Gedichte - Nr. 3

genau. wunderbar eingefangen. ^^ sehr positiv.

Raketen-Schutzschirm, Bunkerbau?
Halt! Was passiert da draussen?
Politiker sind rasch dabei,
es scheint, da ist kein Grausen.

Soeben noch ganz frisch gewählt
mit Wahlprogramm und Haltung,
zumindest wurde das erzählt,
gelogen? Neugestaltung?

Macht eine fremde dunkle Macht
nun eignes Handeln anders?
Rechtfertigt Kriegsgeschrei bei Nacht
das ändern fester Standards?

Vielleicht jedoch, war das nicht echt
und diente nur dem Image,
zum Wählerfang im Wahlgefecht
als locker leichter Brainswitch.

Ich bin entsetzt und hab es satt,
mich ekelt dieses Treiben,
auch das Drumrum beim Undercut,
die Brennpunkte lasst bleiben.

Nichts soll an Kämpfen totgeschwiegen
oder gar unterm Teppich sein,
doch bitte, lasst mediales Biegen
und stimmt nicht in den Kriegsruf ein.

Politisch steht was auf dem Spiel,
wen könnten wir noch wählen,
wer könnt regier‘n mit welchem Ziel,
wenn jetzt nur Waffen zählen.

Denkt da vielleicht mal jemand nach,
Berlin? Dort sind doch Denker?
Ich sehe Peinlichkeit und Schmach,
im Dunst auch frühere Henker.

Gewalt, Mord,
Totschlag
in Endlosschleife
für alle
Endloskonsumenten,
warum?
Lassen sich
Schrecklichkeiten
abmildern,
wenn die Welt
nonstop
im Bilde ist?
Ganz schreckliche
Bilder
von Kindern?
Oder auch
junge Familien,
jetzt mittellos,
wer
weidet sich
daran?
Journalist:innen,
genüsslich
bei Aussprache
des Wortes
„Leichen“
ertappt!
Ganz zu
schweigen von
Details,
die ausführlich
beschrieben.
Schrecklichkeiten
entfalten
grössere Macht,
wenn sie
stündlich
mit drastischen
Bildern
wiederholt werden…

Gehts noch?

Du sprichst mir aus der Seele!

Ja... geht mir genauso!

Ich glaube nicht, dass die Mehrheit der Journalisten Spaß an dieser Berichterstattung hat. Schlimmer wäre es sie würden schweigen. Wie andere, denen der Mund verboten wird.

@*****ree Sicherlich, da ist was dran an Deinem Einwand, allerdings kenne ich auch Leute die extra mitten ins Getümmel gefahren sind und sich davon einen Karriereschritt als Journalist:in erhoffen. Da schüttelt es mich nur noch!

Danke 🙏 @*****e_M
Da schüttelt es mich auch, es geht nicht um Karriere, sondern um Menschen und das sollte sachlich dokumentiert werden.

Die, die sich erhoffen dadurch Karriere zu machen sind für mich Kriegsgewinnler.

Nicht nur das, @*****e_M und @*****ree.
Man hat nicht mehr Mitleid mit den leidenden Menschen, wenn man fast rund um die Uhr und in jedem Medium "auf dem Laufenden" gehalten wird.
Der Mensch neigt eher dazu abzustumpfen, wenn er ständig die gleichen grausamen Bilder sieht. Wenn man als Betrachter nicht einen gewissen "Gleichmut" als Selbstschutz entwickelt, kann man das gar nicht ertragen.

Ich will weder abstumpfen noch gleichgültig werden.

Ist es wirklich ein Abstumpfen? Verliert man eingedenk der medialen Dauerberieselung von Krisen und Katastrophen zwangsläufig die Eigenschaft mitzufühlen? Leidet man beim Ableben eines nahestehenden Individuums oder dem Verlust einer Beziehung zu einem Wesen weniger, nur weil man medial mit der persistierenden Grausamkeit des Menschseins und Welt konditioniert scheint?
Schrecken- so scheint es- verliert zwangsläufig seine Konturen, wenn er nicht individualisierbar erscheint. So kann das exemplarische Schicksal einer/s Einzelnen wesentlich nachhaltiger auf die (mitfühlende) Wahrnehmungwelt einwirken, als wenn eine unbestimmte (sprich unbestimmbare) Zahl von Individuen dasselbe Schicksal ereilt. Es ist wohl eine typische menschliche Verhaltensweise, dann in Rahmen selektiver Wahrnehmung aus dieser Falle der kognitiven Dissonanz heraustreten zu wollen. Ein quasi Schutzmechanismus, um einer mentalen Überforderung entgegenzuwirken (wer kennt das nicht...?)
Vielleicht auch die (noch bestehende) Unfähigkeit, sich mit einer Erscheinung in der Welt der Postmodernen ein- bzw. zurechtzufinden: Die heutige Welt in einer wesentlich schärfer konturrierten Unterteilung von unmittelbarer und mittelbarer Wirklichkeit zu verstehen.
In diesem Kontext erwische ich mich in der Annahme, dass derartige Begriffe wie "unfassbar" und "widernatürlich" in unserer saturierten Gesellschaft (zumindest in den letzten zwei Dekaden) zunehmend zu inflationären Worthülsen lediglich mit marktspezifischen Wertungsgehalt verkommen sind und in unseren (unmittelbaren) Denkgewohnheiten kaum noch Platz finden. Ein Paradoxon, wo es doch scheint, dass wir mittlerweile so viel von der Welt wissen wie noch nie und doch im gleichen Atemzuge zugestehen müssen, dass wir diese (auch von uns selbst erzeugte) Welt trotz aller Wissenschaft und Kultur immer noch nicht verstehen...

Mord,
sagte das Wort

 Ich möchte wissen,
wie es dir geht, mein Held,
der mit dem Melder ins Gericht geht
und immer wieder aufsteht,
wenn der Wind ihm den Schnabel verweht,
und sich ständig nach dem Befinden dreht,
weil die Raben sich daran laben,
wenn sie hungrig nach der Sonne sind

 Dem Glitzer der Witzer im Schein der Wonne,
du Tonne deiner Konne im Blitzgewitter der Elsterzeit

© CRSK, Le, 04/2022

@*****a99 @**********hylen

Mir ging es so gar nicht ums Abstumpfen durch Bilderflut. Eher um das Übermass an Bildern, das eben nicht bis zum letzten abgerissenen Unterschenkel dokumentiert werden muss…
Manipulation und Meinungsmache schwingen auch immer mit!

Unbenommen,meine liebe @*****e_M. Gleichwohl dürfte gerade in diesen (zuweilen postfaktischen) Zeiten nicht aus dem Auge gelassen werden, dass es so etwas wie "objektive Berichterstattung" an für sich nicht geben kann- denn jede Form von Bildern und Berichten fußt ja nunmal auf dem (subjektiven) Blickwinkel des Berichtenden. Dahingehend den Wirklichkeitsgehalt von Nachrichten zu verifizieren(rsp. zu falsifizieren), setzt doch beim Empfänger das Erfordernis (und ggf. die Anstrengung) voraus, eine Nachricht zu einem Gesamtkontext von vielen Informationen (zusammenzu-)setzen zu können. Allein,um zumindest annähernd bewerten zu können, ob z.B. das Zeigen eines bis zum letzten abgerissenen Unterschenkels intentioniert (sprich: manipulativ) eingesetzt oder einer instrumentalisierten Wertungsebene entzogen wird...

Deswegen schrieb ich:
Ergänzend zu der Bilderflut besteht die Gefahr abzustumpfen.

Danke @*****a99 und danke @**********hylen


Ich lese, wäge ab, suche… würde so gerne richtig mit dem Thema umgehen…

Und doch wird alles nur Stückwerk bleiben…

LG, Odette

Nun ist doch auch mir passiert,
sind einfach in mich einmarschiert.
Diese kleinen Kugeldinger.
Diese üblen Sorgenbringer.

Ich wollte nur ein wenig faulenzen.
Eine Woche Arbeit schwänzen.
Der Doc bestand auf PCR.
Das ist jetzt grad drei Tage her.

Gestern kam dann der Befund.
Infiziert – hör ich mit offnem Mund.
Wie? Hör ich mich blöde fragen.
Tja, was soll ich ihnen sagen.

Sie wurden positiv getestet.
Mit Viren sind sie wohl infestet.
Ab sofort nicht mehr hinaus,
kurieren sie das jetzt mal aus.

Jetzt sitz ich hier, ganz ohne ein Symptom.
Nicht Kevin, sondern Tom – alone at home.
Der Kühlschrank ist zum Glück noch voll,
trotzdem denk ich sorgenvoll,

wie schlag ich all die Zeit nur tot?
Fühl mich grad irgendwie ganz aus dem Lot.
Die Zigaretten werden langsam knapp,
weil ich hier keinen Vorrat hab.

Flitz ich schnell zum Kiosk rüber?
Außerhausverkauf der Muslimbrüder.
Da kann ja wirklich nichts passieren,
so in Hinblick auf die Viren.


Sind das die Geister, die ich rief?
Die Schnelltests war´n doch negativ.
Und wo ich´s herhab – keinen Schimmer.
Zeigt aber – die wahren Zahlen sind viel schlimmer.

@*******_HB halt die Ohren steif

Tag 3

Draußen alles grau und fahl.
Ist mir aber auch egal.
Denn besser als bei Sonnenschein,
ist es, bei Regen kaserniert zu sein.

Mein Mitbewohner meidet mich.
Ist okay – verstehe ich.
Zeitslots für den Kochbereich,
meine Zeit für Frühstück gleich.

Nach Croissants steht mir der Sinn,
doch die zu holen ist nicht drin.
Mein Stimmungstief ist heute tiefer noch als tief.
Der Schnelltest war auch wieder negativ.

Ich sag euch was, was ihr (vielleicht) nicht wisst.
Isolation ist großer Mist.
Selbst gewählt ist sie okay.
Aufgezwungen tut sie weh.

Es gibt Toast. Den hab ich immer tiefgefroren.
Danach wieder die Decke über die Ohren.
Oder aufs Sofa mit nem Buch?
Ganz bestimmt gibt’s kein Besuch.

Ich könnte die Zeit natürlich sinnvoll nutzen.
Zum Beispiel meine Fenster putzen.
Die Steuererklärung könnt ich machen
und noch ein paar andere Sachen.

Erstmal in die Küche gehen,
dann kann ja noch weitersehen.

Oh, lieber @*******_HB, mein Mitgefühl!!

Ich kann nur all zu gut nachvollziehen, wie es dir geht. Gute, schnelle Heilung!

Danke dir.

Gute und schnelle Besserung lieber @*******_HB

Klar, der Sommer wird kommen
und die Tage sind hell,
früh wird morgens geschwommen,
abends grillt man am Fjell.

Klingt so easy, der Ausblick,
doch da gibt es ein Stopp,
denn das Alles-ist-frei-Stück,
floppt schon jetzt hier im Kopf.

Gäb es keine Mutanten
und die Menschheit geimpft,
käm dann Glück nicht abhanden?
Könnte sein, niemand schimpft.

Wären Kriege verboten
und Gewalt nicht en vogue,
all die Faschos, die Schoten,
steckten im Dialog.

Aggression könnte schwinden
und ein Waffensystem,
würd verrotten, ganz hinten,
Jedermann hätts bequem.

Jedefrau selbstverständlich
könnt statt Fluchten zu planen,
investieren und endlich
schreibt sie Freiheit auf Fahnen.

Also ist die Erwartung
des gelingenden Sommers,
etwas träge, es fehlt Schwung,
vieles ist kontrovers.

Mut ist allerdings heute
die Pflicht-Therapie,
sonst bleibt Ängsten die Beute
und sie wachsen wie nie.

Manchmal hilft es auch
einfach
darüber zu schreiben,
liegt man grübelnd im Bett wach,
hilft ein Text beim Vertreiben.

Tag 4

Heute ist der vierte Tag,
und was ich gar nicht sagen mag,
ein besonderer dazu.
Hab Geburtstag. Oh, juchu.

Doch ne Party wirds nicht geben.
So ist Quarantäne eben.
Keine/r wird mich heut besuchen.
Niemand kommt mit lecker Kuchen.

Bleibt es also still und leise,
aber mit Wein und feiner Speise.
Feiern kann ich immer noch,
am Samstag nächste Woch.

Das Datum ist doch einerlei,
Hauptsache man hat Spaß dabei.

Happy, happy Börsday, lass es dir trotzdem gutgehen, @*******_HB!