Wer oder was rettet sie?
Christina hatte die Schnauze voll von Edgars Bedenken. 'Lass mich in Ruhe, der Job wird verdammt gut bezahlt und du weißt, dass wir die Kohle brauchen!'. Mit diesen Worten knallte sie die Tür zu. Sie war wütend. Sicher, die Zeiten waren schwer, Jobs gab es so gut wie keine mehr und jeden Tag sah sie die riesige Schlange vor den Arbeitsagenturen. In Krisenzeiten, dachte sie schmunzelnd, hatte Ficken schon immer Hochkonjunktur. Je härter, desto besser. Sie war eine schöne Frau, lange dunkle Haare, sinnliche Lippen. Sie war stolz darauf, dass sie als eine der wenigen keine operierte Brüste hatte. Und manchmal, ja manchmal machten diese Filme sogar richtig Spaß. Waren ihre Mitspieler attraktive Männer, dann kam sie sogar in Stimmung, wenn einer ihr die Gerte über den Hintern zog.
Nach dem letzten Dreh hatte sie einer der Typen angesprochen. Ob sie Lust habe, bei einer weiteren Produktion mitzumachen. Sei ein wenig härter. Dafür würden dreitausend Euro dabei rausspringen.
Christina war nicht naiv. Sie wusste, dass sie für dieses Geld mehr machen musste, als nur die Beine breit oder sich an Kreuz fesseln lassen. Der Job lief auch nicht über die Agentur. Sie hatte gezögert. Rechnungen könnten bezahlt werden, vielleicht ein kleiner Urlaub mit Edgar. Schließlich sagte sie zu.
Sie hatte telefonisch mit dem Typen, der sich als Toni vorgestellt hatte, einen Treffpunkt vereinbart. Als sie dem Taxifahrer die Adresse nannte rümpfte dieser nur die Nase.
'Keine gute Gegend, Madame', sein Akzent hatte einen stark französisch-afrikanischen Einschlag.
Der Weg führte durch die alten Industriegebiete. Teils standen nur noch Ruinen, wo früher viele Menschen gearbeitet hatten. Nachdem sie den Taxifahrer bezahlt hatte, schien dieser es plötzlich verdammt eilig zu haben, zurück in die Stadt zu fahren.
Die Gegend war wirklich grässlich. Es stank nach Müll und eine dunkle, übel aussehende Brühe lief aus einem der umgekippten Fässer. 'Nicht gerade die Gegend, wo ich mir ein Loft kaufen würde', sie versuchte den schalen Geschmack in ihren Mund zu ignorieren.
Der dritte Hinterhof in dem alten Gebäude am Ende der Strasse, hatte Toni gesagt.
Die Tür war verschlossen, eine Klingel war nirgends zu sehen. Das leere Fabrikgelände wirkte bedrohlich.
'Scheiße!'. Sie dachte daran, dass es vermutlich sinnlos war in dieser Gegend ein Taxi zu finden, welches sie zurück in die Stadt bringen würde, als sie plötzlich vor sich das Geräusch eines Schlüssels hörte, der im Schloss gedreht wurde. Dann stand Toni vor ihr.
'Komm hoch, die anderen sind schon alle da. Wir werden gleich mit dem Dreh beginnen'.
Christina folgte ihm auf den rostig aussehenden Treppenstufen. 'Hoffentlich stürzt dieser alte Kasten erst ein, wenn ich hier wieder weg bin', dachte sie.
Der Typ hinter der Kamera sagte erst gar nicht hallo, ansonsten waren nur noch ein weiterer, dunkelhäutiger Mann, den sie auf so Ende vierzig schätzte anwesend. Er stellte sich ihr als der 'Regisseur' vor.
Christine musste schmunzeln bei dieser Bezeichnung.
'Ob, Süße, zieh dich schon mal aus, wir beginnen gleich mit der Szene, wo du da auf dieses Eisenbett gefesselt wirst'.
'Alles klar, Mann, aber erst machen wir das mit der Bezahlung, dann möchte ich wissen, wie weit das hier geht.' Für Christinas Gefühl ging das alles hier ein bisschen zu schnell.
'Kein Thema, Süsse. Toni! Bring die Kohle her!'
Toni kam und gab ihr den Umschlag. Sie zählte nach. Passte.
Ein Blick genügte und ihr war klar, dass sie hier keine Umkleide vorfinden würde. Es war eine alte riesige Fabrikhalle worin nichts stand außer dem Eisenbett und einigen Scheinwerfern. Sie zog sich aus. Und ging auf das Bett zu. Toni hatte mittlerweile eine schwarze Maske übergezogen und trug nicht mehr außer seiner schwarzen Lederhosen.
'Ich werde dich gleich in der ersten Szene hier fixieren, OK?'
Sie legte sich hin und beobachtete ihn, wie er die Hand- und Fußfesseln an ihr befestigte. 'Wie ein aufgepinnter Falter', dachte sie.
Nachdem er die Gurte, die mit den Fesseln verbunden waren festgezogen hatte, nahm er einen Knebel, um ihn ihr in den Mund zu stecken.
'Lass das, ich mag diese Dinger nicht.'
'Du wirst noch froh sein, dass du etwas haben wirst, auf das du draufbeißen kannst.' meinte er mit einem sardonischen Grinsen.
Christina bekam ein ungutes Gefühl.
„Alles klar Leute, fangt an zu drehen!“ rief der Dunkelhäutige.
Sie spürte seine Hände auf ihrem Körper. Er begann sie zu kneifen. Fester, als sie erwartet hatte. Sie wand ihren Körper, versuchte den schmerzvollen Kniffen zu entkommen, doch je mehr sie sich wand, desto gröber wurden seine Finger.
Dann nahm er eine Peitsche.
Ihre Panik wuchs. Wenn er genau so fest zuschlagen würde, wie er sie gekniffen hatte, dann würde das jetzt verdammt schmerzhaft werden.
Ein paar gezielte Schläge und sie konnte die Schreie nicht mehr zurückhalten. Fuck!, das war mehr, als nur markieren, wie sonst bei den Drehs.
Sie begann an den Fesseln zu zerren. Keine Chance.
Schweiß rann über ihren Körper. Sie zitterte. Wieder und wieder schlug er zu.
Die Kamera abwechselnd auf ihrem Gesicht und ihrem geschundenen Körper.
Mit einem Nadelrad begann er langsam über ihren Bauch zu fahren. Drückte fester und fester zu. Ein gleißender Schmerz durchzog ihren Körper. Sie sah die blutigen Spuren und versuchte verzweifelt um Hilfe zu schreien.
Doch ihre Panik schien ihn noch mehr zu stimulieren. Christinas Augen waren bereits blind vor Tränen. Sie konnte nicht mehr klar erkennen, was um sie herum passierte.
' Das ist Folter!', ihre Gedanken rasten in ihrem Kopf.
Sie musste versuchen, den Schmerz auszublenden und einen Weg finden, sich aus dieser Lage zu befreien.
Selbst wenn sie es schaffen könnte, auch nur eine Hand aus einer Fessel zu befreien, was würde es ihr nützen? Sie hatte ja nichts womit sie sich wehren konnte.
Dann wandte sich Toni plötzlich von ihr ab. Sie konnte ihn nicht mehr erkennen, die Scheinwerfer blendeten sie. Alles was sie wahrnahm war ein dumpfes Gemurmel. 'Sie würden sie töten!' schoss es ihr durch den Kopf.
Panisch riss sie an den Gurten. Da spürte sie erstmals, wie die Eisenstäbe langsam nachgaben.
so, und jetzt ist einer von Euch an der Reihe. Rettet sie!...
(hoffend, dass es kein Regenwurm sein wird...).