Spontane Lust
Wolkenverhangen, zehn vor zehn,
ununterbrochen fallen Tropfen,
würd‘ gerne noch zur Muse gehn,
doch will nicht stören, nicht anklopfen.
Nur in Gedanken eine Reise
ist unvollkommen hier und da,
deshalb sag ichs auf offne Weise,
ganz ohne Hemmung, einfach klar.
Ich ruf ihn an und wir verbleiben,
dass wir uns treffen gleich am Fluss,
dort wo die Hafenkähne treiben,
im Winde stets ein Hochgenuss.
Rasch umgezogen, schwarzes Leder,
darunter rot, mit wenig Stoff,
den Duft aus Moschusöl und Zeder,
mit Stiefeln schwarz von Lara Corff.
Ins Auto rein, den Sound geregelt,
dann ganz beschwingt zur 661,
nass über den Asphalt gesegelt,
bis vor die Lagerhalle EINS.
Um zwischen Truckern, die schon schlafen,
den Musenkuss zu zelebrieren,
auf Wang‘ und Stirn, um dann am Hafen,
sich gegenseitig zu verführen.
Es treiben bald die Regenschauer,
uns unter einer Halle Dach,
da ist es dunkel an der Mauer,
wir geben unsern Trieben nach.
Nach einer Weile wird‘s gefährlich,
ein Auto kommt uns ziemlich nah,
wir rennen los und mal ganz ehrlich,
es kickt uns dabei die Gefahr.
So kauern wir uns noch im Grase,
gleich bei dem Wasserlaufe nieder,
wer nun an wem und wo geblasen,
bleibt unerwähnt, auch ohne Mieder.
Völlig verschwitzt, voll Gras und Dreck
steig später ich ins Auto ein,
spontane Lust die spült hinweg
Coronahype und Putinpein.