Södiwödi----- hier also der Bericht des Halloween-Fisch-Tages im Chaosjahr 2020.
Entgegen den massenhaften Rezepten (von Teechen) wurde mir familienseits dringlichst ans Herz gelegt, es anders zu machen. Grund: Hummer ist bei uns lediglich in gefrorenem Zustand erhältlich. Die Viecher sind dermaßen mager, dass man nicht einmal die Beinchen vom Fleisch befreien kann! Also: Umdenken. Und natürlich macht man Fehler. Jede Menge sogar. Aber daraus lernt man. Kochen ist ein Prozess, kein Fertigprodukt. Wäre ja noch schöner.....
Okay.... Als Amuse Bouche gab es zu Zeiten des "The Taste"-Spektakels ein Löffelgericht.
1. Amuse Bouche (primo piatto): Auf der Haut gebratener Zander auf Fenchelsalat mit Himbeervinaigrette
Fenchel vom Grün befreien, zur Seite legen. Fenchel, rote Zwiebel, Karotte, Frühlingszwiebel in 1mm große Quader schneiden. Das geht nur mit einem sehr scharfen Messer. Petersilie kleinschneiden, zugeben. Pfeffer, Salz und Olivenöl zugeben und mit Himbeeressig abschmecken. Man "kann" als crunchiges Element noch in Knoblauchöl gebratene Brotwürfel zugeben, aber der Knoblauch würde den feinen Zandergeschmack weghauen. Nicht empfehlenswert. Dazu gab es einen Freixenet Semisecco.
2. Intermediatives Knabbergebäck als Warte-Überbrückiung: Kropek. Krabbenchips- Kommen recht massiv daher (aus dem Asia-Laden) und werden in siedendes Öl geworfen. Sie ploppen dann auf wie Popcorn. Wichtig: Gut entölen, sonst werden sie zügig zu Gummi.
3. Secondo Piatto: Hummer
Nun. Der Hummer aus dem Großmarkt kommt als TK-Ware. Leider. Ich hatte vor, Teechens Gericht zu machen, aber das Viech war so mager, dass ich nicht einmal die 8 Beine entfleischen konnte. Da war guter Rat teuer. Ergo Plan B. 2 Eigelb, ein Spritzer Senj, eine halbe, gehäckselte Peperoni in den Dopf und die Kreissäge ansetzen. Wenn die Masse gelb-rot wird, langsam Öl zugeben, bis eine feste Mayonnaise entsteht. Diese wird dann 1:1 mit grobem Dijon-Senf gemixt (per Hand, sonst wirds Fuddel!). Sauce 1 fertig. Sauce 2 sollte eine Buerre blanc (weisse Buttersauce) werden. Wer sich auskennt, weiß, dass das die Königin der Saucen ist. Und schwer zu machen. Man nehme also gewürfelte Schalotten, gebe diese (je kleiner geschnitten, desto Schmeck) mit dem Weißwein in einen Topf und kocht den Alkohol weg. Mit dem Schneebesen kalte Butterscheiben einrühren. Abgeschmeckt wird mit Zitronensaft, Pfeffer und Fleur de Sel. Die Konsistenz muss so sein, dass sie zäh vom Löffel tropft. Bitte nicht zu heiß werden lassen, weil das Gedöns schnell gerinnt, dann war alles für die Katz. Gut gemacht übrigens ein echtes Träumchen! Damit schmeckt sogar Tapete. Übrigens soviel zum Hummer. In dieser Form braucht das kein Mensch. Aber die Sauce war gut
4. Terzo piatto: Cozze. Miesmuscheln. ICH LIEBE SIE! Es gibt sie "normalerweise" in 3 guten Versionen. 1: A la Flamenco von Lea Linster, 2. in Weissweinsauce und 3: A l´Italiano. Ich wählte 3.
Zwiebeln in Olovenöl anschwitzen. Fenchel, Karotte, Knoblauch, Petersilie, Lauch, Sellerie, Knoblauch und 1 rote Peperoni MIT Kernen) anschwitzen. Tomaten dazu. Je kleiner geschnitten, desto Schmeck. Dann stückige Dosentomaten dazu und einkochen. Abkühlen lassen und mit geöffnetem Deckel auf dem Balkon ziehen lassen.
Am nächsten Morgen abschmecken. Ich fands fade und schnoppelte eine weitere Peperoni rein. Aufkochen, ziehen lassen. Das wars. ALTER!
1 Stunde, bevor die Gäste kommen, die Miesmuscheln aufkochen und durch ein Sieb abseihen. In dn Tomatensugo geben, kurz aufkochen und servieren. Hier ist nur eines wichtig: Geschlossene Muscheln wegwerfen!
Natürlich wird das mit Weißbrot und (bei uns) mit einem Salbanello serviert und mit den Händen gegessen (Zitronentüchlein bereitstellen) und war einfach köstlich! Pikante Muscheln ist eines meiner Lieblingsgerichte!!!
5. Quarto piatto: Lachsforelle mit buntem Salat und Hasselback-Kartoffeln.
Salat: Ruccola, Chinakohl, Pepperdrops, rote Zwiebel, Karotte, Staudensellerie, Kirschtomate, Gurke, Granatapfelkerne. Gereicht wird er roh. Angeboten wurden Joghurt Dressing, Cocktailsauce und italiensches Dressing.
Hasselback-Kartoffeln. Ich habe 2 Sorten vorbereitet: Mit Parmesan und mit jungem Gouda. Die festkochenden Drillinge (weil man die Haut mitessen kann) werden am unteren Ende mit einem Holzspieß versehen, damit man nicht aus lauter Übermut durchschneidet. Die Tüfte wird in Scheiben geschnitten. Zeitgleich erwärmt man Butter mit Olovenöl. In die Spalten steckt man jeweils eine Scheibe Käse. Salzen, Pfeffern und mit der Butter-Öl-Melange bedenken. Ruhig reichhaltig. Obendrauf kleingeschnittener Thymian. Bei 200 Grad im Backofen 60 Minuten erhitzen. Zwischendurch mit einem langen Löffel immer einmal wieder das Öl-Buttergemisch auftragen.
Meine Erfahrung war: Die mit Parmesan versehenen Tüften waren Fuddel. Schmeckten wie kalte Socken. Aber die mit dem Gouda waren oberköstlich! Bitte daran denken, es wird zu Gummi, wenn man denkt, man könne Hasselback Tüften vorkochen und dann erneut erwärmen. Das geht in die Hose. On Point servieren.
Lachsforelle aus dem Großmarkt 2,4 Kg. Eine Stunde vorher aufwärmen und GUT abwaschen, das Viech ist recht glibberig. Innen salzen (reichlich) und mit Petersilie, Zitronenscheiben, Knoblauch und Zwiebeln stopfen. Ist das Vieh zu groß, aufs Backblech, passt es in eine Auflaufform (wie im Bild) ist das auch ok. Hier ist "lange Welle" angesagt. 120 Grad Ober und Unterhitze. Bei mir (!) mindestens 2 Stunden, sonst ist es nicht durch. Den Gar-Endpunkt kann man gut erkennen: Wenn man an der ersten Rückenflosse (die ganz vorne!) leicht zieht und sie löst sich, ist der der Fisch gar. Wenn nicht: Zurück aufs Blech! Serviert wird auf dem Blech. Die Haut wird nach unten gezogen und der rosa Lachs ist einfach nur lecker.
6. Sesto piatto: Nachtisch. Den hat meine Tochter beigesteuert. Eine Mischung aus Mascarpone und griechischem Joghurt, unterfüttert mit gekochten Sauerkirschen und Schokoladenraspeln obendrauf.
Es ist ungelogen NIX übriggeblieben!