Unterm Salz
• ein Dezembermenü
Wenn süssliche Klänge die Lüfte vergiften,
ein jeder vom Coming-Home-Christmas albträumt,
erscheint es mir ratsam Entspannung zu stiften
mit leckerem Mahle, das Schwere wegräumt.
Zunächst bei der Planung heißts Vorräte checken,
was liegt da seit Monaten wartend herum?
Aha, etwas Weissgraues winkt aus den Ecken,
zwei Kilogramm Meersalz, ja gar nicht so dumm.
Gekauft einst im Mai, in nem Hypermarché,
wohlweisslich weil Rewe hier schwächelt,
hat es mich in Metz gleich hinterm Musée
aus einem Regal angelächelt.
Okay, also fehlt heute nur noch der Fisch,
ein kleiner, so für zwei Personen,
der sich dann versteckt unterm Salzteig ganz frisch
für anschliessendes Bratrohrbewohnen.
Doch fangen wir einfach mal vorne an,
denn Fisch in der Kruste alleine,
macht noch kein Menü, zieht nicht in den Bann,
da stellt man noch mehr auf die Beine.
Zum üblichen bunten Vorspeisenschmaus
gesellen sich köstliche Wesen,
die früher fest in ihrem Muschelhaus,
doch nun in der Pfanne gewesen.
Die Muschel von Jaques frisch ausgelöst,
gebraten in Butter-Zitrone,
begeistern mit Röstaromen, entblößt,
jedweden am Tisch, zweifelsohne.
Man plaudert, geniesst, hebt die Gläser zum Mund,
und philosophiert über Messer,
zerteilt eine Wurst, die länglich rund,
mit Abruzzenterroir, nichts ist besser.
Sodann wird das was schon vorbereitet,
aus Salz mit Eiweiss und Wasser,
vermengt bis ein Teig aus den Händen gleitet,
körniger als Brot und auch krasser.
Nun gibt man die Hälfte von dieser Masse
aufs Backblech mit einem Papiere,
darauf voller Kräuter die goldige Brasse,
die oben viel Lorbeer verziere.
Darüber kommt auch diese Pampe in weiss,
verstrichen, der Fisch jetzt verschwunden,
bei hundertachtzig Grad richtig heiss,
nur vierzig Minuten, nicht Stunden.
Und während der Salzteig vermählt sich mit Fisch,
Kartoffeln und Fenchel geraten
erstmal auf ein Blech um mit Chili ganz frisch,
dann im Rohr überm Fische zu braten.
Der Clou ist im Anschluss die Öffnung am Berg,
das Salz ist verhärtet verdichtet,
jedoch braucht’s bestimmt hier kein Hammergewerk,
ein sägendes Messer wird’s richten.
Ganz köstlich dann der würzige Fisch
ergänzt durch das gare Gemüse,
beim Schmausen war man sich einig am Tisch,
zum Fisch braucht man keine Kombüse.