Weiß und Weise
Wände haben Stimmen, flüstern mir heute Sachen zu, die ich nicht überhören oder gar vergessen kann. Morgen ist es wieder anders, das weiß ich. Mauern rücken näher zueinander, umzingeln mich und haben keine Fenster oder gar Türen. Zumindest jetzt kann ich diese nicht sehen. Es sind weiße Wände, die mir weise zuhören, und die ich beschreibe, als seien sie leere Blätter von Papier.
Sonst ist niemand da, der mich versteht. Das heißt, doch, es umgeben mich Menschen, aber diesen kann ich es im Moment nicht sagen, was ich wirklich meine.
Ich rede zwar clownerisch daher, aber das sind nur Albernheiten im Vergleich zu den Dingen, die ich heute zu hören bekomme. Von den Menschen und von den Wänden.
Heute bin ich mit mir allein unter all den Anderen. Es ist, wie wenn ich außerterrisch fühlen würde, aber tierestrisch hören und zeitgleich meersianisch verstehen könne und dennoch irgendeinen Slang von all dem nach außen hin sprechen würde. Zumindest, wenn es um die Menschen geht.
Versteht mich jetzt jemand? Nein?
Ich muss es an die weißen Wände schreiben. Damit ich es nicht mehr fühle und höre und vor allem denke, sonst bilde ich mir wieder ernsthaft Sachen ein und fühle mich schlecht dabei.
So ist das heute mit mir. Und morgen wird es wieder anders sein. Dann sind die Wände nicht mehr weise. Dessen bin ich mir sicher? …
© CRK, BS, 04/2020