Der Stein des Anstoßes

Mein liebes Du oder vielmehr ich,

ins Rollen kam der Stein des Anstoßes, als er auf der Mikrowelle meiner Küche lag und mir gezeigt hat, wie mein Focus – nach Wochen der Wie-geht-es-meinem-Umfeld-Fremdbestimmung - auf mich zurückfällt.
Mein Magen würgte bei diesem fünfundzwanzig Millilitern Bittersalz und zehn Minuten später gleich noch einmal, als das verdünnte Rizol und später noch die aufgelöste Heilerde meinen Rachen hinunter ins Gedärm hinunterfloss.

Ich muss an mir selbst erkrankt sein, weil ich mir seit Monaten das erste Porridge gekocht habe und später noch meine Füße im Basenbad gepflegt und von ihrer rissigen Hornhaut befreit habe. Das tat ich noch nie in meinem bisherigen Leben, oder zumindest liegt es so lange zurück, dass ich mich nicht mehr daran erinnern kann. Diese Gedanken kamen mir jedenfalls heute und auch gestern in den Sinn …

Keine Ahnung: Aber ist das normal? Ich kenn so etwas nicht von mir selbst. Auch war ich dann noch den ganzen Tag damit beschäftigt, mich an diesen neuen Focus zu gewöhnen.
Dabei fällt mir ein, dass dieser mir ja doch nicht so unbekannt vorkommt. Nur ist er jetzt auf das Gesundungsprogramm ausgelegt und eben nicht mehr hauptsächlich auf die Grundstimmung in der Fixierung auf meine kreative Schaffenskraft – egal ob die alltägliche Hausarbeit darin noch ihren Platz findet oder eben nicht.
Ich bin gespannt, ob das schnöde Alltägliche nun auch wieder hinten unterfällt oder ob ich mich ihr widmen werde.

Teilweise tickt der Zeitplan auch hier und jetzt wieder. Aber das ist wohl richtig so? Ich bin mir darüber noch unsicher …

Diesen Blickwinkel bin ich einfach nicht gewohnt.

Alles Liebe Dein Charlie