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Geschichtenspiel Teil 45

**********_moon Mann
280 Beiträge
Wunderbar, wie Du in Dialekt schreibst!

*g* *g* *g*
*********ested Mann
435 Beiträge
Weil es sich letzte Woche nicht mehr ausging, heute die Kombination mit den Wörtern aus beiden Wochen.


Neue Fähigkeiten

Shit, so viel Stille war nicht gut! Eva stand in der Küche und genoss ihren Cappuccino, als ihr auffiel, dass es im Esszimmer nicht nur leise, sondern verdächtig still war. Ihre Tochter Frida war nicht die Person, die allzu leise durch diese Welt tingelte. Etwas, was man von einer Fünfeinhalbjährigen auch nicht unbedingt erwartete, aber diese völlige Stille war mehr als ungewöhnlich. Kein Singen, kein Klappern des Löffels in der Müslischale, keine Bewegungsgeräusche auf dem Tripp Trapp.

Im Türrahmen blieb sie stehen und hielt die Luft an. Das Erste, was sie sah, war das glückliche Gesicht ihrer Tochter und einen Milchtropfen der, im Sonnenlicht glitzernd, nach unten fiel. Kleckern gehört zu einer Kindermahlzeit wie Regentropfen zu einem Regenguss, aber dass der Tropfen aus einer Wolke Cornflakes fiel, die über der Müslischüssel kreiste, war doch außergewöhnlich. Erst einmal tief ausatmen und durchatmen. Warten, bis sich der Herzschlag beruhigt.

„Geht es dir gut meine Süße?“

„Super! Mami ist das nicht toll? Wie ein Schwarm Vögel.“

Es war wirklich faszinierend. Jetzt kreisten die Flakes nicht mehr, sondern flatterten tatsächlich wie ein kleiner Schwarm Vögel wild durcheinander. Das dabei der Tisch von Milchspritzern gesprenkelt wurde, war an dieser Stelle erst einmal nebensächlich.

„Du solltest sie doch essen und sie nicht fliegen lassen.“

Mit einem „Och“ stürzte sich der kleine Schwarm wieder in die Schüssel.

„Guck mal Mama, mein Löffel kann auch fliegen!“

Wie von Geisterhand erhob sich der Löffel aus der Schale und kam in einem glitzernden Bogen direkt auf sie zu.

„Autsch“, sie hatte gar nicht so schnell reagieren können, wie der Löffel mit einem dumpfen „Klonk“ auf ihrer Stirn eingeschlagen hatte. Verblüfft setzte sie sich auf ihren Hosenboden. Ebenso verblüfft lugte Frida über die Tischkante nach unten.

„Oh Mami, das wollte ich nicht. Hast du gesehen, wie schnell er war?“

Nicht nur gesehen, sondern gespürt. Der Einschlag war ganz schön heftig gewesen und es würde sicher eine Beule geben.

„Frida, was machst du da? Seit wann kannst du solche Sachen?“

Sie versuchte leichtfüßig, entspannt und mit Elan aufzustehen, was ihr aber nicht wirklich gelang, da sich Ihr malträtiertes Steißbein schmerzhaft meldete. So blieb es nur beim müden Versuch. Schwankend kam sie auf die Beine.

Frida sprang vom Stuhl und kam auf sie zu. Ihre Augen geweitet und irgendwie mit violetten Farbtupfern in der Iris, aber die konnte sie sich auch einbilden.

„Möchtest du auch fliegen?“

Noch bevor sie auch nur einen klaren Gedanken fassen konnte, riss es sie von den Füßen. Diesmal stürzte sie nicht, sondern blieb, in halb fallender Pose mitten im erneuten Sturz, in der Luft hängen. Wobei Luft nicht das richtige Wort war. Es fühlte sich an, wie auf einer sehr weichen Unterlage und als sie nach unten blickte, musste sie feststellen, dass ihre Füße mehr als dreißig Zentimeter in der Luft hingen.

„Frida, Schätzchen, bitte jetzt nicht. Es wäre doch jammerschade, wenn wir zu spät zum Circus kommen.“

Butterweich wurde sie von Frida wieder auf dem Boden abgesetzt. Der lang geplante Circusbesuch war einfach ein unschlagbares Argument.

Eva war froh, wieder den Boden unter ihren Füßen zu spüren. Erleichtert drehte sie sich zu Frida. Doch bevor sie erfahren konnte, was hier vor sich ging, setzte sich diese auf den Boden und sank mit einem gemurmelten „Müde“ auf den Boden, wo sie sich wie eine kleine Katze einrollte.

Eva war geschockt. Was war mit ihrem Kind geschehen. ES GAB KEINE MAGIE! Ok, siehe hatte gerade eindeutig etwas gesehen, das verdammt danach aussah, aber ihr schmerzender Kopf weigerte sich dies, als Realität anzuerkennen.

Vorsichtig hob sie Frida auf, trug sie in ihr Bett und setzte sich in den Sessel, wo sie immer die Gutenachtgeschichten vorlas. Sie beobachte ihre Tochter, wie sie im Schlaf lächelte. So selig und unschuldig, wie ein kleines Kind eben lächeln konnte. Sie fühlte sich, ja wie fühlte sie sich eigentlich? Vielleicht hilflos, aber in Wirklichkeit hatte sie mitgefiebert, als der kleine Schwarm Cornflakes seine Runde gedreht hatte. Eigentlich war es wie ein wahr gewordener Traum. Ihre Tochter konnte zaubern.

Sie ging zurück in die Küche, um nachzudenken, oder besser gesagt wollte die Küche betreten. Halb über der Schwelle passierte es. Es war wie eine weiche, warme Woge violetten Lichts. In einem zeitlosen Moment entglitt ihr die Realität. Sie tauchte ein in diese umhüllende Welle. Es fühlte sich an, wie ein Streicheln und Tasten. Fast so, als wollte sich das Licht vergewissern, dass sie es auch wirklich war. Musik und Licht in einem Tanz, der sie wieder freigab und mit sanfter Wärme in ihr verschwand. Was blieb, war ein leichter Duft von Jasmin, eine alles durchpulsende Wärme und Ohrenklingeln.

Uff, sie setzte sich auf den Barhocker. Erst nach einigen Minuten sinnbefreitem Starrens, realisierte sie, dass sie die Eieruhr auf dem Tresen fixierte und das Ohrenklingeln verebbt war. Ihre Fingerspitzen kribbelten und sie fühlte sich gut. Ja, wenn sie es richtig betrachtete, sogar ausgesprochen gut. Noch besser, so viel Tatendrang hatte sie seit vielen Wochen nicht mehr verspürt. War es da, was auch ihrer Tochter widerfahren war?

Vertieft im Fühlen und Grübeln musste sie feststellen, dass die Eieruhr inzwischen den Tresen verlassen hatte und zu einer Melodie, die vor sich hin summte, gemächlich in der Luft tanzte. Es war ganz leicht und das Hochgefühl verstärkte sich. Hierhin, dorthin, Eva ließ sie wie einen wild gewordenen Tennisball durch die Küche wirbeln. Sie musste einfach nur daran denken und was sie dachte, geschah. Es war großartig! Mit einer kleinen Pirouette setzte sie das gelbe Ei auf dem Bord ab, auf dem es sonst immer stand.

Was nun? Das würde ihr niemand glauben. Wem sollte sie erklären, dass Frida und sie von einer violetten Welle getroffen wurden und jetzt zaubern konnten. Es stellte sich auch die Frage, wie lange dieser Zustand anhalten würde. Vielleicht sollte sie die Situation ausnutzen und ihrem streitlustigen Nachbarn ein paar Hasenohren an den Kopf hexen. Niemand würde vermuten, dass sie es gewesen sein könnte. Nach all dem Hü und Hott mit den Mülltonnen und dem ewigen Kläffen seiner Köter wäre dies eine mehr als verdiente Befriedigung.

Lächelnd erhob sie sich, um zur Tat zu schreiten, als ihr Blick aus dem Fenster fiel. Dort herrschte das reinste Chaos und violette Lichtblitze zuckten durch die Straße. Mist, offensichtlich waren sie nicht die Einzigen, die mit dieser neuen Gabe gesegnet waren.

Nun ja, dafür war die Welt, ab jetzt, wieder wirklich magisch.


© Moreinterested 05/2024
Me 2
*********ld63 Frau
8.545 Beiträge
Wooooooow, @*********ested - absolut faszinierende Geschichte! *hypno* *hexhex* *bravo*
*********cht76 Mann
893 Beiträge
Das schreit ja fast nach Fortsetzung, lieber @*********ested! *top* *hexe*
*****ove Mann
238 Beiträge
Mori for President! *bravo*
**********_moon Mann
280 Beiträge
Eine wunderbare Geschichte!

*g* *g* *g*
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
8-Wörter-Spiel
Ei
Ok
so
Ja

Es
ab
in

Ausbruch auf der Sonne oder: eine sympathische Abhängigkeit

Carla Reemtsma ist ganz vertieft in ein Video, in dem goldfarbige Verwirbelungen zu sehen sind. Luisa Neubauer, ihre Cousine und ziemlich beste Freundin, schaut ihr über die Schulter.

Carla
Es gibt interessante Neuigkeiten zu unseren aktiven Gebieten auf der Sonne.

Luisa
Ok, aber muss uns das beunruhigen?

Carla
Beunruhigen nicht, interessieren schon. Wir haben nämlich ab jetzt hier mittlerweile zwei Namen.

Luisa
Zwei Namen?

Carla
Ja, der untere Bereich, den du hier siehst, das ist 3685. Das ist dieses Gesamtgebiet hier.

Luisa
Und der eiförmige Sonnenfleck hier oben?

Carla
Der hat eine eigene Nummer bekommen, und zwar 3686.

Luisa
Haben die denn miteinander zu tun?

Carla
Das kann man zumindest schon vermuten.

Luisa
Inwiefern?

Carla
Sie stehen wohl in einer gewissen Abhängigkeit zueinander.

Luisa
So wie Blitz und Donner?

Carla
Nicht ganz so zwingend. Eher wie Hü und Hott.

Luisa (irritiert)
Willst du mich veräppeln?

Carla (lacht)
War einen Versuch wert, oder? Tatsächlich nennt man diese Beziehung eine „sympathische Abhängigkeit“.

Luisa (grinst)
So wie die zwischen dir und Van Staben?

Carla
Das wäre wie Äpfel mit Birnen vergleichen.

Luisa
Vergleichen kann man alles. Komm, wir gehen mal an die frische Luft!

Carla
Auf ins nächste Café! Und Cappuccino mit Espresso vergleichen!

Luisa
Genau so!
Ausbruch auf der Sonne (Quelle: LPIndie)
**********silon
6.628 Beiträge
Zitat von **********_moon:
Wunderbar, wie Du in Dialekt schreibst!

*g* *g* :-)

*rotwerd*

manchmal überkommt es mich einfach.
*******o_F Mann
3.201 Beiträge
Zitat von **********silon:
Zitat von **********_moon:
Wunderbar, wie Du in Dialekt schreibst!

*g* *g* :-)

*rotwerd*

manchmal überkommt es mich einfach.

das muss ich auch sagen. Ich bin von der schriftlichen Wiedergabe des Dialektes sehr beeindruckt. *hutab*
**********silon
6.628 Beiträge
Zitat von *******o_F:
Zitat von **********silon:
Zitat von **********_moon:
Wunderbar, wie Du in Dialekt schreibst!

*g* *g* :-)

*rotwerd*

manchmal überkommt es mich einfach.

das muss ich auch sagen. Ich bin von der schriftlichen Wiedergabe des Dialektes sehr beeindruckt. *hutab*

Gut vertont ist das viel geiler. *traenenlach*
*******tia Mann
5.162 Beiträge
Eine schöne Beichte mit Folgen, @**********silon
Nur an dem Wort für Augen bin ich gescheitert, sonst kam ich ganz gut durch.
Schön formuliert ... *g*
*******tia Mann
5.162 Beiträge
@*********ested
Bei den Hasenohren dachte ich an Saxana, wie habe ich diese Hexe als Kind geliebt. *hexe*

Meinst Du, es geht gut aus, wenn die Menschen so viel magische Macht bekommen? Ich fürchte nicht ...

Schöne Geschichte, so viel Phantasie ...
*******tia Mann
5.162 Beiträge
@**********gosto

So so, Hü und Hott ist eine sympathische Abhängigkeit? Gilt das nur für die Physik oder auch für menschliche Beziehungen? *zwinker*
*******tia Mann
5.162 Beiträge
...und schon wieder Sonntag. Ich bin selbst nicht dazu gekommen, aus meinen Ei-Wörtern was zu machen. Danke allen Schreibern, die das Experiment mitgemacht haben *g*
**********silon
6.628 Beiträge
Einer geht aber noch. *lol* Hat nur jetzt mit dem Bilde etwas gedauert. ^^
**********silon
6.628 Beiträge
Denn kochen kann sie
„In Medias Re“, sagen ihre Augen, Hände und ihre Stimme in meiner Vorstellung am anderen Ende der Telefonleitung, ohne dass sie Worte formulieren oder Buchstaben auf das Pergament meines Geistes schreiben.
Und ihr Geruch, ja, der spricht Bände, wenn ich mich an ihn erinnere und erzählt von den Abenteuern der Sinne zur hohen See. Und immer, wenn ich ihre Stimme dabei lachen höre, spüre ich das Hüh der Wellenberge meiner Lust auf Lebendigkeit.
Und wenn ich mir dann vorstelle, dass die Waldlichtungen ihrer Augen ganz nah vor mir verweilen, fühle ich die Kilometer zwischen uns dahinschmelzen, wie das Nuss-Eis neulich in der nachmittäglichen Sonne, als ich mir einen Eisbecher zur Belöhnung meiner Herzensarbeit gegönnt habe.
Und wenn ich dann noch spüre, dass sie solidarisch neben mir sitzen könnte und meine Hand in der ihren halten würde, wenn sie denn vor Ort wäre, würde ich vor lauter Glückseligkeit junge Hunde aus meinem Gekröse gebären.
So sehr sehnt es mich nach dem augenscheinlichen Ei des Columbus meiner Seele, dass sie es mir gut und gerne in der Sonne ihres Herzens braten könnte, um es dann am Abend als Armer Ritter zu servieren.
Denn kochen kann sie.
Und wenn ich dann den Oktopus meiner Kindertage in die Pfanne hauen tät, wäre ich gänzlich hin und weg und ab durch die Mitte meines Herzens. Falls ich das jetzt nicht eh schon bin …

© CRSK, LE, 05/2024


Noch einmal die 8 Reizworte von dieser Woche:
  • • Ei
  • • Ok
  • • So
  • • Ja
  • • Hü
  • • Es
  • • Ab
  • • in


Bildbestandteile teilweise KI-generiert und teilweise von Pixabay. Composed mit Affinity Publisher
*********cht76 Mann
893 Beiträge
Wunderschöne Metaphern, @**********silon *love3*
**********silon
6.628 Beiträge
*rotwerd* @*********cht76 danke dir.
*********geist Mann
34 Beiträge
Werte Freunde der schönen Worte,
tretet näher und scheut euch nicht; ich präsentiere euch hier feierlich und mit guten Wünschen, die neuen Acht um (halb) acht. *g*

Auf dass euch, hoffentlich, schön die Muse küsst und dazu eine schöne Woche blüht:

-Mairegen
-greise
-Flieder
-Feder
-Zunder
-Mäander
-Konkordat
-Zungenspitze
*******tia Mann
5.162 Beiträge
Ein wahrer Gefühlsausbruch-Schreibschub, @**********silon
*********nd_69 Frau
7.515 Beiträge
Kennt Ihr das, wenn ihr euch fühlt, als wärt Ihr mittlerweile greise geworden, der Mairegen euch aber spüren lässt, dass ein neues Leben beginnt?

Eine Feder fällt nach dem Regen vom blauen Himmel, hat sich aus dem Kleid eines Vogels gelöst, mäandert durch die kaum spürbaren Luftzüge in Richtung Boden und Ihr schaut ihr nach, biss sie in einer lilafarbenen Blüte hängenbleibt und sich mit ihr zu vereinen scheint. Sie ist im Fliederbusch nicht mehr auszumachen, doch Ihr wisst, dass sie noch existiert, und auch ohne die Vereinnahmung durch den Flieder ihr Wesen entfalten kann.

Plötzlich gewinnt sie durch den stärker werdenden Wind Zunder und bewegt sich vom Flieder weg, um wieder als einzelne Feder durch die Luft zu taumeln - als hätte sie Eure Gedanken gelesen.

Ihr tut nichts, betrachtet die Feder in ihrem Flug, bis sie zielstrebig in Eure Richtung fliegt, als hätte sie einen Vertrag mit Euch geschlossen, der so wichtig ist wie ein Konkordat für die katholische Kirche.

Lächelnd leckt ihr mit der Zungenspitze über Eure Lippen und merkt tatsächlich, dass ein neuer Abschnitt beginnt. Ihr habt viel hinter Euch gelassen, jetzt mag Neues erscheinen.

Kennt ihr das? Nein? Ich leider auch nicht. Aber es wäre schön.
**********silon
6.628 Beiträge
Zitat von *******tia:
Ein wahrer Gefühlsausbruch-Schreibschub, @**********silon

stümmt. *rotwerd*
*******tia Mann
5.162 Beiträge
@*********nd_69 Wenn wir erst mal greise sind, kommt nichts Neues mehr? Schönes Shortcut-Bild
Profilbild
*******ert Frau
1.653 Beiträge
@*********nd_69 hat den Geist der Zeit intuitiv erfaßt und höchst poetisch in Worte gekleidet. Was für ein Genuß.
*********nd_69 Frau
7.515 Beiträge
@*******tia eigentlich genau das Gegenteil: je oller, desto doller. *lol*
*nachdenk* nein, doch nicht. Eher so man ist so alt, wie man sich fühlt.
*nachdenk* *nein* auch nicht. Eher so per astera ad astra. Oder Phoenix aus der Asche. Oder Auferstanden aus Ruinen und dem Neuem zugewandt.

@*******ert: Eigentlich geht es mehr um innere Verfasstheit als den Geist der Zeit. Vielleicht treffen sie ja auch auf einander...
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