FUCKING CORONA… oder weiter, immer weiter
...ein kurzer Rückblick, dessen Zuordnung hier im Forum mir etwas schwer fiel, deshalb hier bei den "Betrachtungen", könnte ja passen...Manchmal streicheln Augen ein Gefühl.
Die Sehnsucht nach Vollkommenheit kann nur in die Irre führen. Das erinnert an viele Ereignisse, lässt aber auch ihre Intensität nochmals brodeln und sprudelnd aufkochen.
Jetzt ist das Leben wieder an einem solchen Punkt angekommen. Es schmeckt und fühlt sich gerade so an wie zuletzt in längst vergangenen Zeiten. Immer auf der Suche nach Lebensintensität, nach ultimativem Fühlen und Spüren, nach einer Chance für Wünsche und Lüste, die sehr groß sind und die eine Erhabenheit im Denken aufkommen lassen, weit über all dem was man sonst als üblich bezeichnen könnte.
Was ist geschehen?
In diesen Zeiten, wo alle sozialen und kulturellen Aktivitäten durch ein Virus stark eingeschränkt sind, intensiviert sich ein Kontakt. Man ist seit Jahren schon miteinander bekannt mit mehr oder weniger intensiven Episoden. Phantasien und Träume fließen lange schon hin und her, immer mit einer besonders starken Energie.
Anfang April ist es, in den Wochen, als man noch nicht so recht weiß, was dieses Virus jetzt alles verändern könnte. Die Programme der TV-Anstalten haben sich schon spürbar gewandelt. Kultur kann man in persönlichem Besuch nicht mehr erreichen. Alle Welt räumt Kleiderschränke auf, staubt Bücher ab. Unsicherheit ist überall spürbar, Jobs brechen einfach so weg.
Da flammt er auf, der intensive Kontakt, gleichsam so wie wenn man Öl in ein bislang kleines Feuer gießt. Schriftlich, optisch, akustisch, immer in einer Intensität, deren Steigerungsdrang weiter geht, weiter, viel weiter. Es wird zu einer Achterbahnfahrt, einem Ritt auf der Rasierklinge. Beide Protagonisten begeben sich ganz in eine Szenerie, die ihr Inneres berührt, die Wesenskerne sichtbar macht.
Den Absturz vor Augen, die zauberhafte Ilussion klarsehend, gibt es trotzdem nur dieses Eine, weiter, drängend, Tag und Nacht. Dabei spielt die reale Entfernung keine Rolle. Was sind schon einige Seemeilen, wenn die Phantasie sich küsst.
Und dann?
Ein Treffen bringt Ernüchterung, alle Träume platzen in einer Sekunde. Es ist nichts falsch und es gibt keine Frage nach Schuld. Vielmehr begegnen sich zwei konstruierte Hoffnungen. Real unerreichbar, auch durch die fast spirituelle Konstruktion des Ganzen.
Beide Protagonisten sind zunächst überfordert. Doch die Interpretation des Geschehens läuft im Hintergrundprogramm ständig mit. Es ist da eine Sehnsucht nach Erlösung und Befreiung, die im Außen nicht zu finden ist, und die, wenn sie sich zum Anspruch an ein Gegenüber manifestiert, Zerstörung zur Folge hat.
Man kennt sich seit Jahren, doch in dem Moment kommen so starke Wünsche und Sehnsüchte zusammen, dass alles implodiert und sich in ein kleines Häufchen schwach rauchender und glimmender Asche verwandelt. Dabei übersehen sie fast, dass die Begegnung sehr angenehm ist, dass es viele gemeinsame Themen gibt und dass man sich ganz ab von der Phantasie miteinander wohl fühlt. Doch zu diesen Gedanken schweigen sie.
Sie sitzen zeitweilig einfach nur da, schauen einzelne kleine Glutherde an und sehen wie der Wind die Asche verweht. Ob sie es schaffen Aspekte ihrer Träume von Lebenswürze weiter zu kultivieren, mit dem klaren Bewusstsein die Kiste der Sehnsüchte nach Belieben öffnen und schließen zu können, wird die Zukunft zeigen.
Es ist Abend, über die Dächer der Häuser fliegt ein Schwarm giftgrüner Papageien, im Hintergrund quietscht eine U-Bahn während sich zwei Menschen fragend umarmen. Ihre Außenhäute wissen nichts von den Träumen. Sie fühlen sich wohl miteinander.