Feed and Back
Nein, ich "bekam" ihn erst gar nicht. Da meinte ich, den Mann gefunden zu haben, der meine Neugierde, meine Lust und Begierde stillen könnte gefunden zu haben, doch schon hatte ich ihn wieder verloren. An jenem Abend dachte ich noch, ich warte umsonst auf ihn, doch dann kam er über mich.
Er vereinnahmte mich mit seinen Händen, seinen Lippen, entblätterte mich und bettete mich schon nach kurzer Zeit in ein Gefühl, wie aus Rosen gemacht.
Mit allem was er tat gab er mir etwas Besonderes. Unbeschreiblich!
Das bekannte Wechselbad aus Schlägen, Küssen, hart zupackenden Händen und den Streicheleinheiten konnte nur noch mit seiner wohltuenden Stimme gekrönt werden. Und dann seine Faust in mir!
Doch vehement wehrte ich mich dagegen, mich von ihm befriedigen zu lassen, denn in mir machte sich etwas wie eine Vorahnung breit.
"Verschenke dich nicht gleich in der ersten Nacht!"
Und so wagte ich mich es auch nicht, ihn mit meinen plötzlich so kalten Händen zu berühren. Ich kenne mich zu gut, um zu wissen, wie ich ihn verschlingen würde. So ergab es sich später, dass er an diesem Abend ging, ohne ihn mit meinen Lippen berührt zu haben.
Dann war er fort.
Ich sollte nicht mehr die Gelegenheit bekommen, mich auch nur im Entferntesten bei ihm für diese Nacht bedanken zu dürfen. Dabei hat er mindestens einmal davon geträumt, dass ich ihm nackt seine Fenster putze, lecker Essen koche oder seine Wohnung putze. Nackt.
Zack.
Bumm.
Boing.
Mein Hirn setzt aus, immerhin ist der Sommer wärmer, als gedacht. Ich sinniere mal wieder über etwas und vollende im Kopf...
Ich schleppe schwer an meinem Koffer, schließlich hat er sich in einem Moment der Schwäche gewünscht, ich würde dieses oder jenes einpacken und so bei ihm erscheinen.
Und gut, dass es Telefonbücher gibt, denn so finde ich auch ganz alleine den Weg zu ihm.
„Klingelingeling“
So ein erstauntes Gesicht halte ich sonst lieber mit einer Kamera fest! Das was sein Gesicht in diesem Augenblick spricht, würde Bände füllen.
Von der blanken Überraschung, hin zur Freude, vorbei an Wut und Ärger, gepaart mit einer Prise Hilfe-sie-verfolgt-mich.
Ich weiß es nicht, es ist einfach zuviel Er, was da jetzt wortlos zu mir spricht zwischen seinen Augen und seinem süßen Mund.
"Ich möchte einfach nur etwas beenden, was wir vor ein paar Tagen begonnen haben", meine ich und dränge mich an ihm vorbei durch die Tür in seine Wohnung. Ohne zu fragen oder irgendeine andere Reaktion von ihm abzuwarten.
"Du bist verrückt!"
"Und du bist…", suche ich nach dem passenden Wort und schaue ihn nur an.
Ich lasse den Koffer fast fallen und würde ihm gern das Hemd vom Leib reißen, ihm gern die Hosen herunterziehen, ihn auf sein Bett werfen und würde versuchen das zu verschlingen, was ich das letzte Mal vorzog nicht zu tun.
Dabei sehe ich ihn noch ganz deutlich vor mir, wie er sich ohne viele Worte zu verlieren oder gar abzuwarten – worauf? - nackt in mein Bett gelegt hat.
"Du hast mich berührt, überrollt, hast meinen Tag ins Schleudern gebracht und denkst, du könntest dich mir einfach so entziehen?"
Genau das hätte ich ihn jetzt gerne gefragt. Doch ich stehe noch immer schweigend vor ihm.
Ich komme mir vor, als hätte er an mir geknabbert, mich abgeschleckt und mal so richtig von mir genascht. Als wäre ich ein Häppchen, nein ein großer Happen. Es gab da ein Gefühl von Hoffnung in mir und dann darf ich erfahren, dass ich ihn nicht haben kann.
"Was willst du hier?"
"Ja, was wohl", antworte ich mit meinen Augen, weil ich es nicht schaffe, auch nur ein Wort zu sagen.
Dabei hatte ich es mir so schön ausgemalt.
Wie ich ihn überrasche, überfalle und sonst was.
Er sieht das Funkeln in meinen Augen, die kleine Träne die sich in meinem rechten Auge ihren Weg bahnt und spätestens jetzt sollte er meine Hand nehmen, mir das Kleid von den Schultern streifen, die Kette um meinen Hals lösen, mir BH und Slip entreißen, mich zu Boden drücken, mir den Arsch rot schlagen, meine Hände festhalten, bis es weh tut und ich irgendwann vor ihm auf die Knie gehen darf, er mir seinen Schwanz in meinen Mund schiebt und wir endlich das und dieses und jenes und überhaupt etwas tun…
Welch ein Theater, eine Frau wird doch wohl mal schwärmen dürfen!