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Geschichtenspiel Teil 45

*****ove Mann
281 Beiträge
Altersschmerz
Als Nerfgold Rübenschniltz mit seinem knorrigen Krückstock schwer schnaufend auf der letzten Treppenstufe zur Galerie stehenblieb, sah es aus, als würde er gleich wieder rückwärts fallen. Er schwankte wie bei hoher Dünung und klammerte sich mit seinen krampfenden Gichtfingern an der nahen Brüstung fest. Ein Danebengreifen hätte ein durchaus folgenschweres "Mann- über-Bord!" bedeuten können. Doch da er zeitlebens Kapitän auf einem Dreimaster, der "Wilden Hilde" gewesen war, alle Meere besegelt hatte und danach bis in seine Siebziger Skipper auf einem Segelschiff gewesen war, machte sich Millysüß, seine überaus reizende Großnichte keine Sorgen um sein Gleichgewicht. Für sie bestand keinerlei akute Bedrohung. Zwar waren die Stufen aus perfekt poliertem Marmor und hatten deshalb eine spiegelglatte Oberfläche, doch die Kautschuksohlen seiner Matjestät, wie sie ihren Großonkel nannte, weil er in etwa so roch wie der Spitzname klang, quietschen so laut bei seinem mittlerweile schlurfenden Gang, dass sie des morgens keinen Wecker brauchte, weil der alte Seebär schon ab halb fünf durch die heiligen Hallen irrte.

Was er zu so früher Zeit, eigentlich den ganzen Tag tat, wusste niemand. Sie nicht, ihre Großtante Schnulzhilde nicht, Butler Dröhmel vielleicht, doch aus dem war sowieso nicht herauszubringen! Das verbot ihm die Berufsehre. Was das genau war, wusste Millysüß zwar nicht, doch es musste etwas mit der Hierarchie und dem Stock im Arsch zu tun haben und dem keine Gefühlsregung zeigenden, maskenhaften Gesichtsausdruck, der Dröhmel den Habitus eines verrottenden Fahnenmasts gab.

Nun ja, Habitus ist auch einer der gebildeten Ausdrücke, den die junge Dame nicht in ihrem Wortschatz hat.

Nerfgold Rübenschniltz mit seinem Krückstock war dieser Umstand durchaus schmerzlich bewusst, war doch sein Schwanken eben nicht seiner altersgerechten Hinfälligkeit geschuldet, sondern der unflätigen, impertinenten Gossensprache, mit der ihn sein entzückendes Nichtchen gerade beim Morgengruße gequält hatte.

"Ey Onkelchen Nerfi, dein Arschfax blitzt!"

Erstens verstand er nicht im Geringsten, was dieses Gör von ihm wollte - und zweitens war Onkelchen die allervorletzte Anrede, die er vertrug. Nicht, dass sie ihn damit ärgern wollte. Nein! Etwas Boshaftigkeit wäre der Intelligenz durchaus zuträglich. Doch ihr Gemüt und die dazugehörigen Hirnwindungen waren sogar für Boshaftigkeit viel zu einfach gestrickt. Leider!

Wenn er daran dachte, dass sie seine und Schnulzhildens einzige Verwandte und damit Erbin war, wurde ihm wiederum ganz schwindelig. Schon ihr Karrierewunsch: Infuenzerin - was auch immer das sein sollte, irgendwas mit Telefonphotografie, Mode und dauernden Pieps- wie Klicklauten, von der Musik ganz zu schweigen - brachte ihn auf die Palme. Sie hatte ihm nur einmal gezeigt, was sie da über den Minibildschirm in die ganze Welt hinausschickte. Zum Glück hatte er seine Brille nicht aufgehabt. Ihre Worte, das Gekicher, die Geräusche allein hatten ihm fast ein Kammerflimmern beschert.

Nur zwei Glas von dem uralten Bourbon hatten ihn danach wieder einigermaßen auf die Planken gebracht.

Es schüttelte ihn bei der Erinnerung und die damit verbundenen Aussichten. Vielleicht sollte er sich das nächste Mal einfach nicht mehr am Geländer festhalten?
*********cht76 Mann
1.046 Beiträge
Karriere
Skipper
Masken
perfekt
Oberfläche
Bedrohung
folgenschwer
Hierarchie

„Du Sally“, fragte Anne, „erinnerst du dich noch an den Skipper, der uns damals vor zehn Jahren von Irland nach Amerika rübergebracht hat? Der hat uns beide doch immer die kleinen rothaarigen Hexen genannt. Als hätte er vorausgesehen, wie unsere Karriere verlaufen würde! Das war bestimmt kein Zufall, sondern eine echte, folgenschwere Prophezeiung! Weißt du noch, wie wir da vom Schiff aus gesehen haben, wie sich die Wolke auf der Oberfläche des Meeres gespiegelt hat? Die sah genau aus wie eine Hexe auf ihrem Besen. Da haben wir noch den ganzen Abend Hexen gespielt, kannst du dich noch erinnern? Wie wir uns gegenseitig in verschiedene Tiere verhext haben und uns Hexensprüche ausgedacht haben. Hokuspokus Fidibus, dreimal schwarzer Kater! Und dann haben wir versucht, uns Masken mit krummen Nasen und Spitzhüte zu basteln. Hihihi, das war witzig! Aber wenn ich mir dich jetzt so anschaue, haben wir mit unseren Vorstellungen damals die Realität nicht so ganz perfekt getroffen. Oder willst du dir jetzt eine krumme Nase mit Warzen und einen fetten Buckel wachsen lassen? Achtung! Abrakadabra! Simsalabim!“

„Jetzt halt endlich mal deine Klappe!“ fuhr Sally ihrer kleinen Schwester, die mitten in ihr Schäferweilchen mit Schwarzer Kojote geplatzt war, in den erneuten Redeschwall und blickte ihr streng in die Augen. „Noch bist du keine Hexe, und ich weiß nicht, ob Witchita dich überhaupt aufnehmen kann. Die Hierarchien bei den Hexen sind ziemlich streng. Erstmal kommst du jetzt mit zu Witchita.“

„Bitte, bitte liebe Sally, ich bin doch keine Bedrohung f-“ Annes Lippen bewegten sich erregt weiter, aber es war kein Ton mehr zu hören.

„Na toll, wie haben wir denn das schon wieder hinbekommen?“ wunderte sich Sally.

„Oh, Verzeihung“, sagte da Deborah, die gemeinsam mit Frances zu dem Grüppchen gestoßen war. „Das muss ich gewesen sein. Sally, du hast doch erzählt, dass deine Schwester immer so viel redet, aber dass es so krass ist, hatte ich nicht erwartet. Da habe ich eben einen Schweigezauber auf sie gelegt, den mir Astralia neulich beigebracht hat. Aber wie hebt man den nochmal auf? Mist, das habe ich vergessen. Tut mir leid, Anne, das wollte ich nicht. Ich verstehe, dass du jetzt so wütend riechst. Das würde ich auch, wenn das jemand mit mir machen würde. Gerade, wenn ich ohnehin schon so hungrig und übermüdet wäre wie du.“

Annes Gesicht nahm einen fragenden Blick an.

„Ach so, Deborah kann Gefühle riechen. Ich bin übrigens Frances. Vielleicht sollten wir tatsächlich jemanden um Hilfe bitten. Ich weiß auch schon, wen!“
*****ida Frau
17.927 Beiträge
Ob es so eine gute Idee war auf eine Karriere als Skipper zu setzen? In letzter Zeit tauchten immer mehr Zweifel an dieser Entscheidung auf, die er so überstürzt getroffen und die sich nun doch als folgenschwer erwiesen hatte.

Dabei hatte es so perfekt geklungen: ein Job zur See, ohne großartige Hierarchien, ohne Schreibtisch, ohne Menschen.

Naja, zumindest fast ohne Menschen.

Denn es war doch sonnenklar, dass fremde Menschen eigentlich eine Bedrohung darstellten? Dass sie unter ihrer glatten, höflichen Oberfläche nichts waren als Monster, die Masken der sozialen Angepasstheit trugen! Und jetzt sollte er allen Ernstes erstmal in eine Schule gehen? Mit anderen Adepten der Seefahrt? Himmelhilf!

° Karriere
° Skipper
° Masken
° perfekt
° Oberfläche
° Bedrohung
° folgenschwer
° Hierachie
*****ena Frau
3.639 Beiträge
Karriere
Skipper
Masken
perfekt
Oberfläche
Bedrohung
folgenschwer
Hierachie


Erst war es tagelanger Reger, jetzt höre ich seit Tagen die Martinshörner der Einsatzwagen von Feuerwehr, Polizei und BRK.
Die Politiker verstecken ihre Ahnungslosigkeit hinter einer perfekten Maske aus zur Schau getragener Volksnähe, für ganze 15 Minuten, dann sind sie wieder verschwunden. Sie schreien nach einer Elementarschäden - Pflichtversicherung, bedenken aber nicht, dass keine Versicherungsgesellschaft bereit dazu ist so etwas zu versichern.

Die riesigen Oberflächen aus Wassermassen, die meine Heimat, Dank folgenschwerer, unabgesprochener Eigenmächtigkeiten, bedecken, werden noch länger bleiben.
Alles nur, weil Hierarchie und Karriere vor Zusammenarbeit gestellt wird. Aber man muss eigentlich kein Skipper sein, um zu wissen, was es bedeutet, wenn jemand eine Schleuse öffnen, ohne alle nächsten Beteiligten darüber zu informieren.
Von den Schäden, die die Bevölkerung, wieder einmal zu tragen hat, reden wir erst gar nicht. Denn es sind ja nicht nur die sichtbaren, materiellen Schäden.

Als Fazit kann man nur sagen, so schlimm die Dammbrüche sind, entspannen sie die Gesamtsituation doch erheblich, da sich das Wasser endlich auf eine größere Fläche ausbreiten kann.
Trotzdem sollten wir uns einig sein, dass uns ein Rückblick auf die letzten Jahre deutlich zeigt, wir werden diese Situation auch in Zukunft öfter hab. Das heißt für die Verantwortlichen der Region, aus der aktuellen Lage endlich etwas zu lernen und zu handeln.
Denn eigentlich waren die Schäden vom Hochwasser im Dezember noch gar nicht komplett beseitigt. Und das hatte bei weitem nicht diese Ausmaße.


*****ree Frau
22.191 Beiträge
Hier mal ein *danke* an euch für die tollen Kurzgeschichten, die ihr aus meinen Worten gezaubert habt.

*freu*
*******nd29 Mann
736 Beiträge
Ratschläge ungefragt

° Karriere
° Skipper
° Masken
° perfekt
° Oberfläche
° Bedrohung
° folgenschwer
° Hierarchie


Achtung, Achtung! Ist Ihre Karriere ins Stocken geraten? Haben Sie es satt in der Hierarchie ganz unten zu stehen? Haben Sie auch genug von Ihrem langweiligen, gewöhnlichen Leben? Sind Sie bereit, endlich reich, berühmt und erfolgreich zu werden, ohne auch nur einen Finger krümmen zu müssen? Das sind doch viel zu gewöhnliche Bedürfnisse.

Sie können sich doch auch mit einem Teelöffel auf die Augen klopfen, um ihre Sehkraft kein bisschen zu verbessern oder sich eine Brille kaufen, die manuell perfekt justierbar ist, aber keinerlei Hornhautkrümmungen ausgleicht. Diese Brille hat ein komplett inkompetenter Optiker entwickelt, der vom Produktdesign so viel Ahnung hat wie eine Filzlaus von Hygiene. Man könnte auch sagen, dass diese Brille hochgradig bescheuert aussieht.

Treffen Sie endlich eine folgenschwere Entscheidung und kratzen Sie nicht an der Oberfläche! Kündigen Sie ihren Job und verlieren Sie Tausende von Euro jeden Monat! Kaufen Sie essenziell bescheuerte Bücher mit wahnwitzigen Inhalten über unrealistische Erfolgsaussichten!

Es gibt durchgeknallte Blender die sich hinter Masken des scheinbaren Reichtums verstecken, die mit geliehenen Luxuskarossen und Rolex-Plagiaten schwer zu beeindrucken versuchen. Nehmen Sie an deren Seminaren teil!

Wollen Sie nicht endlich der Skipper sein, der ein demoliertes Boot durch die brechenden Wellen eines völlig verpfuschten Lebens steuert? Überall hört man von Krieg, Bedrohung, und Katastrophen, nur ihr eigenes Leben plätschert so dahin. Ändern Sie das! Handelns Sie jetzt und schreiben Sie mich an!

Sie erhalten von mir völlig kostenlos eine Anleitung, wie Sie Ihr ruhiges und ereignisloses Leben nachhaltig zerstören können, um endlich den puren Kampf ums Überleben zu führen. Und glauben Sie mir: Ich habe nichts davon (außer dem, was ich dann für die nachfolgenden Anleitungen verlange, wie Sie aus dem Dilemma wieder herauskommen).
It´s me!
*********ld63 Frau
8.723 Beiträge
*********rlust Mann
2.972 Beiträge
@*******nd29 : Ich würde gerne deinen Kanal abonnieren. Wo muss ich klicken?
*******nd29 Mann
736 Beiträge
Zitat von *********rlust:
@*******nd29 : Ich würde gerne deinen Kanal abonnieren. Wo muss ich klicken?

hier:

*********ested Mann
463 Beiträge
Opas Erbe

Eigentlich war es ein Sonntag wie jeder andere, jener Sonntag im Mai 1964. Es war vielleicht ein wenig warm, und die Staubpartikel tanzten im Sonnenlicht, das durch das einzige Dachfenster auf den Dachboden meiner Großeltern fiel. Es war so ein richtig alter Dachboden, ganz ohne Dämmung. Ich konnte den Hund der Nachbarn bellen hören, und das, was ich so großartig als Dachfenster bezeichne, war nicht mehr als ein 20x30 cm großes, in einen verzinkten Metallrahmen mit runden Ecken gefasstes Stück Glas, das man mit einer Rasterung in vier Stufen nach oben stellen konnte.

Es war perfekt hier. Verstaubte Möbel, teilweise mit alten Bettlaken abgedeckt. Große, schwere Überseekoffer mit metallbeschlagenen Ecken, alte Lampenschirme, Papierstapel, ein altes Holzschaukelpferd, dessen Kopf in einem Beutel um den Hals hing, und all diese wunderbaren Dinge, die es zu entdecken galt. Ein Paradies für einen Achtjährigen. Natürlich durfte ich nicht hier oben sein, aber nun, da Opa tot war, hatte ich den Schlüssel zum größten aller Geheimnisse von ihm geerbt und musste einfach hier sein.

Ja, ich hatte so richtig geerbt. Der Notar hatte mir ganz offiziell die kleine, längliche Wurzelholzkiste mit der glänzend polierten Oberfläche übergeben. Alle hatten mich angesehen. Das Kind mit der Holzkiste. Das letzte Geschenk von Opa. Wie süß war das denn? Als ich den Deckel abnahm, war es so leise, dass ich den Hund meiner Tante, die einige Reihen weiter hinten saß, atmen hören konnte. Alle erstarrten, warteten auf Diamanten, Gold oder Schmuck und hatten mich und die Holzkiste schon wieder vergessen, als ich einen alten, schweren, verrosteten Schlüssel hervorzog. Nur ein Schlüssel, nichts im Vergleich zu dem, was noch für sie drin war. Sollte das Kind doch mit dem Schlüssel spielen, hier galt es, Aktien, Grundstücke, Firmenanteile und Häuser zu erben. Was sie dann auch taten.

So stand ich nun da, an diesem Sonntag im Mai. Der Schlüssel in meiner Hand wog schwer, und ich blickte auf den großen, schlichten Ebenholzschrank, von dem ich das Laken gezogen hatte. Die Sonne schien, der Staub flirrte, der Hund bellte, und ich war gespannt wie ein Flitzebogen auf das Geheimnis meines Opas.

Hier hatte Opa gesagt, hier habe ich das Geheimnis unseres Firmenimperiums versteckt. Das war im letzten Sommer. Dann hatte er mir verschwörerisch zugezwinkert, das Laken über den Schrank gezogen und den Schlüssel in die Westentasche gesteckt. Der war natürlich so groß, dass er aus der kleinen Tasche ragte und ich den komplizierten Bart bewundern konnte. Wir waren nach unten gegangen, und mein Opa hatte im Wintergarten gemütlich eine Zigarre geraucht, während ich meine Bluna trank und den Geschichten von seiner Karriere als Skipper lauschte. Das war die Zeit, als er ein wilder junger Mann gewesen war und die sieben Weltmeere bezwungen hatte. Die gute, aufregende Zeit voller Abenteuer, vor dem großen Erfolg. Ich lauschte gespannt, und es gab keine Frage, die er nicht mit einer neuen Geschichte kontern konnte. Wir hatten wirklich eine tolle Zeit.

Ich weiß nicht, was ich wirklich erwartet hatte, aber es war ziemlich unspektakulär. Der Schlüssel ließ sich leicht im Schloss drehen, als ich die Tür öffnete, knarrte sie kein bisschen, und darin befand sich – nichts. Nicht ganz, denn in der unteren rechten Ecke stand eine verschrammte Hutschachtel. Sie war abgestoßen und sah ganz und gar nicht wertvoll aus. Auch der Inhalt, ein leicht abgewetzter klassischer, harter Glanzzylinder, bezogen mit langflorigem Samt, dessen flach liegende Härchen durch Lichtreflexe glänzten, wirkte ziemlich ramponiert. Das also war sein großes Geheimnis. Ein alter Zylinder. Ich blickte hinein und versuchte den Hutmacher und das Jahr der Herstellung zu erkennen. Das Einzige, was ich feststellen konnte, war, dass es in so einem alten, hohen Zylinder ganz schön dunkel ist. Also griff ich hinein. Dies war wohl der folgenschwerste Griff meines Lebens.

Mir war nicht klar, an was ich wirklich gedacht hatte, aber offensichtlich an Opa und seine Zigarren, denn Schwupps hatte ich eine Kiste in der Hand, die sich, obwohl ich ganz sicher war, dass sie zu groß für den Zylinder war, mühelos herausziehen ließ. Ich setzte mich auf den Hosenboden und betrachtete die Kiste mit Opas Lieblingszigarren. Wow, ein echter Zauberzylinder! Das war wirklich ein mächtiges und großartiges Geheimnis, denn ein Zauberzylinder konnte natürlich alles herbeizaubern. Jetzt wusste ich auch, woher er letzten Fasching so plötzlich die venezianischen Masken gezogen hatte. Im wahrsten Sinne aus dem Hut.

Seit dieser Zeit habe ich auch viel aus dem Hut gezogen: Essen, Getränke, brennende Gartenfackeln, die Aktienkurse des nächsten Jahrzehnts, Gold, Geschmeide und Zeugnisse, um nur einige zu nennen. So ein Zauberhut ist vielfältig und birgt viel Platz für Fantasie und Blödsinn. Ich habe aber auch gelernt, sorgsam damit umzugehen. Ja, ich habe heute ein sorgsam verstecktes, weltweites Imperium, aber auch eine große Anzahl humanitärer und wissenschaftlicher Stiftungen, in die über versteckte Kanäle jede Menge Geld fließt. Die gierigen Erben haben mich damals abgeschreckt. Ich glaube, diese Welt kann nur besser werden, wenn sich viele der Bedrohungen durch Gier, Macht und Umweltverschmutzung stellen. Also müssen viele mit Enthusiasmus und reinem Herzen daran arbeiten, dass diese Welt besser wird. Gerne gebe ich die Milliarden, die der Zauberhut ermöglicht hat, an diese Menschen, die, so hoffe ich, Gutes damit tun.

Meine letzte Gabe aus dem Zauberhut ist ein universelles Krebsmittel, das inzwischen weltweit in hunderten Fabriken produziert wird. Ich werde es als Zusatzstoff für die Lebensmittelindustrie zulassen. Es verhindert, wie Vitamin C, die Oxidation von Getränken und ist günstig. Die positive Nebenwirkung werde ich verschweigen. Mir hat es geholfen und es wird hoffentlich vielen helfen, die gar nicht wissen, dass sie Krebs haben. Trinkt viel und euch wird geholfen werden.

Jetzt habe ich nur noch ein Problem, an dem ich seit Jahren arbeite: Wer in der Erben-Hierarchie wird den Schlüssel zum Ebenholzschrank bekommen? Ich denke, es wird meine Enkelin Lou. Sie ist ein verrückter Wildfang und steckt voll kreativer Ideen, was diese Welt wirklich noch braucht.

© Moreinterested 06/2024
*******d18 Frau
7.435 Beiträge
Oh, solch ein Zauberzylinder würde uns wohl behüten, @*********ested
*********nd_69 Frau
7.531 Beiträge
"Isch dr Schkippr scho da?"

"Mensch, Mampfred, des hassd Kipper! Und da kommt fei gleich dei ganses Gelumbe nei! A Skibber is a Segler!"

"Hanoi, i moin ja scho dän Wage, dr die Möble abhole dud! I hen mi hald amal versproche!"

"Des wär fei a folgenschwerer Fehler, Mampfred, der zur Bedrohung von annere Leud in der Schdadt führn däd, wenn a Skipper [extra hochdeutsch gesprochen] zu uns den Ring endlangseechln däd!"

"Ja, Anni, i woiß. Und isser denn scho da?"

"Ja. Und wassd, was auf der Rüggseidn drauf schdäd?"

"Noi. Sag scho und schwätz ned so viel."

"Iich saach ja scho. 'Karriere ohne Hierarchie" schdedd drauf. Endweder du bisd bei denne Möblbagger oder Obermöblbagger. Berfeggd."

"Perfekt? Hen die scho die Masgn aufgsetzt? Wägä Staub, Feinstaub, Corona und so?"

"Oberflächlich gsehn: Nä. Aber bassd scho, is ja dererer Xundheit."



(Manfred (Schwabe) und Anni (Fränkin) noch frisch verliebt und kurz vor dem Einzug ins gemeinsame Heim)
It´s me!
*********ld63 Frau
8.723 Beiträge
Woooow, @*********ested - wundervolle Geschichte - fantastisch geschrieben!! *top* Ich wollte gar nicht aufhören, zu lesen... *zugabe*

@*********nd_69: Ich bin mir zwar nicht sicher, ob ich das alles richtig verstanden hab - aber Luschtig wars scho! *lol*
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*******ert Frau
1.942 Beiträge
@*********ested so schön, so hoffnungsbringend!
@*********nd_69 Haha 😂 die Dialekte perfekt rübergebracht, das mag ich total gerne sowas.
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*******ert Frau
1.942 Beiträge
Die Farben des Teufels

Manchmal muß man einfach was ganz anderes machen.
Fand Walter eines Tages so für sich.

Das Leben suppte zäh dahin, perfekt an der Oberfläche, aber wehe jemandem verrutschte die Maske, so daß die anderen für einen Augenblick gewahr wurden, was diese Person wirklich dachte ... sofort Angriff, Mobbing, Ausgrenzung.

Walter fand das komplett bescheuert. Er sehnte sich nach Veränderung. Angefangen hatte er damit, seine Wohnung aufzuräumen. ''Eh keine schlechte Idee'', fand seine Freundin beifällig, als sie mit den Kindern einmal wieder auf Besuch war und diese sich daraufhin alle Mühe gaben, den Urzustand des Chaos wiederherzustellen.

Lange konnte ihn jedoch auch die nunmehr lobenswert aus- und aufgeräumte Wohnung nicht darüber hinwegtäuschen, daß auch seine Karriere sich an einem Punkt befand, wo es ihm mittlerweile mehrmals die Stunde Ober- und Unterkiefer zwanghaft auseinanderriß. Und das mitten in einem ach so wichtigen Meeting. Nachdem er bereits zweimal mit Schimpf, Schande und sämtlichen Unterlagen vor die Türe geschickt worden war um 'seinen Büroschlaf nachzuholen' wie der Chef sich unmißverständlich ausdrückte, feilte Walter innerlich bereits an seiner Kündigung.

Wie gerufen kam ihm daher die Stellenanzeige eines Unternehmens für Medizintechnik, das gerade eine völlig neue Praxissoftware entwickelte. Diese konnte alle Daten eines Patienten, auch externe, mühelos zusammenführen, man konnte Filter setzen, patientenunabhängige Abfragen machen, Statistiken erstellen und noch viel mehr. Beispielsweise konnte man so herausfinden, wer mehr als drei Achterl am Tag trank. Oder wer jeden Tag zum Discounter ging wegen dem Billigfleisch aus Massentierhaltung, statt regional frisches Gemüse beim Bauern zu kaufen.

Diese Firma suchte engagierte und wissenschaftlich interessierte Mitarbeiter, welche diese Software bei Kassen und Arztpraxen anzupreisen hatten. Die Krankenhäuser sollten in einem zweiten Schritt in Angriff genommen werden. Bis schlußendlich alle zu einer einzigen, glücklichen Familie zusammengeführt worden waren, in der niemand Geheimnisse vor dem anderen hatte und die in Freud und Leid zusammenstand und sich gegenseitig unterstützte.

Soweit der Werbeprospekt.

Als er seiner Freundin abends bei einem Glas Wein unsicher von dieser Firma und seiner bereits dort eingereichten Bewerbung berichtete meinte diese: ''Naja, das ist ja jetzt per se nichts Schlechtes. Solange ihr keine Software macht mit der man bestimmte Patienten rausfiltert und so lange daheim besucht bis sie sich freiwillig umbringen.
Weil sie nur noch eine Belastung für das Krankenkassen-Budget sind.''
Walter schluckte. Als potentielle Bedrohung hatte er diese Entwicklung zwar durchaus wahrgenommen, aber ob sie den Leuten tatsächlich nach dem Leben trachteten? Sicher nicht! Manchmal ging mit seiner Freundin schon ein bissl die Phantasie durch, das kam wahrscheinlich von den vielen Märchenbüchern die sie den Kindern vorlas. Abends. Wenn er schon lange wieder in seiner Wohnung saß, Strichmännchen auf Zettel malte und von Freiheit auf dem Wasser träumte. Als Skipper frei und ungebunden die Weltmeere zu besegeln ... aber weiter als auf den Neusiedlersee hatte er es leider nie gebracht und auch das nur zwei Jahre lang, dann konnte er sich das Boot nicht mehr leisten und mußte es um ein Butterbrot an so einen Emporkömmling verkaufen. Das schmerzte ihn heute noch.

Die ersten Tage in der neuen Firma waren hart. Die Hierarchie war deutlich festgesteckt, nur wer schier Unmenschliches leistete, so wurde ihnen bei den Schulungen immer wieder eingetrichtert, konnte aufsteigen - und Walters Unmut wuchs, als er ausgerechnet den Emporkömmling vom Neusiedler See in der Chefriege entdeckte. Der jetzt mit seinem Boot wer weiß wo überall umherfuhr. Während er sich mit schnippischen Sprechstundenhilfen und überforderten Ärzten umeinanderärgern mußte, die nicht begreifen wollten, daß sie keine Wahl mehr hatten. Das neue System würde kommen. Verpflichtend. Und je eher sie sich damit vertraut machten, desto weiter vorn würden sie die Nase haben wenn es erst einmal voll im Einsatz wäre.

Müdigkeit barocken Ausmaßes umfing ihn jeden Abend wenn er nach einem erschöpfenden Arbeitstag auf seine Couch geplumpst war. Zu zerschlagen um Männchen zu malen oder gar den einen oder anderen Songtext zu schreiben.

Wie folgenschwer seine Entscheidung, dieser Firma beizutreten tatsächlich gewesen war, wurde ihm erst viele Monate später bewußt. Er hatte sich mittlerweile an die Arbeit gewöhnt, sie ging ihm leichter von der Hand. Vor allem hatten die Ärzte nach und nach resigniert und er kam um einiges schneller voran mit der Rekrutierung und anschließenden Einrichtung der Software. Sogar eine blaue Badge für sein Hemd hatte er bereits bekommen. Immerhin, bissl eine Anerkennung, nicht mehr der ganz Neue, nicht mehr ganz unten in der Hierarchie.

Der Anruf kam spätabends. Seine Tante Irmi stammelte verwirrtes Zeug von schwarzen Männern die ihr dauernd die Betablocker wegnehmen wollten und daß sie einen zwischen die Beine getreten hatte woraufhin beide fluchend davongelaufen wären und die Türe fest hinter sich zugeworfen hätten. Was sollten denn die Nachbarn denken!
Walter mußte sich ein Lachen verbeißen. Alt war sie zwar, die Irmi, aber so schnell ließ sie sich nicht die Butter vom Brot oder ihre Betablocker vom Nachtkastl nehmen.
Während er sie beruhigte und versprach, am nächsten Tag ins Heim zu kommen und nach dem Rechten zu sehen, fielen ihm auch schon die Augen zu und natürlich hatte er das Gespräch am nächsten Tag vergessen.

Ein neuer Arbeitstag erwartete ihn, voller Herausforderungen und Schikanen. Die Software war mittlerweile flächendeckend installiert, wies aber noch jede Menge bugs auf, die selbstverständlich er auszubügeln hatte. So fuhr er von Praxis zu Praxis, wurde von naserümpfenden Sprechstundenhilfen empfangen und von wütenden Ärzten beschimpft ... und erst als er abends an dem riesigen Komplex des Seniorenwohnheims am Dürren Ast vorbeifuhr fiel ihm wieder der Anruf von Tante Irmi ein. Ein rascher Blick auf die Uhr bestätigte ihm, daß es noch nicht zu spät sei.

Er betrat das Gebäude, nickte der hübschen Empfangsdame zu und wollte soeben mit weitausgreifenden Schritten die Treppen zum Mezzanin in Angriff nehmen, da hörte er hinter sich die Empfangsdame rufen: ''Herr Walter, momenterl, bitte warten Sie noch einen Augenblick, Sie können jetzt nicht zu Ihrer Tante!''
''Was heißt das, ich kann nicht zu ihr? Ist etwas passiert?''
''Sie hat sich gestern Abend sehr über etwas im Fernsehen aufgeregt wir mußten ihr eine Spritze geben. Sie liegt auf der Krankenstation. Es schaut nicht gut aus.''

Walter schluckte. Hier stimmte etwas ganz und garnicht. Irmi pflegte sich niemals über 'etwas im Fernsehen' aufzuregen. Als sie ihn angerufen hatte und ihm von den schwarzen Männern berichtet hatte, klang sie zwar deutlich echauffiert aber keineswegs verängstigt oder gar wie kurz vor einem Zusammenbruch. Außerdem hatte sie garkeinen Fernseher.

Klein und mit spitzem Gesicht lag seine Tante in dem riesigen Krankenhausbett und sah hilfesuchend zu ihm auf. 'Hör gut zu Walter, hier gehen seltsame Dinge vor sich. Ich hab diese Männer jetzt mehrmals gesehen, sie besuchen auch andere von uns. Ich begreife nicht, wieso niemand etwas dagegen tut. Frau Markovic haben sie das Insulin genommen und sie konnte nur mit Mühe und Not aus dem Koma geholt werden. Wer macht sowas? Was soll das? Wir zahlen doch nun wirklich keine geringe Summe dafür, hier unseren Lebensabend verbringen zu dürfen, wo bleibt die Security wenn man sie braucht? Man ist doch seines Lebens nicht mehr sicher. Und genau das habe ich der Heimleitung gesagt. Als nächstes wache ich hier in der Krankenstation auf und man erklärt mir, ich hätte das alles nur im Fernsehen gesehen. Ich HABE garkeinen Fernseher!!! Frau Czerny hat mir erzählt zu ihr kommen sie fast jeden Abend, egal wie oft sie die Türe absperrt und sie hat sich schon überlegt, sich vom Balkon zu stürzen weil das kein Leben mehr ist, ständig in Angst und Schrecken vor den Einbrechern. Die Heimleitung lacht uns nur aus oder erzählt uns was von Einbildung. Wir sind vielleicht alt aber nicht blöd! Walter, du mußt etwas tun!!!''

Walter tätschelte die bleiche Hand der alten Frau und beschloß ... erst einmal abzuwarten.
Zu abenteuerlich erschien ihm die Geschichte seiner betagten Tante.

Kurz darauf wieder ein Anruf spätabends: Es täte ihnen sehr leid, ihn vom Tod seiner Tante in Kenntnis setzen zu müssen. Nierenversagen. Sie hätte einfach zu wenig getrunken, obwohl man es ihr immer und wieder gesagt hatte. Infusionen hätte sie verweigert, er hätte sie ja eh gekannt, höhö, eigensinnige alte Dame, stur bis in den Tod.

Am nächsten Tag hockte sich Walter an seinen Schreibtisch und rief die Daten seiner Tante auf. Stufe Rot. Seltsam. Bis vor wenigen Tagen war sie kerngesund gewesen. Ein bissl herzkrank, ja, aber ansonsten, abgesehen von der Arthrose, fit wie ein Turnschuh. Vor allem geistig. War sie jemandem im Wege gewesen? Hatte sie sich zu sehr eingemischt? Hatte man sie beseitigen müssen? Fing er jetzt auch schon zum Rumspinnen an?

Er filterte die von Irmi genannten Mitbewohnerinnen heraus, die Damen Markovic und Czerny. Auch diese rot gekennzeichnet. Ihm wurde übel. Bei den Schulungen hatte es lediglich geheißen, daß man hin und wieder Patientenakten rot kennzeichnen würde um besonderes Augenmerk darauf zu richten, daß diese Fälle sehr schwer seien und Notrufen von ihnen auf jeden Fall nachzugehen sei, da hier jede Minute entscheidend sein könne. Mehr hatten sie zu diesem Thema nicht erfahren, da es für ihre Arbeit nicht relevant sei.

Walter stellte mit wachsendem Unbehagen fest, daß es beispielsweise grüne Kennzeichnungen gab, hier war alles in Ordnung, die Patienten soweit gesund und die Kasse hatte nur Minimalbeiträge zu leisten. Gelb bedeutete, der Patient war entweder schon etwas älter oder hatte gesundheitsschädliche Angewohnheiten, beispielsweise rauchte er oder aß zuviel, aber noch hielten sich die Auswirkungen in Grenzen. Wurde regelmäßig kontrolliert.

Bei Violett war ebenfalls alles in Ordnung was die Kassenzahlungen betraf, nur handelte es sich hier um Menschen die selten einen Arzt aufsuchten sondern sich lieber mit Naturheilmitteln selbst behandelten. Zwar keine erhöhten Kosten aber Gesinnungsfeinde, die sich nicht in die Gemeinschaft einbringen wollten. Standen unter permanenter Beobachtung.

Kaum wagte Walter nun, nach den Kennzeichnungen von sich, der geliebten Frau und den Kindern zu suchen. Aber nun wollte er es wissen. In was für eine teuflische Sache war er da hineingeraten nur weil er kein Projektmanager in einer langweiligen Bank mehr hatte sein wollen?
Hellblau. Seine Kennzeichnung war hellblau. Offenbar das Label, das den Mitarbeitern zugeordnet wurde. Gut. Seine Frau? Gelb? Wieso gelb? Francine rauchte nicht, aß kein Fleisch und war nicht öfter als notwendig beim Arzt. Auch die Kinder waren bereits gelb gekennzeichnet. Das konnte doch nicht wahr sein, der Jüngste war gerade einmal vier Jahre alt und hatte außer den üblichen Kinderkrankheiten nie irgendwelche Auffälligkeiten gezeigt!

Walter rief noch einmal seine eigene Akte auf und traute seinen Augen nicht: Diese war innerhalb der letzten Minuten von Hellblau auf Rot gewechselt. Ihm wurde kalt. Hatte man ihn beim Surfen im Betriebsnetz beobachtet? Würden nun auch ihn die schwarzen Männer abends zuhause besuchen?

Rasch loggte er sich aus, griff nach seiner Aktentasche und dem Besuchsplan für heute und verließ das Gebäude.
Die Luft roch muffig. Die Hitze drückte. Würde wohl ein Gewitter geben.
Was sollte er jetzt tun? Weitermachen wie bisher oder alles auf eine Karte setzen und mit der Familie flüchten? War dies überhaupt noch möglich, jetzt wo sie ihn auf dem Schirm hatten?

Wieso hatte man ihm überhaupt die Berechtigung für diesen Teil des Systems erteilt wenn man nicht wollte, daß er sich dort umsah? Fragen über Fragen stürmten durch seinen Kopf ... er konnte einfach keinen klaren Gedanken fassen.

Später würde jemand in den Inneren Kreisen lächelnd zu seinem Kollegen sagen, Walter hätte von Anfang an keine Chance gehabt. Viel zu schlechte Nerven und einfach keinen Biß. Wer sich so ein leiwandes Boot um einen so niedrigen Preis abquatschen ließ, aus dem konnte einfach nichts werden. Selbst wenn er sofort geflüchtet wäre, spätestens in Schwechat hätten sie ihn gehabt.

Daß er dann mit Frau und Kindern im Wagen diesen schrecklichen Unfall hatte, tat allen wirklich herzlich leid, hieß es auf der Beerdigung. Unaufmerksam. Streß in der Arbeit. So schade.

Was keiner der Kollegen wußte, weil es niemanden interessierte war, daß nicht er gefahren war sondern seine Frau. Und daß, obwohl ihm Scherben der Windschutzscheibe beide Beine durchschnitten hatten und er am Verbluten war, und die Kinder rettungslos in Klumpen hinten im Fond verknäult waren, er ihr noch so lange ein leises Schlaflied sang bis ihr Herz aufhörte zu schlagen - und sie sich während der ganzen Zeit innig und in Liebe angesehen hatten. Glaube, Liebe Hoffnung, aber die Liebe ist die Größte unter ihnen.

Sprechen konnte er nicht mehr als die Rettungskräfte eintrafen, aber er hatte mit blutigem Finger ein Strichmännchen an den Rest der Windschutzscheibe gemalt und daneben das Wort: WARUM?

*
*****ove Mann
281 Beiträge
BITTE , folgenden Post erst um 20 Uhr öffnen!
Kann leider um 20 Uhr wegen Dientbeginn nicht obline gehen. Deshalb ab hier Augen schließen und erst un 20 Uhr wieder öffnen!!!!


Öhömm! Wer schumnelt da? *skeptisch*

































Viel Spaß beim Schreiben:

Spiegelfechter
Stummel
Reagenzglas
Schuhlöffel
ätzend
mürbe
Strohballen
Schnalle
erhebende 11 Zentimeter...
*****a99 Frau
3.676 Beiträge
Zitat von *********ested:
Ein Paradies für einen Achtjährigen.
Auch für mich, ich liebe solche Dachböden! Im Sommer ist es dort glühend heiß, aber der Geruch der aufgeheizten Holzbalken ist einfach grandios *love*
*****e_M Frau
8.652 Beiträge
Boah @*******ert

Das ist ja heftig! 👍🏼
*****e_M Frau
8.652 Beiträge
Auf einem Stier
Heute kommen die Spiegelfechter voll auf ihre Kosten.
Alle Glasflächen, Marmorstrassen und Metallzäune frisch geputzt, schillert und glänzt es im Lande, dass es nur so eine Lust ist. Zur Ankunft der Gäste stehen an den Grenzen Reagenzgläser mit dampfend grünem Inhalt bereit. In allen Sprachen liest man auf wehenden Fahnen Begrüssungsworte und selbst an den frisch aufgestellten Toiletten im Hintergrund sind mit einer ätzenden Holzbearbeitungsmethode Blumenmotive angebracht.

Europa hat sich herausgeputzt. Wie sie da so voller Stolz auf dem Stier über die Prachtstrasse reitet. Ihr goldenes Haar, sonst zumeist nur zu einem stummeligen Zopf gebunden, umflammt mit grossen Locken den Kopf.

Auch die Schuhlöffel haben am Morgen ganze Arbeit geleistet. Obwohl jeder weiss, dass Europa immer auf grossem Fusse lebt und nur mit Mühe das mürbe Leder über die Ferse zu ziehen vermag. Sie hat ihn an, den Schuh mit der Schnalle und der Gravur der Weltkarte.

Vor dem Palast huldigt man ihr mit lauten Gesängen und Vivat-Rufen. Da steigt sie über einige trappierte güldene Strohballen vom Stier herab, hebt leicht die rechte Hand empor zum Grusse und schreitet mit ihrem Gefolge durch die Palasttür.

Der Begleiter zu ihrer Linken flüstert ihr ein „Bravo Alice!“ ins Ohr, mit vorgehaltener Hand, damit die Lippenleser nichts aufschreiben konnten. Das wäre ja auch noch schöner, jetzt, wo sie es endlich geschafft hatte.
*****ove Mann
281 Beiträge
*bravo* *spitze* *zugabe*
*****e_M Frau
8.652 Beiträge
Danke @*****ove

Das war ne Steilvorlage!
*******nd29 Mann
736 Beiträge
Spiegelfechter
Stummel
Reagenzglas
Schuhlöffel
ätzend
mürbe
Strohballen
Schnalle


NIMBY

Ist der Kampf gegen Windmühlen zu gewinnen? Ich hoffe nicht. Bürgerinitiativen von Spiegelfechtern mit begrenzter Ahnung vom Vögeln – sorry – von Vögeln, versuchen Bauprojekte von Windanlagen immer wieder zu kippen. Artensterben wird eher weniger von Windrädern befeuert. Natürlich will die äzende Schnalle mit der mürben Hirnmasse und ihr SUV-Fahrer mit dem Stummel in der Hose keinen Ventilator im Sichtfeld. „Not in my backyard“ ist zwar verständlich, aber eben egoistisch.

Vogelschlag ist hier ein vorgeschobenes Argument. Ohne Landwirtschaft hätten es Vögel leicht im Leben und würden ein Paradies vorfinden. Das gilt auch für alle anderen Tierarten. Wir können uns jedoch nicht aus dem Reagenzglas ernähren, zumindest noch nicht.

Er gibt keine optimale Lösung. Hier gilt es sich mit dem Schuhlöffel in den Stiefel des Kompromisses zu zwängen. Man kann es nicht jedem recht machen. Am Ende sollten Vögel überleben und Menschen auch. Auf keinen Fall sollten wir den Strohballen in unserer eigenen Scheuer anzünden.
*****ove Mann
281 Beiträge
Klasse! *top*
*********nd_69 Frau
7.531 Beiträge
Seit wenigen Stunden weiß ich es. Die Spiegelfechter haben auch in Europa den Erfolg, den sie sich wünschten. Im Reagenzglas einer einzigen Wahl hat sich die ätzende braune Suppe in den Vordergrund gespült, vermutlich unterstützt von Mächten, die wir nicht im Griff haben und die sich diebisch über die Masse an social-network-sozialisierten cerebral Minderbemittelten freuen. Diese wiederum ziehen sich die Jacke mit dem Schuhlöffel an - die Hose mit der Kneifzange wäre zu kompliziert.

Beim gestrigen Wahlhelfen hat mich zuvor der Wahlvorstand meines Stimmbezirks mürbe gemacht: Ein Stummelchen von Mann, Typ alter weißer Mann, der nichts wusste und das besser als jeder andere. Jeden Einwurf, jede Frage hat er mit Lautstärke und alternativen Fakten pariert. Seine politische Meinung trompetete er gegenüber den Wahlhelfern raus, bezeichnete die Außenministerin als Schnalle und für die Strohballen, die aus seinem Hirn purzelten, hatte er nur eine Frage übrig:

"Wieso liegt hier Stroh rum?"

Mich wundert nix mehr.
*********cht76 Mann
1.046 Beiträge
Spiegelfechter
Stummel
Reagenzglas
Schuhlöffel
ätzend
mürbe
Strohballen
Schnalle

Kaum hatte sich Frances mit dem Finger auf die Nasenspitze getippt, erschien ein kleines Flughörnchen und setzte sich auf einen Strohballen neben sie.

„Hihi, weiche Landung!“ kicherte es. „Oh, die ganze Klasse versammelt! Cool! Da lerne ich euch endlich auch mal kennen, Sally und Schwarzer Kojote! Und wen haben wir denn da? Sieht aus, als hätte Sally noch eine kleine Schwester mitgebracht. Hi, ich bin Barbi, Frances‘ Hexentier. Und wer bist du?“
Anne machte Anstalten zu antworten, aber es kam weiterhin kein Ton aus ihrem Mund.

„Verstehe, du redest wohl nicht mit jedem? Oder bist du stumm? Ok, dann nenne ich dich eben Stummel, hihihihihi!“

Frances empörte sich: „Barbi, du kannst manchmal wirklich ätzend sein, weißt du das? Das ist Sallys Schwester, und sie heißt Anne. Deborah hat sie aus Versehen mit einem Schweigezauber belegt, und jetzt wissen wir nicht mehr, wie man den aufhebt. Aber du kennst doch immer alle Hexensprüche auswendig. Da dachte ich, du kannst uns doch bestimmt helfen.“

„Oh, jetzt schnalle ich das, tststs, tut mir leid, Anne, das war nicht böse gemeint. Hm, das ist leider etwas komplizierter. Witchita hat doch bestimmt ein Reagenzglas und einen Schuhlöffel da? Sally, besorgst du das bitte? Und ein Paket Wasserpulver, das wäre auch ganz wichtig!“

Sally ging ins Haus, wo Witchita bereits wartete: „Wo bleibt ihr denn, der Fledermausbraten ist schon mürbe. Wenn ich den Ofen jetzt nicht aushexe, gehen da noch alle Hexamine verloren!“ Sally erklärte die Lage. Witchita schaute besorgt und schien mit sich zu kämpfen: „Wasserpulver? Das ist aber schon ganz schön riskant! Aber wahrscheinlich hat Barbi recht, und es ist die einzige Möglichkeit, deine Schwester wieder zum Reden zu kriegen. Am besten komme ich mit raus und überwache das Ganze. Hoffentlich geht da bloß nichts schief! Immerhin ist es mitten am Tag, und die Fledermäuse schlafen.“ Sie hexte den Ofen aus und folgte Sally mit Wasserpulver, Reagenzglas und Schuhlöffel auf den Hof.

„Witchita, du riechst aber besorgt“, meinte Deborah, als die alte Hexe herauskam.

„Ach, ist schon in Ordnung, mach dir keine Gedanken, Deborah.“

„Dafür ist jetzt auch überhaupt keine Zeit“, mischte sich Barbi ein. „Deborah, du hast das Schlamassel hier verbockt, also bist du auch dafür verantwortlich, es wieder hinzubiegen. Jetzt nimmst du das Reagenzglas, schüttest das Wasserpulver hinein und gießt es mit flüssigem Sonnenlicht auf. Das hast du bei Astralia doch sicher schon gelernt?“

„Ja klar, Sulustá ímpege!“

„Sehr gut, jetzt rührst du mit dem Schuhlöffel um, dreimal linksherum, ja, genau so! Und schon ist das Hexenwasser fertig. Jetzt muss Anne nur noch einen Schluck davon trinken, und dann sollte sie wieder ganz normal reden können.“

Deborah reichte Anne das Glas und drehte sich energisch zu Witchita um. Im gleichen Augenblick, als Anne begann zu trinken, fiel die Hexenmeisterin in Ohnmacht. Gleichzeitig verdunkelte sich der Himmel von einem riesigen Schwarm Fledermäuse, der auf Anne zustürzte. Anne versuchte, sich die Fledermäuse vom Leib zu halten, indem sie mit den Händen ausschlug, wurde dabei aber gebissen und stieß vor Schmerz einen markerschütternden Schrei aus.

„Hihihi, ja, ich hätte dich vielleicht vorwarnen sollen. Frisches Hexenwasser zieht Fledermäuse aus mehreren Hexametern Entfernung an. Aber dein Schrei sagt mir immerhin, dass es geklappt hat. Glückwunsch, junge Hexe!“

„Ich… eine Hexe?“ stammelte Anne vor Verwunderung. „Aber wo kommt denn dieses Haus auf einmal her?“ Sie deutete verdutzt auf das Hexenhaus. „Und was ist mit Witchita los?“

„Sage ich doch“, entgegnete Barbi. „Wenn du das Hexenhaus sehen kannst, musst du eine Hexe sein. Batsy, kommst du bitte schnell zurück und entschuldigst dich bei Anne?“

Die angesprochene Fledermaus kam angeflattert und setzte sich auf Annes Schulter.

„Hallo Anne, ich bin Batsy, dein Hexentier. Tut mir leid, dass ich dich gebissen habe. Hexenwasser macht uns immer so wild. Und wer unter Einfluss von Hexenwasser von einem Hexentier gebissen wird, wird nun einmal selbst zur Hexe. Aber ich glaube, wir beide werden noch ordentlich Spaß miteinander haben!“

Währenddessen hatten sich die anderen Anwesenden um Witchita versammelt, die regungslos am Boden lag. Sally tippte sich auf die Nase, um Corax zu rufen. Jetzt wäre sicherlich jede helfende Kralle vonnöten. Plötzlich zersprang das Fenster von Sallys Zimmer.

„Corax“, rief Barbi. „Bist du jetzt etwa unter die Spiegelfechter gegangen?“

„Pah“, entgegnete dieser. „Ich bin doch keine Krähe! Was ist denn das hier für ein Chaos? Ich sehe schon. Sally, wir brauchen flüssiges Sonnenlicht, um Witchita wieder aufzuwecken. Weißt du, wie man das macht?“

„Das habe ich gerade bei Deborah gesehen! Sulustá ímpege!“

Sally flößte ihrer Lehrmeisterin das flüssige Sonnenlicht ein, und diese berappelte sich.

„So, da habe ich nun wohl zwei Zwuckel unter meiner Verantwortung.“

„Nein, Witchita“ berichtigte Corax sie. „Deborah hat das hier ausgelöst. Die Hexenregel Nummer 514 besagt, dass diejenige Hexe die Schülerin aufzunehmen hat, durch deren Tätigkeit diese zur Hexe geworden ist. Sofern die Hexe selber ihre Ausbildung noch nicht abgeschlossen hat, fällt die Verantwortung deren Lehrmeisterin zu. Damit ist jetzt Astralia ab sofort auch für Annes Ausbildung zuständig. Herzlichen Glückwunsch, Anne, du darfst auf die Golden Islands von Georgia ziehen! Aber vergiss nicht, die reguläre Ausbildung beginnt erst in vier Jahren, wenn du zwanzig wirst.“
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