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Entfaltung

**********gosto Frau
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Entfaltung
Nach längerer Zeit habe ich mal wieder Lust, an meinem Romanprojekt weiterzuspinnen.
Hier will ich in lockerer Reihenfolge Szenen aus der Geschichte um eine Lehrerin und ihr Leben nach dem Burnout einstellen.
**********gosto Frau
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Körperkontakt

Es war ein sonniger Winternachmittag. Über dem Amalienhof wölbte sich ein hoher blassblauer Himmel. Eine leichte Schneeschicht bedeckte den gefrorenen Boden. Die Pferde standen aufgehalftert und angebunden an der Einzäunung ihres Auslaufs aufgereiht.
Livia und Domena hatten die Köpfe gesenkt, ein Hinterbein leicht auf die Hufkante abgestellt und genossen die Sonnenwärme auf ihrem Fell. Die Ohrmuscheln waren zur Seite gedreht und zuckten leicht, auch in der Entspannung verfolgten die beiden Stuten alles, was um sie her vor sich ging.

Anna-Lena stand in ihrer gefütterten Winterjacke vor der Umzäunung und rieb sich die behandschuhten Hände warm. Sie sah Jorind zu, die dabei war, der jungen Capira die Hufe hochzuheben. Auch Jorind trug dicke Handschuhe und auf dem Kopf eine alte Wollmütze. Die schwere Reitjacke hatte sie ausgezogen und an einen Aststumpf der Pappel gehängt, die über ihren Köpfen kahl in den Himmel ragte.
Sie stand dicht an der Pferdeschulter, strich mit einer Hand am Pferdebein abwärts, griff in die Fesselhaare und hob den Huf an. Mit beiden Händen führte sie ihn in eine schnelle Kreisbewegung und setzte ihn wieder ab. Das wiederholte sie mit den übrigen Beinen. Danach richtete sie sich auf und streckte sich. Sie drehte sich zu dem Mädchen um, legte Capira den Arm über den Rücken und lehnte sich an sie. Das Pferd wandte den Kopf und schnoberte an ihrer Kleidung.

„Sag mir mal zuerst, warum, glaubst du, ist es so wichtig, dass ein Pferd die Hufe gibt?“

„Naja, damit man sie auskratzen kann. Die Erde setzt sich drin fest, oder ein Stein kann eingeklemmt sein. In den Furchen entsteht manchmal Huffäule, wenn das Pferd nass steht. Und wenn der Schmied kommt und die Hufe ausschneiden oder Eisen aufnageln will, muss das Pferd gelernt haben, ruhig stehenzubleiben. Für junge Pferde ist es manchmal schwierig, längere Zeit auf drei Beinen zu stehen und ihr Gleichgewicht zu halten.“

Jorind warf dem Mädchen einen anerkennenden Blick zu und lächelte.

„Gib‘s zu, du hast mal wieder in einem Pferdebuch geschmökert.“

Das Mädchen lächelte zurück, warf den Kopf in den Nacken und strich sich mit beiden Händen ihren üppigen rotblonden Pferdeschwanz glatt.

„Stimmt. Aber viel weiß ich auch schon aus Erfahrung.“

„Okay. - Und alte Pferde haben manchmal Probleme mit den Hüften und wollen die Hinterbeine nicht so hoch nehmen, wie der Schmied das für seine Arbeit haben will. Jetzt komm mal rein und zeig mir, wie du die Hufe hochnimmst.“

Anna-Lena suchte sich einen Hufkratzer aus dem Putzkasten, schwang sich lässig über die oberste Zaunstange und trat neben die junge Stute. Jorind machte ihr Platz. Das Mädchen klopfte dem Pferd auf Hals und Schulter, strich dann am Bein entlang und umfasste das Fesselgelenk.
Capira hob den Huf und schwang ihn mit kraftvollem Schwung nach vorn, doch Anna-Lena hatte damit gerechnet und bremste mit ihrem Knie das Pferdebein ab. Geschickt und energisch räumte sie den Huf aus und stellte das Bein wieder ab.

„Benissimo, cara!“ Jorind war hochzufrieden. „Aber was ist mit der Hinterhand? Würdest du‘s dort auch so machen?“

Anna-Lena warf ihr einen entsetzten Blick zu. „Nein, sie schlägt doch.“

Jorind stellte sich an die Seite der Stute und strich mit der Hand über die Kruppe. Sie kam bis zum Sprunggelenk, dann schlug Capira blitzschnell aus, hoch und weit zur Seite. Jorind hatte genug Abstand gehalten und wurde nicht getroffen. Sie lachte nur und kraulte das Pferd unterm Kinn.

„Und jetzt schau her. Ich zeig dir mal was.“ Sie lehnte sich an die Pferdeschulter und klopfte Capira kräftig auf den Rücken, strich mit festem Druck über die Kruppe, bewegte ihren Körper dabei weiter am Pferdekörper entlang, lehnte sich an die Flanke, stand schließlich direkt neben dem Hinterbein, eng an das Pferd gedrückt.

„Immer Körperkontakt halten, siehst du?“ Langsam bückte sie sich, fuhr mit der Hand am Bein entlang und griff zu. Capira hob den Huf ein Stück an und ließ ihn in der Luft schweben, Jorind klopfte leicht dagegen und setzte ihn wieder ab.

„Sorry, auskratzen geht noch nicht. Vielleicht nächste Woche.“

„Wie haben Sie das gemacht? Cool!“ Anna-Lena war beeindruckt.

„Pferde wollen nicht festgehalten werde. Das ist ihnen angeboren. Sie müssen immer fliehen können. Pack sie am Bein, sie ziehen es weg. Wenn du Pech hast, wirst du getreten. Der Körperkontakt beruhigt sie, gibt ihnen Sicherheit. Sie entspannen sich.
Noch besser klappt das, wenn auf der anderen Seite auch einer steht. Das Pferd fühlt sich dann von der Herde eingerahmt. Komm, wir probieren das gleich mal.“

Sie stellten sich zu beiden Seiten der jungen Stute auf und kraulten ihr Hals und Mähne. Als Anna-Lena ihr den Arm über den Rücken schob und sich eng an sie drückte, hob Capira ein Hinterbein und stampfte kräftig auf den Boden. Das Mädchen fuhr erschrocken zurück.

„Sie hat es mir verboten!“

„Sie kennt dich noch nicht genug. Das wird schon. Komm, wir fahren erst mal zu mir nach Hause, auf einen Cappuccino.“

(to be continued)


möchtest du Manöverkritik? *g*
**********gosto Frau
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Ja, immer her damit! *smile*
**********gosto Frau
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Körperkontakt (2)

Kurze Zeit später saßen sie gemütlich in Jorinds Wohnzimmer. Der mächtige Ofen strahlte eine starke Hitze aus. Dicht davor hatte sich Jamie zusammengerollt und schlief bereits. Anna-Lena setzte sich in ihrem Sessel zurecht und nippte an ihrer Tasse.

„Wie sind Sie eigentlich darauf gekommen, auf den Körperkontakt? Haben Sie das irgendwo gelesen?“

Jorind überlegte.

„Ja und nein. Sagt dir der Name Oliver Sacks etwas? Das ist ein amerikanischer Neurologe, der etliche Bücher über Wahrnehmung und Fehlfunktionen des Gehirns geschrieben hat. Eines davon heißt „Eine Anthropologin auf dem Mars“. Darin erzählt er von einer Autistin, die sich als Jugendliche einen Kasten gebaut hat, der genauso groß war wie sie selbst. Vorne konnte sie den Kopf rausstrecken und das Kinn auf ein kleines Brettchen legen.“

Sie fing Anna-Lenas verwirrten Blick auf.

„Für Autisten ist es typisch, dass sie keinen Körperkontakt ertragen können. Weil aber die Welt so fremd und unheimlich für sie ist, stehen sie oft stark unter Stress. Um die Anspannung abzubauen, kam dieses Mädchen auf die Idee mit dem Kasten. Enge Umrahmung auf allen Seiten, aber kein Körperkontakt.“

Anna-Lena nickte.

„Ich glaube, ein Ferienaufenthalt auf der Farm eines Onkels hat sie auf den Gedanken gebracht. Sie hat zugesehen, wie die Rinder aus den Pferchen in einen Trichter und durch verschiedene Schleusen bis in einen engen Stand getrieben wurden, in dem sie sich nicht mehr rühren konnten. Dort wurden sie geimpft, die Klauen geschnitten und so weiter.“

„Ja, darüber hab ich schon mal was im Fernsehen gesehen“, sagte Anna-Lena, stellte ihre Tasse ab und wechselte in ihrer Kauerstellung auf die andere Seite.

„Das Mädchen hat das also beobachtet und sich gewundert, wie ruhig die Tiere in dem engen Stand geworden sind, obwohl um sie herum große Hektik war. Sie haben nicht getobt und versucht, sich zu befreien. Da hat sie wohl gedacht, was für die Rinder gut ist, könnte auch bei ihr klappen.“

„Und Sie haben sich gedacht, was bei Kühen funktioniert, könnte man bei Capira versuchen.“

„Ich kam bei ihr nicht weiter. Das Äußerste, was ich erreichen konnte, waren diese schnellen Kreisbewegungen mit den Hufen, die du vorhin gesehen hast.“

Jorind starrte an die Decke und dachte nach.

„Mir kam dann auch ganz vage eine Erinnerung in den Sinn. - Als Kind habe ich die Ferien auf einem Ponyhof am Bodensee verbracht. Dort gab es Islandpferde, die waren damals ganz neu auf dem Kontinent. Stundenlang haben wir uns unterhalten, die Besitzerin und ich.
Wir haben auch viel gelesen über diese Rasse, über Island überhaupt. Manche der Pferde dort werden nie richtig zahm. Obwohl sie ausgebildet sind und regelmäßig geritten werden, müssen sie jedes Mal eingefangen werden. Das ist mühsam und zeitraubend. Manche Farmer haben deshalb in ihre Koppeln einen Fangtrichter eingebaut, der auch in einem solchen Stand endet.“

Sie schwieg, und beide hingen ihren Gedanken nach.

(to be continued)
**********gosto Frau
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Körperkontakt (3)

Und dann erzählte Jorind ihrem Reitmädel Anna-Lena, wie sie Capira gekauft hatte.

Auf der Suche nach einem Nachwuchspferd hatte sie sich einige Monate auf ehorses.de umgeschaut und war schließlich auf zwei zweijährige Reitponystuten gestoßen, die bei Schneeberg im Thüringer Wald auf der Sommerkoppel standen.

Als Theo und Jorind sie auf der nur schwer zugänglichen Hochweide besuchten, ging ein plötzlicher Gewitterregen nieder. Die kleine Stutenherde von sieben Zweijährigen, zwei semmelblonde Haflingermädchen darunter, stand, die Kruppen dem peitschenden Wind zugedreht, oberhalb einer Kuhweide. Zusammen mit der jungen Frau, die sie wie verabredet in einer Gaststätte getroffen hatten, versuchten sie, von einem Grasbüschel zum anderen springend, den schlammigen Eingangsbereich zu durchqueren.

Eine große Herde weißgelbes Höhenfleckvieh beäugte sie aus einiger Entfernung. In dem aufgeweichten Boden hätte Theo fast einen seiner Sonntagsschuhe verloren. Schließlich gaben sie auf und kehrten zum Wagen zurück. Sie durchfuhren das Dorf und gelangten in weitem Bogen auf den Höhenkamm. Auf einer schmalen schlammigen Einbuchtung des Zufahrtsweges konnten sie parken und legten die letzten Meter zur Pferdekoppel durch ein kleines Gehölz zu Fuß zurück.

Voller Eifer, die Brotstücke zu ergattern, die die Besucher mitgebracht hatten, wogte die Gruppe glänzend nasser Leiber hin und her. Die Hufe quatschten im Schlamm.

„Dahinten die Dunkle mit der breiten Blesse, und die hier links.“ Jorind nickte der jungen Frau zu. Im strömenden Regen waren die Stuten kaum zu unterscheiden, aber sie hatte ihre Wahl schon getroffen.

„Wir kommen ein andermal wieder, wenn besseres Wetter ist!“ Theo wandte sich zum Gehen. Das Wasser lief ihm bereits in den Nacken.

„Nicht nötig, ich nehme die hier.“ Jorind deutete auf das zierliche Stütchen mit der leuchtenden Blesse, das offenbar den höchsten Rang innehatte. Jedenfalls hatte sie das meiste Brot erwischt.

„Das ist Piri. Ich zeige Ihnen im Auto die Papiere.“

Sie stapften eilig zum Wagen zurück und ließen sich erleichtert auf die Sitze fallen. Frau Freitag - „Fraidog wie Sunndog!“ - vertiefte sich mit Jorind in die Abstammungspapiere. „Hier die Vaterseite, reines Welsh, über die Mutterlinie hat sie viel Blut.“

Jorind atmete tief durch. Welshponies hatten oft einen harten, stark werfenden Trab. Ursprünglich waren sie zum Fahren gezüchtet. Immerhin war Capira, von ihrer Besitzerin liebevoll „Piri“ gerufen, nicht zu kurz gefesselt. Darauf hatte Jorind vorhin besonders geachtet. Je länger die Fessel, desto angenehmer der Trab.

Anglo-Araber und Trakehner auf der Mutterseite konnten heftiges Temperament bedeuten, aber auch Härte und Leistungsbereitschaft. Egal, die Stute war bezaubernd schön und von bester Abstammung. Selbst wenn sie sich nicht als das Verlasspferd entpuppen sollte, das Jorind eigentlich brauchte, ließ sie sich jederzeit mit Gewinn verkaufen. Vorausgesetzt, sie verfügte über eine solide Grundausbildung, und dafür würde sie, Jorind, schon sorgen.

Sie fuhren zu der Gaststätte zurück, die als erster Treffpunkt gedient hatte, und besiegelten das Geschäft bei Kaffee und Kuchen. Maren Freitag hatte einen Kaufvertrag mitgebracht, den sie jetzt zusammen ausfüllten.

„Wie sieht es denn mit der Umgänglichkeit aus?“, fragte Theo. „Lässt sie sich aufhalftern, putzen, führen? Gibt sie die Hufe?“

Frau Freitag zog die Stirn kraus.

„Naja, um ehrlich zu sein, mit den Hufen haben wir noch nicht viel gemacht. Ansonsten ist sie sehr zutraulich. Sie geht auch einwandfrei in den Hänger. Wir haben sie schon mehrmals von einer Weide zur anderen transportiert.“ Sie überlegte einen Augenblick, nahm dann den Stift und notierte in der Spalte „Sonstiges“: „Gibt schlecht Hufe.“

Jorind lehnte sich ungeduldig zurück. Sie konnte es kaum erwarten, das Pferd bei sich auf der Koppel zu sehen.

„Das kriegen wir schon hin. Schließlich ist sie nicht das erste Pferd, das wir ausbilden.“

„Weil deine Pferde auch alle bestens die Hufe geben“, warf Theo spöttisch dazwischen. Jorind musste nun selber lachen, denn weder Livia noch Domena gaben ordentlich die Hufe her.

„Daran sind die Reitmädels schuld“, behauptete sie, „Immer wenn die genügend zupacken können, kommt eine Neue dazu, und die Pferde amüsieren sich mit ihr.“

„Schieb du nur alles auf deine Mädels. - Am besten, du machst bei Capira alles selbst, dann werden wir ja sehen, an wem es liegt.“

(to be continued)
Capira
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