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Kulinarische Inspirationen - Authors Delight - Nr. 10

Me 2
*********ld63 Frau
8.431 Beiträge
Themenersteller 
Kommt erst der Frühling, kommt Kuchenessen auf meiner Terrasse! *schmetterling*

Irgendwann dürfen sich auch mehr als zwei Haushalte wieder treffen... ist das nicht schon so? Ich muss gestehen, ich hab´s nicht zur Gänze begriffen... *nachdenk*

Und liebe @*****ree, danke für dein liebes Angebot, aber meine Küche ist winzig... zukucken darf man mir, aber mitkochen nur in großen Ausnahmefällen. *liebguck*

Auf jeden Fall: Herzlich *willkommen*! *love*
Zitat von *********ld63:
Kommt erst der Frühling, kommt Kuchenessen auf meiner Terrasse! *schmetterling*

*freu2* *cheerleading* *freu2* *cheerleading* *freu2* *cheerleading* *freu2* *cheerleading*

Ich faste schon mal vor, dann geht mehr rein *smile*
eyes002
******ace Mann
15.970 Beiträge
Gruppen-Mod 
Mei o mei

oder

Was soll denn DAS sein?!?


Es begab sich im Jahre des Herrn Anno Dunnemals, als es meiner Schwiegertochter gefiel, schwanger zu werden. Im August des Chaosjahres gebar sie einen Sohn, Samuel Thomas. Ein wahrer Sonnenschein und neuer Erdmittelpunkt. Oma und Opa, obschon geschieden, waren sich einig: "Das sonnoge Gemüt hat er von mir!"
Nun gefiel es der Tochter, ebenfalls Nachwuchs zu zeugen. Flugs wurde geheiratet und die ganze Familie wartet nun tapfer auf die Geburt von Luisa. Der Opa (das bin ich) begann sofort, zwei Schwerter zu schmieden. Eines mit erhabener Krümmung, gediegenem Hamon und dunkelblauem Griff. Es wurde Yūkan'na kokoro (tapferes Herz) genannt. Als sich Luisa ankündigte, wurde ein zweites Schwert geschaffen, genannt Tetsu wa (Eiserner Wille) und es bekommt eine dunkelviolette Griffwicklung.

Einhergehend mit den Geburtsgeschenken kam es zu mannigfaltigen Aktivitäten. Die Tochter zog gegenüber ein, der Sohn zog ebenfalls um. Die Tochter kam eines Tages zu uns und erzählte, sie würde aufgrund Zeit - und - Ideenmangel "Hello fresh" geordert haben. Wir seien eingeladen zur Probeverkostung. Mei o mei. Was halte ich von Fertigfutter? Nix. Gut, es liegt ein Rezept bei. Also ist es wie Malen nach Zahlen, oder? Das Probeessen erwies sich als wahres Fiasko. Spinat-Champignon-Gniocchi. Das erste, was mir entfleuchte war: "Was soll denn DAS sein?"

Die Gniocchi erwiesen sich als graubraune Klumpen, der Spinat war wohl eher von der dusseligen Blubb - Tante aus dem Fernsehen und überhaupt. Neeneenee. Reinfall auf ganzer Linie. Natürlich wir der geneiget Leser jetzt denken: Warum erzählt er den Quark? Weil, ,an halte sich fest und schnalle sich an: Allen anderen schmeckte es vorzüglich! WHAT?!? Kann ja nicht sein. Ich schmuggelte mein astrales Feinkostgewölbe in die Küche. Dort lag das beigefügte Rezept und flugs wurde ich fündig. Gekörnte Brühe, ich dreh durch! Ich hatte es schon gerochen, als ich reinkam, hier war der Beweis.

Nun gefiel es meiner Frau, bis dorthin genennt "Cherie", es der Tochter gleich zu tun Nein, nicht schwanger werden, eine Kochbox kaufen! Leckts mi de Söck, knutscht mir die Kimme! Die kam auch an.
Rezept 1: Hähnchensalat Waldorf-Art mit Focaccia-Croutons
Rezept 2: Hähnchenkeulen mit Tabouleh
Rezept 3: Rinderhüftbraten unter Kräuterhaube

Klingt gut, ne? Wie blöd. Ist es auch. Selbstverständlich gibt es Maluspunkte. Zum Beispiel der Stangensellerie aus Gummi oder besagte Tüte mit gekörnter Brühe. Lässt man die weg, zaubert man ohne Nachdenken in kurzer Zeit tatsächlich schmackhafte Gerichte!!!! Verdammt, wer hätte das gedacht?


Tom
Da staunt der Kochmützenschmied und
und Sternesamurai!
Und auch der Fruchtlederschokoginliquerolaf, der den Thread wieder auf Beobachen gestellt hat, weil er nur so in den Genuss köstlichster und vollbekömmlicher Buchstabensuppe aus Onkel, äh Opa Toms Hütte kommt.
*lach*
Meine Triskele
*********_Arte Frau
13.976 Beiträge
Ich kann jedem nur empfehlen das Gemüsepulver selber zu machen. OK., es ist ein bisschen Arbeit. Sieht man sich den output an und vergleicht es mit der Rohware, dann ist der Unterschied groß.

Selbst das teuerste Bio-Gemüsebrühpulver ist günstiger als das selbstgemachte. Der Dörrautomat läuft mindestens zweimal über 16 Stunden mit 750Watt. Dazu muss die Rohware ebenfalls berücksichtigt werden. Aaaaaaber: Es schmeckt richtig gut.
Keine Hefe, keine Stabilisatoren, keine E Dingsbumsdinger.
Salz gebe ich erst beim Kochen *koch* dazu.
Zwischendurch mache ich mir gerne eine heisse Brühe zum trinken, weil es mir eben schmeckt.
Erst kürzlich machte ich eine für jemand, die kein Sellerie, Porree und Hefe verträgt. Statt des Porree verwendete ich Schnittlauch. Sellerie habe ich durch mehr Pastinake und Petersilienwurzel ersetzt.
Es schmeckt ihr gut. *g*

Als Alternative lässt sich eine Gemüsepaste herstellen. Das Gemüse sehr fein hacken, z.B. mit dem Pürrierstab dann Salz unterheben.
Faustformel: Auf 100g Gemüse kommen 20g Salz.
Die Gemüsepaste im Kühlschrank aufbewahren. Durch das Salz hält sie sich viele Monate.
Ich verwende kein Standardrezept für Pulver und Paste, sondern nehme das, was Saison hat. Da es kein Standardrezept gibt, schmecken Gemüsepulver und -paste immer etwas anders. *g*
Folgendes verwende ich immer:
Petersilie - glatt
Liebstöckl (im Winter aus meinem TK)
2 Bund Suppengrün
4 Pastinaken
4 Petersilienwurzeln
4 bis 6 Möhren, abhängig davon wie viele beim Suppengrün dabei sind
1 Porreestange
Manchmal verwende ich noch Möhrengrün,
Grün von der Kohlrabi

Was ich sonst dazu gebe entscheidet die Saison und Natur: Frische Kräuter; frische Tomate (wenig) und was mich sonst anlacht.
Brühe und Paste eignen sich gut zum würzen von Gerichten, die eingekocht werden sollen. Da keine Stärke, Hefe, Stabilisatpren u.ä. verwendet werden (was sonst zum kippen der Gerichte führt).

Mir schenkte jemand eine selbst gemachte Gemüsepaste, bei der die Gleichung lautet: 1g Salz auf 1g Gemüse. Also die gleiche Menge Salz zur gleichen Menge Gemüse. *flop* *oops*
Ich konnte sie nicht verwenden. Verwendete ich sie, um sie als Gemüsepaste zu nutze war der Salzgeschmack viiiiiel zu groß. Das Gericht liess sich nicht essen.
Verwendete ich weniger Paste, um dem dominierendem Salzgeschmack zu entgehen, fehlte der Gemüsegeschmack.
*******day Frau
14.268 Beiträge
Neues aus der Weltgeschichte
Wir erinnern uns…
oder auch nicht, dass Bruderherz und ich während diverser Inkarnationen ziemlich weit in der Weltgeschichte herumgekommen sind. Allerdings spielte uns das Schicksal manchmal einen Streich, so dass wir an völlig unterschiedlichen Stellen zur Welt kamen und nichts voneinander wussten. Nichts, im Sinne von „außer der Ahnung, dass die Familie unvollständig ist“.

Wie dem auch sei, ich befand mich ohne Bruderherz mitten in der Steppe und hatte mich zur Anführerin einer Reiterstaffel hochgearbeitet. Wir nannten uns die „goldene Horde“, was natürlich einen Haufen Leute auf die Idee brachte, bei uns seien Reichtümer zu holen. Aber wer das Kämpfen in Thrakien gelernt hat, heile aus Babylon herausgekommen ist und weiß, wo Troja wirklich liegt, lässt sich weder von Römern noch Sarazenen ins Bockshorn jagen, sondern vervollkommnet seine Kampftechnik von Mal zu Mal. Und so hatte ich einige Tricks auf Lager, die dafür sorgten, dass unsere Reichtümer auch die unseren blieben. Dass sie mich obendrein in gehörigen Respekt setzten, sei der Vollständigkeit halber auch erwähnt.

Aber es gibt natürlich Phasen im Leben, das besteht der wahre Reichtum aus einer warmen Mahlzeit. Und wer in Krisenzeiten nicht sein Pferd verspeisen will, muss erfinderisch sein. Glücklicherweise waren nicht nur meine kriegerischen, sondern auch meine kulinarischen Fähigkeiten im inkarnationellen Langzeitgedächtnis gespeichert, so dass ich auch da immer noch eine Idee hatte, wo es eigentlich nichts zu beißen gab. Ich fand meine Mongolen eigentlich sehr nett, aber essenstechnisch waren sie doch sehr unkreativ. Und immer nur Borts, mit schlammigem Wasser aufgekocht, ist jetzt nicht so der Bringer. Dieses getrocknete Fleischpulver ist ja ganz praktisch, aber eben auch öde, wenn es so pur bleibt. Ich fing also an, allerlei Wurzelkram zu trocknen, zu reiben und unterzumischen. Zusammen mit einem Portiönchen Salz wurde es ganz schmackhaft. Eines Tages kam so ein merkwürdiger Mönche namens André de Longmujeau des Weges, exaltiert bis zum letzten Barthaar, und obendrein sprach er ein sehr merkwürdiges Latein. Ich versuchte es darum mit mittelhochdeutsch, das verstand er tatsächlich besser. Er war von der Mischung und seiner Nutzanwendung fasziniert und fragte mich, was das sei. Nun ist es immer von Vorteil, nicht alles zu verraten und so flüsterte ich geheimnisvoll, „das ist Magie“ und gab ihm ein Beutelchen mit. Er tänzelte glückselig von dannen als hätte ich ihm mein Cousinchen geschenkt (was damals durchaus üblich gewesen wäre) und erzählte jedem, der es nicht wissen wollte, „isch ‘abe Maggi!“

Ich brachte ihn auf den richtigen Weg Richtung Heimat und vergaß ihn schnellstmöglich. Das Problem mit diesen westlichen Reisenden war ja, dass sie hinterher Reiseberichte verfassten und sich als Spezialisten für unsere Lebensweise ausgaben. Man war also gut beraten, die Kerle möglichst elegant und schnell wieder loszuwerden. Und ich muss es wissen, denn im nächsten Vierteljahrhundert standen einige von denen vor meinem Zelt.

Der schlimmste trudelte ein, als wir gerade Balch erobert und zerstört hatten. Kollege Kublai stand auf Brandschatzen, was ich immer für eine dumme Idee gehalten hatte, aber der Kerl war diesbezüglich unbelehrbar. Die Ruinen rauchten also noch, die Steppe war im weiten Umland verbrannt und ich experimentierte mit Aschepulver als Gerbmittel, denn wir hatten notgedrungen ein paar Pferde geschlachtet und brauchten jetzt dringend neue Beutel für unser Fleischpulver. Ein paar Gemüsereste hatte ich noch in der Satteltasche, dazu ein Stück uralten vertrockneten Yakkäse, das war es aber auch.

Nun hatte der Typ ein Paiza dabei, das zwar schon in die Jahre gekommen war, aber das letzte, was ich in der Situation gebrauchen konnte, war Stress mit irgendeinem Khan, weil ich seinen Geleitschutz nicht garantiert hatte. Immerhin ging ich inzwischen auf die Sechzig zu, und es war Zeit, mehr auf Diplomatie als auf Hauen und Stechen zu setzen. Ich schaute mir das goldene Täfelchen also gewissenhaft an und wies dem Kerl einen Platz am Lagerfeuer an. Sein Latein klang anders seltsam als das von dem Mönch. Ich fragte ihn, ob er was essen wolle. In so einem Fall ist die Verwendung des Grundwortes hilfreicher als der Versuch mittels ganzer Sätze eine Verständigung zu erlangen. Also fragte ich „maducare?“ und machte die international gültige Handbewegung dazu. Er nickte eifrig. Und ich konnte erraten, dass „si, mangiare“ wohl darauf hinauslief, dass ich mal wieder zaubern musste.

Ich holte also den alten Halef heran, der ursprünglich aus Persien stammte und vor Jahrzehnten als Kriegsgefangener bei uns gelandet war. Der hatte unter den Sarazenen gedient, ein paar Kreuzritter getroffen und dabei leidlich Latein gelernt. Ich sagte ihm, er solle dem Gast ein paar spannende Geschichten erzählen, während ich das Essen machte, am besten solche, die ihn auf den Gedanken brachten, schleunigst wieder umzukehren. Und er solle bitte möglichst unauffällig rauskriegen, wo der Typ eigentlich her war.

Halef hüpfte vor Freude über den Spezialauftrag, setzte sich in Positur und startete das volle Programm über die Gräuel des Dschingis Khan bis zu den Geistern von Nanhu. Die Augen von dem Kerl, er hieß Pollo oder ähnlich, wurden immer größer. Nach einiger Zeit zog er ein Wachstäfelchen raus und machte sich eifrig Notizen. Der war also beschäftigt.

Ich inspizierte sämtliche Satteltaschen meiner wenigen verbliebenen Getreuen und fand immerhin noch ein paar Eier, einen Streifen geräucherten Yakhintern und ein Stück nicht ganz so uralten Käse. Zusammen mit einem Rest Milch und etwas Borts ging ich ans Werk.
Ich rieb also den uralten Käse fein, meine Möhre und den grünen Kohlstrunk dazu, streute etwas Borts drüber, knallte Eier und Milch rein und vermischte das alles miteinander. Das muss immer etwas quellen, ich sah mich derweil um und entdeckte noch ein paar frische Pilze und eine Raukenart, die ich noch aus meiner Zeit als römischer Legionär in Erinnerung hatte. Das wurde kurzerhand kleingehackt und untergerührt. Dann habe ich den Kram plattgewalzt und gebacken. Gegen Ende kamen noch der kleingeschnittene Räucherhintern und der weichere Käse obendrauf, die Kreation wurde noch mal gebacken, und fertig war ein – wie ich fand – leckerer Fladen.

Ich kredenzte ihn also mit einem freundlichen Lächeln, nuschelte „libum manducare“, erntete aber nur ein verständnisloses Glotzen. Halef guckte nur hilflos, zuckte mit den Schultern und flüsterte „ein Händler aus Venecia, mehr habe ich nicht verstanden“. Ich griff also zu dem Goldplättchen, biss drauf und sagte „Paiza non mangiare“, dann zeigte ich auf meinen Fladen und sagte „si mangiare“. Er biss erst zögernd rein, dann klärten sich seine skeptischen Gesichtszüge auf und er verputzte den Kram bis zum letzten Krümel. Dann hielt er mir sein Wachstäfelchen hin und sah mir erwartungsvoll an. Es war lange her, dass ich mit lateinischen Buchstaben geschrieben hatte, ich war mir also nicht ganz sicher mit der Transkription. Also lächelte ich und kratzte was von Pizza mangiare, schrieb die Zutaten auf und brachte ihn schleunigst auf den Rückweg Richtung Heimat.

Eine Inkarnation später landete ich tatsächlich in diesem Venecia. Er war inzwischen ein uralter Mann und ich ein junger schneidiger Kerl. Ich hütete mich also, ihn an unsere Bekanntschaft zu erinnern. Jedenfalls erzählte er Halefs irrsinnige Geschichten als hätte er das alles selbst gesehen. Ein besonderes Licht in Botanik war er übrigens auch nicht, denn er hatte mein Gemüse durch Weizenmehl ersetzt und behauptete, er hätte das Gericht erfunden.

Nun ja, Rache ist ein Gericht, das am besten kalt genossen wird. Ich verführte also seine Enkelin, ließ sie schwanger sitzen und setzte mich nach Rom ab, wo ich Bruderherz wiederfand. Aber das ist eine andere Geschichte…

© Sylvie2day 28.03.2021

.
Me 2
*********ld63 Frau
8.431 Beiträge
Themenersteller 
@*******day, was für ein Glück, dass du in dieser Inkarnation unter uns weilst und uns so herrliche Geschichten und Rezepte aus deinen mannigfaltigen Leben erzählen kannst! *wow*

C´est manifique! *bravo*
*****ree Frau
21.901 Beiträge
@*******day

Herrlich deine Geschichte zum anbeißen *g*

Die Erfindung von Maggi und Pizza *top* *hutab*
*******day Frau
14.268 Beiträge
Aaaaaaaaaaalso...
ich bin ja ein absoluter Fan der Ernährungsdocs aus dem NDR. Und ich bin überhaupt kein Fan von Kochsendungen. Aber wenn Matthias Riedl mir erklärt, dass was lecker schmeckt auch gut für mich ist, dann gucke ich trotz Sternekoch (oder war er nur spitze *gruebel*)

Egal *ja*

Gestern standen jedenfalls der Matthias und der Tarik in der Küche und produzierten einen orientalischen Linsensalat mit Wildkräutersalat. Und der sah schon sehr zum *sabber* aus.

https://www.ndr.de/ratgeber/ … cast-1572_station-ndrtv.html

Und da heute Aprilwetter im April stattfand und mich vom Spaziergang abhielt, dachte ich mir: das kann ich auch *genau*

Okay... gelbe Tellerlinsen, Harrissapulver, Pastinaken, Cashewkerne und Wildkräuter hatte ich jetzt nicht da. Und Knoblauch brauche ich ja eh nicht *raeusper*

Aber wer wird schon kleinlich sein *lol* und wir erinnern uns oder auch nicht, dass ich alles kann außer Rezepte abarbeiten *haumichwech*

Also warf ich beherzt Berglinsen in selbstgekochte Gemüsebrühe, ließ die Flüssigkeit reinköcheln und warf Wasser und rote Linsen und getrocknete Gojibeeren hinterher. Garkochen und ab ins Sieb und Flüssigkeit auffangen.

Parallel dazu wurde eine Möhre zerlegt und Fenschel hat ja fast die gleiche Farbe wie Pastinaken *genau*

Öl in die Pfanne, einen großen Hieb Curry "indisch pikant" anschmoren. Gemüse dazu und ordentlich durchschwenken. Mit Honig glasieren und mit Limettensaft ablöschen. Dann kommt der Linsensud dazu und darf sanft einreduzieren. Dann noch Salz, Pfeffer, Muskatnuss, Chili und Kreuzkümmel. Dazu ein Löffelchen scharfen Ayvar und Sahnemerettich (wegen der Senföle, da mir ja die Brunnenkresse fehlte). Und aus der Trockenkräuterabteilung als Geheimwaffe Nanaminze und dazu natürlich eine Handvoll Petrasilius. Da gerade noch Naturreis von gestern übrig war, habe ich davon auch gleich noch ein paar Löffel untergerührt und das Ganze dann mit den gekochten Linsen und Co. vermengt.

Parallel dazu wurden Honig, Olivenöl und Limettensaft vermengt und ganz langweilig mit Salz, Pfeffer, Paprika vermählt. Nun eine kleingeschnippelte Schalotte, eine Handvoll roter Weintrauben samt Tomate und Rucola dazu und voilá haben wir das auch erledigt. Frau hätte sicher noch geröstete Pinienkerne draufpacken können, hat sie aber nicht und auch nicht vermisst.

Und was soll ich sagen? Es war gar köstlich und ich habe alles weggefuttert. Und soviel sei verraten: es war aweng mehr als auf dem Foto *raeusper*

Sylvie *cool*
.
eyes002
******ace Mann
15.970 Beiträge
Gruppen-Mod 
Du hattest mich bei "Pastinaken", Schwesterherz *lol*


Tom
*******day Frau
14.268 Beiträge
Besser bei den Pastinaken als bei den Eiern *haumichwech*

Sylvie *cool*
eyes002
******ace Mann
15.970 Beiträge
Gruppen-Mod 
VIETNAM!

Janee is klar. Hello fresh Foodbox. Vietnamesische Fleischbällchen mit scharfem Limettenreis und Salat.
IRRE!!!!!
eyes002
******ace Mann
15.970 Beiträge
Gruppen-Mod 
Das Frühstück war eher einseitig
Bacon bomb
*********ynter Frau
9.756 Beiträge
Seit wann kochst du mit Foodbox?
-ungläubig die Augen wisch-
**********Engel Frau
25.731 Beiträge
Gruppen-Mod 
Das mag ich auch nicht glauben ... Tom und Foodbox passt nicht zusammen.
Wenn kochen nicht geht, dann doch lieber die umliegenden Lokale fördern und dort etwas bestellen und abholen oder liefern lassen.
Meine Triskele
*********_Arte Frau
13.976 Beiträge
Seine Tochter gegenüber kocht mit Foodbox.
**********henke Mann
9.663 Beiträge
Sagt mal, ihr Lieben, wird der Magen im Alter kleiner?
Immer wenn ich mir eine früher normale Portion zubereite - z.B. gestern eine Handvoll Feldsalat, eine halbe Gurke und zwei mittelgroße Tomaten - kommt es mir zu Ende der Speise fast wieder aus den Ohren raus *panik*
Me 2
*********ld63 Frau
8.431 Beiträge
Themenersteller 
Ich denke schon, lieber @**********henke, dass das bei den meisten Menschen der Fall ist, wenn sie älter werden - das ist zumindest meine langjährige (Berufs-) Erfahrung. *zwinker*
*********ynter Frau
9.756 Beiträge
Ich sag nur: Seniorenteller.

*undwech*
**********Engel Frau
25.731 Beiträge
Gruppen-Mod 
Also ich merk davon leider nichts.
*****ree Frau
21.901 Beiträge
Ich auch nicht *gr*
Ich beobachte aber viele Ältere die mehr *essen*, als sie sollten und wundere mich was die alles essen können, mir würde da schlecht werden. *g*
eyes002
******ace Mann
15.970 Beiträge
Gruppen-Mod 
Nur ganz kurz zur Hello fresh Foodbox.
In der Tat war das die Idee meiner Tochter. Und okay.... die Ware ist meistens frisch, die Rezepte okay und es gibt Dinge, die ich selbst nicht aussuchen würde. Der große Nachteil aber ist: Du bekommst deine Box und MUSST die innerhalb 3 Tagen essen. Das bedeutet: Dir wird die Freiheit genommen zu entscheiden, ob du gerde Lust auf etwas hast, das nicht in der Box ist. Daher haben wir die Box jetzt eingestellt. Das Essen ansich ist aber nicht schlecht. Für jemanden, der Entscheidungsfindungsstörungen hat, super!

Das dazu. Off Topic: Unsere geliebte Tynee, unser Katzenmädchen, ist heute von uns gegangen. Ihr Leben war nicht immer leicht. Geboren bei einer Frau, die Katzen im Hinterhof fing, um sie zu verkaufen, gerettet von uns und ich wünsche mir, sie hatte ein zufriedenes Leben. Ihre Hobbies waren fressen, schlafen und aus dem Fenster schauen. Ein gechilltes Leben sozusagen. Daher fiel ihr Lungenkrebs nicht auf. Unser Mädchen wird uns fehlen. Bei Sturm flutschte sie wie der Blitz unter die Bettdecke, um bei uns Schutz zu suchen, ihr Lieblingplatz war entweder auf der Schulter oder auf der Heizung, im Sommer direkt auf den Kupferplatten des Balkons.

Gute Reise, meine Süße....
*****ree Frau
21.901 Beiträge
*traurig* mein Katzenmädchen ist auch vor ein paar Wochen von uns gegangen. War ganz ähnlich nur der Krebs saß unter der Zunge. Ist auch erst zwei Tage davor aufgefallen. Bis dahin hatte sie es gut 😻 ich fühle mit euch.

Hello Fresh haben wir auch ausprobiert, ist nicht schlecht von der Idee her. Aber schränkt doch zu sehr ein.
*********ynter Frau
9.756 Beiträge
Es gibt bestimmt einen Katzenhimmel und so wie ich euch beide kenne - sie hatte bei euch das Paradies auf Erden. Und alles, was sie an schlechten Erfahrungen mit Menschen erlebte, ihr habt es mehr als doppelt und dreifach wettgemacht.
*******day Frau
14.268 Beiträge
Damals...
nein, nicht in den Ardennen. Aber fast! Bruderherz und mich hatte es nach Jamaika verschlagen. Genau genommen war wir schiffsbrüchig und abgebrannt und nahmen den erstbesten Job, den wir kriegen konnten. Ich wurde Köchin auf einer Zuckerohrplantage, und Bruderherz heuerte bei einem Gewürzhändler als Security an. Uns war beiden klar, dass wir nur so lange bleiben würden wie unbedingt nötig. Und so begannen wir beide, diskret nützliche Dinge, sprich Gewürze und Zuckerhüte zurückzulegen, um bei Gelegenheit das nächstbeste Schiff Richtung Europa zu besteigen. Diese Sklavenhalterei war einfach nicht unser Ding, aber uns war klar, dass wir es nicht ändern konnten.

Ich hatte von meiner „Mam“ eine wurmstichige Truhe geschenkt gekriegt, für meine Aussteuer, wie sie sagte. Da sie ständig von einem Cousin faselte, konnte ich mir den Rest zusammenreimen. Es war also eine gewisse Eile angesagt. Während ich nach Feierabend brav an einem voluminösen Baumwollunterrock nähte, stapelte ich in meiner Kiste unsere Errungenschaften. Leider war mein Schwert beim letzten Kampf abgebrochen, aber ich packte es ebenso ein wie den Schleifstein und das Doppelterzerol und stapelte Handtücher obendrauf. Zu alledem schenkte sie mir ein abgelegtes weißes Spitzenkleid, das meine Bedenken eindeutig verstärkte.

Nach einer Weile kam ein holländisches Frachtschiff in den Hafen. Bruderherz und ich nickten uns nur kurz zu, absentierten uns ohne Abschied und gingen an Bord, wo wir gemeinsam in der Kombüse wirtschafteten und so die Reisekosten abarbeiteten. Allzu viel zu tun gab es nicht, und so machte sich Bruderherz daran, meinen Schwertrest in einen doppelschneidigen Dolch umzuschleifen. Er hat bei sowas echt eine Engelsgeduld. Ich nähte mir derweil aus einem Rest Segeltuch so eine Art doppeltes Strumpfband mit integrierter Dolchscheide und präparierte meine Rücke so, dass ich mit einem Griff durch die Taschen zugreifen konnte. Links natürlich, während ich mit rechts gestikulierte. Die Ablenkung klappte eigentlich fast immer. Kap Horn ist eine langweilige Angelegenheit, aber irgendwann und irgendwie schafften wir es auf den Atlantik und nahmen Kurs auf Amsterdam.

Zu unserem größten Erstaunen hatte ein kleiner Korse mit Größenwahn inzwischen halb Europa durcheinander gebracht und erhob Zoll auf alles Mögliche. Das nannte er Kontinentalsperre. Offensichtlich war er scharf auf Kolonialwaren. Jedenfalls wurden wir von drei imposanten, französischen Fregatten aufgehalten. Es war eindeutig Zeit für Plan B.

Zum Glück waren unsere Essensvorräte in der gleichen Ecke gestapelt wie die Reisekiste eines verstorbenen Mitreisenden. Wir öffneten sie und fanden eine französische Husarenuniform, die Bruderherz ganz gut passte. Er avancierte zwar nur zum Capitaine, aber wir konnten nicht wählerisch sein. Ich warf mich eilends in das weiße Spitzenkleid, brachte meine Dolch in Position und packte unsere Mitbringsel in die Reisekiste des Offiziers um und dessen Hemden obendrauf. Laut den Papieren hieß Bruderherz nun Thomas de Bouchet und war mit seiner verwitweten Schwägerin, Comtesse Sylvie de Mondeuse unterwegs. Sofern die Franzmänner das Signalement nicht zu genau durchlasen, musste das eigentlich glatt gehen.

Tatsächlich schafften wir es, mitsamt unserer Kiste unkontrolliert an Bord einer Fregatte und landeten nach einer Weile in Le Havre. Hier konnte es unseres Bleibens natürlich nicht sein. Wir empfahlen uns also auf Französisch, sahen zu, dass wir die elende Uniform loswurden und verwandelten uns in unscheinbare Tagelöhner. Gefühlt war ganz Europa auf den Straßen und marschierte kreuz und quer. Und da wir die sperrige Kiste gegen zwei Rücksäcke getauscht hatte, fielen wir nicht weiter auf. Das dringlichste war, an Geld zu kommen. Also mussten wir nur mit unseren Kolonialwaren über die Grenze, dahin, wo der Bedarf den Preis nach oben lenkte. Papierlose Grenzübergänge waren eine unserer leichtesten Übungen.

Die Sache entpuppte sich dann aber doch als schwieriger, wir hörten, dieser Korse hätte bei Leipzig eine große Schlacht verloren und sei nun auf dem Weg nach Frankreich. Und eigentlich wusste gerade keiner mehr genau, wo welche Grenze war, so oft hatten sie sie verschoben. Als wir dann auch noch den Steckbrief des wegen Fahnenflucht gesuchten Capitaine entdeckten, wurde es heikel, denn leider hatte Bruderherz eine untrügliche Narbe am Unterarm, an der er wiederzuerkennen war. Doch wir gelangten an ein kleines, verlassenes Gehöft, wo wir einstweilen unterkommen konnten. Zu beißen gab es hier nichts, also machten wir uns nach einer kurzen Rast wieder auf den Weg.

Irgendwie war Fortuna nicht mit uns, jedenfalls gerieten wir an eine französische Streifpatrouille, die uns zahlenmäßig derart überlegen war, dass wir Fersengeld geben mussten. In Ermanglung einer adäquaten Bewaffnung war das die einzige Lösung: zurück zu dem Gehöft. Bruderherz strauchelte, verfing sich in einer Efeuranke und fiel hin, was ich erst bemerkte, als ich schon 50 Meter weiter war. Die Kerle griffen ihn auf. In meiner Not bewarf ich sie mit Zuckerhüten, um ihm Luft zu verschaffen. Er kam auch frei, humpelte aber. Wir schafften es knapp zum Gehöft, da war die Patrouille auch schon da. Ich versuchte es mit einer gekonnten Suade, es erhob sich Geschrei und schließlich kam so ein kleiner Kerl mit Dreispitz aus dem Haus und fragte, was los sei. Da alle stramm standen, musste er irgendwie wichtig sein. Ich stelle mich also in Position und behauptete, ich sei die Köchin des Hauses und der da – ich wies auf Bruderherz – hätte mich insultiert.

Sie sperrten ihn also in den Stall, ich warf ihm den „halt dich zurück, ich hol dich raus“-Blick zu und stolzierte erhobenen Hauptes ins Haus. Das schien den kleinen Mann zu belustigen, jedenfalls zog er die Mundwinkel hoch. Er kam hinterher, sah zu mir hoch und sagte, „so, die Köchin sind Sie. Dann sorgen sie mal für Essen. Auch ein Napoleon hat Hunger und Durst.“
Sein Adjutant wedelte verschreckt mit der Hand und bellte, „sie ist vom Feind. Sie wird Sie vergiften, Sire!“

Der meinte, „das haben schon andere vergeblich versucht.“. Dann drehte er sich zu mir und fragte, „werden Sie mich vergiften, Mademoiselle?“

Ich sah auf ihn hinunter und sagte ohne mit der Wimper zu zucken, „ich vergifte niemand, Sire. Ich bevorzuge erdolchen.“

Für einen Augenblick starrte er mich entgeistert an, dann brach er in Gelächter aus. „Sie haben Mut“, sagte er. „Das gefällt mir. Also besorgen Sie mir eine Mahlzeit und danach verurteilen wir Ihren Peiniger.“ Er legte die Hände auf den Rücke und marschierte in die Stube. Innerlich froh, dass wir das Haus zuvor durchsucht hatten, ging ich zielgerichtet in die Küche, um nachzusehen, was da zu machen war.

Ich feuerte den Herd an und suchte alles zusammen, was irgendwo noch vorhanden war. Ein paar Mehlreste, die nach Dinkel und Buchweizen schmeckten, Gries, eine Flasche Öl, eine einsame Zwiebel, ein Minitöpfchen mit Honig. Nicht gerade berühmt. Dann entdeckte ich ein paar Flaschen Rotwein. Ich schnappte sie mir, trug sie in die Stube, machte einen artigen Knicks und sagte, „die Getränke, Sire. Das Essen dauert noch etwas. Ich muss erst backen“. Ich knickste erneut und lief raus. Im Hof stand neben dem Stall ein kleiner Steinwürfel. Die Wachen vor dem improvisierten Gefängnis schauten misstrauisch. Ich wackelte mit den Hüften, lächelte, sagte „Stocks“, und wies auf das kleine Gebäude. Da ich sie und Bruderherz nicht zu beachten schien, beruhigten sie sich und setzten sich vor die Stalltür. Tatsächlich war der Steinwürfel so eine Art Vorratsschrank. Oben war alles geplündert, aber da war eine quadratische Platte, die ich hochwuchtete. Und tatsächlich entdeckte ich einen Topf mit Rahm, einen weiteren mit so einer Art Quark oder Frischkäse und eine Schüssel mit Eiern. Welch ein Wunder. Ich schnappte mir ein Brett, das als improvisiertes Tablett herhalten musste, stellte die Sachen drauf und balancierte sie vorsichtig in die Küche. Nun hatte ich sehr wenig von vielerlei. Aber ich erinnerte mich an die Zeit als ich Hofkoch bei Philipp dem Schönen gewesen war und an den Käsekuchen, mit dem ich ihn regelmäßig verzückt hatte. Nur: das hier reichte hinten und vorne nicht. Sinnend blickte ich aus dem Fenster und erspähte ein paar einsame Rhabarberstangen. Beherzt griff ich zum Messer, und ging raus, um sie zu erlegen. Gewissenhaft schnitt ich die Blätter ab und legte sie für den Nächsten ins Herzchenhäuschen, dann ging ich wieder rein und frohgemut ans Werk.

Jetzt war mein Ehrgeiz geweckt, immerhin hatte ich einen Ruf, auch wenn ich den dem guten Boni nicht auf die Nase binden würde. Ich beschloss, ein paar unserer Gewürze zu opfern, um die Sache rund zu machen. Ich legte Holz nach und machte mich daran Rhabarber und Zwiebel zu zerlegen. Dann suchte ich mir eine Pfanne, erhitzte Öl und warf etwas getrocknetes Gelbwurzmehl dazu, röstete die Zwiebel an und warf den Rhabarber dazu. Im Rucksack fand ich noch eine dreiviertel vertrocknete Zitrone, nicht viel, aber etwas. Also knallte ich den Honig in die Pfanne und dem Kram zu glasieren und presste den Saft der Zitrone obendrauf. Dann zog ich die Pfanne runter und stellte sie zum Abkühlen auf die Steinfliesen. Die gesammelten Zutaten verrührte ich zu einem halbflüssigen Teig, warf noch etwas Ingwerpulver, schwarzen Pfeffer und geriebene Chilischote dazu und hob den Pfanneninhalt vorsichtig unter. Zum Backen hatte ich nur eine Brotform, aber das war eigentlich egal. Einmal gründlich eingefettet, Teig rein und ab damit in die Röhre.

In dem Moment galoppierte jemand auf den Hof, rief ein paar barsche Befehle und verschwand dann hackenschlagend in der Stube. Ich zog die Schuhe aus und schlüpfte diskret in das benachbarte Schlafzimmer, um das Ohr an die Wand zu legen. Was ich da hörte, war Gold wert. Ich schlüpfte zurück, holte mein Gebäck aus dem Ofen, stürzte es und schnitt es nach kurzem Auskühlen in dicke Scheiben. Die beiden Kanten packte ich auf einen extra Teller. Beherzt betrat ich die Stube, wo eifrig über Strategien und Taktik disputiert wurde. Als sie mich sahen, verstummten sie.

Ich stellte den Teller auf den Tisch, knickste erneut und sagte, „ich habe kein Brot. Sie werden Kuchen essen müssen, Sire!“

Der Adjutant fand das wohl nicht witzig, jedenfalls hatte ich plötzlich einen Kerl hinter mir und ein Bajonett am Hals. Boni kriegte einen sehr starren Gesichtsausdruck, dann drückte er mir eine Scheibe in die Hand und sagte, „Essen Sie!“ Das war mir recht, denn ich hatte seit zwei Tagen nichts als Löwenzahnblätter zu beißen gehabt. Also mir schmeckte es. Nur das Bajonett nervte etwas.

„Sehen Sie, Adjutant! Kein Gift“, sagte der Kleine nach einer Weile. „Entspannen Sie sich und greifen Sie zu. Er zog das Bajonett herunter. Ich sah einen Schlüssel, der in seinem Gürtel steckte und eskamotierte ihn diskret in meine rechte Rocktasche. Während die Herren zugriffen, knickste ich erneut und sagte, „ich muss dann mal abwaschen!“ Ohne eine Antwort abzuwarten, lief ich in die Küche, schnappte mir den Teller mit den Kantenstücken und ging auf den Hof.

Ich lächelte die beiden jungen Kerle an, sie schienen gepresst zu sein, denn sie sprachen deutsch miteinander. Ich hielt den Teller mit rechts hoch und sagte, „Essen für den Gefangenen“. Meine Hand wanderte links diskret in die offene Rocktasche zum Dolch. Sie kriegten große Augen. Der größere von den beiden riss mir den Teller aus der Hand. „Doch eher für uns!“, sagte er. “Verschwinde!“

Sie lehnten ihre Gewehre an die Stallwand und setzten sich mit dem Teller auf den nackten Boden. Sie dauerten mich doch. Ich ließ den Dolch stecken, griff zum Gewehr und schlug sie nacheinander mit dem Kolben nieder. Dann schloss ich den Stall auf, zog die beiden rein und befreite Bruderherz von seinen Fesseln. Ich warf ihm den „halt die Klappe, jetzt befehle ich“-Blick zu und sagte, „Kleidertausch, wir müssen dringend nach Wien. Wir zerrten ihnen also die Uniformen vom Leib, zogen uns um und verabschiedeten uns erneut auf Französisch.

Wir hatten Glück, die Herren waren mit Wein und Kuchen beschäftigt, wir schnappten uns zwei Offizierspferde und machten uns auf den Weg. Aber wie wir zu Metternich kamen, und wie ich dem kalten Fisch das Walzertanzen beibrachte, erzähle ich dann ein anderes Mal.

Bonne appétit!

© Sylvie2day, 12. 5. 2021
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