Spontan
Wütend ließ der Mann seine Faust auf den Tisch krachen. „Können Sie mir mal erklären“, brüllte er, „warum ich mir für eine Frau Mühe geben und Verständnis haben soll, die immer nur an mir herummeckert, die nichts anderes kann als nörgeln, nörgeln und nochmals nörgeln? Die mich endlos nervt und seit mindestens drei Jahren sich höchstens ein Mal pro Monat, gnädigst dazu herablässt, wenn überhaupt, mit mir ins Bett zu gehen?“
Fiel mir erst einmal ein Witz ein:
Ein Mann hat eine Frau, die ununterbrochen nörgelt. Irgendwann sagt er dann mal zu ihr "hör zu, ich kann dein staendiges Gemecker nicht mehr ertragen! Wir treffen eine absprache: einen Tag darfst du über alles noergeln, was dir in den Sinn kommt - am nächsten aber ueberhaupt nicht"
Sie erklärt sich damit einverstanden und schimpft am ersten Tag nach Herzenslust.
Er erträgt es mit zusammengebissenen zaehnen und sagt sich "gottseidank wird morgen alles anders!"
Der neue Tag bricht an und sie steht auf und sagt den lieben langen Tag: "morgen darf ich wieder meckern. Morgen darf ich wieder nörgeln!"
Natürlich wird dieser Witz kaum der eskalation in deiner erschreckend wahren Geschichte gerecht, aber er zeigt diese eskalationsspirale auf, in der sich zwei Menschen befinden.
Und natürlich wollte ich spontan sagen "um Gottes Willen nein. So! Bin ICH nicht"
Aber wenn ich so an meine ehe zurueck denke, gab es einige Punkte, in denen ich ihn verändern wollte. Nur in einem Aspekt fühle ich mich Frau Baumann definitiv nicht ähnlich: ich würde nie einen Mann durch 6entzug und damit auch mich selber bestrafen und die Liebhaber kamen erst dann, wenn ich mich innerlich komplett aus einer Beziehung verabschiedet hatte.
Wenn ich aber genauer hinsehe, was mich stoerte und was ich veraendert wissen wollte, waren dies immer genau die Punkte, an denen ich mit mir selber unzufrieden war und in welchen mir das universum den spiegel vorhalten wollte.
Mal sehen, ob ich meine Lektionen in einer anderen Konstellation besser lerne
