Ihr Lieben,
abseits vom trendigen (oder auch nicht) einkochen hat man so manches Mal ein kleines Problemchen. Was wahrscheinlich niemanden interessiert ist, dass ich vor heute genau 2 Wochen eine Muskelzerrung erlitten habe. Das allein wäre nicht so dramatisch gewesen, das hatte ich schon öfter. Wenn, ja wenn ich nicht in der Nacht darauf einen schweren Krampf in ebendieser Wade ertragen musste, woraufhin die Faser schwer beschädigt wurde. Ja, und jetzt humpele ich so durch die Gegend und habe 6 Wohen Trainingsverbot! ICH!
das geht nicht. Dachte ich zumindest. Denn das große Universum passt gut auf, gell? Und wer nicht hören will, muss bluten.
Es begab sich am Sonntag Abend, als wir mit unserer Trainerin, ihrem Sohni, der Großmutter, Tochter samt Freund, Cherie und ich ins Dahan einkehrten um üppig zu speisen. Anschließend fuhren wir heim und ich wollte der Tochter die spezielle Schwertzieh-Technik (Nukitsuke) von Ichi, der blinden Schwertkämpferin demonstrieren. Das war, im Nachhinein betrachtet, eine dumme Idee.
Ichi benutzt nämlich ein Shikomizue, ein Stockschwert. Das sieht aus wie ein Gehstock. Total harmlos. In den alten Japanschinken sind alle Männer außer dem Helden grundsätzlich untervögelt und wenig zimperlich, was das Erlangen der Gunst irgendeiner brüstetragenden Dame angeht. Das Problem ist eben Ichi. Blind scheint sie manchem Strolch leichte Beute und beim greifen an ihre Nebenwaffen zieht sie fix ihr Schwert aus dem Gehstock und der böse Strolch greift genau in die scharfe Klinge des Katana. "So ein Depp", möchte man ihm zurufen.
Es gibt aber noch eine Sorte Depp. Nämlich diejenige, die ein Shinkomizue besitzen (so wie ich!), diejenige Sorte, die eine Technik ausführt, die er nicht geübt hat (so wie ich) und die Sorte, die das demonstrieren will, ohne vorbereitet zu sein. So wie ich. Der Jammer eines Shikomizue ist, dass der Stock gerade ist und man nicht sieht, wo die scharfe Seite des Schwertes ist. Hält man es verkehrt herum:
Okay, okay, ich habs begriffen. Ich Depp. Also bleibt nur: Einkochen verboten, einfach(st)e Küche ist angesagt. Da ich gerade tendenziell dazu neige, zuzulegen und ich mit meiner Atkinsgeschichte an einem Stockpunkt bin, habe ich mir (auch beim betrachten von Ichis graziler Figur) gedacht: "Hast du außer Sumoringern mal einen fetten Japaner gesehen?" Nö. Liegt wohl am Reis. Hahaaaaa!
Montag begann ich also, einhändig mit viel Aua (übrigens schleifte Cherie mich Sonntag abend in die Notaufnahme zum nähen. Albern, das. Aber diskutiere mal mit einer Krankenschwester, wenn du nur noch ein Bein und eine Hand hast! Kommentar des Arztes: "Meine Fresse, das ist mal ein sauberer Schnitt!", was mich in gewisser Weise ein wenig stolz gemacht hat) Reis zu kochen. Das ist einfach, gell?
Und ach übrigens, damit man ein bissle Geschmack in den verdammten Reis bekommt, habe ich ein 400ml Gas Hühnerbrühe samt Hühnchenfleisch untergemischt beim kochen. Ihr glaubt es nicht, das schmeckt sogar! Abnehmen allerdings: Fehlanzeige.
Dienstag: Immernoch Aua, aber weniger, humpeln geht flüssiger. Wie wäre es mit einer schnellen Mie-Suppe? Das ist leicht. 2x400 ml Rinderfonds (Johann Lafer oder selbst gemacht) in den Dopf, Mie-Nudeln rein. Karotte, Frühlinszwiebel, eben all das Gemüse, welches weg muss mit rein. Die Krönung war Cheries Steak-Rest, den ich fein aufgeschnitten zugegeben habe. Einfach, köstlich, schnell. So muss es sein.
Gewichtsreduktion: Fehlanzeige. Murx! Verdammte Axt.
Na gut. Zurück zu Plan A:
Mahlzeit!
Tom