Lieblingsthema: Handys
Voriges Wochenende war Familientreffen in Augsburg. Am Samstag wollten wir uns zum Essen in einem Gasthaus in der Radegundis treffen, es sind auch alle pünktlich hingekommen - alle bis auf Cousine Elvira. Jetzt wollten wir halt nicht mit dem Essen anfangen bevor sie da ist, und warteten, und warteten ... sag ich zu meinem Bruder: Ruf sie doch einfach an, für was habt ihr denn eure Handys?Jaaaa, meint er, sie sitzt doch grad im Auto ...
Also hat er eine SMS geschrieben.
Die ohne Antwort blieb.
Auf die nochmalige Aufforderung, die Säumige einfach anzurufen, antwortete er ausweichend, sein Handy würde nicht so gut funktionieren, also eigentlich nicht wirklich, weil sein Anbieter mit einem anderen Betreiber fusioniert hätte, und nun könne er nicht mehr richtig telefonieren damit. Man könne ihn zwar anrufen, aber dann nicht mit ihm reden.
Auf das Angebot meines anderen Bruders, doch sein Smartphone zu verwenden, antwortete er: Ach nein, meine Nummer kennt sie, deine nicht.
Wir warteten also weiter ... schlußendlich kam der ersehnte Wagen der Kusine dann doch dahergerollt und wir konnten unser Essen bestellen.
Mein Bruder zur Kusine: Hast du meine SMS nicht bekommen?
Sie so: Ach, du hast mir eine SMS geschickt? Hab ich garnicht mitgekriegt, aber ich hab dich angerufen!!!
Mein Bruder: Nee, mich hat keiner angerufen!
Ein Telefonnummernvergleich erbrachte: Sie hatte auf seiner Festnetznummer angerufen, was ja nicht wirklich was bringt wenn er unterwegs ist.
Ich hab mich totgelacht und hochzufrieden konstatiert: Da hat jeder ein Handy und es bringt trotzdem nix!
Am Vormittag dieses Tages war es für mich sogar von großem Vorteil gewesen, kein Handy zu haben.
Ich hatte mich um dreiviertel 11 mit großem Durst nach einem Spaziergang von Inningen her bei der Kulperhütte eingefunden und wollte mir eine Rhabarberschorle bestellen.
'Wir machen erst um 11 auf' hieß es - also hab ich mich halt an einen Tisch bei der Ausschank gehockt und gewartet.
Als es auf meiner Uhr (ok, sie geht ein BISSI vor) 11 Uhr war bin ich wieder hin und zeigte diese vor: 'So, nun isses aber Elfe!'.
Der junge Mann schmunzelte und meinte: 'Jetzt wart mer noch 20 Sekunden und dann steht die lange Schlange hinter Ihnen. Was kriegen Sie denn?'
Und tatsächlich, kaum hatte ich mich mit meiner Rhabarberschorle wieder hingesetzt, kamen all die Handybesitzer, auf deren Uhr es jetzt auch Elfe war, und begannen, sich zu einer LAAAAAAAAAAAAAANGEN Schlange zu formieren.
Da hätt ich mir einen Wolf gewartet und hätte am Ende unverrichteter Dinge wieder abziehen müssen, denn schließlich war ich zum Essen in der Radegundis verabredet, und da will man ja nicht zu spät kommen ...