Diesen einen Satz ...
... will ich unbedingt hervorheben und kurz mal genauer betrachten:Während die Ehefrau zuhause sitzend bei Kerzenschein und Rotwein in ihrer Rolle der Meinung ist, solch ein Verhalten sei abträglich für die Achtung eines Mannes vor einer Frau...
Es war mir schon immer ein Rätsel, woher dieses Denken kommt, dass eine Frau sich nicht benehmen darf wie eine Hure. Sie ist ja deshalb noch lange keine ...
In all den Beratungen über viele Jahre hinweg, die ich geführt habe, kam es immer wieder mal zu einem interessanten Aha-Effekt: Wenn die Frau im gemeinsamen Gespräch endlich mal zugab, so zu denken, wie "Promisc" es hier sehr treffend beschrieben hat, und der Mann dann sagte, dass er sich im Gegenteil riesig darüber freuen würde, könnte sie diesen lächerlichen Aberglauben endlich mal ablegen. Was viele Frauen sich verkneifen, um als "anständig" zu gelten, wäre vielen Männern eine wahre Freude.
Welch ein tragisches Mißverständnis! Nur - warum denken Frauen so?
*
Ein weiteres verhängnisvolles Mißverständnis: Wenn ein Mann sich auf eine heiße Nacht freut und sie hat plötzlich ihre Tage (was der wilden Nacht ja gar nicht unbedingt abträglich sein müsste ...) oder es geht ihr anderweitig wirklich schlecht - dann kann sie selbstverständlich nichts dafür und ist es klar, dass sie sich über Trost, Zuwendung und Zuspruch freuen würde.
Nun kann sie aber auch nicht erwarten, dass der Mann deshalb jubelt und vor Freude gleich eine Flasche Champagner köpft. Natürlich ist er enttäuscht, und ich finde, das darf sein. Da zeigt der Mann eben sein Gefühl - und prompt wird es ihm oft genug zum Vorwurf gemacht.
Ich meine, da sollten alle, Frauen wie Männer, etwas differenzierter miteinander umgehen: Die Enttäuschung des Mannes ist logisch, nachvollziehbar und verständlich, und das müsste auch eine Frau kapieren. Doch wie er damit umgeht, das ginge vielleicht auch anders als sich nur umzudrehen und zu schlafen. Und sie könnte vielleicht achten und verstehen, dass er enttäuscht ist, dies ihm auch sagen und auch ihn trösten und dafür einen wundervollen Ausgleich in den nächsten Tagen anbieten - und dennoch um etwas Trost und Zuwendung bitten.
(Der Antaghar)