Der satanischen Unterweisungen erster Teil
• Ein Versuch -Das tiefste und erhabenste Gefühl, dessen wir fähig sind, ist das Erlebnis des Mystischen. Aus ihm allein keimt wahre Wissenschaft. Wem dieses Gefühl fremd ist, wer sich nicht mehr wundern und in Ehrfurcht verlieren kann, der ist seelisch bereits tot. (Albert Einstein)
Und Schwarzengel und Dunkelfee gingen hin und taten, wie ihnen geheißen. Siehe, dies war ihre erste Unterweisung gewesen:
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„Ein paar unserer Fähigsten wurden ausgewählt“, sagt Satan, der immer noch amtierende Chef der Nefilim, “um auf der Erde zum entscheidenden Schlag auszuholen. Und ihr beide seid diejenigen, die als erste unsere Arbeit fortsetzen werden. Leider wurde sie ja bekanntlich vor einem Jahr unserer Zeit, also vor 3.600 Erdenjahren, unterbrochen. Nach der Revolte der Annunaki und der darauf folgenden Sintflut - ihr erinnert euch sicher, ich hatte davon in der letzten Woche berichtet - sind auf diesem Planeten immer wieder Gerüchte aufgekommen, es gäbe auch so etwas wie das Gute. Oder gar einen liebe- und lichtvollen Gott und so weiter. Und wir …“
Dunkelfee meldet sich zu Wort: „Das gibt es doch aber, verehrter Satan, du hast uns selbst davon erzählt. Das Licht …“
„Ja“, ergänzt Schwarzengel aufgeregt, „und wir spüren es ja oft genug bei unseren Übungen und Meditationen. Das ist übrigens wahnsinnig spannend.“
„Natürlich gibt es das“, sagt Satan milde lächelnd. „Aber die Menschen sollen davon nichts wissen. Sie sollen es für alle Zeiten vergessen! Was haben wir alles getan, damit dieses Wissen ihnen verloren geht! Und jetzt kommt das störende Gerede wieder auf. Zum Glück sind wir auf Nibiru wieder in der Nähe der Erde, unsere Raumschiffe können sie endlich wieder mühelos und rasch erreichen. Spätestens Ende 2012, natürlich in Erdzeit gerechnet, ist die Konstellation so günstig wie schon lange nicht mehr. Und so werden wir mal wieder aufräumen müssen, vor allem mit diesem Glauben an das Licht, an Heiliges und Gutes. Das stört die von uns geplanten Entwicklungen.“
Er räuspert sich, projiziert einige holographische Animationen an die Wand und fährt fort: „Wie euch hier gezeigt wird, haben wir immerhin erreicht, dass die Menschen das Böse und Dunkle für faszinierender und weit aufregender halten als das Gute. Sie werden einen bösen Menschen immer für interessanter halten als einen guten. Total bescheuert, ist aber so – zum Glück für uns! Ich hätte niemals den Mut, ein wirklich gutes Leben zu führen, das spannender und spektakulärer wäre als alles Böse. Ich bin da also ganz eurer Meinung. Aber das Böse dient nun mal unseren Zwecken, und so muss es noch kraftvoller wirken. Wir müssen die Menschen noch raffinierter manipulieren.“
„Gut, großer Satan“, sagt Schwarzengel eifrig, „ das werden wir tun. Aber wie soll es geschehen?“
„ Ich habe da zwei hervorragende Strategien entwickelt. Du, Schwarzengel, wirst den Menschen suggerieren, dass ihr Verstand noch viel zu sehr unterbewertet ist. Sie sollen alles, wirklich alles, immer mit ihrem Verstand prüfen und nur das glauben, was ihrem Verstand einleuchtet, was sie vor sich auf den Tisch legen und mit ihren Händen anfassen können. Am besten sollen sie niemals wieder auf ihr Herz hören.“
Dunkelfee kichert. „Dabei ist ihr Gehirn doch sowas von lächerlich! Die nehmen ja nicht mal zehn Prozent von dem wahr, was wirklich um sie herum ist. Und dazu kommt, dass sie auch noch ausgesprochen dämlich mit diesem Wenigen umgehen.“
Schwarzengel schlägt ihr auf die Schulter. „Wie recht du hast! Die sind sogar so dumm, dass die nicht mal merken, wie falsch die Argumentation eigentlich ist, die unser weiser Satan als Strategie entwickelt hat! Die fallen doch glatt drauf rein!“
„Wie meinst du das?“, fragt Satan. „Hast du das etwa schon durchschaut, bevor ich es erläutere?“
„Natürlich, großer Meister“ brüstet sich Schwarzengel, „ich bin ja nicht blöd. Oder besser ausgedrückt: ich bin doch kein Mensch! Wenn die nämlich nur glauben, was sie vor sich auf den Tisch legen und anfassen können, dann ist ja damit bewiesen, dass sie keinen Verstand haben!“
„Brillant!“, murmelt Satan. „Du bist noch klüger und fähiger, als ich dachte. Weißt du, Dunkelfee, an was Schwarzengel da denkt?“
„Welche Frage!“ Dunkelfee wirkt fast entrüstet. „Selbstverständlich weiß ich das, ist es doch nur logisch und liegt sozusagen auf der Hand: Sollen sie doch mal ihren Verstand auf den Tisch legen und anfassen oder gar Schwarz auf Weiß belegen. Das können sie nicht, also gibt es ihn nach ihrer eigenen Definition nicht. Genau so ist es auch mit der Liebe und anderen Gefühlen – sie können sie niemals beweisen, also dürften sie eigentlich auch nicht daran glauben. Das versuchen sie aber trotzdem verzweifelt, dabei werden sie niemals die Liebe oder dergleichen anfassen können. Es gibt sie einfach nicht, solange sie nur auf ihren Verstand hören. Wie kann man nur so bescheuert sein, nur an das zu glauben, was der Verstand erfassen kann, es gibt doch noch so vieles mehr. Aber ich halte jede Wette, dass die wirklich so blöd sind.“
„Ich bin stolz auf euch“, sagt Satan würdevoll, „ihr seid wirklich gute Schüler. Euch beiden gebührt eine besondere Belobigung, und ich werde euch für weitere Aufgaben vormerken. Nun gut ... Zur zweiten Strategie, die ich mir ausgedacht habe: Die übernimmst du, Dunkelfee: Du bringst den Menschen bei, dass Esoterik noch seichter, nichtssagender und oberflächlicher sein muss als bisher. Ich rede hier nicht von echter Spiritualität, die ja bekanntlich auch mal harte Arbeit erfordert und eiserne Disziplin, für die man seinen Egoismus überwinden und auf so manches verzichten muss, um dafür weit Größeres zu bekommen. Das wissen wir ja alle. Nein, es geht darum, die in den letzten Jahren so herrlich sinnlose und unverbindliche Esoterik zu intensivieren, dieses Wischiwaschi, all diese nichtssagenden und dennoch so hochtrabenden Lehren, die angeblich alles und tatsächlich nichts ausdrücken.“
„Du meinst, großer Satan, all dieses gechannelte Halbwissen und das nach allen Richtungen offene, sich niemals festlegende Gerede und Geschreibe?“, fragt Schwarzengel, und Dunkelfee nickt begeistert dazu.
„Genau. Ihr wisst ja: ein echter spiritueller Weg erfordert Entschiedenheit und klare Standpunkte, Begeisterung und Hingabe. Aber in den letzten Jahren läuft es für uns immer besser: Sobald den Menschen etwas zu anstrengend wird oder ans Eingemachte geht, sobald sie sich selbst auch mal kritisch beleuchten oder gar ändern sollen, wechseln sie einfach zur nächsten esoterischen Richtung oder zu einer anderen albernen Religion, die ebenso lächerlich ist wie die bisherige. Es ist doch viel besser für unser Ziele, wenn die Menschen solchen Schwachsinn glauben, dass man am besten niemals eine Meinung haben darf, zu nichts und niemandem. Dass jede entschiedene und eindeutige Haltung Unfug ist. Und dass man absolut nichts beurteilen und bewerten darf, dass ein klarer Standpunkt ein Frevel ist und dass auch das vermeintlich Böse letztendlich etwas Gutes sein könnte.“
„Wie ungemein klug von dir“, sagt Dunkelfee. „Und du meinst, ich schaffe das?“
„Wenn nicht du, wer dann?“, antwortet Satan und lächelt grimmig. „Und du, mein lieber Schwarzengel, du bist genau der richtige für die Taktik, den Verstand zum Gott der Menschheit zu machen. Wenn ihr damit Erfolg habt, woran ich keine Sekunde zweifle, dann haben wir endlich freie Bahn und können mit unserer Arbeit fortfahren. Dann kann das Reich des Bösen kommen, weil die Menschen endlich wieder vergessen werden, dass man unterscheiden kann zwischen falsch und richtig, zwischen gut und böse, zwischen Licht und Dunkelheit. Sie halten alles und jeden für irgendwie schon in Ordnung. Was wollen wir mehr? Sie wissen dann einfach nicht mehr, dass es uns gibt. Sie glauben, wir seien nur eine Legende oder ein Kindermärchen oder nur symbolisch gemeint – und im Grunde sei alles gut und richtig. Das ist vielleicht das Beste daran, dass sie weder an mich noch an uns noch an das Böse glauben.“
„Und dann, verehrter Satan, dann schlagen wir zu?“, fragt Schwarzengel begeistert.
„Immer mit der Ruhe, junger Freund. Es gibt dann schon noch ein paar andere Kleinigkeiten zu erledigen. Wir wollen schließlich sichergehen, nicht wahr? Ihr beide dürft euch schon mal vorbereiten, denn bald ist es soweit, in wenigen Minuten geht es los – in der Zeitrechnung der Erde sind es etwa nur noch drei Jahre. Und ich werde jetzt alle weiteren auserwählten Schüler informieren und vorbereiten. Da gibt es noch so einiges, um das wir uns unbedingt kümmern müssen.“
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Sachliche Schlußbemerkung:
Nefilim, Annunaki und Nibiru sind real existierende Begriffe aus historischen und wissenschaftlichen Aufzeichnungen, gefunden auf den Tontafeln der Sumerer. Diese haben wiederum selbst darauf hingewiesen, ihr verblüffendes Wissen (vor allem im astronomischen und technischen Bereich) von früheren, uralten Kulturen und den Göttern (Nefilim) erworben zu haben, die mit ihren Dienern (Engel bzw. Annunaki) in Fahrzeugen mit Feuer von einem Planeten namens Nibiru zur Erde gekommen seien und irgendwann den Menschen erschaffen haben.
(Copyright August 2009 by Antaghar)