Die namenlose Fee ...
Hallo zusammen,hier ist der erste Teil einer Geschichte von der ich noch nicht weiß ob ich sie weiterschreiben kann/soll/möchte. Ich bin gespannt auf Eure Meinung.
Liebe Grüße
Hina
Die namenlose Fee
Vor über 400 Jahren, lange vor unserer Zeit, wurde eine kleine Fee geboren. Ihre Eltern waren angesehene Kräuterkundler in der Feenstadt und die kleine Fee war der ganze Stolz ihrer Eltern. Sie wurde herum gezeigt und es wurden Pläne geschmiedet. Einige Jahre später wurde ein weiteres Feenkind geboren, eine Schwester. Das Leben war leicht und unbeschwert und so wuchsen die Feenkinder unbehelligt von allem Bösen auf.
Eines Tages sagte der Feenvater zu seiner älteren Tochter, dass es nun an der Zeit wäre den ausgesuchten Feenmann kennen zu lernen. Sie sollte sich für den Nachmittag ihr schönstes Gewand anziehen und dann wollte man zu dem großen Platz, in der Mitte der Feenstadt gehen. Dort sollte sie ganz offiziell dem Feenmann, der ihr ihren Namen geben würde, vorgestellt werden.
Heute war die kleine Fee über 400 Jahre alt. Sie liebte ihr Leben, auch wenn ihre Familie eigentlich ganz andere Pläne für sie gehabt hatte und sie deshalb viele Tagesreisen von ihrer Heimat und ihrer Familie entfernt lebte. Sie hatte sich den Wünschen ihrer Familie nicht gebeugt und hatte den Feenmann, den man für sie ausgesucht hatte, nicht geheiratet. Deshalb war sie bis zum heutigen Tag namenlos, denn in ihrem Volk war es Sitte, das der Mann seiner Feenfrau den Namen gab den er für angemessen hielt. Aber sie hatte heimlich ein paar Sachen gepackt und war in einer mondlosen Nacht geflohen. So war sie vor über 200 Jahren hierher gekommen. Es war ein kleiner beschaulicher Ort an einem großen Fluss. Hier wohnten viele Lebewesen aus den verschiedensten Völkern, so dass sie nicht auffiel, was ihr viel bedeutete.
Eines Tages saß sie unter einem großen Ahornbaum am Fluss und schaute hinaus auf das Wasser. Wind strich sanft durch die Baumwipfel und das Wasser kräuselte sich. Sie nahm den Geruch und die Stimmen der Natur in sich auf. Ein paar Stunden hatte sie so gesessen und auf das Wasser geschaut als sie sich beobachtet fühlte. Sie schaute sich vorsichtig um, konnte aber niemanden sehen. Das Gefühl verging nicht und so stand sie auf und flog langsam in Richtung Dorf, da wo die Bäume dicht standen und in einem der Wipfel ihr kleines Nest war.
Einige Tage später war sie wieder dort unten am Fluss, an den Baum gelehnt hing sie ihren Gedanken nach. Es gab Tage da fühlte sich sich einsam und sie dachte traurig darüber nach, wie ihr Leben wohl verlaufen wäre, hätte sie sich dem Willen ihrer Familie gebeugt. Welchen Namen hätte ihr Mann ihr wohl gegeben? Über 400 Jahre ohne Namen zu leben war eine Schande, das hatte ihre Mutter ihr über einen Nachrichtenvogel ausrichten lassen.
Wieder fühlte sie ein Augenpaar auf sich ruhen und wieder schaute sie sich um und konnte nichts und niemanden entdecken. Sie schloss die Augen, ihre Tante hatte sie gelehrt wie man mit dem Herzen sehen konnte. Und siehe da, da saß ein Lebewesen, wie sie noch eines gesehen hatte, im hohen Gras und schaute sie an. Sie öffnete die Augen und schaute Richtung Wiese. Das Lebewesen konnte sie nicht erkennen, sie wusste aber das es da war und sie ansah. Also schloss sie wieder die Augen und schaute mit ihrem Herzen. Da war es wieder dieses Lebewesen, so etwas schönes hatte sie noch nie gesehen. Sie öffnete ihr Herz und hörte eine Stimme. „Wie heißt du?“ fragte das Wesen. „Ich habe keinen Namen, weil ich nicht verheiratet bin“ antwortete sie. „Das ist aber schade, dann werde ich dich fürs erste einfach Kleine nennen“ sagte das Wesen. „Wer bist Du?“ fragte die Fee. „Ich bin Matosh, das bedeutet bei meinem Volk „der Beschützende“, sagte das Wesen, „und ab heute werde ich dich beschützen“. „Aber du kennst mich doch gar nicht“, widersprach sie vorsichtig. „Ich kann in dein Herz sehen und ich kann deine Seele spüren“ sagte das Wesen. Sie unterhielten sich noch eine Weile. Für die anderen, die vorbei gingen saß da nur eine kleine Fee am Baum gelehnt, mit geröteten Wangen, die die Augen geschlossen hielt und zwischendurch lächelte.