Guten Morgen in die Runde,
und vorneweg ganz lieben Dank für die Komplimente, die ihr mir bezüglich meiner Geschichte gemacht habt.
Nun, was hat die mit Weihnachten zu tun? Nix!
Und was hat das Bild mit Weihnachten zu tun? Nix!
Und welchen Bezug hat das Bild zur Geschichte? Nix!
Dabei wollt ich nicht mal tarnen und täuschen.
Es begab sich zu einer Zeit, als ich erst drei Tage in der Gruppe weilte. Da wurde ich von Antaghar gefragt, ob ich denn nicht am Adventsspiel teilnehmen wolle. Das sah ich für mich als unabwendbare Aufforderung an. Weil ich aber überhaupt nichts über das Spiel wusste und aus den Spielregeln nur den technischen Hintergrund ableitete und nicht genug gelesen hatte und schnell ne Geschichte abliefern wollte....hab ich die von Kai-Uwe geschrieben und abgesandt. Später das Bild. Denn ich merkte ursprünglich nicht, dass ich gar keines mitgeschickt hatte.
Das erklärt erst mal ein wenig den hohen psychischen Druck, unter dem ich stand, als ich die Geschichte in das Spiel einbrachte...puhhhh.
Ein paar Tage später, also vorvorgestern oder so, dachte ich, ups, deine Geschichte ist ja garkein Weihnachtsgeschichte. Da war es schon zu spät.
Nun zum Inhalt. Der liegt mir nämlich am Herzen und passt gut zu der Adventszeit, wenn er auch anders verortet und verzeitet ist. Ich hab über den Joyclub viele wunderbare Menschen kennengelernt. Und war auch ne Zeitlang Mithelfer bei SM-Partys, Fuß-Parties, Spiele-Abenden. Ohne zu diesen Szenen zu gehören. Dabei lernte ich vor allem in der SM-Szene eine Anzahl Leute kennen, die alle ähnliche Schicksale wie Kai-Uwe hatten: grausame Kindheitserlebnisse, bei denen Gewalt eine Rolle spielte. Diese Traumata mussten unbedingt ausgelebt werden. Im einen oder anderen Fall, auch in meiner unmittelbaren Umgebung, führte das zu heftigen Verwerfungen in den Persönlichkeitsstrukturen. Der Rachegedanke war allgegenwärtig. Noch schlimmer war es, wenn die Übeltäter starben und man konnte sich vor deren Tod nicht mehr mit ihnen unterhalten und sich aussöhnen oder wenigstens verstehen, warum sie ihre eigenen Kinder benutzt hatten. Eine ähnlich negativ prägende Rolle spielten die Partner der Täter, die es zuließen, dass den Kindern Gewalt angetan wurden. Die weg schauten oder es gar förderten. Meistens in einer Umgebung, in denen auch ihnen Gewalt angetan wurde.
Da begreift man rasch, was für ein übles, garstiges Verbrechen es ist, einem Kind in früher Jugend so etwas anzutun. Und warum man die Täter und die Mittäter aus dem Verkehr ziehen muss.
Letztendlich leiden darunter nicht nur die Betroffenen. Auch deren nicht benutzte Geschwister und die eigenen Kinder der Opfer sowie die Kinder der Opfer-Geschwister zieht es in einen Strudel von persönlicher Unsicherheit, eigener Gewalt oder Suchterkrankung hinein. Es ist wie ein Erdbeben, das über mehrere Generationen Nachbeben verursacht.
Deshalb fand ich schlussendlich, dass das Thema durchaus in die Vorweihnachtszeit passt - als eines, dass die Perspektive von innen heraus auf diese Menschen mit ihren überschweren Lasten lenkt.
Aber versprochen: nächstes Jahr schreib ich ne TTT-Geschichte. Ich glaub, ich hab schon eine gute Idee...