April, April im Dezember
das ist vor Oktober,
aber deutlich nach November.
Oder so. Zusammenfassend kann man heute sagen: Wasweißdennich!?! oder:
Nach dem Kälbchen ist vor dem Kälbchen.
Es begab sich also zu jener Zeit, als alle Menschen furchtsam wichen. Einem klitzekleinen Kobold mit multiplen Nasen aufsaßen und dieser Narr wütete gar fürchterlich. Sein Hauptaugenmerk war, sich in Münder und Lungen der Menschen zu schmuggeln, sich im Internet einzuloggen und auf Teufel komm raus sich zu vermehren! Vielleicht sogar im Joyclub. Die Menschen litten an Schnodderseuche oder Rüsselpest bestenfalls, oder bekamen einen Schlauch in den Hals. Nicht wenige sogar einen Zettel am Zeh. Das gefiel den Menschen gar nicht!
Man hörte dennoch von illegalen Gangbang Parties, von Massenbesamungen, genannt Bukkake (Japanologen wird bei dem Wort regelmäßig schlecht), Gloryholes und dominanten Bösewichtern, die ihr Kleinteil zum knattern darboten!
Und doch war die Mehrzahl der Menschen recht vernünftig. Singels saßen wedelnd vor dem PC oder CD, DvD oder schlossen die Augen, Paare konnten sich dabei wenigstens ansehen. Auch sie schlossen bisweilen die Augen dabei. Die Jungs stellten sich Shakiras Hüftschwung oder bella Ornellas Lippen vor, die Mädels Brad Pitt oder Aliens mit Samenblasen in Gallonengröße.
Seit dem 1. Dezember war die kleine feine Rategemeinde hier jedoch vollkommen angefi(ck)xt von der alljährlichen, irrsinnigen Raterei, die jedwedes Sexualhormon bereits im Geil erstickte. Wer wars? Wer hats geschrieben? Hab ich Punkte? Warum nicht??? Wieso ist oralia so weit vorne?
Es stehen glasklare Anal(ysen) gegen Bauchgefühl und Intuition. So, wie im richtigen Leben, gelle?
Es war die Familienkonferenz die neulich, ja, ich glaube, neulich wars, das Festmahl für den 24. festzulegen hatte.
X: "Wie immer Karfoffelsalat mit Würstchen."
ALLE: "LAAAAAANGWEILIIIIIIIIG!!!"
X schmollt. "Ist aber schnell gemacht und macht keinen Dreck!"
Ich so: "Doch! Ich muss den Tüftensalat machen, das heisst: Küche verwüsten. Und gekaufter kommt nicht in die Tüte, geschweige denn auf den Tisch!!" Kategorischer Imperativ.
Betroffenes Schweigen, denn: Die Frage, wer wohl kochen soll und warum der Papa das immer macht, der alte Sack.
R: "Was ist mit Ente?"
D: "Brust oder Keule?"
R: "Ich will vollständige Tiere!"
D: "Vadder?"
Ich: "Testlauf übermorgen."
Hier ein dringender Appell an alle Köchlinge: Bitte, bitte, bitte kein eingefrorenes Viehzeug aus Netto, Aldo, Lidl oder Konsorten nehmen. Die wiegen Anfangs 1,8 Kg und schrumpeln auf Stubenkükengrüße zusammen. Nie machen, selbst wenn wie aktuell bei Aldi der Kg-Preis bei knapp 5 Euro liegt. Nein, nein, nein, einfach nicht machen! Also, der geneigte Leser kanne s sich denken: Geschmacklich war der Minivugel nicht so schlecht, aber es war nix mehr dran an dem Federvieh! Also zum Markt. Zum Geflügelmann meines Vertrauens. Ich schilderte die Geschichte und er verwies mich auf sein Prachtstück. Also Geflügelseits! Nur eben, dass dieser Vugel eher 75 Euro kostete
und für 8 Personen bräuchte man derer Zweie! Testlauf:
Er blieb genauso groß, schmeckte vorzüglich und war einfach herrlich anzusehen. D und C kamen zum Probeessen: Einverstanden.
Jezt Pech: N., meine Exfrau, mag keine Ente. DONG! Boah, man kanns keinem Recht machen! Also ist Ente gestorben. Auch mein Einlass, dass ich Barberie-Entenbrustfilet ganz ordentlich kann, stieß auf Widerstand.
D: "Da is immer soviel Fett unter der Haut!"
Meine Fresse, was nu? In dieser Nacht wachte ich auf und erinnerte mich an das verpasste Lamm von Teechen. Lamm? Isst niemand ausser mir, aber Kalb geht doch auch?!? Ab zum Metzger, 1,5 Kg Kalbsrücken eingekauft. Von Hermine, so hieß das Kalb. Recht fett, die kleine Moppelkuh, aber egal. Eine Schuhbecksche Füllung gemacht, die Rasselbande wieder zum Probeessen eingeladen. PERFEKT! SUPER! KÖSTLICH! Unisono gefällig, es war beschlossene Sache. Das Weihnachtsmenü:
1. Amuse bouche: Regenbogenforelle mit Wasabi // Roastbeef mit Meerrettich (Löffel)
2. Vorspeise: Brodo vom Tafelspitz mit Ochsenschwänzen zum auslutschen
3. Hauptgang: Gefüllter Kalbsbraten mit Schmorgemüse und Wedges
4. Nachtisch: Creme Brullee
Ja, das war der Weg, wie mein Freund Mando sagen würde. Und jetzt kommt die Parallele zur morgendlichen Frühschicht, die Tipps über Tipps (wohl strategisch) abgegeben hat und in schöner Regelmäßigkeit zwischen 5 und 6 Uhr wieder umwirft
.
Meine Tochter kauft einen Weihnachtsbaum. Ansässig in Osna. Hauswörmann-Hof. Janee is klar, die kommt nicht am Stall vorbei, um das dumme Vieh zu streicheln. Und da kommt ein kleines Kälbchen mit ebenso feuchter Nase wie Äugelein und leckt ihr über die Hand. Das alleine wäre wohl noch kein Drama gewesen, aber ihr zukünftiger Mann sagt so beiläufig zu Hermines Schwesterchen: "Kutschikutschikutschikuuuuuuh, morgen kocht der Tom dich!"
Jo, das wars dann mit Kalb.
Das Ergebnis wird, man ahnt es schon: Kartoffelsalat mit Wiener Würstchen. Bäh. An Weihnachten in Ställen rumlungern war noch nie besonders schlau! Amen!
Tom