SURREAL
JULIETTA, Oper von Bohuslav Martinu, zur letzten Vorstellung #derniere an der Oper Frankfurt am 5.10.2019
Juliette, Musik von Bohuslav
Martinu, der aus Tschechien kam,
in Frankfurts Oper man sie traf,
sehr surreal und gar nicht klamm.
Der Plot platziert an einem Ort,
an dem Erinnerungen weg,
sogar der dort gezeigte Mord,
ist andern Tags nur noch ein Fleck.
So kommt ein Jüngling zu Besuch,
er sucht das Weib vom letzten Jahr,
man wittert gleich, ist es Betrug?
Denn nur er weiss, was damals war.
Die Frau treibts kurz mit ihm im Wald,
dann kennt sie ihn fast schon nicht mehr.
Da hat er sie gleich abgeknallt,
kurz sahs so aus, als käme wer.
Der ihn nun zu der Tat befragt,
doch das Vergessen kam dazwischen,
er hat sich deshalb fort gewagt
aber die Pein war nicht entwichen.
Um ihn herum schrille Figuren,
sie leben alle nur im Jetzt,
zwar hinterliess das Leben Spuren
und hat sie ziemlich abgewetzt.
So sind sie in der Alltags-Blase
ganz ohne Zeitgefühl gefangen,
manch einer trinkt aus einer Vase,
und Surrealitäten prangen.
Im letzten Akt, ein Schreibkontor,
dort werden Träume registriert,
auch unser Jüngling steht davor,
erkennt den Traum und ist pikiert.
Nein, er will nicht den Traum beenden,
er weigert sich nun doch zu gehn,
so muss das Schicksal sich jetzt wenden,
zu spät, er will sie wiedersehn.
Und kehrt vor lauter Traumeswahn
zurück ins Lande Surreal,
jetzt, sängerisch, da bricht sichs Bahn,
das Weib ist für ihn ein Fanal.
Der Stoff taugt nicht für Jedermanns
wenngleich die Klänge faszinieren,
Debussy- und Strawinski-Fans,
ja solche konnten jubilieren,
Ein Dank den Sängern, Musikanten,
dem Regisseur, der Intendanz,
grandioses künstlerisches Walten
und freudig winkt der nächste Tanz.