WEIT VOR TAG UND TAU
Es geschah in der Stunde weit vor Tag und Tau,
da fing im Moment an Begierde zu blühen,
im Kerzenlicht einer rosigen Frau
mit blitzender Lust beim sinnlichen Sprühen.
Getastet nach Haut und vertrautem Gespür,
ersehnt dieses endlose Ineinander,
in wogendem Treiben für und für,
gleich einem Fluss mit seinem Mäander.
Die rosige Frau doch, die war nicht alleine,
zu gerne gesellten sich Recken dazu,
die hielt sie zuerst an lederner Leine
wohl wissend, vorbei ist es dann mit der Ruh.
Mit Zungen und Fingern, Brüsten und Teilen,
die man nicht benennt, so schön waren sie,
da ließ sich wollüstig auf Laken verweilen,
und zwischendurch Wein, so gut wie noch nie.
So ging es voran mit den sinnlichen Spielen,
die Luft ächzte schwer von den Düften der Nacht,
vom Fluss kamen bald die fruchtigen Kühlen,
der Wind schaute zu, er hat leise gelacht.
Ermattet und Haut mit Haut verschlungen,
die Kerze in letztem Flackern verglüht,
macht Ruhe sich breit, das Stöhnen verklungen,
es wandern die Träume mit ihrem Geblüt.
Und als sie sich richtig breit gemacht,
die Bilder, die keine Ruhe je finden,
da haben die Schläfer heimlich gelacht,
in Morpheus Armen hinter den Winden.