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Geschichtenspiel Teil 45

*****e_M Frau
8.654 Beiträge
@*******d18

Neee verstehst Du richtig! 🤪
*****ove Mann
283 Beiträge
Volltreffer versenkt! *bravo*
*****ida Frau
17.929 Beiträge
@*****e_M *bravo* ja, die Spiele des Geldes... *zwinker*
*********cht76 Mann
1.047 Beiträge
Vergangenheit
Schaum
regennass
hässlich
Gegenüber
Erdbeere
nostalgisch
gedanklich

Überrascht vom plötzlichen Unterrichtsausfall, aber glücklich über die dadurch gewonnene Zeit zu zweit standen Sally und Schwarzer Kojote auf dem Hof vor Witchitas Hexenhaus. Deborah war mit Anne zu Astralia aufgebrochen, und Frances war den beiden gefolgt.

„Ist das wirklich in Ordnung, dass ich mit zu dir komme, wie es Witchita vorgeschlagen hat?“ fragte Sally unsicher. „Immerhin bin ich auch eine von diesen weißen Eindringlingen in eurem Stammesgebiet. Da hatte der eine Mann bei euch im Dorf gestern schon recht. Außerdem bin ich jetzt gedanklich immer noch bei meiner Schwester.“

„Deine Vergangenheit interessiert mich nicht die Bohne! Außerdem ist Spitze Zunge sowieso ein Schaumschläger, auf den man nicht weiter zu achten braucht. Was zählt, ist doch unsere Liebe und dass du die schönste Frau auf der ganzen Welt bist!“

Sally schmiegte sich fest an Schwarzer Kojote an und drückte ihm ein Küsschen auf das Tattoo an seinem Hals. „Das hast du soooo schön gesagt! Früher in Irland haben die anderen Kinder von gegenüber immer gesagt, ich sei hässlich mit meinen roten Haaren und haben mich als Erdbeere verspottet! Damals, als alles so regennass war, noch bevor dann die große Hungersnot kam und wir nach Amerika ausgewandert sind. Wirklich kein Grund, nostalgisch zu werden. Los, lass uns im Hier und Jetzt leben! Ich freue mich, auch mal deine Familie kennenzulernen. Hol dir deinen Besen und auf geht’s zu euch!“

„Ach Süße, ich bin doch zu Fuß gekommen. Mit meiner Leichtfüßigkeit, wie es die Große Göttin genannt hat, bin ich genauso schnell wie du auf dem Besen. Für mich als Mann besteht bei diesen Besen doch die Gefahr, mir etwas abzuquetschen, was wir beide noch dringend brauchen. Morgen zu Astralia ist also auch gar kein Problem. Oz ist leider nur über die Luft zu erreichen, aber ich habe Listiger Lurch schon gefragt, ob er sich etwas einfallen lassen könnte, so dass wir übermorgen zusammen fliegen können. Aber jetzt haben wir doch Zeit. Wir können doch auch ganz traditionell zu Fuß gehen und uns irgendwo unterwegs ein kuscheliges Versteck suchen…“
Endlich zu zweit
*****ida Frau
17.929 Beiträge
dem ist Spitze Zunge sowieso ein Schaumschläger
*grins* ja, so sind sie....
*********nd_69 Frau
7.531 Beiträge
Vergangenheit
Schaum
regennass
hässlich
Gegenüber
Erdbeere
nostalgisch
gedanklich

"Ich wollte schon immer eine offene Flasche Pril in den römischen Brunnen legen" lächelte Linda ihr Gegenüber, den hässlichen Herbert, an und schob sich eine der Erdbeeren in den Mund, die er zum Date mitgebracht hatte. Gedanklich hatte sie es in der Vergangenheit schon längst getan und die Unmengen an Schaum bewundert, die aus einer so kleinen Flasche entstanden, sich jedoch nie getraut, den Plan auszuführen.
"Wollen wir uns auf die Parkbank dort unter den Bäumen setzen? Zufällig habe ich eine Flasche Geschirrspülmittel dabei..." erwiderte Herbert. Er wähnte sich schon auf der Zielgeraden, als Linda ihn anfuhr: "Spinnst du? Die Bank ist doch noch regennass und wenn dich jemand sieht, wird das mit dem Brunnen teuer und du bist am Ende vorbestraft. Dass du so ein Arsch bist, nur weil ich mal kurz nostalgisch war, hätte ich nicht gedacht! Typisch Mann!" Sprach's und ließ ihn wie einen begossenen Pudel im nachlassenden Regen stehen.
*******d18 Frau
7.435 Beiträge
Männer und ihre Balzideen … „Geschirrspülmittel“ … PAH!!!

Eine Flasche Pril muss es sein! Nicht irgendsoein Billig-Zeugs.
*********nd_69 Frau
7.531 Beiträge
Zitat von *******d18:
Männer und ihre Balzideen … „Geschirrspülmittel“ … PAH!!!

Eine Flasche Pril muss es sein! Nicht irgendsoein Billig-Zeugs.

Das kommt erschwerend hinzu! *basta*
*****ena Frau
3.641 Beiträge
Ich denke nicht, dass wir eine Verlinkung zu den früheren Geschichten von Lucinda und Kyle brauchen, denn es gab einen massiven Zeitsprung. Ich hatte ehrlich keine Lust im Winter weiterzuschreiben. *lol* Aber die Wörter passen für eine neue Episode der beiden.



Vergangenheit
Schaum
regennass
hässlich
Gegenüber
Erdbeere
nostalgisch
gedanklich


"Kyle Brown, du bist so ein Schaumschläger. Mir hast du ewige Treue geschworen und jetzt hast du eine andere im Arm."

Wie in Zeitlupe drehte sich Kyle zu der Stimme in seinem Rücken um und stand, völlig entgeistert, seiner Ex-Freundin Melinda gegenüber.
Seine Gedanken überschlugen sich. Was machte sie hier, in der Stadt. Und was wollte sie jetzt überhaupt von ihm, von wegen ewige Treue, sie hatte ihn doch vor drei Jahren wegen eines anderen Mannes verlassen, nachdem er die beiden in flagranti erwischt hatte.
Wieso musst ihn seine scheiß Vergangenheit ausgerechnet jetzt einholen, als es gerade so gut lief zwischen ihm und Lucinda.

"Warte, ich klär das kurz." raunte er Lucinda ins Ohr, die sich ebenfalls umgedreht hatte und gab ihr einen Kuss auf den Scheitel.

"Hi Melinda, lang nicht mehr gesehen. Was machst du in der Stadt?" Versuchte Kyle dem Gespräch eine launige Wendung zu geben. Nur nicht provozieren diese Frau, das würde sonst hässlich werden und darauf hatte er so gar keinen Bock.

Melinda machte einen Schritt auf Kyle zu und noch ehe er etwas dagegen tun konnte, schmiegte sie sich besitzergreifend an ihn. Mit einem gekonnten Augenaufschlag blickte sie zu ihm auf und säuselte: "Ich bin wegen dir hier, Schatz, weil ich dich so sehr vermisst habe."
Kyle befreite sich unwirsch aus ihrer Umklammerung und schob sie von sich. "Melinda, ich bin schon lange nicht mehr dein Schatz. Nicht mehr, seit ich dich vor drei Jahren mit diesem Kerl in unserem Bett erwischt habe. Da du dann gleich mit ihm verschwunden bist und zwar für immer, war das Thema für mich erledigt und ich hab auch keine Lust mehr es neu aufzuwärmen. Schon gar nicht hier und jetzt, Mitten auf der Straße. Also geh deiner Wege und lass mir meinen Frieden, glaub mir, das ist das Beste für alle."

Damit drehte Kyle sich um, nahm Lucindas Hand und zog sie mit sich, als er sich raschen Schrittes entfernte.
"Glaub nicht, dass du so einfach davon kommst." Hörte er Melinda noch hinter sich her rufen.

Über die Auseinandersetzung hatten sie gar nicht bemerkt, dass sich der Himmel bewölkt hatte, so dass sie von dem plötzlich einsetzenden Regen ziemlich überrascht wurden. Zum Glück waren sie nicht mehr weiter von Lucindas Wohnung entfernt und verfielen in einen leichten Trab um schneller das Trockene zu erreichen. Auf's Laufen konzentriert, waren beide in der Lage, sich gedanklich etwas zu sortieren um gleich nochmal über die Situation zu sprechen.

Das hatten sie von Anfang an gleich geklärt, dass alles offen angesprochen wird und damit lief es wirklich gut zwischen ihnen.

Obwohl die beiden am Ende sogar noch einen kleinen Spurt hingelegt hatten, waren sie so regennass, dass sich, dort wo sie standen, sofort kleine Pfützen um ihre Füße bildeten. Lucinda sah Kyle in die Augen und als sie die Wärme erblickt, mit der er zu ihr hinab schaute, breitetet sich ein Gefühl von Nostalgie in ihr aus.
Geborgenheit legte sich um sie, wie ein wärmender Mantel. So hatten ihre Eltern sich immer angesehen, auch an dem Tag, als sie Irland verlassen hatte.

"Komm mit ins Bad, wir müssen die nassen Klamotten los werden, bevor du noch krank wirst." Mit diesen Worten durchbrach Kyle den Zauber des Moments und holte Lucinda zurück in die Realität.
Im Bad entledigte sich Lucinda der nassen Kleidung, stopfte sie sofort in die Waschmaschine und schlüpfte in ihren Bademantel.
Als sie sich umdrehte, bemerkte sie, dass Kyle ihr zugesehen hatte, statt sich ebenfalls auszuziehen. "Na, hat dir gefallen was du gesehen hast?" "Ja unbedingt." "Gut, dann kannst du deine Klamotten ja jetzt auch mit in die Waschmaschine packen. Ich entferne kurz die Überschwemmung, die wir im Flur hinterlassen haben." "Mach das, ich lass uns inzwischen ein warmes Schaumbad ein."

Nach getaner Arbeit erschien Lucinda in der Tür zum Bad, in der einen Hand eine Schale mit Erdbeeren, in der anderen eine Flasche Sekt und zwei Gläser.
Kyle blickte sie, in der Wanne sitzend, erwartungsvoll an.
Sie stellte die Lebensmittel auf den kleinen Beistelltisch neben der Wanne, löste den Gürtel ihres Bademantels und ließ diesen dann langsam von den Schultern gleiten.
*****ida Frau
17.929 Beiträge
@*********nd_69 *lach*
Nix von wegen "willst du viel, spül mit Pril" *zwinker*
*****ida Frau
17.929 Beiträge
@*****ena huiiii, da geht's jetzt aber zur Sache *g*
*********_Arte Frau
14.147 Beiträge
Liebe Lieblingsschwester,

ich sitze in der Eisdiele in H. in der wir uns in der Vergangenheit mehrmals getroffen und nicht nur das eine oder andere Frühstück verzehrt haben. Ja, genau diese, in der eine Mitarbeiterin solch eine komische, hässliche quietsche Stimme hat.
Die Sonne scheint und da dachte ich mir, ich packe mir mein Notibzbuch ein und trinke dort einen Cappuccino. Natürlich in der Erwartung, dass es dort etwas zu beobachten gibt und mein Voyeurismus gestillt wird.
Wie es ausschaut, wird meine Erwartung erfüllt. Noch wurde der Cappuccino nicht serviert und ich muss mir das Lachen verkneifen. Oder einen überraschten Blick? Ich sitze im Thekenbereich auf der letzten Bank. So habe ich alles im Blick, wie – wer kommt, wer geht - bekomme die Eisbestellungen der Schulkinder mit und höre das Meckern der Kellnerin, die draußen Getränke servieren möchte, ihr jedoch niemand der eintretenden Gäste die Tür öffnet. So muss sie erst ihre Tabletts abstellen, die Tür öffnen, die Tabletts erneut in die Hand nehmen und schwupps knallt ihr ein neuer Gast wieder die Tür vor der Nase zu. Mal schauen, wann es das erste Malheur, auch in Bezug auf den regennassen Boden der Terrasse geschehen wird.

Was verursacht mir ein Lachen? Am Tisch gegenüber sehe ich eine alte Frau. Ihr Hut ist mit einer großen Nadel auf ihren perfekt sitzenden Haaren, oder Perücke, befestigt. Ihr Gesicht ist von vielen Falten und Pigmentflecken durchzogen. Kerzengerade sitzt sie auf ihrem Stuhl, schaut durch ihre beschlagene Brille auf ihren Eisbecher und löffelt genüsslich mit sehr langsamen Armbewegungen einen Löffel Eis nach dem anderen und qualmt. Aus den Ohren. Ja, sie qualmt aus den Ohren.
Ich nippe an meinem Cappuccino, den ich inzwischen bekommen habe, nehme meine Brille ab und schaue erneut zu der Frau hinüber. Meine Brille ist nicht beschlagen, ich sehe richtig. Aus ihren Ohren steigt Qualm auf.
Um ehrlich zu sein, zweifele ich ein wenig an meinem Verstand. Im Kopf überschlage ich meine Medikamenteneinnahme. Nein, in keinem Beipackzettel sind Halluzinationen als Nebenwirkungen aufgeführt.
Diszipliniert vermeide ich es sie anzustarren. Erneut hebt sie mit einer langsamen Bewegung den Löffel mit Eis, und etwas Rotem darauf, zum Mund. Ein klein wenig wendet sie dabei ihren Kopf und plötzlich gibt es keine Nebelschwaden mehr aus ihrem Ohr.
Sie isst einen Eisbecher, den ich nur noch aus den 80er Jahren, vielleicht noch aus den 90er Jahren kenne, doch nicht mehr in der Gegenwart: Vanilleeis mit heißen Himbeeren. Wie früher werden sie in einer Sauciere serviert. Diese Himbeeren müssen sehr heiß sein, da noch immer Dampf aus ihnen hervorsteigt. Je nachdem, wie die alte Dame ihren Kopf hält, wirkt es, als würde der aufsteigende Dampf aus ihren Ohren strömen.
Puh, diese schnelle Auflösung verhindert, dass ich an meinem Verstand zweifele.

Ich widme mich mit einem Schmunzeln auf den Lippen meinem Cappuccino und schreibe weiter. Ja, die Gastronomie bescherte in den 80er Jahren noch kleine Besonderheiten. „Draußen gibt es nur Kännchen.“ „Draußen gibt es nur große Biere.“
Spaghettieis gab es nur mit Erdbeeren und nicht in der vielfältigen, aktuellen Auswahl. Sah ich früher jemanden in einem Biergarten oder Café ein großes Bier trinken, unterstellte ich ihm gleich ein Alkoholproblem. Für mich war es kaum nachvollziehbar, wie man freiwillig einen halben Liter Bier trinken kann.
Ach, in den 80er Jahren gab es noch Zigeunerschnitzel, häufig Toast Hawai, Grillagetorte, riesige Grillteller und allzu gerne wurden Gerichte in Sauce Hollandaise ertränkt.
Latte Macchiato war noch unbekannt und der Cappuccino wurde mit Sahne getrunken.
Ich löse mich gedanklich von meinen nostalgischen Erinnerungen.

Ach, die ersehnte Sonne treibt spezielle Menschen in die Eisdiele, wie mir meine Ohren gerade beweisen. Nein, es handelt sich nicht um Qualm. Am Tisch neben mir hat sich ein Mann gesetzt. Er ist nicht zu überhören. Aufgrund des Inhalts der Unterhaltung zwischen ihm und dem Besitzer vermute ich, dass er Stammgast ist.
„Wie geil. Wie geil. Aber ich bin zu fett dafür.“
Aha.
Ich drehe meinen Kopf nach links und sehe einen Mann in den 40ern. Bekleidet mit einem Hoodie und einer Jeans, aus der, wie soll ich es beschreiben, mich die halben Arschbacken anlachen Die Mischung aus kurzem Hoodie und einer schlechtsitzenden Jeans führen dazu, dass mich viel bleiche, mit wenigen Haaren besetzte Haut, anschaut.
Mich überkommt ein Gefühl des Fremdschämens und ich schwanke, ob ich den Mann darauf hinweisen soll, seine Jeans etwas höher zu schieben (falls dies überhaupt machbar ist) als mich der nächste, fast gebrüllte Satz unfreiwillig mithören lässt.
„Boh, das sieht so geil aus. Geil, geil. Egal. Ich nehme jetzt nur einen Espresso. Mit Schaum.“
Geil scheint sein Lieblingswort zu sein. Am liebsten würde ich rüber brüllen:
„Ich finde es nicht geil, dass mir Ihr bleicher, untrainierter Hintern unaufgefordert präsentiert wird.“
Ein weiterer Schluck von meinem leckeren Cappuccino lenkt mich von den „Geil, geil.“ Sätzen ab.
Für weniger als eine Minute.
„Weißt Du, ich will für den Urlaub abnehmen. Aber leider ist alles so geil.“
Ach, wenn er doch nur Aktivitäten in dem Bereich unternehmen würde, die ich mit geil in Verbindung bringe, würde er einige Kalorien verbrennen.
„Im Urlaub muss mein Bauch weg sein.“
Der Besitzer stellt eine Frage, die ich nicht höre. Vermutlich fragt er wieviel abgenommen werden soll.
„Nicht viel, so 20kg.“
Als er sich dann doch einen sehr großen Eisbecher „aber mit doppelt Sahne und viel Karamell“ bestellt, dieser serviert wird, verwendet er erneut sein Lieblingswort: „Geil, das sieht lecker aus.“
An diesem Eisbecher würde ich bis heute Abend naschen.

Ein Pärchen betritt die Eisdiele. Bevor sie sich setzen, geben sie bereits ihre Bestellung auf. „Einer so, einer so.“
Bei mir wirft das Fragezeichen auf. Was kann damit gemeint sein? Heiße Schokolade mit oder ohne Sahne? Ein Tee mit oder ohne Schuss? Ein Kaffee mit oder ohne Zucker? Ein Eisbecher mit oder ohne Sahne? Vermutlich könnte ich noch lange überlegen und würde der Lösung nicht näherkommen?
Ohne zu neugierig wirken zu wollen, versuche ich zu schauen, was ihnen serviert wird. Der Mann trinkt einen Cappuccino mit geschäumter Milch, die Frau einen Cappuccino mit Sahne. Man hätte draufkommen können. 😊
Heute ist das die zweite Situation, die mich an die Gastronomie der 80er Jahre erinnert.

Meine Tasse ist leider schon ausgetrunken und „gierig“ bestelle ich mir einen zweiten Cappuccino. Gierig nach weiteren Beobachtungen. Gierig nach einem weiteren leckeren Cappuccino. Für mich mit Milch. Er wird hier nicht so stark serviert, so dass er mir und meinem Magen schmeckt.

Hach, der erste Schluck schmeckt immer am besten. Ich löffele etwas Schaum und lasse „vor Schreck“ beinahe den Löffel fallen. Vier Männer und vier Frauen kommen herein. Das ist an sich nichts Außergewöhnliches. Wenn, wenn…. Nicht alle vier Männer über die identischen, schneeweißen Gebisse verfügen würden, die alle ein wenig vorstehen und bewirken, dass keiner von ihnen den Mund richtig schließt. Die alte Dame hat das Eiscafé inzwischen verlassen. An ihrem Tisch lassen sich nun die vier Pärchen nieder, indem sie noch einen Nachbartisch dazu schieben. Liegt es an dem Tisch an sich, dass dort Gäste Platz nehmen, die bei mir das Bedürfnis wecken sie anzustarren? Lieblingsschwester, ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll: Erinnerst Du Dich noch an die früheren Dracula Gebisse aus Kunststoff? So wirken die Dinger auf mich, die diese Männer im Mund haben. Als kämen ihre Gebisse aus einer Überraschungstüte oder wären Gimmicks des Yps-Heftes, welches es seit den 70er Jahren gab und deren Spielzeugbeigaben in der Erinnerung legendär waren.
Sie geben ihre Bestellungen auf. Die Männer leicht nuschelnd. Waren sie gemeinsam in einer Zahnklinik in Polen oder Tschechen und ließen sich dort behandeln? Bekamen dort für ihr Budget das, was man nun sieht? Sie ließen sich behandeln, während ihre Frauen Wellnessbehandlungen genossen?
Ausgerechnet einer der Männer, die mir gegenübersitzen, schiebt sein Gebiss ständig mit der Zunge hin und her. Das leicht schmatzende Geräusch stört mich. Ich empfinde es als genauso nervend wie das Geräusch eines ständig gedrückt werdenden Kugelschreibers. Gleich bleibt noch ein Stückchen Sahne in seinem Walrossschnurbart hängen und mein Ekel wird dann geweckt werden?
Ich zwinge mich in mein Notizbuch oder an die Wand zu starren.

Sein Sitznachbar (Du siehst, ich habe meinen Blick nicht lange abgewandt) trägt eine Brille und schaut aus wie Henry Valentino (dessen Zähne saßen deutlich besser) im Song „Im Wagen vor mir“.
Mist, nun habe ich das „RamTanRamTan“ im Kopf. Das Video werde ich Dir online schicken, damit dieser Ohrwurm auch Dich quälen wird.

Ach, ich kann mir den Kopf wunddenken und werde auf keine Lösung kommen, warum diese Männer diese Gebisse tragen.

Lieblingsschwester, mein Notizbuch ist gefüllt.
Es schrieb Dir Deine beobachtende und hörende kleine Schwester.

*****ena Frau
3.641 Beiträge
Hach, im Café sitzen und die Leute beobachten ist doch was schönes. Und bei deiner Geschichte liebe @*********_Arte komme ich mir so vor, als würde ich direkt neben dir sitzen und mit dir zusammen gucken, herrlich. *gg*
*****e_M Frau
8.654 Beiträge
Toll! @*********_Arte solche Beobachtungen sind immer sehr inspirierend. Ich stehe gerne auf Bahnhöfen rum oder sitze dort im Cafe.
*********_Arte Frau
14.147 Beiträge
Danke @*****ena
*********_Arte Frau
14.147 Beiträge
@*****e_M
Am Flughafen und in Cafes lässt es sich auch gut beobachten. Anders.
*****ida Frau
17.929 Beiträge
Zitat von *********_Arte:
Um ehrlich zu sein, zweifele ich ein wenig an meinem Verstand. Im Kopf überschlage ich meine Medikamenteneinnahme.
*lach* ach, so ein nostalgischer Besuch... *bravo*
*****ove Mann
283 Beiträge
Wunderbar! *bravo*
Nun stell Dir einmal vor, Du wärst der Eisdielenbesitzer oder die Bedienung.... *panik*

Im nächsten Leben werde ich dein Notizbuch! *smile*
*********_Arte Frau
14.147 Beiträge
Danke @*****ove
Mein erster Job als Schülerin war übrigens eine Aushilfsstelle als Kellnerin.
Nachher setze ich mich hin und merze mal die Fehler aus, die mir erst heute aufgefallen sind.
*******tia Mann
5.265 Beiträge
Der Lärm der Welt

Wahrscheinlich war ich ein depressives Kind. Vielleicht hatte ich auch autistische Züge. ADHS wahr es sicher nicht. Alle diese Diagnosen wurden zu der Zeit selten bei Kindern gestellt. „Es verwächst sich“, hieß es. „Der entwickelt sich noch“, sagten sie. „Das wird schon!“

Sicher bin ich in der Einschätzung, dass ich in der Vergangenheit keine Lust auf diese Menschen hatte. Spaziergang mit der Familie, immer 100 Meter hinter allen anderen, in stiller Betrachtung von Natur und Umgebung. Hans-kuck-in-die-Luft. Verträumt und still. Immer voller Ideen, die aus der Phantasie hervorsprudelten wie das zulaufende Wasser in der Badewanne, welches Schaumberge verursachte, die mal zum Abbild der Alpen wurden, in denen Luis Trenker verloren ging – oder zu den Eisbergen, die die Titanic zum Sinken brachten.

Sie waren alle immer so laut. Ständig dieses Geschrei. Kindergarten, Schule, Fußballverein, Kneipe, Dorffest. Immer Geschrei. Schreibrei ging mir am Arsch vorbei. Lieber stand ich regennass unter der Gewitterwolke, anstatt im Licht der Menge zu baden. Da ich so häßlich war, sollte es der bessere Platz für mich sein. Ich blieb lieber im Dunkel. Windpocken, verbunden mit den Pickeln der Clearasil-Pubertät, machten es einem 13-Jährigen nicht leicht, sich in den Vordergrund zu stellen.

Doch ich lernte. Schließlich lieben alle die Erdbeere, wieso also nicht auch mich? Die Erdbeere hat viele Pickel, doch süß schmeckt sie trotzdem. Darum ging ich auf die Bühne. Theater, Malerei, Musik. Ich stelle mich der Masse der Menschen gegenüber, die ich eigentlich alle so verabscheute. Nein, Abscheu ist das falsche Wort. Sie langweilten mich, mit ihren Themen wie Fußball, Autos und Arbeit. Ich erhob meine Schwingen und stellte mich über sie. Blöd. Da oben war ich alleine.

Doch ich lernte. Also kam ich wieder herunter und redete mit ihnen. Ich lernte, zu kommunizieren. Den Smalltalk, der unverbindlich bleibt, aber dazu führt, dass dich jeder auf der Straße grüßen wird. Gedanklich nicht anstrengend, besonders beliebt waren nostalgische Abschweifungen in die Vergangenheit. Ich lernte, mit den Menschen zu leben. Manche von ihnen sogar zu mögen, selten auch zu lieben. An der Oberfläche der seichten Unterhaltung segelte ich mit ihnen dem Sonnenuntergang der satten Zufriedenheit im Meer des Wohlstand entgegen. Manche Gespräche waren sogar interessant, denn die Unterschiede schrumpften. Ich wollte Teil einer Menge sein und wurde ein weiterer Tropfen auf den heißen Stein.

Leider war meine Wohlfühlerde nicht rund. Am Ende des Ozeans der Mittelmäßigkeit stürzte ich ab. Das Ruder hatte ich schon lange aus der Hand gegeben, der kreditfinanzierte Rückenwind trieb das Boot wie eine Nussschale über den Abgrund der kapitalgedeckten Zufriedenheit. Rasenmäher ade, es wurde Zeit, wieder in die Pedale zu treten.

Da war eine Zeit, zwischen der Kindheit nach Vietnam und der Jugend im kalten Krieg, in der eigentlich alles egal war. Es lief rund. Scheinbar alle zufrieden. Doch die Ruhe täuschte. Wir feierten auf fauligem Boden, unter dessen Oberfläche Würmer der Verwesung für Fruchtbarkeit sorgten.

Jetzt geht die ruhige Zeit vorbei. Sie schreien wieder. Kein Gespräche über kontroverse Themen und Einstellungen mehr möglich. Sie wollen wütend sein. Sie wollen ihr Hab und Gut verteidigen. Sie wollen töten. Sie schreien wieder. Sie wollen wieder die Besseren sein. Sie brauchen neue Feindbilder. Lieber rudern sie gemeinsam in den Untergang, anstatt alle zusammen den Blick zur Sonne zu wenden. Sie schreien wieder.

Die Sonne scheint für mich alleine. Ich sitze im Garten dieser geschlossenen Anlage und erfreue mich an der Ruhe. Ich muss nicht mehr mit Idioten reden. Ich muss mich nicht mehr anschreien lassen. Hier schreien auch welche, aber meistens schreien sie sich selber an. Das ficht mich nicht an. Die wahren Irren sitzen draußen. Die Selbsteinweisung war einfacher als gedacht. Hoffentlich schicken sie mich nicht so bald weg.

Ich gehe jetzt ein schwarzes Bild malen. Gute Nacht.

.............................................................................
© impotentia

Vergangenheit
Schaum
regennass
hässlich
Gegenüber
Erdbeere
nostalgisch
gedanklich
*********cht76 Mann
1.047 Beiträge
@*******tia: Wow *anbet*
Vietnam war zwar vor meiner Zeit (vgl. die Zahl im Nick), aber sonst kann ich mich so gut damit identifizieren...
*****ida Frau
17.929 Beiträge
Zitat von *******tia:
Jetzt geht die ruhige Zeit vorbei. Sie schreien wieder.

... Oh ja.... Und wie...
erhebende 11 Zentimeter...
*****a99 Frau
3.676 Beiträge
Zitat von *******tia:
Die wahren Irren sitzen draußen.
*ja*
*******blau Mann
3.645 Beiträge
Zitat von *******tia:
Leider war meine Wohlfühlerde nicht rund. Am Ende des Ozeans der Mittelmäßigkeit stürzte ich ab. Das Ruder hatte ich schon lange aus der Hand gegeben, der kreditfinanzierte Rückenwind trieb das Boot wie eine Nussschale über den Abgrund der kapitalgedeckten Zufriedenheit. Rasenmäher ade, es wurde Zeit, wieder in die Pedale zu treten.

Ich liebe, ich feiere diesen Absatz!

Überhaupt toll geschrieben, dicht und unaufgeregt und deswegen echt und unmittelbar. Dieser Absatz sticht halt besonders heraus wegen seiner Poesie.

*bravo* *bravo* *bravo* @*******tia
*******d18 Frau
7.435 Beiträge
Danke, @*******tia !
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