Das zweite Türchen...
... und die Auflösung von gestern: Unserer lieben
@*******day verdanken wir diese wunderbar haarige Geschichte, liebe Punktrichterin, walte Deines Amtes!
Die heutige Geschichte ist ein wenig magischer, ich selbst hab ja auch schon über Elfen sinniert, aber meine hieß nicht
Lillifee
Lillifee hatte das nicht gewollt. Das nicht. Wirklich nicht! Jetzt liegt sie zusammengekauert in ihrer Baumhöhle und weint bitterlich.
"Als ob die Tränen jetzt noch etwas besser machen könnten!" denkt Karafee ihr Zwillingsbruder.
"Jetzt hör auf zu flennen! Sei doch froh, dass Mamma dir nicht zur Strafe die Flügel verknotet hat."
Mit Grausen erinnert sich Kara daran. Erst vor einem Mond war ihm auf diese Weise das Fliegen für sieben Nächte verwehrt gewesen. Und nur, weil er Lilli in den Kelch der gefräßigen Sarracenia gelockt hatte. Dabei wäre es für sie gar nicht gefährlich gewesen, wäre nur dieser verdammte Stock nicht morsch gewesen und beim Zuschnappen des Deckels gebrochen. Und ausserdem hatte er sie ja wieder gerettet. Er hatte Hirschi mit seinen starken Zangen herbeigerufen, um den Deckel aufzuhebeln. Okay, es hatte etwas gedauert, da der Hirschkäfer ja draußen wohnt und unter seiner Borke gerade Winterschlaf hielt. Doch sie hatten es gerade noch geschafft. Nur Lillis Zehen, waren schon etwas rubbelig und leicht blau angelaufen gewesen vom Kannengift. Mamma hatte etwas Staub darauf gepustet und Lillis Zehen waren flugs wieder schön rosa geworden.
Aber was Lilli in ihrer Naivität jetzt angestellt hat, wäre nicht einmal ihm eingefallen!
Lilli schnieft.
"Du hörst ja jetzt nicht alle Kinder der Welt weinen und die blöden Börsenfuzzis und Fabrikbesitzer übelste Flüche ausstossen. Die Fabrikbesitzer wären mir ja egal, auch wenn sie mit ihren Spenden unser schönes Gewächshaus gebaut haben und es hier immer kuschelig warm werden lassen, selbst wenn draußen der böse Onkel Frost mit Schnee und Eis und bitterkalten Winden über die Welt herfällt. Aber dass die Kinder jetzt noch einmal drei Monate auf Weihnachten warten müssen, weil ich Omas Jahreszeitenuhr mit etwas Zauberpulver bestäubt habe, das macht mich fertig. Klar wurden wir immer gewart, unseren Feenstaub nicht einfach so zum Spaß einzusetzen. Aber niemand hat uns gesagt, wie mächtig er ist. Ich dachte, ich kann die Uhr ein paar Stunden oder Tage zurückdrehen, damitt die Vorfreude aufs Christkind noch etwas länger anhält. Aber dass es bei dem Bisschen gleich vier Monate wurden und man Feenzauber nun einmal nicht mehr rückgängig machen kann, das habe ich wirklich nicht geahnt. Ich dachte immer, dass die Erwachsenen alles können! So ein elender Mist!"
" Ach Schwesterherz, klar ist es blöd. Auch ich muss jetzt länger warten, bis ich die tollen Racingflügel bekomme. Aber etwas ist dennoch gut daran und das musst Du zugeben: Jetzt schmelzen die ganzen, seit Mitte September rumstehenden Drecksnikoläuse mit der billigen, miesen Schokolade in den Läden weg. Vielleicht nehmen sie deshalb in Zukunft etwas bessere Schokolade und stellen sie erst kurz vor Weihnachten in die Regale. Das wäre doch ein positives Ergebnis der Geschichte, meinst Du nicht?"