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Dialogkommentar nach einem Dialog - Zeit?

Dialogkommentar nach einem Dialog - Zeit?
Eine Frage für die Profis. Leider habe ich nirgendwo im Netz eine befriedigende Antwort gefunden: In welcher Zeit muss ein Satz stehen, der sich auf einen vorangegangen Dialog bezieht?

Beispiel:
Der Posten rührte sich keinen Millimeter. „Ohne Passierschein dürfen Sie nicht rein. Nicht mal, wenn der Stationsarzt hier wäre.“
„Warum steht dann die Tür sperrangelweit offen? Nehmen Sie so Ihre Dienstpflichten wahr?“
„Na weil da eine Ärztin rein ist und ich wenigstens doch hören muss, ob alles in Ordnung ist? Ja, und die hatte einen Schein. Aber Sie nicht und deshalb dürfen Sie da nicht rein. Dürfen Sie nicht. Wirklich.“

Der folgende Satz lautet:

Die letzten Worte des Postens hatten schon nach Resignation geklungen.
oder

Die letzten Worte des Postens klangen schon nach Resignation.

In der Literatur, selbst von renommierten Verlagen, finde ich meistens die Perfect-Form, was nach meiner Meinung aber doch falsch ist, denn der Satz ist ja bereits gesprochen worden, und müsste deshalb im Plusquamperfect stehen.
Was sagt ihr dazu?
Gebückt, doch nicht gebeugt
*********Joe62 Mann
184 Beiträge
Hallo zum 4. Advent.

Ich würde deinen Satz ins perfekt setzen. Das Plusquamperfekt bezeichnet etwas, das vor einem Sachverhalt, der in der Vergangenheit spielte, steht.
In deinem Beispiel läuft die Aktion durch. Der Satz schließt direkt an.
Insoweit wird nichts beschrieben, was vor der Episode lag.
Damit wäre wohl perfekt richtig.
Gebückt, doch nicht gebeugt
*********Joe62 Mann
184 Beiträge
Ein Beispiel für Plusquamperfekt könnte sein.
‚Er warf einen Schneeball. Allerdings traf er nicht. Fünf Minuten zuvor hatten sie sich noch umarmt...‘

Aktion im perfekt: Schneeball
Aktion davor: Umarmung - also Plusquamperfekt....
Gebückt, doch nicht gebeugt
*********Joe62 Mann
184 Beiträge
Ich hab aber deutlich das Gefühl, das heutzutage viele Lektoren den Übersetzern Plusquamperfekte durchgehen lassen wo sie nicht hin gehören. Das ist ermüdend, wenn ständig das ‚hatte‘ auftaucht. Das bremst auch die Erzählung. Denn man benötigt ja immer ein Wort mehr:
Er schrieb - er hatte geschrieben...
Danke, @*********Joe62, mein Gefühl sagte mir das gleiche, hätte es nur nicht in Worte fassen können.
**********henke Mann
9.666 Beiträge
Zu "letzten Worten" passt das Präteritum besser. Lebt der Posten nach seiner Aussage noch? Ich frage nicht ohne Grund.

Ich schriebe so: Die Worte des Postens, erst dienstbeflissen, dann beleidigt, klangen zum Schluß beinahe etwas resigniert.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
In der Literatur, selbst von renommierten Verlagen, finde ich meistens die Perfect-Form, was nach meiner Meinung aber doch falsch ist, denn der Satz ist ja bereits gesprochen worden, und müsste deshalb im Plusquamperfect stehen.

So betrachtet, lieber CChristjan, müsstest du beim Schreiben auch jede weitere Aktion in einer geschilderten Handlung als nachfolgend nach den vorher beschriebenen Handlungen betrachten ...

(Der Antaghar)
Ich weiß nicht, wie ich am besten erkläre, wie sich das für mich "anfühlt" - ich versuche es mal.

Eine Handlung (inkl. wörtlicher Rede) läuft aktuell ab - Präsens, ganz klar.
Diese Handlung wird mir vom Erzähler ein paar Tage später wiedergegeben - demnach im Perfekt.
Dann würde es für mich keinen Sinn ergeben, wenn - wie von Columbia_Joe62 und Antaghar bereits erwähnt - einzelne Aktionen im Plusquamperfekt sind. Es sei denn, sie sind tatsächlich vor der (im Perfekt) erzählten Handlung bereits abgeschlossen.
Kam ein Wanderer des Wegs und sagte: Versuchs mal mit Logik ...
Hm, allerdings sagt mir die, dass die Handlung, über die (in der Vergangenheit) gesprochen wird, vor dem Zeitpunkt, an dem über sie gesprochen wird, stattgefunden hat. Sie hat quasi in der Vergangenheit vor der Vergangenheit, also Vorvergangenheit ==> Plusquamperfekt, stattgefunden.
Bis jetzt habt ihr mich nicht vom Gegenteil überzeugt.
Aber, und da gebe ich Joe recht, jedes PQF ist sperrig und reißt aus dem Lesefluß. Komisch, oftmals, wenn ich aus meinem gefühlsmäßigen Schreiben rausrutsche und "richtig" schreiben will, wird es irgendwie falsch ...
**********henke Mann
9.666 Beiträge
Zitat von *******jan:
Komisch, oftmals, wenn ich aus meinem gefühlsmäßigen Schreiben rausrutsche und "richtig" schreiben will, wird es irgendwie falsch ...

Das ist nicht komisch, sondern normal - Du bist kein Texter, sondern ein Schriftsteller.
Zitat von *******jan:
dass die Handlung, über die (in der Vergangenheit) gesprochen wird, vor dem Zeitpunkt, an dem über sie gesprochen wird, stattgefunden hat.

Dieser Logik folgend gäbe dann aber kein Perfekt, sondern nur Plusquamperfekt.
Vielleicht wird es verständlicher, wenn du die beiden Sätze untereinandersetzt.
Beide spielen in derselben Zeitebene, also im Perfekt.

Der Posten rührte sich keinen Millimeter.

Die letzten Worte des Postens hatten schon nach Resignation geklungen.

@****na5
Dieser Satz
Zitat von *******jan:
Die letzten Worte des Postens hatten schon nach Resignation geklungen.
ist im Plusquamperfekt ('hatte geklungen').

Ich gehe davon aus, dass der ganze Text im Perfekt geschrieben ist. Da beides auf der gleichen Zeitebene stattgefunden hat, müssten demnach beide Sätze im Perfekt sein.

Aber vielleicht hast Du das mit Deinem Beispiel veranschaulichen wollen?
@*****a94

Aber vielleicht hast Du das mit Deinem Beispiel veranschaulichen wollen?

Genau das wollte ich.
*hi5*
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