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Karin und Anita

*****_by Mann
191 Beiträge
Themenersteller 
Karin und Anita
Die Wunde saß tief. Sie bedrohte nicht mein Leben, nicht meinen Körper. Sie bedrohte meine Seele, meinen Geist. Doch, sie bedrohte mein Leben!

Als ich das Taxi verlies, torkelte ich über den Randstein. Da erwischte mich wieder eine Welle. Sie kamen seltener, aber ich wußte, sie würden mich noch eine Strecke meines Lebens begleiten. Ich lehnte mich mit meiner ausgestreckten Hand an die Litfaßsäule. Einen kurzen Moment hielt ich inne, wie ein Betrunkener, der seine Kräfte sammelte, bevor er seinen Weg weiterging. Die letzten Schritte zu meiner Stammkneipe waren wie eine Erlösung für meine Seele. Endlich vertrauten Boden zu spüren, tat gut.

Ich ließ die Eingangstür hinter mir ins Schloß fallen und blieb kurz stehen. Es hatte etwas von einem theatralischen Auftritt in einem schlechten Theaterstück. Der Lärm wurde von einem Moment auf den anderen merklich leiser. Mein Blick schweifte kurz über den Gastraum. Niemand sah mir in die Augen. Es kam mir vor, als versuchte jeder sich durch Nichtigkeiten zu beschäftigen. Ein paar Schritte weiter rettete ich mich auf einen der Barhocker vor dem Tresen. Ich suchte den Blickkontakt zu Heinz hinter der Theke, doch bevor ich bestellen konnte, stellte er ein frisch gezapftes Pils vor mich. Mein Blick sagte ihm danke dafür. Einen kurzen Moment später schob Heinz einen doppleten Aquavit dazu. Heinz kannte mich wie kaum ein zweiter Mensch auf dieser Welt. Er wußte, dass ich heute kommen würde, wie so oft in den letzten Jahren. Und er wußte, welche Medizin meine Seele brauchen würde.

Der Kümmelschnaps ronn meine Kehle herunter, kühl und frisch, wie das Wasser eines Bergbaches. Ich wünschte, schon der erste Schnaps würde reichen, meine Sinne zu benebeln und die Gefühle zu verdrängen. Doch das sollte ein Wunsch bleiben. Ich ließ ihn eine Weile wirken und erfreute mich an seinem Geschmack. Es würde wohl für längere Zeit eine der wenigen Freuden in meinem Leben sein. Dann schüttete ich einen großen Schluck Pils hinterher. Es sollte schnell gehen. Es mußte schnell gehen. Ich mußte einen Grad der Betäubung erreicht haben, der die nächste Welle erträglich machen sollte für mich.

Ich sah auf zu Heinz und unsere Blicke trafen sich kurz. Wir mußten nicht reden, um uns zu verstehen. In den letzten Jahren hatten wir viel geredet, über alles nur mögliche. Und in dieser Zeit war er mir ein treuer Freund geworden. Ich legte keinen Wert auf Mitleid oder Worte der Anteilnahme. Viele hier hatten Karin gekannt. Sie war der Typ Mensch, den man schon nach kurzer Zeit sympathisch fand. Ein quirliger Mensch, der die trüben Gedanken vertrieb und gute Laune verbreitete. Der Typ Frau, der reden konnte ohne langweilig zu sein oder sich zu wiederholen.

Da war sie wieder, die Welle. Sie erreichte mich von der Seite. Und wie ein Schiff, das zu kentern drohte, versuchte auch sie mich umzuwerfen. Nur mit Mühe konnte ich mich auf dem Barhocker halten. "Ich muß lernen, auf diesen Welle zu reiten, wenn ich nicht untergehen wollte." sagte ich zu mir. Aber war das noch wichtig heute Abend? Ich würde mit Sicherheit mein Stammlokal nicht zu Fuß verlassen. Die Menge an Alkohol, die ich vor hatte zu vernichten, würde es mir unmöglich machen. Und Heinz würde sich um mich kümmern. Morgen gegen Mittag werde ich auf der Couch in seinem Wohnzimmer aufwachen. Dorthin würde er mich schleppen. Vielleicht würde er mich noch zudecken und einen Eimer vor die Couch stellen, zur Sicherheit.

Ein zweiter Schluck und der Dritte. Das Pilsglas war nicht lange leer. Heinz hatte für Nachschub gesorgt und für einen weiteren Aquavit.

"Ich möchte zahlen, Heinz."

Plötzlich stand sie neben mir. Ich hatte sie nicht kommen sehen, wie auch. Zu sehr war ich mit mir und meiner Trauer beschäftigt.

"Hallo, Anita." Es kostete mich Überwindung zu sprechen.

"Hallo, Peter."

Wir schwiegen uns eine Weile gegenseitig an. Die Situation war mir plötzlich peinlich und ich wußte nicht warum. Ein Mann, der in eine Kneipe geht, um sich zu betrinken, ist nicht unbedingt peinlich. Gerade wenn die Umstände so liegen, wie bei mir.

"Neun siebzig, macht das." sagte Heinz zu Anita. Und Anita legte ihm einen 10er hin, mit der Bemerkung "Stimmt so!".

"Trinkst du einen mit?" fragte ich sie.

"Auf Karin?" und einen kurzen Moment später, "Sehr gerne." antwortet sie.

Heinz stellte uns zwei Pils hin und wir stießen an. Beide nahmen wir einen großen Schluck, als wäre das ein nachträgliches Kompliment für Karin.

"Ich weiß, es ist schwer, die richtigen Worte zu finden. Und vieles, was man sagt, klingt oberflächlich. Aber du sollst wissen, dass sie mir fehlen wird." sagte Anita und eine kleine Welle umspülte meine Füße.

Ich war noch nicht zu betrunken, um die Ehrlichkeit in ihren Worten zu spüren.

"Sie war so, wie ich nie sein werde. Lustig, unbeschwert, ein Fels in der Brandung, voller Tatendrang, erfolgreich." sprach sie weiter und ich stand knietief in meiner Welle.

"Und sie hatte all das, was ich nie haben werde. Ein tolles Auto, ein Haus und einen Mann, den sie liebte." sprach sie weiter und ich stand bis zur Hüfte in meiner Welle.

Sie stieß mit mir an und leerte ihr Glas in einem Zug.

"Mach's gut, Peter!" sagte sie und verschwand schnell.

Zu schnell für meine Begriffe. Ich sah zu Heinz, aber der zuckte nur mit den Schultern.

Ich brauchte einen Moment, um zu verstehen, dass gerade mehr passiert war als eine Unterhaltung über einen verstorbenen Menschen. Ich verließ fluchtartig das Lokal. Draußen suchte ich nach Anita. Ich hatte zu lange gewartet! Oder doch nicht? In der Ferne meinte ich sie zu sehen. Ich rannte ihr hinterher, rief ihren Namen. Aber sie blieb nicht stehen. Ich lief schneller und hielt sie an ihrer Jacke fest. Sie vermied mir in die Augen zu sehen.

"Was war das gerade in der Kneipe?" sprach ich sie vorwurfsvoll an.

"Nichts!" antwortete sie verlegen.

"Doch, ich habe gehört, was du gesagt hast. Aber ich will von dir hören, was du NICHT gesagt hast!"

"Nein, es ist der denkbar schlechteste Moment. Bitte verlange das nicht von mir." sagte sie und wich meinem Blick aus.

"Wenn nicht jetzt, wann sonst. Du wolltest etwas sagen, jetzt hast du die Chance dazu. Sie kommt vielleicht nie wieder."

Sie zögerte und ich überlegte, wie ich das Ungesagte aus ihr holen könnte. Aber dann sprach sie leise und zögerlich. Es fiel ihr sichtlich schwer.

"Als Karin noch lebte, wollte ich mit ihr konkurrieren, weil sie so war, wie ich sein wollte. Und weil sie all das hatte, was ich auch haben wollte. Aber ich habe mich nicht getraut. Sie war so perfekt, wie sie war. Ich hätte keine Chance gehabt. Und jetzt, wo sie tot ist, steht sie über mir und bleibt für immer unerreichbar für mich."

Tränen flossen ihr über das Gesicht und sie atmete schwer.

Ich nahm ihr Gesicht zwischen meine Hände und drückte ihren Kopf in meine Richtung.

"Laß mich gehen!" flehte sie mich an ohne mir in die Augen zu sehen.

Ich küßte sie und zeitgleich erwischte mich eine Welle. Sie war anders als die vorangegangenen. Die anderen Wellen nahmen mir die Luft zum Atmen und die Kraft zum Stehen. Diese Welle nahm mir meine Beherrschung und meine Vernunft.

Ich küßte sie nicht, ich zwang ihr meine Lippen auf. Ich nahm sie nicht in den Arm, ich drückte sie an die Hauswand. Ich ergriff ihre Hände und hielt sie auf Schulterhöhe an die Hauswand. Meinen Körper presste ich an ihren. Und meine Zunge bohrte sich in ihren Mund.

Sie gab ihren Widerstand auf und ließ meine Begierde über sich ergehen.

Und von weit weg hörte ich ihre Stimme.

"Bitte nicht!"
*******an_m Mann
3.831 Beiträge
Hallo Unika,
toll geschrieben, sehr realistisch. Hoffentlich nicht real.

Vielleicht stehe ich gerade auf der Leitung aber ich habe nicht ganz verstanden, ob Anita jetzt seine oder Karins Geliebte oder einfach nur eine sehr gute Freundin war.

Deine Geschichte hat ein durchgehendes Motiv (die Welle) das von dir passend in die jeweilige Situation hineinmodelliert wird - sie erwischt ihn (noch unklare aber schon düster angedeutete Bedeutung), sie soll durch Alkohol erträglich gemacht werden (eindutige Identifizierung als Bedrohung), sie erwischt ihn von der Seite (die Bedrohung ist da, trifft aber aus einer unerwarteten Richtung), er will sie akzeptieren (Identifizierung der Welle als etwas unabwendbares), bis zur Veränderung der Welle zu etwas antreibendem als er sie küsst.

Das ist eine wichtige Zutat für eine flüssig lesbare, Leserin und Leser mitnehmende Geschichte.

Und jetzt ein bischen Genörgel. Nimm das, Unika *g*:

*Der Kümmelschnaps ronn, nicht, er rann höchstens.

*Ein paar Sachen würde ich anders formulieren, das ist aber Geschmackssache und nimmt der Geschichte nicht wirklich was.
Ein Beispiel für diese Sachen ist:

Mein Blick schweifte kurz […]
Das ist grammatisch zwar richtig, irgendwas in mir stößt sich aber an dem Wort - vielleicht ist es nur der Klang. Sowas versuche ich immer zu vermeiden.

*Viele der verbreiteten Windows-Schriften haben falsch codierte Anführungszeichen, da haben die Microsoftprogrammierer geschlampt. Als Schriftsetzer stört mich sowas, deshalb nehme ich die französischen Guillemets, aus irgendwelchen Gründen sind die sogar in Microsoft-Schriften richtig codiert. Die erzeugt man unter Windows, indem man die Alt-Taste gedrückt hält und auf dem Zahlenblock 0187 oder 175 eingibt. Alt-Taste loslassen und Voilá: öffnende Guillemets. Die schließenden erhält man mit Alt 0171 oder Alt 174.

Alles Gute,

Christian
ich bin begeistert!
Ein so schweres Thema mit Leichtigkeit beschrieben, ohne Tiefe und Gefühl zu verlieren...
auch der Leser steht mindestens knietief in der Woge und braucht mindesten einen Wein... um vielleicht ein wenig mit zu weinen...
*****_by Mann
191 Beiträge
Themenersteller 
Ich sage euch danke, für das Lob und die (konstruktive) Kritik.

Die Geschichte war für mich noch nicht fertig. Das Ende, vielleicht sogar nur das nächste Kapitel ist jetzt auf Festplatte gespeichert. Es hat mal wieder etwas länger gedauert. *3tagewach*
*****_by Mann
191 Beiträge
Themenersteller 
Teil 2
Die ersten Sonnenstrahlen streiften meine geschlossenen Augenlider. Ich schlief nicht sehr tief in der letzten Zeit. Mein Blut mußte wohl einem Cocktail an Blutkörperchen, Alkohol, Adrenalin und verschiedener anderer Hormone gleichen. Nach ein paar Mal blinzeln war ich wach. Sie lag in einigem Abstand neben mir. Das Bett und das Schlafzimmer waren mir unbekannt. Wir mußten bei ihr zuhause sein, vermutete ich.

Sie atmete tief. Die Decke hatte sie sich wie eine schützende Haut über ihren Körper gezogen und unter sich eingeklemmt. Nur ihr Kopf lugte noch heraus. Ihr mußte warm sein, sie hatte rote Wangen. Ihre Haare waren durcheinander, nichts mehr zu sehen, dass sie ihre schulterlangen Haare gekämmt hatte.

Langsam kehrten meine Erinnerung zurück, aber was ich in meinen Gedanken sah, glich eher einem unvollständigem Alptraum. Die Fetzen dieses Alptraums aneinander zu reihen war mir nicht möglich, zu wild, zu fremd waren die Ereignisse. Sie entsprachen nicht meinem Charakter. Es konnten keine Erinnerungen sein, schon eher ein schlechter Traum, der meine Gefühlswelt wiederspiegelt.

Meine Hand suchte den Weg zu ihr. Sehr zärtlich strich ich ihr durch die wilde Mähne. Sehr gerne würde ich jetzt mit ihr aufwachen, mich mit ihr unterhalten und frühstücken. Sie bemerkte meine Streicheleinheiten und ihr Gesicht zeigte ein leichtes Lächeln. Als sie die Augen öffnete, zuckte sie zusammen.

"Ich freue mich neben dir aufzuwachen." sagte ich zu ihr. "Du tust das scheinbar nicht?"

Von ihr kam keine Antwort. Und ich hielt ihr wieder meine Hand hin, die ich zurück gezogen hatte, als sie erschrack.

In diesem Moment fügte sich alles zusammen. Die Fetzen meiner Erinnerung, die Röte in ihrem Gesicht, das wilde Haar, die Decke, wie eine Schutzhülle über sich gezogen. Meine Hand suchte mit Nachdruck nach der ihren unter der Decke. Als ich sie fand und fest hielt, bemerkte ich den Schmerz in ihren Augen. Aber ich mußte mir Gewissheit verschaffen. Ich zog ihre Hand unter der Decke hervor.

Dann sah ich die Schürfmale an ihren Handgelenken. Ich kannte diese Verletzungen. Sie geschehen, wenn man Hände zu fest fesselt.

Gegen ihren Willen führte ich ihre Hand zu meinem Mund. Und als wollte ich wieder gut machen, was ich ihr antat, küßte ich zart ihre Handfläche. Ihre Gegenwehr ließ nach.

Die Stücke meines Alptraums fügten sich wie ein Puzzle immer mehr zusammen. Und was ich in meinen Gedanken sah, gefiel mir nicht.

Ich strich sanft mit meiner Hand über ihre Wange, genau die Stelle an der ich sie in der vergangenen Nacht geschlagen hatte.

Ihre Angst schien langsam weniger zu werden, ihre Gesichtszüge entspannten sich zusehends.

Ich strich sanft durch ihr wildes Haar, an dem ich sie zog, um ihre Gegenwehr zu ersticken.

Ich zog die Decke langsam zurück. Ihr Körper war überzogen mit Kratzern und Druckstellen, Schürfungen und Prellungen.

"Ich kenne keine Worte, die ausreichen zu beschreiben, was ich dir antat." sagte ich zu ihr. "Es tut mir unendlich leid. Ich hoffe, du kannst mir eines Tages verzeihen."

Meine Gedanken waren bei den Geschehnissen der letzten Nacht. Noch auf der Straße hatte ich ihr meinen Willen aufgezwungen. Sie wohnte nicht weit. Im Treppenhaus appelierte sie an meinen Verstand, ohne Erfolg. Ich dirigierte sie in ihre Wohnung. Sie schloß die Wohnungstür und ich riss ihr die Kleider vom Leib, ihre Hände waren nicht schnell genug. Ich trieb sie in das nächste Zimmer, es war ihr Schlafzimmer. Ich warf sie auf ihr Bett, sie wehrte sich mit Händen und Füßen. Der Schlag mit meiner Hand traf sie völlig überraschend, sie war bewegungslos vor Schreck. Sie ließ mich gewähren. Aber ich war mir nicht sicher. Ich faßte sie an ihren Oberarmen und drückte sie ins Bett. Als ich in ihr kam, war es wie der Beginn eines Feuerwerks in der Nacht.

Ich rollte mich zur Seite vor Erschöpfung. Sie glaubte mir entkommen zu können, doch ich erreichte sie noch an ihrem Handgelenk. Mit einem Ruck riss ich sie zurück aufs Bett.

Ich schnappte ihren BH und band ihre Hände zusammen. Ihren Slip wickelte ich gekonnt um ihre Füße. Sie würde nicht mehr laufen können mit diesem Handikap.

Ihr Fluchtversucht erregte mich nur noch mehr. Ich bearbeitete sie von allen Seiten und aus allen Positionen und ich nahm keine Rücksicht auf ihre Gefühle.

Es war als ob jemand einen Schalter in meinem Kopf umgelegt hätte, der jegliches Mitgefühl ausschaltete. Der die schändlichste Veranlagung im tiefsten Inneren eines Menschen zum Vorschein brachte. Und ich fühlte mich super toll, bei dem was ich tat.

Ich weiß nicht, wie oft ich ihr in dieser Nacht Gewalt antat, wie oft ich ihre Gegenwehr überwand und wie oft sie mich bat, aufzuhören. Ich war wie ein ausgehungertes Tier, bei seiner ersten Beute. Ihre Abwehr trieb mich nur zu neuen Gemeinheiten an. Schluß war erst, als ich vor Erschöpfung einschlief.

"Ich werde jetzt gehen. Alles, was ich jetzt tue, wird es nur noch schlimmer machen." sagte ich kleinlaut.

"Du hast mir sehr weh getan, in der letzten Nacht." sagte sie.

"Ich weiß. Ein Menschenleben wird nicht ausreichen, dies wieder gut zu machen." antwortet ich ihr.

"Vielleicht ..." und sie machte eine kleine Pause. "Vielleicht kannst du es wieder gut machen, wenn du gleich damit anfängst." sagte sie. "Denn wenn du jetzt gehst, wird diese Nacht immer zwischen uns stehen. Jetzt ist der beste und einzige Augenblick die letzte Nacht zwar nicht ungeschehen, aber weniger schlimm erscheinen zu lassen."

Ich beugte mich über sie und gab ihr einen zärtlichen Kuß auf ihre Lippen und die ersten Erinnerungen an die letzte Nacht verschwanden aus meinem Gedächtnis.
**********el_sn Mann
150 Beiträge
Schwerer Inhalt
Guten Abend unika, schwerer Toback, Deine Geschichte! Dein Prot hat echt Probleme, ist aber auf dem Weg der „Besserung“, auch wenn er noch seine Vergewaltigung als „Veranlagung“ beschönigt (so gewollt?). Zum Glück ist da Anita, die wohl vordem schon gern an Karins Stelle gewesen wäre? Inhaltliche Stellungnahmen, weitere moralische Wertungen stehen mir als Leser nicht zu, es ist ja eine Geschichte, die eine bestimmte Situation beschreibt, zu den Ursachen und den begünstigenden Bedingungen hinführt, warum so etwas passiert und wie es weitergehen könnte. Auch wenn mein persönliches Lesevergnügen mehr nach corthsgepilchertrosamundiggemahlert lechtst.
Ich kann nur sagen tolle Prots, mitreißende Sprache, glaubhaft, gibt nichts zu meckern, mach weiter ich dürste nach der Fortsetzung! Gruß Grauschimmel!
****mas Frau
3.500 Beiträge
Mir sträuben sich die Nackenhaare
Veranlagung - er kannte diese Verletzungen??

Sie schläft friedlich neben ihm und sie räumt die Möglichkeit ein, das Geschehene wieder gut zu machen?

Ich persönlich habe da ein Problem mit diesen Aussagen.
Hast du Dich schon einmal mit einer Frau unterhalten, die vergewaltigt wurde?

Wenn nicht, solltest Du es tun.

Lieben Gruß
Conny
**********el_sn Mann
150 Beiträge
Conny
... Liebes es ist eine Geschichte, hier ist der Prot der "Böse"! Wir vergessen oftmals im Eifer des Inhalts... und beziehen uns fast ausschließlich auf diesen, sagen dann "geil" oder "Mist", das ist nicht des Lesers vorrangige "Aufgabe". Für mich steht nur bei meinen Interessensbekundungen, wenn ich mich äußere, glaubhaft, was habe ich nicht verstanden, was könnte besser "gezeigt" werden.Aber vielleicht bin ich da zu männlichrational. Gedankensprung, denkt doch mal an die vielen Krimis, wie da manche blutig gemurkst werden. Paloma, hättest Du Herrn King auch so attakiert?
Bis gleich der Grauschimmel!
**********el_sn Mann
150 Beiträge
Nachsatz...
... was anderes wäre es, wenn Karin Tod auch durch ihn veranlagungsfahrlässigvorsätzlich, dann gehöre er weggesperrt und nicht nur in der Geschichte. Das konnte man natürlich dem Autor sagen. Die Stelle ist schon etwas zweideutig, weil sie der Erzähler zeigt, der manchmal mit Autor verwechselt wird. Deutlicher wäre vielleichte wörtliche Rede/Gedanken!
Bis gleich Grauschimmel!
*****_by Mann
191 Beiträge
Themenersteller 
Ich habe in die tiefen Abgründe der menschlichen Seele geblickt. Manchmal durfte ich das. Andere Male mußte ich das. Mich überrascht nur noch wenig. Und wenn, dann sind es erfreulicherweise die positiven Überraschungen.

So sind meine KG's mal mehr, mal weniger aus dem Leben gegriffen. So ist jede KG eine Aufarbeitung der psychischen Situation eines oder mehrerer Menschen.

Die Ich-Form liegt daran, dass ich die KG "am eigenen Leib" durchlebe bevor sie den Weg aufs Papier bzw. Internet findet.

Ihr hegt bestimmte Vermutungen.

@********mmel
"Er" könnte mit dem Tod von Karin in Verbindung stehen. Was bringt dich zu dieser Vermutung oder liegt es nur im Bereich des Möglichen?

@****mas
"Er" hat Anita vergewaltigt. Du hast vollkommen recht. Das hat "Er" getan. Und er steht damit nicht alleine. Ihm zur Seite stehen ein nicht zu vernachlässigender Prozentsatz an Menschen in Partnerschaften, die phsychisch und physisch Gewalt auf ihren Partner ausüben. Doch der Anteil der Fälle, die vor Gericht landen ist äußerst gering. Obwohl Prellungen und blaue Augen ein eindeutiges Indiz liefern. Meist hält Frau noch zu ihrem Partner oder zu ihrer angelernten demütigen Position.

Doch damit schweife ich ab, denn er und Anita verbindet keine lange Partnerschaft. Dennoch ziegt die Verbindung zwischen ihnen einige charakteristische Eingeschaften eines Abhängigkeitsverhältnisses.

Ich will damit nicht sagen, dass die Geschichte so passiert ist. Aber sie hätte so passieren können, in jeder deutschen Groß- und Kleinstadt.

LG, unika
****mas Frau
3.500 Beiträge
@ Grauschimmel
Nichts liegt mir ferner,als irgend jemanden zu attakieren.

Es ist mir auch durchaus bewusst, dass es sich hier um eine Geschichte handelt, ansonsten hätte ich attakiert und Du kannst davon ausgehen, dass das dann anders ausgesehen hätte.....

OK - vielleicht bin ich nicht völlig wertneutral, was diese Geschichte angeht. Aber es war ja auch nur, wie schon geschrieben, meine eigene, ganz persönliche Meinung:
Die Geschichte ist hervorragend geschrieben. Vom Stil, von der Spannung, vom Aufbau - packend geschrieben. Von daher mein Kompliment!
Mir persönlich schien nur die Reaktion dieser Frau nicht glaubhaft.
Das ist alles!

Aber wie gesagt - vielleicht sehe ich das zu eng.

Lieben Gruß
Conny

PS: Stephan King ist nicht wirklich meine Lektüre. Seine Bücher sind so offensichtlich im Reich der Phantasie angesiedelt, dass sich für mich die Frage der Glaubhaftigkeit nicht stellt.
****mas Frau
3.500 Beiträge
@ unika
Ich weiß sehr genau, dass Du Recht hast. Gewalt in der Beziehung ist noch immer ein Thema, das meist ungeahndet bleibt.

Der springende Punkt war für mich genau der von Dir erwähnte: Ihn und Anita verbindet keine lange Pertnerschaft.

Lass Dich aber bitte nicht von mir entmutigen.

Lieben Gruß
Conny
Bei Geschichten (Filmen, Bildern) dieses Inhalts besteht immer die Gefahr, dass sich der Betrachter in seinem (gesunden) Entsetzen auf den Künstler stürzt, der aber nur DARSTELLT - das Elend erfunden hat er nicht!
Ob eine solche Geschichte abschreckt, fasziniert, zum Nachahmen oder zum Kontrapunkt setzen anregt, liegt am individuellen Wertesystem.

Was hier beschrieben wird, entspricht tatsächlich einer (zu häufig stattfindenden) Realität - und es ist gekonnt und fesselnd geschrieben!
Die Zerrissenheit und Widersprüchlichkeit der Figur erinnert mich an den Film >Der freie Wille< (Matthias Glasner, 2006). Auch dort gibt es ein >Etwas< in der Hauptfigur (die nach Verurteilung und Therapie keinen Ausweg sieht und Selbstmord begeht).

Ich finde es eine angemessene Lösung, es im Zusammenhang dieses KG-Forums bei einem >Etwas< zu belassen und keinen Versuch zu unternehmen, den Hintergrund zum Thema zu machen. Allerdings sind die beiden Frauen und ihre Verstrickung mit der Figur ebenso offen gezeichnet. Für mich bleibt da zuviel Offenheit, mit der ich wenig anzufangen weiß.
**********el_sn Mann
150 Beiträge
Etwas ist gut
Wie Recht Du hast soma, wir sind halt im KG-Forum, das hat natürlich auch Nachteile, für die, die sich „beschränkenkönnenoderglaubeneszukönnen“, die Offenheit macht diesen Text aus. Ich bin böse, reine „Geschichte“ ist das nicht, die genügt auch in KG-Form bestimmten Regeln? Daß ich die auch nicht immer richtig finde, deshalb bin ich hier, weil ich in meiner Unfertigkeit „Platz brauche“! Auch gern in Fortsetzungen schreibe, um nicht „Serie“ zu sagen, was in anderen Foren verpöhntboten ist!
Noch einen Gedanken zu unika`s Frage an mich. Ja es ist eine Ahnung in der Möglichkeitsform. Die „besoffene Hilflosigkeitstrauer“ um Karin deutet auf zumindest „Schuldgefühle“ hin. Zumindest bei mir, der „immer“ und „alles“ emotionalvergleichendeigenerlebend „hinterfragt“, dabei versucht seinen beschränkten Erlebnishorizont durchaus zu berücksichtigen! Dann ist auch in diesem Fall die spezielle Frage, wie sind und warum „Monster“ logisch nachvollziehbar darstellbar. An vielen Stellen will ich das gar nicht wissen. Um undeutlich hollywoodistisch zu werden… das „Lämmerschweigen“ hat mich emotional kotzen lassen und ich wünschte rational es nicht gesehen zu haben! Das heißt natürlich nicht, dass ich Peter nicht eine aufs Maul gezimmert hätte, wäre ich ihm im Hausflur begegnet, wie er Anita bedrängte! Aber das hat mit dem Text nur mittelbar zu tun.
Vielleicht bis gleich, der Grauschimmel
@ grauschimmel
„beschränkenkönnenoderglaubeneszukönnen“,
was meinst du damit?

die Offenheit macht diesen Text aus
etwas "offen zu lassen" macht Kunst aus! Es ist das Weglassen, was den Betrachter/Leser in das Kunstwerk "zieht" er wird mit seinen "Zutaten" zum MitKünstler. (wie uns ja auch Details der Gewalt nicht beschrieben werden, das füllt jeder mit seinen individuellen Greuelbildern)
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