Samstagabend
Sieh sie dir doch an, die da drüben, in ihren matten, nutzwertoptimierten Klamotten. Selbst ihre Gesichter sind matt, ihre Blicke teilnahmslos.Nein: mit diesen wollen wir gar nichts zu tun haben.
Es ist Samstag Abend. Natürlich sind wir in Lack und Hochglanz unterwegs. Alles strahlt, ist poliert und sauber, was schon ein Stück Arbeit ist, die du immer wieder gerne investierst. Schließlich wollen wir glänzen und uns deutlichst von denen da drüben abheben. Klar zeigen, dass sie nicht zu uns gehören.
Aber was ist das? Da glänzt doch was zwischen den matten Gestalten auf der anderen Seite. Hat sich einer bequemt, sich ordentlich herauszuputzen, beginnen die endlich zu verstehen, was sich gehört?
Mitnichten: irgendwie hat es einer von uns geschafft, sich unter die anderen zu mischen. Interessanterweise kümmern die sich nicht um den Lichtblick in ihrer Mitte, sondern stehen unverändert teilnahmslos herum und starren in alle möglichen Richtungen, den Blick in die Unendlichkeit gerichtet.
Was ist nur mit diesen Leuten los?
"Vorsicht! Operation harmlos! jetzt! Es kommt jemand!"
Still stehend und betont freundlich dreinblickend sehen wir dem Baumarkt-Mitarbeiter zu, der kopfschüttelnd das Regal mit den Anderen betrachtet. Warum nur stellen die Kunden immer wieder einen Keramik-Gartenzwerg in das falsche Regal? Dort sind sie schließlich aus Plastik...
Er zuckt die Schultern, stellt den Hochglanz-Zwerg wieder ins Keramikregal und macht das Licht aus.
Schließlich ist es Samstag Abend, 20 Uhr.