BILDER EINER WAND
Du hast gesagt warteDu hast gesagt es gehe schnell
Du hast gesagt
du brauchst nur ´ne Minute
Als ob das alles wär,
was du so brauchst
Es sind jetzt fünf
Minimum
Mein Schwanz ist ein verwöhntes Muttersöhnchen. Bei mir gibt's nur Pflichten und nicht so oft Erbauliches und meine Finger sind wenig zimperliche, ruppige Kollegen von der Arbeit. Bei dir wird er geliebt, liebkost und als kostbar erachtet. Deine Finger sind wie nette versaute Freundinnen, die mit ihm tanzen gehen. Sie umarmen ihn herzlich und schmiegen sich an ihn und kitzeln ihn so, wie nur sie es können. Deine Lippen überhäufen ihn mit Küssen. Er trägt manchmal am Ende des Abends mehr Lippenstift an seinem Hals, als du an deinem Mund.
Für deine Zunge ist er die süße Zuckerstange, von der sie sich ernähren will und sie tanzt poledance mit ihm und auf ihm und um ihn herum und berührt ihn dabei auf erquicklichste Weise. Kein Wunder also, dass er immer zu dir will und nun auf ein, wenigstens geteiltes Sorgerecht, besteht. Also komm jetzt und trag endlich Sorge! Zeig Verantwortung! Ist doch dein Spruch! Warum duschst du denn nochmal jetzt? Was zum Schwanz machst du da bloß?
Ich saß nackt auf deinem Springboxbett herum. Vorhin. Jetzt in Boxershorts. Wollte meinen Arsch nicht direkt auf deine weichen weißen Tücher setzen und hab sie wieder angezogen. Dachte besser so. Als ob das was ausmachte, wenn man bedenkt, was ich hier auf diesem Schlachtfeld gleich vorhabe. Ich bin Temüdschin Wiedergekehrt und ich hab die Reiterei dabei. Und diese Reiterei ist immer siegreich im Feld. Diese Reiterei ist gedrillt und obsiegt groß und triumphallisch.
Ich war nackt, fünf Sekunden nach dem du ins Bad gingst, war ich nackt. Oder, lass mal zehn sein. Ich hab alles rasch ausgezogen und auf einen Haufen geworfen; auf der anderen Seite deines Bettes. Scheiße, ich war nackt, bevor du die Tür zugezogen hattest. Für was das eigentlich? Kannst du mir das erklären? Für was ziehst du sie zu? Ich soll nicht sehen wie du dich umziehst oder was? Dich rasierst, oder was?
Meine Zunge wird gleich auf Pilgerfahrt gehen mein Mädchen und deine heiligen Stätten polieren. Und zwar alle. Was juckt mich dann, dein Vorgarten.
Hör mal! Ich hab nichts gegen Hygiene. Im Gegenteil. Ich bin Freund. Ich hab mein Teil, erst eben vor ner Minute, in deiner Küchenspüle gewaschen. Weißt du wie lange das gedauert hat? Trotz deines bizarren Geschirrturms inmitten der Spüle? Ne halbe Minute. NE HALBE!!! Haut ist das eine, Haut auch das andere. Ließest du mich dich einmal waschen, du wärst jetzt zwei Mal sauberer und schon drei Mal gekommen. Minimum. Scheißeffizient im Vergleich, findest du nicht?
Und wo wirs von Effizienz haben. Komm doch mal zu mir nach Hause lernen, wie man Geschirr richtig stapelt. Es gibt Naturgesetze, mein Mädchen, es gibt Gravitation, es gibt Statik. Und ach ja, noch was meine liebe. Bau doch deinen geschissenen Geschirrturm wenigstens neben der scheiß Spüle auf. Scheißegal wo. Nur nicht im Arbeitsbereich. Machs wie ich und bau aufm Balkon.
Ich sitze in Shorts auf deinem Bett und rieche an deinem Kissen. Es riecht gut. Ich drücke es fest auf meine Fresse und nehm einen ganz tiefen Zug von dir. Er riecht nach dir und ich will dich jetzt und dass du aus dem scheiß Bad kommst. Ich höre Bewegungen von dort und bin schon am Freuen, bis der aufgedrehte Hahn der Dusche mir die Freude zerfickt. Ich schau mir meinen an. Er sollte stehen, wenn du vor mir stehst. Wenn du endlich kommst. Also…
… stehe in Shorts in deinem Schlafzimmer - mit der Hand am Schwanz. Er war sowieso hippelig und zeigte sich hocherfreut über die Berührung und dass endlich mal einer die Initiative ergreift. Es heißt, er hätte keine Augen, aber er ist ja auch nicht blöd, diesen Unterschied merkt er wohl. Deine Hand wäre jetzt gut kalt, aber halt auch viel geiler. Und jetzt nimmt er es mir übel, der Depp, anstatt sich darüber freuen. Du weißt ja, wie er ist.
Ich gehe in Shorts wichsend durch deine Wohnung und schau mich um. Der Schwanz, für seinen Teil, er schaut durch den Schlitz, wie der Spargel durch die schwarze Folie. Aber sein Blick gleicht mehr dem eines hungrigen Terriers. Vielleicht ein Terrier, der morgens als Spargel aufgewacht und jetzt sehr, sehr wütend ist. Was verständlich wäre, wenn man bedenkt...aber... was für ne Kacke kaspert da in meinem Kopf??!? Du machst mich völlig gaga, Mädchen! Komm doch endlich, warum kommst du nicht?
Jetzt stehe ich wichsend in deinem Wohnzimmer rum. Meine Augen wuchsen in Wäldern bei Werwölfen auf und inmitten deiner Weide hungern sie jetzt nach Beute. An der Wand dort sind gerahmte Fotos. Wird wohl das Beste sein...
Erstes Bild
(bescheuerte Tücher)
…und da bist du schon und da bist du schön. Im Kleid. Das genügt mir. Das reicht völlig.
Ein, zwei weise Handgriffe und der Motor jault voll auf. Er dreht die ganz hohen Drehzahlen. Ich scanne die anderen Bilder. Hier bist du, am Meer glaub ich, im Bikini mit diesen bescheuerten Tüchern um die Hüften, die am Strand und im Freibad unseren Blicken immer im Weg sind. Würd gern wissen, ob es auch nur EINEN Mann gibt, der weiß wie diese Scheißdinger heißen? Einen Einzigen?
Fangfrage für Sissis!
Zum nächsten pic
(yourmama)
Auf diesem Bild sitzt du auf einer Bank und umarmst eine ältere Frau; ich vermut mal deine Mutter. Ihr seid auf einer Hochzeit oder so'n Scheiß. Deine Mutter ist eigentlich ganz nett. So alt nun auch wieder nicht. Ihre Beine sind höchstens 25 und das weiß sie. Deine Mutter ist süß. Deine Mutter ist hübsch. Deine Mutter ist ne geile Sau. Ihr Dekolleté grinst mich an und zeigt mir die Zunge. Ihr Dekolleté will, dass ich es zum éclair mache, mit Sahne! Es will, dass der geile Hund dort seinen Knochen verbuddelt.
Und ihre Schenkel, Gott ihre Schenkel. Ich kann nicht aufhören ihre Schenkel zu schauen und mein Fleisch zu verhauen aber ich muss weiter, muss noch sehen, was mir sonst geboten wird. Mag sein, dass an der Wand noch Geileres auf mich wartet.
Gleich daneben
(scorpionqueen)
Hier liegst du aufm Bauch, nackt. Naja, fast nackt, aber was solls. Irgendwo werde ich deinen Hintern noch erwischen und rannehmen. Deiner Füße Sohlen kringeln und lachen mich an, als ob sie der Skorpionin süßer Stachel sind, der schon zugestochen hatte beim allerersten Anblick. Und dieser Anblick wässert mir den Mund. Ich hungere.
Vorne sehe ich die ganze Auslage und Baby, ich kauf alles und ess alles auf. Saftige süße Melonen, meine Zunge sehnt und streckt sich nach euch vergeblich… aber in ihrem kleinen Tagtraum erreicht sie euch dennoch.
Rechts daneben
(tiere und engel)
Hier dieses close-up deines Gesichtes. Schwarzweiß, und deine Schönheit ist ewig, falls die Ewigkeit schön ist. Und sie ist makellos und kennt keine Grenzen. Da ist keine Trübnis, kein Schatten. Kein Leid. Eine Schönheit, die Engel weinen und beschämt auf den Boden blicken lässt.
Das Bild ist ein intimer, geklauter Blick auf dich, so, als ob wir eben erst vor fünf Minuten ineinandergekuschelt wach wurden. Und ich so, du wirst jetzt das Frühstück, Süße und du so, lach und mit deiner Hand an meinem Schwanz sagst du mir, mit deiner warmen, weichen Stimme, zu spät... und dein Mund rast herbei, um ja keine Zweifel aufkommen zu lassen, welches Tier jetzt welches frisst.
Das Bild weiter unten
(feuersbrunst)
Hier bist du im Freien und ich sehe dich von der Schulter aufwärts vor hochstehendem Mais. Du trägst das Kleid, das dich aussehen lässt, wie loderndes Feuer. Deine roten Haare flattern und entfachen den Wind und fangen mich ein und fesseln mich fest, während deine Sommersprossen mir hundert heftige Hiebe verpassen. Wirkungstreffer. Körper und Kopf. Herz und Schwanz.
Ich taumle innerhalb eines Ingwertraumes. Ich fang Feuer im Fallen. Doch am Ende ist es dieses Grübchen auf deiner Wange, welches miteinemmal vor mir steht und nonchalant das Messer führt.
Wie soll ein Herz noch einem Rhythmus folgen, nachdem es solches gesehen hat? Es ruft jetzt bei jedem Schlag deinem Namen. Es singt ihn laut und schräg, auf dem Rad und in der U-Bahn und er hat ihn sich auf die Aorta tätowieren lassen. In Großbuchstaben.
Wo ist das nächste?
(andromeda)
Du bist hier jünger und hast die Haare schön. Dein Gesicht ist meinen Augen ein samtseidenes Kissen. Deine Lippen der süßeste Honig und ich ein Bär mit nem Knall. Es gibt keine Begriffe, keine Kategorien und keine Worte für diesen Grad der Schönheit. Du bist außerhalb des Begreifbaren. Dein Anblick fräst mir den Verstand in Späne.
Du schaust nach oben und deine großen Augen strahlen, funkeln und blitzen. Sie sind grün. Sie sind braun. Sie sind gelb und scheißenochmal sie haben so viele Farben. Farben, deren Namen ich niemals kannte oder kennen wollte. Ich bin Hubble alleine im Universum. Ich schaue tief hinein in seine spektakulärsten Nebel.
Ich meine, wo hast du diese Augen her? Ausm Märchen? Hast du als Mädchen ein Zauberbuch gelesen, das dich in die Feenwelt gezogen hat? Hast du diese Welt gerettet mit einem Lächeln und einer bloßen Bewegung deiner Arme? Hat dann der Feenrat gesagt "Hört, Hört, die Kleine hat unsre Welt gerettet, geben wir ihr doch diese zwei Zauberquellen an Augen statt, auf dass ihr niemand jemals etwas abschlagen könne und jeder Mann, der da länger als, sagmamal, drei Wimpernschläge hineinschaue sich darin auf immer verlöre!"
Sie alle zu knechten und der ganze Scheiß? War das so mein Herz?
Ich muss weiter.
(the tilt)
Auf dem nächsten pic sitzt du im leichten Faltenrock barfüßig auf dem Boden in der Sonne und schickst sie geschlagen und gedemütigt nach Hause. Die Sonne sieht gegen dich keinen Tag. Du lächelst und dein Lächeln lässt mich tilten. Ich gucke dich an, mit offenen Augen und Mündern, wie ein zehnjähriger, der bewundernd im Spielzeugladen steht und staunt.
Dein Gesicht ist wie ein Gedicht von Gott, gedacht und gemalt aus Bögen und Kreisen. Mein Schwanz sieht dich an und sich ins Nirwana eingehen. Es zerreißt ihn. Er platzt gleich. Er hat sich mächtig aufgeplustert, wie ein Urzeitvulkan voller Magma. Direkt aus dem tiefsten Kern der Erde. Er pulsiert. Du schaust auf dem Foto nach oben, als ob du vor mir kniend mir in die Augen siehst und bittest. Als ob deine Augen meine zum Armdrücken herausfordern und zu Schabernack. Und dein Mund, der teuflische, er hat seine eigene kleine Agenda. Er öffnet sich leicht, wahrscheinlich um gleich zum O zu werden und mich anzubetteln. Zu flehen. Es macht mich kirre. Ich will mit meinem Kärcher dir ins Gesicht und dich an die Wand spritzen. Und gleichzeitig will ich dich mit Küssen zudecken und in den Schlaf singen. Wie kann ich beides sein?
Der Vulkan wird gleich bersten und ich weiß nicht, für welches Bild ich mich entscheiden soll. Meine Augen springen ohne Rast, getrieben von einem Bild zum nächsten. Zufrieden und unzufrieden zugleich.
Die Badtür öffnet sich und das helle Licht des Bades ergießt sich herüber und taucht meine Füße in viel zu weißes Licht. Du stehst mitten im Fluss des Lichtes, wie ein Sukkubus in Gestalt eines Engels, bewaffnet mit größeren Brüsten als bislang angenommen.
Der Vulkan birst im selben Moment, wie deine Augen das Szenario erfassen und deinem Verstand Bericht erstatten. Er ist sichtlich überfordert. Er verliert etwas die Contenance und deine hübschen Gesichtszüge entgleisen.
Alles folgt seiner Bahn jetzt
Nichts mehr zu machen, Schatz
Rigor mortis
Magma zu Lava
Und die Wand versaut