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Geschichtenspiel Teil 45

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*******ert Frau
1.651 Beiträge
Per aspera hoaßt des *klugscheisser*
Und wegen dem Geist der Zeit, wir sind ja diejenigen, die mit unserer inneren Verfaßtheit die neue Zeit gestalten. Und du hast das schon gespürt und mir gefällt das (mei ich hör mich schon an wie Facebook).
*********nd_69 Frau
7.515 Beiträge
Allmächd, ich Dussel. *tuete*
*********ested Mann
435 Beiträge
Ein harter Kampf

Es ist ein zähes Ringen. Langsam mäandern Ideen durch das Dickicht seiner Gedanken. Warum sind sie nicht einfach da? Sie treiben sich anscheinend lieber in seinem Kopf herum. Es weiß, dass sie da sind, aber immer, wenn er versucht sie zu fassen, entgleiten sie ihm. Dabei braucht er sie. Es ist Zeit für neues. Die alten Ideen haben sich längst ihren Trampelpfad in seinem Hirn geschaffen und drehen unablässig ihre Kreise. Er wird sie nicht los. Fast fühlt es sich so an, als würden sie ihn verfolgen. Doch wie leert man einen Kopf? Wie säubert man ihn und füllt ihn frisch? Über diese Gedanken schläft er ein.

Ein neuer Tag. Immer noch das gleich alte Zeugs. Gibt es greise Gedanken? Gedanken, die so alt sind, dass sie nur noch die Kraft haben sich, um sich selbst zu drehen. Und das auch nur, weil er sich es nicht einmal mehr die Mühe macht, sie zu beachten. So bekannt und selbstverständlich, dass es sich mehr lohnt ihnen Aufmerksamkeit zu schenken. Auf jeden Fall abgenutzt und grau. Da ist nichts mehr Frisches, aber er weiß, früher gab es so etwas. Nicht nur an der Peripherie seiner Wahrnehmung. Nicht unfassbar, sondern sehr konkret. Damals war es wie ein Feuerwerk. Kaum ist er ihnen Herr geworden. Wer kennt nicht den Spruch „Ich brenne dafür“? Hah, er hatte gebrannt. Lichterloh hatte er für diese Gedanken gebrannt. Wahrscheinlich war das auch der Grund, warum er heute an dieser Position saß. Damals war es so, dass einmal aufgeflammt, sie sich durch sein Hirn gebrannt hatten wie Zunder. Sie hatten einen Flächenbrand neuer Ideen entzündet, wo jede sich an der Flamme der vorherigen Idee entzündet hatte. Jetzt jedoch erlebt er nur der ewig grauen Strom des Gleichen. So gleichförmig wie seine Tage voll eintöniger Routine.

Er leckt sich mit der Zungenspitze über die trockenen, halbgeöffneten Lippen. Seine Atmung ist flach. Viel zu lange schon, hat er durch den Mund geatmet. Alles ist so anstrengend und diese vielen Menschen um ihn herum strengen ihn an. Er würde sich so gerne zurückziehen, aber das ist unmöglich. Also hebt er nur kurz die rechte Hand und deutet auf die Wasserkaraffe neben sich. Wie von Geisterhand steht nur Sekunden später ein Wasserglas neben seiner Hand. Welch Wohltat. Er ergötzt sich am kühlen Nass und blickt sinnierend hinüber zu den hohen Fenstern, an die der Mai Regen prasselt.

Draußen, wann war er das letzte Mal ohne Begleitung im Freie? Wann ist einfach durch die Landschaft gewandert und hat sich an so einfachen Dingen wie dem Duft des weißen Flieders, oder der Weichheit einer Daunenfeder erfreut. Vorbei, es ist vorbei wie das Sprudeln neuer Gedanken. So wie die Zeit, als er einfach nur Jorge war.

Er hört ein Räuspern und wendet sich von den Fenstern ab.

„Heiliger Vater, wir wollten noch das 2017 Konkordat mit der Zentralafrikanischen Republik ratifizieren, morgen kommt ein Kirchenvertreter zur Audienz.“

Arbeit, nichts als Arbeit und einfach keine neuen Ideen.

© Moreinterested 05/2024
*********cht76 Mann
891 Beiträge
Ihr Lieben, diesmal ist meine Geschichte recht lang geraten. Ich hoffe, Ihr lasst Euch davon trotzdem nicht abschrecken!

Mairegen
greise
Flieder
Feder
Zunder
Mäander
Konkordat
Zungenspitze

Als Sally aus ihrem Zimmer in Witchitas Hexenküche trat, schlug ihr gleich ein lieblicher Duft von sanftem Mairegen entgegen, an den sie sich noch aus ihrer Kindheit in Irland erinnerte. Sie hatte sich darauf eingerichtet, vor Unterrichtsbeginn hastig noch etwas Essbares herunterschlingen zu müssen. Witchita saß jedoch in aller Seelenruhe am Küchentisch, der über Nacht auf dreifache Größe angewachsen und über und über mit Leckereien gedeckt war, und lächelte Sally an.

„Freitag, der 13., meine Liebe! Wenn das nicht der optimale Starttag für eine Hexenausbildung ist!“

„Aber ist das nicht eigentlich ein Unglückstag?“

„Ach, ich merke schon, wir müssen dir da noch ein paar Reste von Christentum austreiben. Katholisch, oder? Kommst schließlich aus Irland. Glaub bloß nicht, dass wir Hexen ein Konkordat mit denen schließen, die uns am eifrigsten verfolgen! Komm, setz dich, die anderen kommen bestimmt auch gleich!“

„Die… anderen?“

„Ja, Frances und Deborah kommen auch gleich noch. Hast du wahrscheinlich gestern Abend nicht mehr mitbekommen. Du Arme, warst ja total überhext! Hoffentlich hast du jetzt im Schlaf etwas Kraft gesammelt! Und Schwarzer Kojote kommt auch. Da hast du mich innerhalb von drei Tagen zur Lehrmeisterin und zur Schwiegerhexe gemacht… Hätte mir das letzte Woche jemand erzählt, den hätte ich für verrückt erklärt. Vor allem, ein Mann als Hexe… da kenne ich sonst nur noch den greisen Deverith. Gut, in Afrika und Europa soll’s auch noch welche geben. Aber mir soll es recht sein. Also, Altyssa, Astralia, Große Wolke und ich haben vereinbart, dass wir uns den Unterricht für euch vier teilen. Das nimmt uns allen etwas von der Last und macht euch bestimmt auch mehr Spaß. Freitags mache ich mit euch hier Hexenhaushalt und Ernährung. Ich bin zwar nicht die allergrößte darin, aber im Gegensatz zum Rest der Fächer vielleicht doch noch ganz passabel. Am Samstag ist dann Astralia dran, die unterrichtet Natur- und Wetterhexerei. Da muss ich sagen, da bin ich fein raus, denn sie hat wirklich eine Lizenz erster Klasse im Wetterhexen und kann dir bestimmt viel mehr beibringen als ich. Sonntags kriegt ihr dann Unterricht bei Altyssa in Hexenrecht und Magilinguistik. Das muss sie als Chefhexe sowieso können. Große Wolke ist dann am Montag dran mit Heil- und Kräuterkunde. Da sind seine Methoden als Medizinmann auch nicht anders als die von uns Hexen. Und wenn Altyssa ihre Reform beim Hexenvorstand durchbekommt, macht sie dienstags Förderunterricht für eure Spezialgaben.“

Inzwischen waren Frances und Deborah eingetroffen. Frances ergänzte gleich: „Genau, und dann können wir es uns am Dienstagabend beim Zwuckeltreff bei uns in Oz gemütlich machen, und wenn ihr mögt, könnt ihr über die Wochenmitte auch bei uns bleiben. Unser Schloss ist wirklich riesig. Im Moment haben wir, glaube ich, ungefähr einundneunzig Zimmer, aber das ändert sich ja ständig nach Bedarf. Manchmal verirre ich mich da sogar drin. Die Gästezimmer sind auch echt toll, und das Frühstück erst…“

„Und wenn du morgen zu uns nach Georgia kommst, Sally, musst du etwas aufpassen“, fügte Deborah hinzu. Die Ströme zwischen den Inseln mäandern dermaßen, dass man da leicht durcheinanderkommt, wenn man von oben draufschaut. Da musst du deinen Besen gut vorprogrammieren.“

Als letztes kam Schwarzer Kojote. Kaum hatte seine Zungenspitze ihre berührt, brannte Sallys Herz wieder wie Zunder. Liebe Erdgöttin, was war das für ein Mann! Er trug eine Feder, kokett in sein langes, schwarzes Haar gesteckt. Am liebsten hätte Sally ihn auf der Stelle in ihr Zimmer gezerrt. Doch da erklang Witchitas Stimme: „So, ihr Turteltäubchen, auf geht’s! Gevögelt wird erst in der Mittagspause! Jetzt braucht ihr erstmal eine ordentliche Ladung Hexamine, damit ihr euch auch nicht überhext, vor allen Dingen du, Sally! Ein kräftigendes Frühstück ist das A und O für jede Hexe. Nehmt euch alle einen Teller und stellt euch aus dem Angebot auf dem Tisch etwas zusammen. Aber nicht gleich anfangen zu essen! Erstmal checken wir die Auswirkungen auf eure Hexenkräfte.“

Während Sally und Schwarzer Kojote das Buffet erst einmal in Ruhe in Augenschein nahmen, lief Deborah sofort zur Platte mit Witchitas Präriegrastörtchen, für die sie gestern so geschwärmt hatte. Frances wiederum stürzte sich auf eine Schüssel mit gelben Stäbchen, die sie mit einer roten und einer weißen Soße garnierte. Daneben legte sie ein Brötchen, zwischen dessen Hälften ein Stück Fleisch und ein Salatblatt herauslugten. „Das sieht nicht gerade gesund aus“, kommentierte Sally leise zu Schwarzer Kojote gewandt, der zustimmend nickte. Die beiden entschieden sich übereinstimmend für je einen Maisfladen mit Präriehühner-Rührei, ein Bisonwürstchen und eine Tasse Kräutertee mit Waschbärenmilch.

„So, lasst mal sehen“, sagte Witchita schließlich. „Ja, Sally, für den Anfang gar nicht schlecht. Getreide, Ei, Milch, das sind alles gute Hexaminlieferanten. Und die Kräuter in diesem Tee bewirken eine Erhöhung der Gedankengeschwindigkeit. Das Würstchen unterstützt die Hexaminaufnahme. Schwarzer Kojote, dasselbe? Na, ihr zwei seid mir ja ein Pärchen… Deborah, Präriegrastörtchen, ja, ist ok, da sind auch Hexamine drin, aber eher von der Sorte, die sich schnell abbaut. Wenn du sonst nichts isst, bist du schon vor dem Mittagessen wieder platt. Aber Frances, weißt du eigentlich, was du da auf dem Teller hast?“

„Pommes Frites mit Ketchup und Mayo und einen Hamburger. Wir hatten bei meinen Eltern einmal einen belgischen Pianisten zu Gast, der hat so von Pommes geschwärmt. Und den Hamburger dazu habe ich in einer Vision in einer Fernsehwerbung aus dem Jahr 2004 gesehen. Seitdem wollte ich das schon immer mal probieren, aber bei Altyssa gibt es ja nie Pommes.“

„Und zwar mit gutem Grund! Weißt du, woraus die bestehen?“

„Etwa aus Kartoffeln???“ Frances stieß einen spitzen Schrei aus und ließ ihren Teller fallen, so dass er in Tausende von Stücken zersprang.

„Ich hasse Kartoffeln auch“, meinte Sally arglos. „Bei meinen Eltern gibt es fast nie etwas anderes. Die hängen mir so zum Hals raus. Als Hexe will ich jetzt nie wieder Kartoffeln essen müssen!“

„Das solltest du auch gar nicht“, erklärte Deborah. „Kartoffeln enthalten unglaublich viele Antihexamine. Eine von diesen Pommes würde bestimmt schon ausreichen, um dich für vier bis fünf Weilen hexunfähig zu machen. Bei Frances‘ Portion wären ihre Hexenfähigkeiten frühestens übermorgen wiederhergestellt gewesen.“

Frances‘ Gesicht wurde fast so rot wie Sallys Haare. Sie gab ihrem Besen ein Zeichen, die Splitter und das heruntergefallene Essen zusammenzufegen und sagte: „Ich hätte es wissen müssen, dass ich mich hier nur blamiere.“

„Unsinn!“ erklärte Deborah. „Nur, dass du die älteste von uns bist, braucht doch nicht zu bedeuten, dass du schon alles wissen musst. Ich habe das auch erst herausbekommen, nachdem ich fand, dass Astralia immer so ängstlich riecht, wenn irgendwo Kartoffeln in der Nähe sind.“

„Du kannst Angst riechen?“ fragte Sally erstaunt.

„Ja, du hättest mal Jacks Angst gestern riechen sollen, nachdem ihr ihn und sein Gewehr mit den Zaubernüssen getroffen hattet. Der muss total durch den Wind gewesen sein. Aber ich kann nicht nur Angst riechen, sondern alle Gefühle. Deine Überraschung jetzt riecht richtig echt, und wie verliebt ihr beide riecht, Sally und Schwarzer Kojote – fast wie Flieder, das ist einfach unglaublich! Und Frances, ja, du brauchst dich wirklich nicht zu schämen. Hmm… schon besser so!“

„Ist ja genial! Ist das deine Spezialgabe?“

Doch anstelle von Deborahs Antwort folgte nun Witchitas Ansage: „So, ihr Lieben, genug gequatscht! Ich mache jetzt einmal Platz auf dem Tisch und hexe alle hexaminfreien Lebensmittel ganz schnell weg. Wie Deborah schon gesagt hat, sind Kartoffeln im Hexenhaushalt absolut tabu! Und über die verschiedenen Arten von Hexaminen und Antihexaminen unterhalten wir uns jetzt einmal ausführlich beim ausgiebigen Frühstück!“
**********silon
6.624 Beiträge
Blödsinn!
Arsch-ih-bald der Tolle ging heute in die Vollen und tat mir per Pedes nen Tritt von der Schmitten vermitteln. Ala:
„Du doof! Du schwofst mir nicht all abendlich mit dem Teflon meiner Nachbarin im Bett. Du nicht mündlich rufst sie stündlich an.“
„Sonst macht die Schmitten den Krach des Herrnbesuchs noch lauter. Da drauf kannste einen fahren lassen“, ergänzt der Tolle noch seine Botschaft von der Schmitten.

Und ich dann so:
„Ach weh, im Maienregen gilts, das Gift der Meider zu ertragen, um sich zu laben am Flieder ihrer Gaben.“
und dann noch so:
„Bleib mir fern, du blöde Grenzverletzung, wenn ich den Kandelaber schwinge, um das Wachs der Kerzen mäandern zu lassen auf deiner Haut. Und um dich zu beschwören, du Schäre von einer Mähre aus der Mär von neulich Nacht.“

Und dann sagt der Arsch, der keine Hose anhat:
„Pass auf, du Göre, die Möhren möhren sonst noch dein Konkordat in Grund und Boden. Noch bevor es die Schmitten gänzlich durch die Mitten auf den Mond schießen kann und dich gleich hintendran. So sehr hebt sie ihre Liebe für dich auf. So sehr geht sie über Leichen. So sehr will sie dir nicht von der Seite weichen. So sehr ist sie für immer deine Nachbarin.“

Und ich:
„Ach, die neidet mir doch alles. Selbst den Zunder unter der Spitze meiner Zunge.“


Und er dann so:
„Bist du dir sicher, dass sie mit der Feder ihres Kiels nicht wird weiter ihre greisen Kreise durch dein angegrautes Brusthaar ziehen, um dich mit der Lachnummer zu foltern, wenn du hier auch weiterhin einen auf untreu sorgenden Macker machst?“

Und ich dann so:
„Egal! Einen Heldentod muss ich sterben, will ich doch noch immer in ihren Garten, genauso wie die anderen Harten ihrer Gesellenschaft.“

Und Ardschi dann:
„Blödsinn! Da geht er hin, der Sinn unsrer Worte, hin zu dem Orte, wo Milch und Honig fließen und die Pilze gen Himmel sprießen.“

© CRSK, LE, 05/2024


Die 8 reizenden Worte von dieser Woche:
  • • Mairegen
  • • Greise
  • • Flieder
  • • Feder
  • • Zunder
  • • Mäander
  • • Konkordat
  • • Zungenspitze

Wenn du die KI Blödsinn machen lässt. Links Oben das Stichwort: Blödsinn. Rechts oben: Wort-Gedanken-salat. Rechts-unten: Arschibald der Tolle.
*********rlust Mann
2.972 Beiträge
"Das Gift der Meider zu ertragen, um sich zu laben am Flieder ihrer Gaben"
Labsal pur, @**********silon !
*********cht76 Mann
891 Beiträge
Und links unten, @**********silon?
*********rlust Mann
2.972 Beiträge
-Mairegen
-greise
-Flieder
-Feder
-Zunder
-Mäander
-Konkordat
-Zungenspitze

Anm. des Autors: Geschichte entbehrt jeglicher historischen Grundlage.

Prolog:
Pascalina Lehnert und Eugenio Maria Pacelli beim Frühstück in der Brienner Straße 15 in München. Genauer: Sie hat ihm das Frühstück bereitet. Wir schreiben das Jahr des Herrn, 1933. Der Heilige Stuhl hatte das „Schwarze Haus“ vom bayrischen Kriegsministerium gemietet und aufwändig umgebaut. Man befand sich in bester Nachbarschaft: In das Lotzbeck-Palais direkt gegenüber, vom Volksmund schnell das „Braune Haus“ getauft, war schon vor 2 Jahren die Parteikanzlei der NSDAP eingezogen. In Kürze würde man nach Berlin umziehen und die hochherrschaftlichen Räume der ehemaligen Münchner Nuntiatur für die nächsten 1000 Jahre an die Reichsschatzkammer übergeben.

Virgo Potens
============

Madre Pascalina schenkt ihrem langjährigen Dienstherrn Tee ins feine Porzellan, während dieser mit der Zungenspitze kurz die Fingerkuppen benetzt und umblättert. Dann senkt sich sein konzentrierter Blick wieder in die vorläufig letzte Fassung des Reichskonkordats, über dessen Details er und Vizekanzler von Papen seit Monaten verhandeln. Draußen ist es ungewöhnlich mild und mit dem Rauschen des sanften Mairegens dringt ein morgendlicher Fliederduft durch das gekippte Fenster. Das Treiben in der Hauptstadt der Bewegung schafft es nur sehr gedämpft an diesen Ort.

Für einen Moment überlegt sie, dann holt sie tief Luft. „Damit werden Sie helfen, Hitler und seinen Faschismus zu legitimieren, Kardinal Pacelli. Hatten Sie nicht selbst gesagt, dass dieser Mensch alles, was nicht ihm dient, verwirft? Das, was er sagt und schreibt den Stempel seiner Selbstsucht trägt? Dass dieser Mensch über Leichen geht und niedertritt, was sich ihm in den Weg stellt? Und jetzt soll die Kirche Hitlers Machtergreifung moralisch legitimieren?“ Sie schüttelt energisch den Kopf. „Ich kann und will das nicht begreifen!“

Kardinal Pacelli legt behutsam die Feder neben das Tintenfass und nimmt die heiße Tasse mit beiden Händen. Während er nachdenklich über den dampfenden Tee bläst, schaut er zuerst auf seine Haushälterin und Vertraute, dann verweilt sein Blick auf dem klassizistischen Mäanderornament unter der hohen Kassettendecke, dessen gewinkelte Linien sich alle paar Meter zu einer Swastika formt. „Der Lauf der Geschichte ist voller Windungen und wir Sterblichen werden Gottes Willen nicht in allen Schleifen erkennen. Nur die Kirche ist ewig und wir werden erleben, dass die Zeichen der Zeit erscheinen und verschwinden. Und hat nicht unser Heiliger Vater in Rom selbst seine Einstellung zum Nationalsozialismus revidiert? Im Kampf gegen den furchtbaren, bolschewistischen Atheismus sieht er ihn nun auf der rechten Seite stehen.“

Auf Madre Pascalinas Stirn bildet sich eine kritische, senkrechte Falte. „Das vermeintlich kleinere Übel hat sich des Öfteren schon als teuflische Versuchung erwiesen, Signore. Mich dünkt es einen Kuhhandel: Die Aufwertung der Hetzer gegen einen Schritt in Richtung der völkerrechtlichen Anerkennung des Vatikanstaats. Nebst der Möglichkeit, Kirchensteuern einzuziehen, natürlich.“

„Sie zürnen, Madre Pascalina, das verschleiert ihren Blick. Aber sehen sie, selbst die Bischofskonferenz hat den Entwurf bereits gebilligt“

„Es fällt unendlich schwer, einer Lösung nicht zuzustimmen, die einen selbst endlich vor den Schlägern Röhms bewahrt. Finden Sie nicht? Ich kann das nur zu gut verstehen. Als Gegenleistung verbietet dieser Vertrag den Kirchenmännern aber zukünftig jegliche politische Betätigung. Mehr noch: Sie lässt sie stattdessen einen Eid in die Hand des Reichsstatthalters leisten. Die deutschen Bischöfe sind dabei, ihre Seele zu verkaufen. In Bälde werden dann Zentrumspartei und DVP zusammenfallen wie Kartenhäuser. Und Sie, Kardinal, schaffen damit diesem Hitler die bürgerliche Opposition vom Hals. Nicht nur, dass sie das brennende Streichholz an den Zunder legen. Schlimmer noch, Sie blasen das Feuer sogar an!“ Madre Pascalinas Stimme gewinnt an Schärfe, während Pacellis Stimme ruhig und besonnen bleibt.

„Aber es schützt die Pfarrer und Geistlichen vor einer Mitarbeit in der NSDAP.“

„Sie wollen das Kirchenpersonal vor der Mitarbeit in einer Partei schützen, mit der sie ein Konkordat abschließen? Mit Verlaub, hören Sie, was Sie da sagen, Kardinal?

„Das Konkordat wird nicht mit der Partei abgeschlossen, sondern mit dem Staat.“

„Wo ist der Unterschied, nach der Machtergreifung?“ Madrea Pascalina gibt nicht auf. Ihr Blick wird so streng wie ihr Ton. Das sonst so freundliche, runde Gesicht versteinert. „Und wozu dann die geheimen Anhänge? Anhänge, deren Inhalte die Versailler Verträge verletzt. Wozu dann gemeinsam die Heranziehung von Priestern zur Militärdienstpflicht regeln? Militärdienstpflicht! im Einvernehmen mit dem Heiligen Stuhl! Wollen Sie denn gar nicht sehen, welches Ziel dieser Mensch verfolgt? Haben Sie denn sein haarsträubendes Buch nicht gelesen!“

„Mäßigen Sie sich, Madre Pascalina. Beruhigen Sie sich.“ Kardinal Pacelli stellt die Tasse zurück auf das Tischchen. „Und überhaupt, Madre Pascalina, vielleicht sehen Sie diese Dinge zu sehr mit dem Blick eines Frauenzimmers.“

Epilog:
Nachdem Hitler dem Konkordat zugestimmt hatte, reisten Pacelli und von Papen im März 1933 in die Vatikanstadt, um es zu unterzeichnen. Im September 1933 wurde es vom Deutschen Reich ratifiziert. Es gilt bis heute.

Kardinal Pacelli folgt am 2. März 1939 als Papst Pius XII auf den greisen Pius XI. Seine Seligsprechung wird angestrebt, nur fehlt bislang noch ein posthumes Wunder, das eindeutig auf seine Fürsprache zurückgeht. Das sagte so jedenfalls Erzbischof Marcello Bartolucci, Sekretär der Kongregation für die Heiligsprechungen, zum 60. Todestag von Eugenio Maria Pacelli.

Pascalina Lehnert erhielt 1980 den Bayerischen Verdienstorden.
**********silon
6.624 Beiträge
Zitat von *********cht76:
Und links unten, @**********silon?

Links-unten habe ich dann tatsächlich den Prompt genau vorgegeben, weil gänzlich freigestaltet, kam da teilweise sehr absonderliches bei rum. *traenenlach*

*lol*

Frei kann coole Sachen ergeben, aber manchmal eben auch schief gehen. KI ist eben KI und kein Mensch. Gottseidank.

Frei bedeutet hier: Du sagst der KI nicht, wie was genau auszusehen hat, sondern lässt sie sozusagen selbst entscheiden.
die schmitten nummero 1. Realsatire Illustration der Schmitten
Illustration von Arschibald der Tolle und seiner Nachbarin, die er 'die Schmitten' nennt, die älter aussieht und streng riecht. In einem satirischen Stil,
Me 2
*********ld63 Frau
8.544 Beiträge
Wow, @*********rlust - großartig geschrieben!! *bravo*

Erst gestern hatte ich mich eingehend mit der Geschichte zum Konkordat beschäftigt - deine Szene drückt auf höchst eindringliche Weise aus, um was es dabei tatsächlich ging. Toll! *spitze*
*****ove Mann
238 Beiträge
Mairegenaufregen
Ich hasse den Mairegen!

Jedes Jahr, wenn dieser sich mit einem deutlichen Temperatursprung vom Schmuddelapril absetzt, strömen auf mistige Weise mystische Kräfte in die ansonsten schlaffen Lenden meines standesamtlich und kirchlich Angegrauten. Nicht dass mir das mit dem dann wachsenden und stetig mäandernden Wechsel im Konkubinenkonkordats im Sinne von aufwallender Eifersucht etwas ausmachen würde.

Gott bewahre!

Ich bin froh, wenn mir die Lenden meines Gemahls mit ihren spitzen Knochen keine blauen Flecken mehr bescheren und nun fremder Betten Leintücher mit seiner schleimig stinkenden, widerlichen Spargelsuppe beflecken. Auch auf seine raue Zungenspitze zwischen meinen dritten Zähnen und den mit ihr eindringenden, würgreizweckenden Fliederpastillenodem verzichte ich gerne zugunsten des jungen Gemüses, das seinen Dukanten willig in die gestärkten Federbetten teurer doch nichtdestotrotz zwielichtiger Spelunken folgt und dort widerwillig die zarten Schenkel für seinen dünnen Spargel spreizt.

Nein!

Es ist der entflammte Zunder, der dann im Nachglühen noch wochenlang seinen Sermon bei mir abladen will. Den Brand, den ich im Laufe des Jahres so mühevoll gelöscht und derenthalben sich meine Lebenslust in Herbst und Winter endlich wieder in mir breitmachen konnte.

Wenn ich Glück habe, bescheren ihm die verwanzten, durchgelegenen Matrazen und der Lüstlingsüberschwang wieder mal einen seiner berüchtigten Bandscheibenvorfälle. Auch wenn ein Tag und Nacht jammernder und wochenlang zu pflegender Gatte nicht wirklich eine bessere Alternative ist.

Wie ich diese Jahreszeit hasse!
Me 2
*********ld63 Frau
8.544 Beiträge
Sehr gallig und sehr witzig, @*****ove!!! *haumichwech*
*****e_M Frau
8.532 Beiträge
Boah! Da schüttelt es mich ja @*****ove *bravo*
*****e_M Frau
8.532 Beiträge
Mairegen
Es schüttet aus Kübeln den ganzen Tag schon. Die lila Dolden des Fliederbusches ächzen unter der schweren Last. Eine hängt auf ihrem durchgebogenen Ast knapp über der Erde und berührt wild spriessende Gräser und Kräuter.

Ich sitze an meinem Schreibtisch in der Logia und sauge diese Szenerie mit den gedämpften Farben und diesen Entspannungssound des Regens genüsslich auf. Vor mir liegen einige Unterlagen, die bearbeitet werden müssen. Eine Faksimileausgabe des Konkordates von 1933, die Eichelhäherfeder vom letzten Spaziergang an der Nidda, ein Bildband über mäandernde Flüsse und leichte Brennholzreste vom letzten Versuch den mittlerweile stillgelegten Ofen anzufeuern.
„Das brennt wie Zunder!“ hatte Franz kommentiert, damals, als das Anfeuern noch nicht strafbewehrt im Umweltsünderpunktekatalog verzeichnet war. Ich kann mich von den Holzspänen nicht trennen und bewahre sie in einem leicht getönten Apothekerglas auf.

Abgabeschluss für meine Studie zum Thema „Nationalsozialismus und Kirche“ ist in 14 Tagen. Ich habe fast alles fertig, lediglich das Fazit und die üblichen Dankesworte fehlen. Ja, auch noch eine geordnete Liste der zitierten Quellen.

Das Flussbuch soll mich anschliessend beschäftigen. Die klimatischen Entwicklungen liessen sich sehr genau an den Verästelungen von Wasserstrassen erkennen. Dazu habe ich eine Anfrage eines Fachverlages.

Ich giesse mir eine Tasse grünen Tee ein und lege meine Füsse auf den alten Schreibtisch. Wenn ich die Augen schliesse, so kann ich mich zurückversetzen zu meiner Reise nach Bombay vor vielen vielen Jahren. In der Regenzeit. Was für eine beeindruckende Welt war das damals. Greise am Wegesrand mit ihren grossen Augen und durchnässten Gewändern sehe ich immer noch genau vor mir. Ich greife zu einem Kohlestift und beginne zu kritzeln.

Doch ich höre Schritte und mit einem zweimaligen Klopfen auf den Rand der verglasten Tür tritt Franz in den Raum. Geradewegs durch den Regen war er gelaufen ohne Schirm und Schutz. Sofort bildet sich um seine Füsse ein kleiner See und aus den Haaren, die spaghettiartig in seinen Nacken hängen, tropft es unaufhörlich. Ich umarme ihn, muss lachen und pruste los:
„Maienregen auf der Zungenspitze, auf deiner und auf meiner!“
*****ove Mann
238 Beiträge
@*****e_M
Willkommen hoch drei - willkommener Regen, willkommene Erinnerungen, willkommener Franz - sehr einladend! *bravo*

@*********rlust
Mal sehen, wer und wann mit wem heute wieder konkordiert und bald konkudiniert. Auf dass uns mehr Pascalinas die Gewissen schwängern als damals! *spitze*

@**********silon
... und ich so: Du hast sie doch Alle schon lange überholt! *smile*

@*********cht76
Hmmm, kriegen Hexen eigentlich Besenreißer? Heißt der Besen von Frances Pommflitz?*zugabe*

@*********ested
Ein Spaziergang über saftige Weiden, vorbei am gemähhhhchlichen Mähhhandern der Schafe würde vielleicht helfen! *top2*

@*********nd_69
Ooooch menno! Vielleicht können uns die Hexen von Osti Ostario etwas Rückenwind geben? *top*
*********cht76 Mann
891 Beiträge
@*****ove: Hexen SIND Besenreiser(innen)! *lach* *hexe*
*****e_M Frau
8.532 Beiträge
@*****ove
Danke Dir und schön, dass Du es bemerkt hast: Der Franz ist wieder da *dance* Ich bin gespannt auf das was künftig passiert…
**********silon
6.624 Beiträge
Zitat von *****ove:

@**********silon
... und ich so: Du hast sie doch Alle schon lange überholt! *smile*

Die, die es eilig haben, fliegen öfters mal auf die Schnautzn. ^^ Oder sie bedienen mehrfach gewisse Drehtüren, bevor sie sich fest verankern können. Meine bisherige Erfahrung. *grins*
**********silon
6.624 Beiträge
@*****ove

Ja, ja, das Alter ist nix für Feiglinge. *lol* Wobei ich bei solchen "Beziehungen" nicht wirklich gut nachvollziehen kann, warum man eigentlich überhaupt noch "zusammen" ist.

@*****e_M

Ich sehe den Flieder"Busch"/-strauch vor mir. Es muss gefühlte Jahrhunderte alt sein und sehr ausladend groß.
Me 2
*********ld63 Frau
8.544 Beiträge
Der Geist der Weide
Mai 1841

Franziska streicht sich eine rotblonde Haarsträhne aus dem Gesicht und fährt fort, ihre Ernte auf dem Holztisch auszubreiten. Kamille, Schafgarbe, Löwenzahn und Birkenblätter. Konzentriert fächert sie die Blätter zum Trocknen auf. Sie hat alle Heilpflanzen gefunden und gesammelt, die Pater Anselm ihr aufgeschrieben hat. Er soll stolz auf sie sein! Anselm kennt die heimischen Kräuter wie kein anderer, seine Heilkünste sind weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Sie sieht ihn vor sich, wie er sie mit seinen strahlend blauen Augen anlächelt, wenn sie etwas gut gemacht hat. Vielleicht darf sie ihm sogar dabei helfen, die Heilkräutertinkturen anzusetzen. Träumerisch blickt sie hinaus in den einsetzenden Mairegen, der den betörenden Duft des Flieders vor dem Fenster zu ihr ins Zimmer trägt.

Aus dem Flur vor Anselms Laboratorium ertönen aufgeregte Stimmen.
„Brunhilde, hast du's schon vernommen? Pater Anselm ist verhaftet worden!“
„Wundert dich das etwa?! Hab ich's dir nicht schon vor Wochen gesagt? Der redet sich noch um Kopf und Kragen, ich wusste es!“
„Brunhilde, so langsam wirst du zu einer galligen, greisen Vettel! Sie haben ihn abgeführt und in den Kerker gebracht! Wer weiß, ob er dort lebend wieder rauskommt …“
„Magda, das hat er sich selbst eingebrockt. Er hat es förmlich herausgefordert, wenn du mich fragst. Seine flammenden Reden von Gottes Allmacht und Herrlichkeit auf Erden!“ Brunhilde schnaubt vernehmlich. „In diesen Zeiten sollte er wirklich vorsichtiger sein mit seinen provokanten Thesen.“
„Brunhilde, das ist nicht gerecht! Keiner der Äbte hat sich so für uns Schwestern eingesetzt wie er. Anselm ist ein Segen für unser Kloster, sein Wissen über Pflanzenheilkunde und Arzneien ist phänomenal ... ach, es ist ein Unglück.“ Magda schnäuzt sich geräuschvoll.
„Na, na, nun beruhige dich. Er wird schon wieder zu uns zurückkommen, wirst schon sehen.“
„Glaubst du das wirklich? Seit das Konkordat von Bismarck in Kraft ist, gibt es wenig Hoffnung. Erinnerst du dich an den Jesuitenmönch, den sie angeklagt haben, erst vor zwei Wochen? Die Schergen haben ihn halb tot geschlagen, munkelt man. Und seine Schriften haben gebrannt wie Zunder, Brunhilde! Mir ist bange!“

Erstarrt steht Franziska an der Tür und will nicht glauben, was sie gerade gehört hat. Pater Anselm im Kerker – das darf nicht sein! Sie kämpft gegen die Tränen an. Lässt alles stehen und liegen und flieht aus dem Kloster hinaus in den Regen. Die Röcke hoch gerafft, läuft sie blindlings hinunter bis zum Fluss, an dessen Mäander mehrere hohe Weidenbäume stehen. Nass bis auf die Haut findet sie Schutz unter einem dichten grünen Blätterdach.

Was soll sie nur tun, wenn Anselm nicht zurückkommt? Im Kloster wird sie nur geduldet. Franziska spielt zwar mit dem Gedanken, Novizin zu werden, aber sicher ist sie sich keineswegs. Ihre Gefühle für Anselm sind verwirrend intensiv. Manchmal kann sie kaum einen klaren Gedanken fassen in seiner Gegenwart. Einige der Nonnen reden schon über die junge Frau, die dem Pater nicht von der Seite weicht.

Zurück ins Haus ihrer Eltern will sie nicht mehr. Bei ihrem letzten Besuch kam es zum Streit mit den Eltern. Ihre Mutter redete ihr ins Gewissen, endlich zur Vernunft zu kommen und einen der Kandidaten zu heiraten, den der Vater für Franziska ausgesucht hat. Franziska weigerte sich. Sollte sie so enden wie ihre Mutter, die ihr Leben im Dienste ihres Herrn Gemahls fristet? Niemals! Sie wird weder ihren Körper noch ihre Seele verkaufen für die Sicherheit einer Verbindung mit jemandem, den sie nicht liebt.

Franziska lehnt sich an den Stamm der Weide und lässt ihren Tränen endlich freien Lauf. Sie schluchzt bitterlich, sie weint, bis Schmerz und Verzweiflung aus ihr heraus geflossen sind. Der Regen hat aufgehört. Sie fühlt sich müde und leer und seltsam ruhig. Mit ihrer Zungenspitze kostet sie das Salz ihrer Tränen. Vereinzelt fallen Regentropfen von den Zweigen auf ihre Haut. Sie sieht hoch in die grünen Blätter der Weide, die im Licht golden schimmern. Und spürt die pulsierende Kraft, die von dem Baum auf sie übergeht. Sie fühlt sich so geborgen wie noch nie ihrem Leben.
An den Weidenstamm geschmiegt, lauscht sie dem Gesang des Windes in den Zweigen. Sie schläft ein und träumt, von Hüter der Weide, der sich zärtlich über sie neigt. Er wiegt sie in seinen Armen und flüstert ihr von den roten Monden im Monat Mai und von den freien Frauen, die sich nachts bei Vollmond im Wald versammeln, um zu tanzen. „Du triffst sie dort heute Nacht, Franziska“, flüstert der Geist der Weide.

Als Franziska erwacht, dämmert bereits der Abend. Sie streckt ihre steifen Glieder und erhebt sich. Plötzlich ist ihr federleicht ums Herz. Der Regen und die Tränen haben alles Schwere hinweggeschwemmt. Staunend betrachtet sie das Baumwesen, das ihr soviel Trost und Kraft geschenkt hat. Sie streicht zärtlich über seine raue Rinde, bedankt sich bei ihm und macht sich auf den Weg zur Waldlichtung. Der Geist der Weide bewegt seine Äste zum Abschied und sieht ihr lächelnd nach.
Der Geist der Weide - Acryl auf Leinwand
*****e_M Frau
8.532 Beiträge
Die neuen Acht!
Fantasie
Intimität
blau
rasend
fern
Monsignore
reflektieren
Schwachsinn

Viel Spass beim Schreiben! *dafuer*
*******d18 Frau
7.187 Beiträge
Kurz wie immer …


Fantasie
Intimität
blau
rasend
fern
Monsignore (päpstliche Auszeichnung, verliehen an Geistliche/Priester)
reflektieren
Schwachsinn



Der Priester saß im Gartenstuhl, wegen der nächtlichen Kühle in seine blaue Decke eingewickelt, und reflektierte sein Leben. Die Gedanken in seinem Kopf kreisten wie in einem rasenden Karussell, überschlugen sich fast.

Ja, sein Leben im Zölibat war nur eine Farce. Er hatte sein Leben Gott widmen wollen, doch dann kam ihm diese Frau „dazwischen“. Sie trat in sein Leben, einfach so. Sie fesselte ihn mit ihrer fröhlichen und unbekümmerten Art. Sie näherten sich immer weiter an, bis sie kaum noch die Intimität ihrer Beziehung verbergen konnten.

Die Auszeichnung, der Titel „Monsignore“, der ihm vom Papst verliehen werden sollte, würde ihn noch mehr in dieses scheinheilige Leben einbinden.

Was sollte er tun? Zu der Frau stehen, die er liebte? Zu Gott stehen, den er Zeit seines Lebens verehrte und dem er als Priester dienen wollte?

Ja, was ist Schwachsinn, was ist möglich? Was sollte er tun? Welche Fantasie sollte nun sein Leben werden?
Für den Mann gab es keine Antwort auf diese Frage. Für den Priester auch nicht.
Die Antwort lag für beide so fern.
*****e_M Frau
8.532 Beiträge
Kurze Anmerkung:

„Monsignore“ wird umgangssprachlich, auch leicht spöttisch, vielleicht auch leicht anbiedernd manchmal für ganz einfache Dorfprediger/Priester im Italienischen benutzt.
*********cht76 Mann
891 Beiträge
Zitat von *****e_M:
Kurze Anmerkung:

„Monsignore“ wird umgangssprachlich, auch leicht spöttisch, vielleicht auch leicht anbiedernd manchmal für ganz einfache Dorfprediger/Priester im Italienischen benutzt.

In letzter Zeit sind auffällig viele katholische Vokabeln dabei. Rosenkranz, Konkordat, Monsignore...
*****e_M Frau
8.532 Beiträge
Vielleicht weil im Süden eher die Lebenslust verortet ist... und da stolpert man ja förmlich über den Katholizismus. Oder auch nicht... *lach*
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