Freue mich auf Euer Feedback
Liebe Gruppe, anbei meine erste Geschichte hier, die idealerweise ein Beitrag zu unserer Mutmach-Aktion wird.Lasst mich wissen, was Ihr davon haltet und was ich besser machen kann. Hier im Forum oder als CM. Ihr habt die Wahl.
Ich bedankte mich schon jetzt bei Euch.
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Warum ich?
Ich wache auf, geweckt von einem kecken Sonnenstrahl, der durch eine Lücke im Vorhang hereinfällt. Mein Blick schweift liebevoll über Deinen Körper, der schlafend neben mir liegt. Verletzlich, vertrauend. Und ich kann mein Glück nicht fassen, das ich hier erfahren darf. Dabei bin ich erst seit einer Woche in diesem wundersamen Land...
An den Tag meiner Ankunft erinnere ich mich natürlich noch allzu gut: stürmisch war's und im hohen Seegang ist mein Boot zerbrochen, so daß ich schiffbrüchig im Meer herumtrieb. Was ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt habe, ist jetzt halt passiert. Nachdem ich nun eine gefühlte Ewigkeit auf einer Planke herumgetrieben bin, spülte mich eine Welle an den Strand, wo mich ein paar Fischer fanden und an Land zogen. Ich war hungrig, durstig, hatte einen garstigen Sonnenbrand und muss zum Fürchten ausgesehen haben. Du aber standest da und schenktest mir das schönste Lächeln.
Die Fischer nutzen ein Stück Bordwand, das mit mir angespült worden war, als Trage und brachten mich in ihr Dorf. Mir war schnell klar, daß ich sehr weit gereist sein musste: die seltsam angenehm melodische Sprache der Fischer war mir gänzlich unbekannt. Ich bedankte mich bei meinen Rettern, erst in meiner Sprache, dann nacheinander in allen anderen Sprachen, die ich auf meinen Reisen gelernt hatte. Mein, verglichen mit ihrem Singsang, polternder Tonfall muss den Dorfbewohnern bedrohlich, ja undankbar erschienen sein. Ihre Reaktion war jedenfalls eindeutig abweisend, ja regelrecht feindselig. Du aber überredetest die Leute, mich aufzunehmen.
Sie brachten mich in eine Hütte und legten mich in ein Bett; ganz offensichtlich sollte ich mich von den Strapazen erholen und wieder zu Kräften kommen. Es dauerte allerdings einige Tage, bis mir auffiel, daß mich niemand ansah. Wer auch immer zu mir kam, um Essen zu bringen, nach mir zu sehen oder einfach nur zum Lüften: niemand sah mir direkt ins Gesicht. Möglicherweise hielten sie es für unhöflich, sein Gegenüber beim Sprechen anzusehen, vielleicht war es auch mein Blick, den sie als aggressiv empfanden. Ich weiß es nicht. Du aber sahst mich freundlich an, wann immer Du zu mir kamst.
Die Tage gingen ins Land und Stück für Stück kehrten meine Kräfte wieder zurück. Jetzt, dachte ich mir, ist es an der Zeit aufzubrechen und die Gastfreundlichkeit dieser Menschen nicht noch weiter zu beanspruchen. Das wäre in meinen Augen nicht angemessen. Ich musste ja nicht packen, also stand ich auf, um auf den Dorfplatz zu gehen und mich dort bei allen Dorfbewohnern zu bedanken und mich zu verabschieden. Wie schon die Dorfbewohner und ihre Sprache war auch die Hütte sehr filigran - beim Öffnen der Tür setzte ich zu viel Kraft ein, sie flog auf und schlug lautstark an die Wand. Natürlich waren die Dorfbewohner über den Grobian nicht erfreut, der -kaum genesen- ihre Ruhe störte. Du aber nahmst mich lächelnd an der Hand und führtest mich zum Dorfplatz
Dort waren alle versammelt, offenbar hat sich mein Aufbruch schon herumgesprochen. Jetzt sprachst Du mich zum ersten Mal an - mit einer wunderschönen Stimme, in meiner Sprache. Ich war überrascht, erstaunt, erfreut, alles gleichzeitig. Du bist bereits vor einigen Jahren hier gelandet, hast Dich gut eingelebt und fühlst Dich zwischen diesen sanften und freundlichen Menschen sehr wohl. Ob ich nicht hierbleiben möchte, fragtest Du, schließlich hättest Du Dich unsterblich in mich verliebt.
In mich? Warum? Ausgerechnet ich?
Du sprachst:
"Ich blickte durch Dein verdrecktes Äußeres und sah einen wunderschönen Menschen.
Ich lauschte Deinem Poltern und hörte ein sanftes und liebevolles Wesen.
Ich durchschaute Deinen Blick und erkannte eine tiefe Seele.
Ich lachte über den Grobian und spürte Deine Feinfühligkeit.
Du bist der Mensch, für den ich eine tiefe Liebe empfinde. Deine Schale mag andere abschrecken - ich habe den Menschen erkannt, der sich darunter verbirgt.“
Zutiefst gerührt sagte ich „Ja“. Es war an der Zeit, mein bisheriges Leben hinter mir zu lassen und ein neues zu beginnen. Ich entschied mich also, auf der Insel zu bleiben und mein restliches Leben mit Dir zu teilen. Ich bedanke mich bei allen Göttern, die es gibt, daß mir die Liebe meines Lebens begegnet ist. Die hinter die Fassade sieht.
Die den wirklichen Menschen liebt und nicht die Hülle, die ihn schützt
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