Wanderausstellung (Toxisches Papier Nr. 119)
Hervortauchen aus den Fumarolen
und noch bebend
vor den Rinnsalen fließender Butterschmelze.
Nur nicht festhalten.
Nicht zulange verweilen
in den Feldrainen des Staunens.
Sonst kommst du da nie mehr raus.
Das Meer im Schoß noch nicht getrocknet.
Und doch schon eingeholt
von der Nacheile des Gewissens.
Ihr Blick wanderte
in einer Sequenz des Erwachens
von einem regungslosen Staunen
zu einem „ich bleibe nicht hier“.
Wünsche als Absolutum in wallenden Asymptoten.
Nahezu unmerklich zeichnete sich in ihrem Gesicht die Tinktur des nicht Wollens.
Nur ein Bruchteil von diesem Schmerz reichte aus
um den Zweifel wieder zu wecken.
Ein Blitzen nur in unseren Augen.
Nur nicht Versinken
in diese restlichtverstärkte Teilnahmslosigkeit.
Bereits auf dem Weg zum Parkhaus
mühsame Trennung von Alter und Ego.
Eine neue Wechselbeziehung zur Einsamkeit.
Eine Eroberung des Schweigens.
Stummer Abschied
als sich die Hände
im Hotelflur nur kurz streifen.
Hektisches Sortieren im Kleinteilemagazin
des Gegebenen und des Fließenden.
Zweifel ausgereicht wie Schuldscheine
in einer Einsiedelei.
Gelebtes Gewissen.
Sturmfahrt in Vertrautes und Schmerz des Jetztzeitlichen
verfugt in den Bannmeilen verbotener Lust.
Kein zu lautes Schlüsselklappern
und der instinktive Handgriff im dunklen Hausflur.
Ihre Atemzüge sind gleichmäßig, als ich
mich in tiefster Nacht
zu ihr ins Bett lege.
Keine neue Erinnerung
die sich zu den alten legen will.
Worte finden sich nicht.
Fest umklammernde Hände sparen jede Rechtfertigung aus.
Wie auch den Duft der anderen erklären?
Schwer zu erklären
das ein Herz für zwei zählen kann.
Das Urteil ist der Türsteher
in einer Wanderausstellung.
©Einar_VonPhylen 120520