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Barflies - Geschichten vom Ausgehen

Barflies - Geschichten vom Ausgehen
Begegnungen in Lokalen, am Tage, in der Nacht ... lasst uns darüber schreiben. Lasst uns Geschichten erzählen über diese kleinen Momente, in denen wir vom Alltag abtauchen.
Egal, wo auf der Welt, egal ob erlebt oder frei erfunden, egal, aus welcher Sichtweise: Gast, Klofrau, Barkeeper, DJ ...
Erzählt.

Mögliche Erlebnisorte wären: Szenedisco, Straßencafé, Kneipe, Biergarten, Edelbar, Restaurant etc.

Die Idee zu diesem Gemeinschaftsthread entstand durch ein gepflegtes Bla-Bla-Bla in Schwabing. Und zwar in der Küche bei Katzerl und mir, mit aktiver Teilnahme unseres Lieblingsmenschen Cazyz. So.

Schreibt!

Moritz - Christine - Claudia
One!
Pulverfass, dritte Vorstellung. Nicht ganz voll, weniger Pauschaltouris, mehr Szene. Den Sofaplatz neben der kleinen Bühne hatte Elke vorher reserviert. Wie ich es früher auch schon oft gemacht hatte. Schlaues Mädchen. „Prosecco“, schrie Bernd, „Prosecco!“
Elke erzählte mir, warum wir hier waren. Wegen einer neuen Tänzerin, einer absoluten Schönheit, sagte sie. Laut Plakat. Wir warteten gespannt die ganze Vorstellung ab. „Prosegggggo“, schallte es wieder laut durch das Fäßchen. Vollspacko, dachte ich. Die Show war wie so oft frivol, frech und witzig, einige Touries wurden zum Vergügen aller als Opfer durch den Kakao gezogen. Es war wie immer. Bernd sackte mittlerweile in sich zusammen. Schlafe ein, schlaf ein, summte ich in Gedanken.
Dann betrat sie die Bühne, die neue Tänzerin. In einem schwarzen Herrenanzug, Herrenhut und High Heels mit schwindelerregenden Absätzen.
„Proooooosssssssssszzzztttttzzzzz“, mit diesem Versuch knallte Bernds Kopf auf den Tisch. Mein Blick fixierte den Herrenhut. Elke drückte ihr warmes Knie gegen meines. Sie schien nervös. „Hier“, flüsterte sie und zeigte mir Ausschnitte aus Stern* und Spiegel*. Unsere Tänzerin fastnackt. Mein lieber Scholli. „Ich will sie“, raunte sie mir ins Ohr, „will sie unbedingt vor meine Kamera haben“. Und ins Bett, dachte ich. Im Hintergrund dröhnte Ninas Version von Fever. Mein Knie verbündete sich mit ihrem prallen Schenkel, der Druck wurde stärker und schwitzte mich voll.
Gute Idee Mo und Katzerl
Barfliege..., kenn ich irgendwo her *g*
Ich denk mir was aus...
Mario
*********egler Paar
1.597 Beiträge
ich musste einfach schmunzeln...
... weil ich mir die szenen so gut vorstellen konnte.

Ich hoffe es gibt noch mehr in dieser art.

Re JP
*******day Frau
14.275 Beiträge
Jawoll, verehrtes Triumvirat! Hausaufgabe erledigt!
Fehlanzeige

Sie wirkte auf eine seltsame Art deplatziert. Nicht dass sie besonders auffällig gewesen wäre. Nein, sie war dieser Typ Frau, der einem erst auf den zweiten Blick auffällt. Die dunkelblonden Haare sorgfältig zur Banane hoch gesteckt, kein neckisches Strähnchen, das sich scheinbar zufällig gelöst hatte, das ovale und gleichmäßig geformte Gesicht mit einem mehr als dezentem Tages-Makeup, das alles harmonierte bis zur totalen Unauffälligkeit mit ihrem cremefarbenen Etuikleid und den gleichfarbigen Pumps, Absätze 3,5 cm.

Hatte sie sich bewusst den beigen Lesersessel gewählt, vor dem sie sich kaum abhob, oder lag das nur darin begründet, dass eben dieser Sessel in der Ecke stand und sie so den Rücken von zwei Seiten gedeckt hatte? Eine Ursache dafür musste es geben, denn, und das war der Grund, warum sie mir überhaupt aufgefallen war, sie war außerordentlich nervös und ebenso diszipliniert. Sie saß da, als hätte sie einen Stock verschluckt, kerzengerade, die Beine parallel miteinander, so als wäre sie auf dem Sprung. Ihr ganzer Körper drückte Spannung aus. Selbst die Art, wie sie ab und an den rechten Arm ausstreckte, um das Glas mit dem Ginger Ale zum Mund zu führen war nicht linkisch aber steif.

Ich stehe hier jetzt seit 15 Jahren hinter der Bar und ich kenne sie alle: die Geschäftsleute mit den ihnen nicht anvertrauten Blondinen im Gepäck, die Kleinstädter und Dörfler auf Großstadttrip, die sich nur in Rudeln herein trauen, die wechselnden, aber austauschbaren, jungen Damen und Herren des schräg gegenüber etablierten Escortservice, die sich hier wahlweise Mut antrinken oder einen Absacker nehmen.

Sie alle erfüllen diesen Raum mit Lärm und mit Leben. Ihre Gesichter sehe ich mir schon lange nicht mehr an, das hier ist kein Platz für Stammgäste, das hier ist der Hauptbahnhof. 42 Kaffeespezialitäten, 99 Cocktails und 18 Biere vom Fass verspricht das auf handgemalt getrimmte Schild am Eingang. Die meisten sind auf dem Sprung, nehmen rasch zwischen zwei Zügen einen Zug bei mir. Andere wieder sitzen zwei Stunden bei einer Tasse Kaffee, weil sie den Anschluss verpasst haben und nun auf den nächsten warten müssen. Sie sitzen nie länger als zwei Stunden, das ist die Taktung der Bummelzüge.

Doch die rätselhafte Blondine passte in keines der vertrauten Schemata. Nach vier Stunden saß sie immer noch da, im Halbstundentakt hatte sie Ginger Ale bestellt, Gepäck hatte sie auch keines bis auf einen kleinen Damenrucksack, der die Handtasche ersetzte. Sie hatte ihn neben sich in den Sessel gestellt und ab und zu griff sie hinein, wie um sich zu vergewissern, dass der Inhalt noch vorhanden war. Ein Mal pro Stunde war sie auf die Toilette gegangen, sie musste dafür an der Schmalseite meiner Theke vorbei. Ein feiner Geruch von Jasimblüten umfing sie. Sie war eine echte Lady.

Hatte sie eigentlich geredet? Nein, nur das Ale bestellt und kurz vor Feierabend, wir schließen um Vier und öffnen erst wieder um Sieben für die ersten Frühstücksgäste, nach der Rechnung verlangt. Ich hatte hinter ihr zugeschlossen, die Tageskasse in den Tresor gepackt und war dann durch den Liferanteneingang gegangen. Ich hatte noch immer den Geruch von Jasminblüten in der Nase.

Auf der Straße war Lärm, das übliche Tatütata der frühen Morgenstunden, jemand der „Zugriff“ schrie, Schüsse. Ich machte einen Bogen um das Spektakel und ging nach Hause. Die Lady begleitete mich in meine Träume. Ich hätte sie ansprechen sollen. Sollte sie noch einmal kommen, ich würde es tun.

Ich war gerade mit Rasieren fertig, als es Sturm klingelte. Zwei Polizisten mit einem Foto.

„Nein, ich kenne keine Elisabeth N., wenigstens nicht, dass ich wüsste.“ Die Frau auf dem Foto hat einen schwarzen Lockenkopf. „Wer soll das sein?“

„Eine belgische Auftragsmörderin. Sie hat sich heute morgen dem polizeilichen Zugriff entzogen. Sehr wandlungsfähig. Ihr Kennzeichen: trinkt ausschließlich Ginger Ale.“
Herbst 2018
***to Mann
4.271 Beiträge
Was trinkst du?
Naja, ich mein nur wg. unsere Tour...

Schöne Geschichte.
*******day Frau
14.275 Beiträge
Alles ...
... nur kein Ginger Ale *floet*
*********egler Paar
1.597 Beiträge
wer jetzt noch ginger ale trinkt...
...ist selber schuld wenn sie verdaechtigt wird... silvie2day, stimmt das wirklich mit dem ginger ale....
Eine schoene geschichte die spass macht sie zu lesen; vorallem wenn man mal 8 jahre in BEL gelebt hat.


ReJP
*******day Frau
14.275 Beiträge
Ich war noch nie in Belgien *schaem* und habe der Dame einfach das Getränk verpasst, das mich würgen macht *tuete*
*******e_st Frau
3.948 Beiträge
Ich lieieieiebe Ginger Ale......... *g* !
*******day Frau
14.275 Beiträge
Okay, die schusssichere Weste einpacke ... *tuete*
*******e_st Frau
3.948 Beiträge
Die hilft bei Kaliber '69 auf "Drink - Entfernung" nicht. *ninja*

Die professionelle Shooterin epfiehlt ohnehin aus berufsethischen Gründen, den Schuss durch das rechte Auge ins Kleinhirn.
Das ist zwar nicht die sauberste Lösung, aber die Schnellste und klappt auch mit einem Kleinkaliber (Handtaschenpistole)!
*******day Frau
14.275 Beiträge
Womit wir geklärt hätten, was im Damenrucksack steckt *danke*
*******e_st Frau
3.948 Beiträge
Weißt doch:

*pfeil* Lippenstift,
*pfeil* Kajal,
*pfeil* Kamm,
*pfeil* Kalender,
*pfeil* Mobi,
*pfeil* Ersatzstrumpfhose / Strumpf,
*pfeil* Tampons,
*pfeil* Gummis,
*pfeil* Schwangerschaftstest und
*pfeil* "Strumpfbandpistole"

und fertig ist une femme-fatale!
Hilfe,
sind das die neuen Worte? *undwech*

falschsfredolaf
*******e_st Frau
3.948 Beiträge
Öhm, jetzt hab ich doch den Schalldämpfer vergessen.........typisch Gatze: immer mehr Krach machen als nötig. *rotwerd*
Aber egal, ist eh nur was für unvorbereitet Seiteneinsteiger *pueh* !
*******day Frau
14.275 Beiträge
Chatti
erinner Dich doch an die Schüsse um 4 ... Du bist nicht alleine

und nun husch: geht Bargeschichten schreiben *fiesgrins*
Mein Vier-Minuten-Mädchen
Welche Bar auf der Welt hat jemals irgendwelche Probleme gelöst? Zum Vergessen und Verdrängen sind sie alle bestens geeignet, keine Frage, aber Lösungen gibt es dort nicht. Trotzdem wollte ich an jenem Abend ausgerechnet in einer Bar über meinen weiteren Lebensweg entscheiden. Oder besser, entscheiden lassen. Denn ohne Hilfe des Schicksals würde ich sang- und klanglos untergehen. Ich besitze einfach nicht den Mut, in einer Bar eine fremde Frau anzusprechen, und wer diesen Mut nicht hat, kann kein Versicherungsvertreter werden - zumindest kein erfolgreicher. Das behauptete unser Dozent, bei dem ich bereits drei Tage im Unterricht verbracht hatte, und der musste es schließlich wissen.
An diesem orakelhaften Ort, tief in meinem Ich, wusste ich, dass er recht hatte. Dort sind meine Wesenzüge verankert, und die sind nun mal introvertiert, nachdenklich, zurückhaltend, romantisch. Nichts davon braucht ein Versicherungsberater. Aber ich würde es versuchen, dieses eine Mal! Denn ich bin auch ein Kämpfer, der nicht einfach so aufgibt. Im Kampf zu fallen ist in Ordnung, auf der Flucht zu stürzen einach nur peinlich.
Ich sah sie, sobald ich am Tresen platz genommen hatte. In einer Gruppe von fünf Frauen, alle zwischen zwanzig und dreißig, viel sie mir sofort auf.
Woran lag das?
Sie war kein Model, nicht besonders groß oder von blendender Schönheit. Sie war ....
Nein, sie hatte die Macht, meinen Blick einzufangen, ihn nicht an ihrer Oberfläche abprallen, sondern sofort tiefer eindringen zu lassen. Dort fand ich die sensible Natürlichkeit einer hellen Seele, dort fand ich überbordende Lebensfreude, aus tiefgrünen Augen blitzend, die eine Aura um sie herum schuf, die vielleicht nur ich sehen konnte. Ein unerreichbares Wesen, eine zarte Elfe aus dem Elbenland. Niemals würde ich sie ansprechen. Niemals!
Sie tanzte mit ihren Freundinnen, kein Typ war bei ihnen. Nach dem rockigen Stück, während dem ich sie, und nur sie, beobachtet hatte, kamen sie an die Bar um Getränke zu bestellen. Für einen kurzen Moment stand sie neben mir. Vom Tanzen aufgeheizt spürte ich ihre Wärme und roch leichten Vanilleduft. Meine Haut war elektrisiert. Ich sah sie an, aus nur wenigen Zentimtern Entfernung, sah die feinen Härchen an ihrem schlanken Hals. Da glitt ihr Blick an mir entlang und sie lächelte mich an. Hatte sie mich wahr genommen?
Wie warm es selbst ohne Bewegung im Innern eines Menschen werden kann, ist faszinierend. Meine Wärme zeichnete sich fraglos als Röte in meinem Gesicht ab, was in der nur schummrig beleuchteten Bar aber kein Problem war. Trotzdem fühlte ich mich irgendwie, na ja, ertappt. Offen gelegt. Bloß gestellt. All das allein durch ihr Lächeln. Der nächste Tanz! Das nächste Stück! Beim Nächsten würde ich mich trauen!
Vier nächste Songs vergingen, ohne das ich mich von der Stelle bewegte. Dabei wurde mir immer heißer, weil ich spürte, dass ich es wagen würde, dass heute Abend kein Weg daran vorbei führte. Ich würde all meinen Mut .......
Sie nickte und lächelte, etwas überrascht, etwas schüchtern. Ja, lass und tanzen. Und schon stand ich ihr gegenüber. Paartanz oder lieber locker getrennt, fragte sie frei heraus. Paartanz natürlich, denn ich musste sie unbedingt berühren.
Ihre Hand in meiner, feingliedrige, warme Finger. Nur noch Zentimeter zwischen uns, keine Welten mehr. Welt war überhaupt nicht mehr, nur noch der Blick in ihre Augen. Ihr Augenaufschlag so langsam wie in Zeitlupe, Wimpern, die sich entfalten, dabei das Licht zerteilen, Tore öffnen - und ich schritt hindurch. Ich spürte die Musik aber hörte sie nicht, begann mich so zu bewegen, wie ich fühlte. Ihre Wärme strömte durch meinen Körper. Meine Fingerkuppen auf dem Streifen nackter Haut zwischen Jeans und Shirt, jener weichen, weiblichen Stelle. Ihr vollkommen nackt dargebotener Körper unter meinen Händen hätte in diesem Augenblick nicht erotischer sein können, hätte mich nicht mehr fesseln können. Waren es ihre Hände oder meine, die uns näher brachten, Distanz zerstörten, Einheit schufen? Wortlos, unter tiefen Blicken schweigend, schwebten wir über den Tanzboden. Ewigkeit erschafft sich selbst durch intensives Erleben, brandmarkt sich dadurch in die Seele, und Ewigkeit spürte ich während dieses Tanzes.
Danach trennten sich unsere Wege. Ich habe dieses Mädchen niemals wieder gesehen, und doch hat sie in vier Minuten mein Leben verändert. Ich habe mich getraut, weil sie sie war, weil ihre reine Präsenz mich verzauberte. Heute kann ich mich nicht einmal an ihren Namen erinnern. Habe ich sie überhaupt danach gefragt? Es spielt keine Rolle. Für alle Zeiten bleibt sie mein Vier-Minuten-Mädchen.
Ach, übrigens: Ich habe den Job noch am Ende der Woche geschmissen. Sich zu trauen bedeutet sehr viel. Es trotzdem sein lassen zu können aber noch viel mehr!
*******day Frau
14.275 Beiträge
@libertin
Schön ... zum Dahinschmelzen *ja*
sylvie
von jemandem, der solche Geschichten schreibt wie du, nehme ich ein Kompliment gern an und eröte sogar ein wenig
@libertin
Schließe mich Sylvie sehr gerne an.
Die Geschichte ist schön zu lesen, stimmig und vor allem sehr stimmungsvoll.
Ein Genuß!

lieben Gruß
Claudia
@cazyz
Sinnlichkeit ist die Kunst des geschriebenen Wortes, ist die Blume eines wunderbaren Weines ........

Claudia? Bist du in meiner Seele gewesen und hast mich erkannt? Wie sonst kannst du formulieren, was ich fühle?

Vielen Dank!

Libertin
Schreiblinge brauchen ein offenes Herz. Nur so können wir doch sehen, erleben, erfinden und darüber schreiben.

Wie schön, wenn es Seelenverwandte gibt.

Claudia
@cazyz
Ich gebe dir Recht, Claudia, nur ein offenes Herz, das sich auch verletzen läßt, kann später Bände sprechen darüber. Und Seelenverwandte nur durch den Klang und Inhalt von Worten zu erkennen halte ich für ein großes Geschenk.
LG
Libertin
*********egler Paar
1.597 Beiträge
wie wahr!
nur ein offenes Herz, das sich auch verletzen läßt, kann später Bände sprechen darüber.

Re JP
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