Einsatz der Klonlehrer
2030 versucht man, dem Lehrermangel durch das Klonen guter Lehrer zu beheben. „Ich“, dem Helden der Geschichte, wurde diese zweifelhafte Auszeichnung zuteil.„Steh auf!!!“
Mein Klon steht neben meinem Bett und stellt eine Tasse Kaffee auf das Regalbrett am Kopfende. Er hat gut reden, denn aus Gründen der Projektsicherheit darf nur das Original ausgehen. Er hat also gestern unseren Unterricht vorbereitet, während ich im Berghain war.
Kloni, wie ich mich netterweise in meiner Zweitidentität nenne, macht in der Küche Rührei. Hoffentlich lässt er es nicht wieder so sehr stocken. Überhaupt kann er vieles nicht. Mein Wissen haben sie geklont, meine Erfahrungen nicht.
„Lass es bitte nicht so sehr stocken!“
Die Antwort verstehe ich nicht, kann sie aber raten. Natürlich nervt es ihn, dass er alle Vokabeln weiß, die ich je gelernt habe, aber einen Eierkuchen kann er nicht wenden, ohne ihn zu zerreißen. Am Anfang unserer Bekanntschaft konnte er nicht mal im Stehen pinkeln, das habe ich ihm ganz schnell gezeigt, ebenso wie rasieren. Trotzdem sieht er jedes Mal danach aus wie ein Pirat, aber so kann man uns wenigstens ein bisschen unterscheiden.
Im Wohnzimmer klappern Teller, also bewege ich mich langsam an den Tisch und sehe ein leckeres Frühstück, so wie jeden Tag seit Kloni bei mir wohnt. Nie klagt er, immer ist er gutgelaunt, aber manchmal schaut er betroffen, wenn ich einen Witz erzähle und er die Pointe nicht versteht. Klone haben teilautistische Züge, hatte der Versuchsleiter gesagt.
Wir essen wortlos. Kaue ich auch so mit vollen Backen wie Kloni? Außerdem mag er Honig und Marmelade, irgendwas muss schiefgegangen sein beim klonen, wer weiß, welchen Fehler er noch hat? Vielleicht mag er Hunde?
„Ich mag Hunde nicht!“ beginnt Kloni unser Morgengespräch. Gestern hat mich so eine …. er sucht Worte und ich helfe: „Töle“ und er ergänzt: „ja, so eine Töle ganz schief angeschaut und wollte mir dann ans Bein ….“ Diesmal ergänze ich: „pissen“ und Kloni nickt dankbar und schreibt sich die Vokabeln „Töle“ und „pissen“ ins ein allgegenwärtiges Vokabelheft.
Ob er Gedanken lesen kann und mich durch die kleine Geschichte in Sicherheit wiegen will?
„Ich kann keine Gedanken lesen, aber unsere Wohnung ist voller Katzensymbolik, das dachte ich, dass es Dir vielleicht hilft, dass ich ähnlich fühle wie Du.“
Kloni ist ein Meister des Subtilen – manchmal. Gelegentlich frage ich mich, ob seine Chromosomen sagen, dass er eine Frau sei, aber dann gibt es wieder Tage, an denen ich zweifle, dass er ein fünfzigjähriger Mann ist. So wie neulich….
So, jetzt meine Fragen:
1. Wie findet ihr diesen Einstieg für eine geplante Geschichtenreihe, die ich sowohl vortragen als auch schriftlich veröffentlichen möchte?
2. Sind euch die Protagonisten sympathisch?
3. Was ist unklar und sollte schon zu Beginn geklärt werden?