Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Fotomodelle 45+
521 Mitglieder
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Geschichtenspiel Teil 45

*********rlust Mann
2.972 Beiträge
So mag ich das: Samstag in der Früh im Fenster sitzen, draußen verblasst der Mond im blauen Morgenhimmel , den 2. Kaffee neben mir und eure Geschichten lesen...

@*******ert : Reverse Froschkönig. Herrlich. Jedenfalls als Leser.

@*********ld63 : In jedem anderen Moment wären die 2 Schwäne halt Vögel und kein Sinnbild. Das ist eine eindrückliche und befreiende Szene.

@**********gosto: ...das erste Opfer des Krieges die Wahrheit. Und das zweite das Vertrauen...

@**********silon : deine Geschichte hat mich gepackt und lässt mich beklommen zurück.

Danke an alle!
*****ida Frau
17.833 Beiträge
Zitat von **********gosto:
Und kannst du mir auch sagen, wie man das nüchtern aushalten soll?

DAS frag ich mich schon lang....
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
8-Wörter-Spiel (4)
Meer
Muschel
Schaum
Staunen
wogend
vergänglich
vermischen
entfalten

Die Phlegräischen Felder gehen immer

Carla
Was machst du denn da?

Van Staben (rückt beiseite)
Komm, setz dich her, ich zeig dir was!

Carla (schaut auf sein Tablet)
Ah, ich seh schon! Eins deiner Lieblingsthemen: die Phlegräischen Felder!

Van Staben
Warum so abschätzig? Es gibt hier momentan wieder eine Erhöhung der Erdbebenaktivität. Du siehst, das Gebiet liegt muschelförmig an der Innenseite der Bucht von Neapel. Das Meer ist in diesem Bereich nicht sonderlich tief.

Carla (lebhaft)
Da war ich schon, mit der Schule!

Van Staben
Laut den neuesten Studien gibt es jetzt eine Erhöhung der Gefährdungssituation.

Carla
Das gibt es doch schon immer, alle paar Monate. Das Staunen der Welt ist mittlerweile unter Null gesunken.

Van Staben
Das Staunen der Welt? Stupor mundi! So ist Friedrich II. von Hohenstaufen genannt worden!

Carla
Ich les gerade ein Buch über ihn.

Van Staben
Dann lies auch mal ein Buch von ihm, nicht nur über ihn. Zum Beispiel das über die Falknerei!

Carla
Ich halte nichts davon, wilde Tiere abzurichten.

Van Staben
Dein Bündel an Vorurteilen ist ja noch größer als meins.

Carla (versöhnlich)
Also, was ist denn nu mit den Phlegräischen Feldern?

Van Staben
Diesmal hat sich eine ungewöhnlich hektische Aktivität entfaltet, vom Zivilschutz und allen Maßnahmen, die damit zusammenhängen.

Carla
Wieso ausgerechnet jetzt?

Van Staben
In ungefähr 10 km Tiefe hat sich das Magma mit dem darüberliegenden heißen Gestein zu einer Art wogendem Schaum vermischt und zu einer Bodenerhebung an der Oberfläche geführt.

Carla (gelangweilt)
Aber das passiert dort doch ständig! Hat sich da überhaupt jemals was Gravierendes ereignet?

Van Staben
Allerdings! Vor ungefähr 75 000 Jahren sind bei einem größeren Ausbruch fast alle Menschen vernichtet worden!

Carla (lachend)
Ich weiß, was du jetzt gleich sagen wirst! Irgendwas über die Vergänglichkeit der Spezies Mensch!

Van Staben
Und? Hab ich da nicht recht?

Carla (verdreht die Augen)
Wenn er sonst keine Probleme hat, die Phlegräischen Felder gehen immer!
Erdbebentätigkeit im Bereich der Phlegräischen Felder innerhalb des letzten Jahres (Quelle: LPIndi)
red
*******tee Frau
7.203 Beiträge
Boah @*******ert, was für eine Wahnsinns-Story mit so viel Schwung! *top*
ich bin baff *wow*
und baff macht mich auch @**********gosto, diese Woche hast du 4 Geschichten vom Besten gegeben *umfall*
*bravo*
red
*******tee Frau
7.203 Beiträge
Die 8 Worte: Meer, Muschel, Schaum, Staunen, wogend, vergänglich, vermischen, entfalten

„Meine Liebe zu dir ist wie das Meer. So unendlich, dass man es nicht mit nur einem Blick betrachten kann.“
Igor Santiago


Ritual des Staunens

Auf einem Felsen sitzend schaue ich über das Meer dem Horizont entgegen und betrachte das Farbspektakel, das sich mir bietet. Das goldene Licht der Sonne taucht in einem letzten Aufflammen die Landschaft in ein pastellfarbenes Schauspiel. Die Sonnenstrahlen erleuchten das Land, die verschiedenen Raum- und Zeitschichten, die die Landschaften prägen und Leben und Hoffnung hervorrufen.
Wo sich die Erhabenheit der Felsformationen mit dem rauschenden Meer und Zartheit des Himmels vermischt, bietet sich mir ein wogender Raum für das Ritual des Staunens.

Mein Blick wandert über das Tiefblau des Meeres mit den goldenen Reflexen der Sonne, welches mir deine Augen spiegelt. Meine Gedanken ziehen an einen Ort, Vergangenheit oder in naher Zukunft, die Zeit dort steht still. Der Moment unserer Umarmung, der sich in mir in unendlicher Sanftmut und Wärme ausbreitet. Der Moment, in dem mir bewusst wurde, welches Geschenk die Liebe zu dir für mich ist.

Es ist so wichtig, dass wir den Augenblick, in dem wir einen magischen Moment erleben, diesen als solchen wahrnehmen. Nicht nur in der Erinnerung, sondern auch in dem Atemzug, in dem es geschieht. Tränen der Entzückung gleiten meine Wangen hinab, in dem Moment, in dem das Licht mich umarmt.

Ich sehe ein Paar, das Hand in Hand, am Strand dem himmlischen und vergänglichen Schauspiel von einzigartiger Schönheit entgegen geht, das sich am Horizont entfaltet. Je weiter sie sich entfernen, desto kleiner werden sie in der großen Landschaft des Lebens, bis sie kaum wahrnehmbar sind. Sie zeigen mir, wie vergänglich und zerbrechlich wir im Angesicht der Größe der Schöpfung sind.

Ich stehe auf und gehe, das für mich schönste Naturschauspiel genießend, allein und gleichzeitig erfüllt von dir am Ufer des Strandes entlang, an dem ich zu mir selbst zurückgekehrt bin. Salzschaum und Muscheln spülen auf dem Sand zurück zu dem ersten Strand meines Lebens. In diesem Moment wird mir bewusst: Ich bin angekommen, zu Hause in mir selbst angekommen.

© Aphroditee 28.01.24
An meinem Strand :)
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
8-Wörter-Spiel (5)
Meer
Muschel
Schaum
Staunen
wogend
vergänglich
vermischen
entfalten

Eselsbrücken, Eselsbrücken!

Van Staben und seine Freundin und Lieblingsaktivistin Carla Reemtsma sitzen im Berliner Café „Zur Eselsbrücke“.

Van Staben
Hab ich dir eigentlich schon erzählt, wie ich mir die ukrainischen Monatsnamen merke?

Carla
Stell ich mir ziemlich schwierig vor. Die slawischen Sprachen haben doch bestimmt nicht so Bezeichnungen wie in Westeuropa. Du weißt schon: Februar, February, février, febbraio. Kennst du einen, kennst du alle.

Van Staben (nickt)
Sämtlich aus dem wogenden Mittelmeerschaum der römischen Venus entsprungen. Nein, du hast recht. Wenn ich Ukrainisch lerne, muss ich das Hilfssegel der Eselsbrücken entfalten.

Carla
Klingt spannend. Aber lernst du denn nicht Ukrainisch auf Englisch?

Van Staben
Ja, genau. Deshalb sind meine Eselsbrücken in der Regel aus englischem Holz gezimmert. Ist aber eine Sache der freien Assoziation.

Carla
Zum Beispiel?

Van Staben
So wie mir, wenn ich von der Venus höre oder lese, sofort die Muschel einfällt, mit der sie bei Botticelli dargestellt ist.

Carla
Und die Monatsnamen?

Van Staben
Zuerst habe ich die zwölf Monate zu vier Päcken verschnürt, entsprechend den Jahreszeiten. Ich hab mit dem Sommer angefangen, der heißt Літо, Lito. Er umfasst Juni, Juli, August.

Carla
Warte! Und wie merkst du dir „Lito“?

Van Staben
Der Sommer ist gefühlt die Jahresmitte, und der JuLI die Sommermitte.

Carla
Kompliziert.

Van Staben
Du kannst auch einfach „Lito“ als Pflock einschlagen, mit dem du das Terrain der Sommermonate markierst. Vermutlich ist hier beides vermischt.

Carla
Ok. Und dann?

Van Staben
Juni, Juli und August also. Der Juni heißt Червень, Tscherven. Dazu fällt mir cherry ein, englisch für Kirsche. Der Juni ist also für mich der Kirschenmonat.

Carla
Leuchtet mir ein. Der Juli?

Van Staben
Das ist schon schwieriger. Липень, Lypen. Ich kann, mit etwas Gewürge, das Ende vom Juli mit dem Anfang von Lypen verknüpfen, rein akustisch jetzt, nicht vom Schriftbild her.

Carla
Als Eselsbrücke aber brauchbar.

Van Staben
Muss halt! - Der August ist wieder einfacher: Серпень, Serpen. Da denk ich an engl. serpent, die Schlange. Der August ist der heißeste Monat, und für Schlangen am angenehmsten.

Carla
Der August ist der Schlangenmonat!

Van Staben
Genau!

Carla
Aber warte mal: Heißt die Schlange nicht snake im Englischen?

Van Staben
Gut aufgepasst! Es gibt aber im Englischen zwei Sprachebenen übereinander. Die Volkssprache ist angelsächsisch, hier: snake. Darüber liegt eine französische Ebene, hier: serpent.

Carla
Jetzt hab ich‘s geschnallt! Weil die Normannen 1066 England erobert haben, und die haben französisch gesprochen.

Van Staben
So ist es. Sie kamen zwar ursprünglich aus Dänemark, waren also Wikinger, aber als sie die Normandie … besiedelt haben, um es mal freundlich auszudrücken, haben sie von den Einheimischen das Französische übernommen.

Carla
Und später nach England gebracht. Deshalb also gibt es im Englischen für viele Begriffe zwei unterschiedliche Wörter! - Da kommt mir ein Gedanke: Wenn man sich mal in der englischen Literatur umschaut, kann man diesen Gegensatz angelsächsisch vs. normannisch immer noch sehen.

Van Staben
Schlaues Mädel! Der Angelsachse Robin Hood gegen den Sheriff von Nottingham, den Normannen.

Carla
Oder Harry Potter als Angelsachse gegen Draco Malfoy, den Normannen. - Ich muss doch staunen, wie weit wir von den Eselsbrücken weg gekommen sind!

Van Staben (nachdenklich)
Ja, die Ereignisse sind zwar in der menschlichen Wahrnehmung vergänglich, aber unter der Oberfläche wirken sie noch jahrhundertelang nach.

Carla
Woher kommt eigentlich der Begriff „Eselsbrücke“? - Ich schau mal nach.

Van Staben
Warte! Wir können doch erstmal selbst ein paar Vermutungen anstellen!

Carla
Arbeitshypothesen aufstellen?

Van Staben
Und anschließend schauen, wer recht hat oder näher dran ist.

Carla
Wir können auch Wetten abschließen. Also, fang du an!

Van Staben
Nee, ladies first!

Carla
Ok … hmmm … Ich vermute mal, dass Esel wasserscheu sind, und man ihnen deshalb Brücken bauen muss.

Van Staben
Oder es gab Brücken nur für Esel, for donkeys only.

Carla
Oder es gab Brücken, die für Esel gesperrt waren, davor ein großes Schild mit einem durchgestrichenen Esel. Weil sie nämlich oft mitten auf der Brücke vor lauter Angst einen Haufen gemacht haben.

Van Staben
Oder es gab Esel, die so gern über Brücken gingen, dass sie immer einen Stapel Bretter mitschleppen mussten. Wenn sie nicht mehr weiter wollten, wurden flugs die Bretter abgeladen und eine Brücke gebaut. Und schon ging‘s weiter.

Carla
Fällt dir noch was ein?

Van Staben
Nicht auf die Schnelle.

Carla
Dann wette ich einen Cappuccino auf die wasserscheuen Esel.

Van Staben
Und ich setze einen auf Brücken, die für Esel gesperrt sind.

Carla (lachend)
Wer uns zuhört, muss denken, wir sind bekloppt!

Van Staben
Ist ja nicht weit weg von der Wahrheit, oder?
„Eselsbrücke“ bei Steinberg in Hessen (Quelle: fotocommunity)
red
*******tee Frau
7.203 Beiträge
Die Musik zu meiner kleinen Liebeserklärung *love*
Einer meiner Lieblings Fados *herz2*


**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Sorry, liebe @*******tee, dass ich dazwischen gekommen bin! *traurig*
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Es tut mir echt leid, dass ich euch so auf die Nerven falle, hab einfach grad einen unheimlichen Flow! *tanz*
red
*******tee Frau
7.203 Beiträge
Alles gut, liebe Luccio, konntest du ja nicht wissen *zwinker*
*********cht76 Mann
910 Beiträge
@**********gosto, mich nervst Du kein Bisschen! *ggg*
erhebende 11 Zentimeter...
*****a99 Frau
3.576 Beiträge
Meer
Muschel
Schaum
staunen
wogend
vergänglich
vermischen
entfalten
------------------------

Ewige Liebe

Die ersten Sonnenstrahlen, die sich durch die Jalousie drückten, weckten ihn. Eigentlich wollte er noch nicht aufstehen; viele Gedanken hatten ihn die letzten drei Tage und Nächte umgetrieben und ihn erst in den frühen Morgenstunden in einen erschöpften Schlaf fallen lassen.

Als er den Kopf drehte, sah er ein Meer aus schwarzen Locken, das sich auf dem Kopfkissen neben ihm ausbreitete. Wie unfassbar schön er war! Marcel, sein Engel, der ihm im letzten Sommer am Strand erschienen war. Seine große, männliche Gestalt mit dem versteckten Lächeln in den klassischen Zügen hatte ihn wie der Blitz getroffen und versetzte ihn auch jetzt noch in ungläubiges Staunen. Der Moment, als Marcel seine zum Zopf gebundenen langen Haare für ihn geöffnet und über die wogenden Hüften hatte fallen lassen, war wie eine Offenbarung.

Für Marcel hatte er das Rauchen aufgegeben. Er war ins Fitness-Studio gegangen, um seinen Körper zu stählen. Er hatte den Wohnort gewechselt und einen weniger gut bezahlten Job angenommen. Hatte Freunde und Verwandte zurückgelassen. Er wollte nur noch für und mit Marcel leben, der ihm eine Welt zeigte, die ihm bisher fremd, ja nicht mal aufgefallen war.

Und der sich als Verräter entpuppt hatte.

Er habe eine Freundin, die schwanger sei, hatte er ihm vor drei Tagen gestanden. Dass er sich von nun an um sie kümmern wolle. Dass er sich darauf freue, Vater zu werden.

Das konnte, durfte nicht sein! Marcel war sein Engel, nur seiner! Der Gedanke, dass er ihn die ganze Zeit mit einer Frau hatte teilen müssen, hatte ihn in blinde Raserei versetzt. Mit einem Gürtel hatte er dafür gesorgt, dass Marcel für immer bei ihm blieb.

‚Ich habe dir doch gesagt, es ist für immer. Und ich halte meine Versprechen.’ Aus der Nachttischschublade zog er ein ledernes Band mit einer Muschel als Anhänger und legte sie Marcel um den Hals. ‚Als Erinnerung an unser erstes Treffen, mein wunderbarer Engel.’ Sanft strich er über Marcels bleiches, aristokratisches Profil.

Seine Schönheit war immer noch faszinierend, doch dass die menschliche Hülle vergänglich ist, machte sich langsam bemerkbar. Der Geruch vermischte sich mit dem der zahlreichen Duftbäumchen, die er an die Decke gehängt hatte und entfaltete ein langsam unerträgliches Aroma.

Nun war es so weit. Der Tag, den er so lange wie möglich hinausschieben wollte, war gekommen, er musste sich endgültig von seinem Geliebten trennen. Doch nicht, ohne etwas zu behalten.

Er stand auf, ging ins Bad und holte den Rasierschaum. Marcels Haare würden einen ewigen Platz in seiner Kommode finden, dort konnte er sie jederzeit betrachten, fühlen und sich der Illusion hingeben, dass ein Teil Marcels noch bei ihm war. Und heute Nacht würde er ihn hinunter zum Strand bringen zur Düne, in der sie sich das erste Mal geliebt hatten, und ihn zur letzten Ruhe betten.

Adieu, mein Engel. Unsere Liebe wird für immer leben.
*******d18 Frau
7.224 Beiträge
@*****a99 , auch wenn eine solche Liebe „nachvollziehbar“ ist, Schauer überm Rücken …
Tolle Idee. Toll geschrieben.
*****ove Mann
247 Beiträge
@*******tee
Ein leuchtendes Liebes-Stillleben! *sonne*

@**********gosto
Wat is nu mit des Esels Brücken? Und seit wann haben Esel Zahnlücken? *nixweiss*

@*****a99
Schubladen-Haarakiri? *augenzu*
******s23 Frau
12.725 Beiträge
Meer•
Muschel•
Schaum•
Staunen•
wogend•
vergänglich•
vermischen•
entfalten•

Zeitfenster

Endlich Zuhause. Der Tag fing so spannend an mit der „Wicca Willa“ und danach nur noch;
„Wann treffe ich die große Liebe“, oder „Werde ich reich und berühmt“ und dergleichen Unsinn mehr. Es ist wirklich erstaunlich, wie vorhersehbar viele „Kunden“sind.

Jetzt aber zum gemütlichen Teil des Tages - erwartungsvoll und neugierig dreht Selena die kleine Phiole in der Hand. Sie ist sehr gespannt, ob die Wirkung eines Tropfens, sich wie von Willa angekündigt, entfalten wird. Wird sie wirklich einen Blick in ein früheres Leben erhaschen können?
Entschlossen öffnet sie die Phiole und tropft eine winzige Menge auf ihre Zunge. Den Geschmack vermag sie nicht zu bestimmen, aber bitter ist es.

Nur Momente später rauscht es in ihren Ohren, als stehe sie mitten in der wogenden Brandung eines stürmischen Meeres. Vor ihren Augen vermischen sich Bilder zu einen bunten Potpourri, ohne das sie in der Lage ist, auch nur eines davon „festzuhalten“.
Ein Schwindel erfasst sie und für einen Augenblick ist alles schwarz - bevor sie wieder ganz bei sich ist. Sie hört Stimmen und Kinderlachen.
Mit Staunen sieht sie vor sich das Panorama einer Stadt, in dessen Mitte ein riesiges Bauwerk thront. Eine Kirche oder Kathedrale mit einer großen rötlichen Kuppel.
Sie will sich umschauen, aber das geht nicht.
Langsam wird ihr klar, dass sie wie ein blinder Passagier in einem fremden Körper steckt. Nur das dieser durchaus noch bewohnt und sie zum zuschauen verurteilt ist.

Selena hört Hufschläge, ihr Körper macht einen Satz zu Seite und fällt fast. Ein Reiter rast an ihnen vorbei, das Pferd hat Schaum am ganzen Körper und ist wohl kurz vorm zusammenbrechen.

„Ist alles in Ordnung, Donna Bianca?“ Ein älterer, besorgt aussehender Mann stellt sich schützend an ihre Seite.
„Mir ist nichts geschehen Bernado, es war nur der Schreck, aber wir sollten wieder einsteigen und weiterfahren. Seit dem Mordanschlag auf die Medicibrüder ist die ganze Gegend in Aufruhr.“ Selena hört sich selber antworten. Ein wirklich seltsames Gefühl ist das, zumal sie italienisch spricht und alles versteht.

Galant reicht Bernado, Donna Bianca die Hand um ihr in die bereitstehende Kutsche zu helfen. Selena betrachtet amüsiert dieses altmodische Beförderungsmittel, das sie mit seinen Schnörkeln entfernt an eine Muschel erinnert. Dem gehörten zufolge befindet sie sich mitten in der Renaissance. Die Zeit des Michelangelo, seines Erzrivalen Leonardo da Vinci und vielen anderen unvergessenen Künstlern dieser Zeit. Die Stadt kann nur Florenz sein, mit seinem imposanten Wahrzeichen, dem Kuppel-Dom.
Die Kutsche fährt gerade an, als das heftige Rauschen wieder einsetzt und Selenas Sinne benebelt.
Kurz darauf findet sie sich in ihrem Wohnzimmer wieder. Es braucht eine Weile, um sich auf die Gegenwart zu besinnen und sie grübelt noch einige Zeit über diese vergänglichen wenigen Eindrücke, dieser spannenden Epoche. So gerne hätte sie noch viel mehr erfahren. Vielleicht sollte sie beim nächsten Mal zwei Tropfen von dem Elixier verwenden. Mit diesem Gedanken schläft sie ein.
******s23 Frau
12.725 Beiträge
@*******tee
Wunderschöne Gedanken an deinen Strand *love*
@*****a99
*schock* es fing so harmlos an und dann wirds ein Mord aus Leidenschaft. *top*
@**********gosto
Meinst du wirklich, dass Esel Nichtschwimmer sind *lach* *zwinker*
*****ree Frau
22.066 Beiträge
Herrliche Geschichten, an alle ein großes Kompliment. *hutab* jede auf ihr Art besonders. *top*
*****e_M Frau
8.538 Beiträge
8 Neue
Heute kommen die acht Neuen aus Frankfurt am Main.

Liebe Grüsse und kreative Gedanken…

Treibeis
trocken
Rand
schwarz

Widerstand
Himmel
fluide
Torte

Euch allen ein Riesenkompliment, aus meiner Sicht spüren wir auch jetzt nach Wochen noch die Wirkung des Adventskalenderspieles. Tolles Niveau, tolle Geschichten.

Bravo! *bravo*
red
*******tee Frau
7.203 Beiträge
*danke* wow ich bin baff, so viele und so unterschiedliche Geschichten *freu* da hab ich euch eine schöne Muse gesendet *zwinker*
@******s23 immer wieder schön deine fantastischen Geschichten zu lesen *top*

Und ich weiß nicht wie ihr von "Muschel und Meer" auf Thriller-schocker und ähnliches kommt, *hutab* @*****a99
Und @**********gosto ist in Schreibwut geraten, *lol* pass auf das deine Finger nicht anfangen zu glühen.
erhebende 11 Zentimeter...
*****a99 Frau
3.576 Beiträge
@*******tee
Deine Wörter zielten so offensichtlich in eine bestimmte Richtung, da musste ich einfach
gegensteuern *mrgreen*
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
8-Wörter-Spiel
Treibeis
trocken
Rand
schwarz
Widerstand
Himmel
fluide
Torte

Die Entdeckung der Langsamkeit

Zampano Zampanini
Hoffentlich hab ich deinen Tagesplan nicht durcheinander gebracht! Aber als sich kurzfristig die Gelegenheit geboten hat, nach Berlin zu kommen, musste ich einfach zugreifen.

Van Staben
Kein Problem, alter Freund! Ich denke, das letzte Mal, dass wir uns getroffen haben, das war unsere kurze und wenig erfolgreiche Reise nach Syrien.

Zampanini
Genau! Wir wollten das gerade erst entdeckte römische Mosaik in Nordsyrien untersuchen, aber das gesamte Kurdengebiet war abgeriegelt.

Van Staben
Und seitdem war ein Treffen so unwahrscheinlich wie Treibeis im Sommer.

Zampanini
Ich denke immer noch gern an unsere gemeinsame Zeit im Altai zurück.

Van Staben
Ich auch. - Was macht eigentlich unsere sibirische Schönheit?

Zampanini (trocken)
Du meinst deine kleine Freundin aus dem Küchenpersonal? Sie ist abgetaucht. Hat wohl Widerstand geleistet gegen die Mobilmachung und musste in den Untergrund. Du weißt, die Gefängnisse dort sind nicht sonderlich wohnlich.

Van Staben (seufzt)
Denkst du denn, die Situation bessert sich irgendwann?

Zampanini
Da sehe ich schwarz. Am Rand der bewohnten Welt ändern sich die Dinge nur äußerst langsam. Da kannst du genauso gut, wenn du lange genug hinschaust, die Tortella tortuosa wachsen sehen.

Van Staben
Die Gattung der Laubmoose? Ist es das, womit du dich jetzt beschäftigst?

Zampanini
Eigentlich wollte ich über fluide und kristalline Intelligenz forschen, aber einer meiner Schüler, ein äußerst aufgewecktes Kerlchen, hat mir das Thema weggeschnappt. Da hab ich mich für die Laubmoose entschieden.
Weiß der Himmel, wozu das gut war!

Van Staben (lacht)
Die Entdeckung der Langsamkeit kannst du doch bei den Laubmoosen viel besser studieren!

Zampanini
Da hast du wohl recht! (hebt sein Glas) Was ist das eigentlich für ein Gesöff, was du uns da eingeschenkt hast?

Van Staben
Ein Honigmet aus Haithabu. Die ultimative Alternative zum Glühwein!

Zampanini (seufzt)
Ein Wein aus Kampanien wäre mir lieber.
Tortella tortuosa (Quelle: Wikipedia)
*********rlust Mann
2.972 Beiträge
@*****e_M : Wort sei Dank!

Ich werde später lesen und haue jetzt erst mal meinen Sermon raus...

*

Treibeis
trocken
Rand
schwarz
Widerstand
Himmel
fluide
Torte


Das Ich und das Treib-E(i)s

Der alte Sigmund (möge der Himmel seiner Seele gnädig sein) bezeichnete mit Sublimierung den Vorgang der Modifikation von Triebenergie aus dem engeren sexuellen Bereich und ihre Umnutzung hin zu künstlerisch-schöpferischen, intellektuellen oder allgemeiner: gesellschaftlich anerkannteren Produktionen. Es kommt dabei gegen den aktiven Widerstand der sexuellen Natur eines Individuums zu einer nachhaltigen Verschiebung des Zieles, auf das hin die vorhandene Triebenergie ausgerichtet wird. In einem ansonsten vorwiegend als Unterleibsgemeinschaft fungierenden sozialen Netzwerk ermöglicht beispielsweise die Kurzgeschichten-Gruppe aus psychoanalytischer Sicht die libido-fluide Versöhnung zwischen angeborenem, niederen Trieb und den höherwertigen gesellschaftskulturellen Anforderungen. Selbstverständlich ist die Befriedigung bei diesem, den reiferen Abwehrmechanismen zugeordneten Vorgang im Gegensatz zur Lubrikation und Ejakulation eine eher trockene Angelegenheit, welche an ihrem Rand zudem nennenswerte Schnittmengen zu Intellektualisierung und Rationalisierung aufweist. [...]

Während ich mir mein Geschwurbel von heute definitiv nicht nochmal durchlese schneide ich zur Emotionsregulation noch ein zweites Stück Torte ab und wünsche allseits einen schönen Abend.

In diesem Sinne:
avoid Freud

Tom_


Lie Back, Let Me Do Everything · Rough Trade
**********silon
6.655 Beiträge
Hoch gepokert
„Respekt!“, sagte Lynn, als er mit sich allein am Spieltisch saß und in die Runde der Neune schaute.
„Du pokerst hoch“, wiederholte er sich und beobachtete wie einer der Neun den jeweils anderen große Brocken von Treibeis in neun Cocktailgläsern servierte. Für jeden von ihnen eins.
„Du pokerst sehr hoch“, sprach er noch einmal die gleichen Worte. „Und hast dabei Alles in trocknen Tüchern umwickelt in die Tasche deiner Jacke gepackt“, fuhr er fort.
„Du pokerst sehr, sehr hoch, redete er weiter vor sich hin, „und hast damit die Entscheidung auf ein So-bald-wie-möglich gelegt.

Lynn Lonely saß am Rand des schwarzen Spieltisches und sah, wie die Neune sich gegenseitig blufften. Ihm war nicht wohl dabei zumute. Dennoch blieb er sitzen und sah ambivalent den Gegnern zu, wie sie Zug um Zug um Alles oder Nichts spielten.

„Du pokerst hoch“, wiederholte er sich und befingerte seinen Joker klammheimlich in der Tasche.
Er konnte förmlich den Wideratem der Neune im Stand ihrer Blätter spüren, wie dieser im Luftholen seiner Besitzer ihn anspringen und losgeifern wollte. Doch irgendetwas in Fynn ließ ihn den azurblauen Himmel sehen und ihn durch die fluiden Schäfchen-Wolken aus weißer Watte schwimmen.
Dann sah er, wie sich genau neun Torten von oben auf den spiegelglatten Spieltisch herabsenkten und lud sich von jeder einen Happen auf seinen Teller aus Spielkarten.

„Du pokerst sehr hoch“, sagte er und zog sein persönliches Ass, den Joker, aus dem sprichwörtlichen Ärmel.

Dann standen die Neune gemeinsam auf und tippten nacheinander die Stoppuhr an. Sie hatten ihr Spiel überzogen. Nun klingelte es in Fynns Ohren. Schlagartig war er glockenhell wach und erhob sich von seiner Schlafstatt.

© CRSK, LE, 01/2024


Die 8 Reizworte für diese Woche:

  • • Treibeis
  • • Trocken
  • • Rand
  • • Schwarz
  • • Widerstand
  • • Himmel
  • • Fluide
  • • Torte

Bildbestandteile: Pixabay
Composing: ich
*********rlust Mann
2.972 Beiträge
@**********silon :
Jetzt wollte ich gerade noch Wikipedia als Quellenangabe einfügen, aber da wir zeitgleich gesendet haben geht das nicht mehr...

Also nachträglich:
Quelle: Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Sublimierung_(Psychoanalyse)
**********silon
6.655 Beiträge
Oh, sorry. Das war gar keine böse Absicht. *rotwerd*
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.