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Der Anfang des Regenbogens

nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Themenersteller 
Der Anfang des Regenbogens
Kobolden sagt man ja nach, dass sie ihren Goldschatz am Ende des Regenbogens horten. Manche Leute glauben das, andere tun es als Unsinn ab.

Aber wieso sollten sie keinen Goldschatz versteckt halten? Welches bessere Versteck könnte man sich wünschen, als das Ende des Regenbogens? Na also, es gibt kein besseres! Niemand weiß, wo das Ende des Regenbogens ist, oder besser gesagt, beim Regenbogen weiß man nicht, welche Seite der Anfang oder das Ende ist. Oder hat sich schon mal jemand darüber Gedanken gemacht? Hab’ ich’s mir doch gedacht. Weil er aber ein Ende hat, muss er auch einen Anfang haben, ist doch logisch.

Was nun die Kobolde anlangt: Das sind sehr schlaue Wesen und verstehen es prächtig, sich zu verstellen und unter den Menschen zu verstecken, oder woher glaubt ihr, dass sie all ihr Geld haben? Na, unter den Wurzeln wächst es nicht! Seht ihr! Aber ich denke, dass sind andere Wesen. Vielleicht gibt denen mal jemand einen Namen.

Um mal eine Geschichte zu erzählen: ich habe mich auf die Suche nach dem Anfang des Regenbogens gemacht. Jawohl, dem Anfang! Nicht das Ende, das sucht doch jeder. Wen interessiert schon das, was jeder macht?

Also, eines schönen Tages, eigentlich war es regnerisch und trüb, aber man sagt halt so in Geschichten, habe ich mich auf den Weg gemacht. Der Weg führte nicht weit – vom Haus in die Garage, fünf Schritte, waren es von der Haustür zur Garagentür. Dort zehn Schritte und ich war am Auto. Ein weiterer Schritt ließ mich einsteigen. Dann saß ich am Steuer und fuhr rückwärts hinaus, aber nicht ohne vorher das automatische Tor zu öffnen. Nicht alle Blondinen fahren Löcher in die Tore und das Auto zu Schrott – schließlich habe ich ja keinen Goldesel zuhause, der mir das immer bezahlt, und die Versicherung würde mir den Vogel zeigen und mich mit der Rechnung sitzen lassen.

Ich schweife ab. An diesem regnerischen Tag fuhr ich los, um den Anfang zu suchen. Wo es ein Ende gibt, muss es einen Anfang geben, das war meine logische Schlussfolgerung. Auch Frauen können logische denken – falls einige Männer jetzt lachen: ich hab ein schweres Nudelholz in der rechten Hand, das ist wirklich schwer – und ich habe keine Skrupel dieses auch zu benutzen. Das sei hier nur so nebenbei erwähnt.

Ich fuhr die Straße hoch in die Wälder. Wälder sind immer gut, wenn man auf Fabel- und Märchenwesen hofft. Nebel wäre auch nicht schlecht gewesen, aber dafür regnete es, was ja auch nicht zu verachten war. Als ich in Höhe der Autobahnbrücke war, hielt ich mal kurz an. Warum weiß ich auch nicht mehr, ich hielt einfach. Vielleicht weil es zu meiner Stimmung passte. Ist ja auch egal.

Ich fuhr wieder weiter. Es trieb mich voran, den Anfang zu suchen. Die Sonne schickte gerade einige Strahlen durch die dicke Wolkendecke. Wenn ich Glück hatte, konnte ich ihn entdecken. Ich strengte mich sehr an und schaute nach allen Seiten, so weit das beim Auto fahren eben geht. Da sah ich ihn auch schon!

Ein Regenbogen – wunderschön und groß, und verdammt weit weg. Das würde länger als einen Tag dauern. Ich merkte mir die Richtung, weil er die Menschen ja nie lange mit seiner Anwesenheit beehrt. Konzentriert steuerte ich meine Klapperkiste durch die Hügellandschaft.

Die Wolkendecke war wieder geschlossen. Ich hatte meine Suche vergessen und erfreute mich am regelmäßigen Wupp-Quieck des Scheibenwischers. Der Regen prasselte einen tollen Rhythmus dazu. Alles schien ineinander zu fließen und mich mit Licht zu füllen. Lacht nicht – das ist so, echt! Nicht erfunden! Ich fuhr im Regen und fühlte mich voller Licht.

Ich fuhr noch einige Kilometer weiter und drehte dann um. Warum ich denselben Weg zurück gefahren bin?

Man glaubt es kaum: Ich hatte den Anfang des Regenbogens gefunden! Jetzt brauchte ich nur noch den Weg zurück fahren – und ich war an seinem Ende!

Der Anfang und das Ende – bin ICH! Und jetzt fragt ihr euch sicher, was es mit diesem komischen Kobold, manche würden sagen, verdammten Kobold, auf sich hat? Naja, der Kobold haust in jedem von uns. Das Mistding, hortet alle guten Erinnerungen, wie Schätze! Nur manchmal verliert man den Regenbogen aus den Augen und dann – futsch Kobold mit seinen Schätzen.

Dann braucht man nur den Anfang zu suchen, um ans Ende zu gelangen. Ob das immer so funktioniert? Keine Ahnung – aber einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.

Ach ja – falls das alles gelogen ist, auch egal. Wer sich auf eine Suche macht, der wird immer irgendetwas finden. Vielleicht sogar gerade das, was er nicht gesucht hat – das kann sich oft als wertvoll erweisen, oder eben als totaler Schrott.

Jetzt sagt mal ehrlich: Ist das Leben nicht schön, voller Überraschungen?

Und wer jetzt lacht – vergesst nicht: ich hab ein schweres Nudelholz in der rechten Hand, und keine Skrupel dieses auch zu benutzen!


(c) Herta 8/2009
vor unserer Haustür
Herbst 2018
***to Mann
4.270 Beiträge
Regenbogen
Wie wäre es gewesen, nicht nach dem Anfang und dem Ende zu Suchen?

Ich empfehle die Suche nach Kobolden.
Sie weilen unter uns. Unerkannt und doch wirkend. Mit einem Zauber, den man Täuschen nennt. Es sind die, die vom Regenbogen ablenken, ihm jedes Geheimnis absprechen möchten.

Die Realisten!
Die Realisten?

Es heißt doch: „Ein Realist ist der, der an Wunder glaubt.“

Es ist also doch komplizierter.

Es sind die Logischen.

Wie aber erkenne ich einen Kobold? Wie wäre es gewesen, nicht nach dem Anfang und dem Ende zu Suchen?

Ich empfehle die Suche nach Kobolden.
Sie weilen unter uns. Unerkannt und doch wirkend. Mit einem Zauber, den man Täuschen nennt. Es sind die, die vom Regenbogen ablenken, ihm jedes Geheimnis absprechen möchten.

Die Realisten!
Die Realisten?

Es heißt doch: „Ein Realist ist der, der an Wunder glaubt.“

Ja, aber er gibt es nicht zu.

Wie aber erkenne ich einen Kobold?

...

In der Not, wenn er betet.
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Themenersteller 
Da haben wir aber ganz verschiedene Sichten über Kobolde, Heinrich.

Kobolde (Erd- oder Hausgeister) sind gute Geister, die gerne Unsinn treiben. Sie gehören der großen Gruppe der Alben (niedere Wesen) an, zu denen unter anderem auch die Elfen und Feen gehören (Lichtwesen) und dann gibt es noch die höheren Wesen (Götter).

Für mich ist ein Kobold ein Hüter ... er hütet meinen Schatz an Erinnerungen.

Deshalb ist auch die Suche nach einem Anfang wichtig, denn ohne Anfang kein Ende ... und irgendwann schließt sich der Kreis und der Anfang wird zum Ende und das Ende zum Anfang.

Der Regenbogen dient lediglich als Symbol für eine scheinbar sinnlose Suche.

Liebe Grüße
Herta
Herbst 2018
***to Mann
4.270 Beiträge
Nun ja.
Wenn es um Kobolde geht, habe ich die Geschichte von Lord Dunsany im Kopf:

"Die Königstochter aus Elfenland".

Vielleicht ist man dann gefangen in Erinnerungen.

Doch gelebt wird in der Gegenwart, die Zukunft vorbereitet.

Sehnsüchte, Wünsche und Ziele sind Wesensmerkmale des Menschen.

Sich im Vergangenen bewegem sollte Reflektieren sein.
Herbst 2018
***to Mann
4.270 Beiträge
Ach ja, der Regenbogen.
Der Regenbogen ist für mich ein Symbol der Veränderung:

Es tut sich was:

Es gibt eine neue Chance.
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Themenersteller 
Auch ...
wenn ich im Jetzt leben, wirkt die Vergangenheit hinein. Sie bereitet den Boden für die Gegenwart und die Zukunft, und war vor einer Sekunde "Jetzt".

Ohne seine Erinnerungen ist ein Mensch nichts. Demenzkranke zB. fangen erst wirklich zu leiden an, wenn sie ihre Erinnerungen verlieren, und sind schließlich ganz verloren, wenn sie nichts mehr haben, keine Gesichter, Gerüche, Geschmäcker, Gefühle ... der Schatz wurde ihnen von der Krankheit gestohlen.

Um in der Gegenwart leben zu können, muss ich die Vergangenheit als das annehmen was sie ist - mein Schatz an Erinnerungen, Erfahrungen usw.

Aber so verschiedener Ansicht sind wir ja gar nicht, Heinrich *g*

Eine Suche ist immer eine Veränderung.

Liebe Grüße und schönen Wochenanfang *sonne*
Herta
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
Eine Suche ist mehr, als nur Veränderung.

Denn zunächst findet das Bewusstwerden eines Mangels, eines Wunsches, einer Sehnsucht statt.
Dann erst die Suche.

Eine schöne Geschichte!

Leider sagt gerade der Kobold in mir,
dass ich keine Zeit mehr zum darüber sinnieren haben soll *gg*
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Themenersteller 
Danke ... liebe Rhabia.

Aber es muss nicht immer ein Mangel sein, es kann auch schlicht und einfach Neugier sein, die eine Suche auslöst *ggg*

Wenn dir der Kobold sagt, dass du nicht mehr darüber nachdenken sollst, dann schnür die mentalen Wanderstiefel und begieb dich auf die Wanderschaft in dir selbst.

*sonne*ige Grüße
Herta
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Schöne Geschichte!
Ich werde jetzt aber trotzdem nicht von meinen Erfahrungen mit den "kleinen Leuten" berichten, liebe Herta, von meinen Erlebnissen mit Kobolden, Elfen, Leprachauns und vor allem Devas. Sonst werde ich endgültig eingeliefert ...

Andererseits habe ich Beweise dafür erlebt, die jeder wissenschaftlichen Prüfung standhalten würden. Und die beeindruckendsten Erlebnisse hatten mit Kindern zu tun (u. a. mit meinem eigenen Sohn).

Kobolde treiben hin und wieder ziemlichen Schabernack, sind aber alles in allem liebenswerte Kerle. Und sie sind so real wie Du und ich.

Und wer das alles nicht glauben mag, kann sich ja mal über "Findhorn" informieren, eine christlich-spirituelle Lebensgemeinschaft. Ein mit mir befreundeter Journalist ist dort man hingefahren, um dieses Gerede über "kleine Leute" ein- für allemal zu widerlegen - und kam völlig verstört zurück. Und hat sein Leben total verändert ... und meines dazu.

(Der Antaghar)
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Themenersteller 
Danke ...
Antaghar.

Wenn man mit dem inneren Auge sieht, erkennt man mehr, als mit den normalen Sinnen. Es ist empfänglicher für die nicht alltäglichen, oder die nicht erfassbaren, Dinge.

Aber mehr werde ich dazu auch nicht öffentlich schreiben *ggg*
Ich bin ja nicht ... *zwinker*

Liebe Grüße *sonne*
Herta
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
Als ich noch zur Grundschule ging, hatte ich eine sehr alte Lehrerin,
die mir eine nette Geschichte über Hauskobolde erzählte:

"Manchmal, Kindchen, da suche ich meine Brille, oder meinen Schlüssel, oder das Portemonnaie. Ich suche und suche und kann es nicht finden. Und nach einer Weile liegt es ganz genau da auf dem Tisch, wo ich es hingelegt hatte. Ich bin überzeugt, da hat sich mal wieder so ein übermütiger Kobold draufgesetzt um Schabernack mit mir zu treiben. Weißt du, Kindchen, wenn sich ein Kobold auf einen Gegenstand setzt, wird der unsichtbar. Erst wenn es dem Kobold langweilig wird und er wieder herunterspringt, können wir die Dinge wieder sehen."

Ich glaube, meine Lehrerin hatte recht.
ICH habe auf jeden Fall einen Schlüsselkobold im Haus! *zwinker*

Liebe Grüße
Rhabia
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