den Steg muss ich noch suchen.

*bravo* wundervoll!!!
red
*******tee Frau
7.201 Beiträge
Danke @****te mancher Ort befindet sich am Platz der Sehnsucht, die Realität und die Illusion vermischen sich dort *smile*
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