Zum Abschied, die Hand
Zum Abschied, die HandBeide stehen im Flur zum Abschied bereit. Er grübelt, konnte er sie zufriedenstellen, war es gut für sie.
Sie überlegt, es war heute wieder viel für sie, sehr viel zum Nachdenken und wie wird mein Freund mich gleich empfangen.
Er reicht ihr die Hand, will sich verabschieden. Oh, er vergaß, sie gibt nicht gerne die Hand. Ihre Brauen heben sich, er findet sie so schön gezupft, doch er fühlt sich wie der dickste Elefant im größten Porzellanladen.
Sie gibt ihm die Hand und er nimmt sie. Was mag sie nur denken?
Sie möchte ihre Hand behalten, möchte weiterhin ihr dickes, liebes Pferd damit streicheln. Warum muss sie diesem Mann die Hand geben. Er stammt aus keinem ihrer Horoskope und hat auch nicht das passende Sternzeichen. So etwas interessiert ihn wahrscheinlich gar nicht.
Ganz kurz berührt er ihre Hand, dann ist sie wieder weg, ihre Hand. Schade für seine Hand, die ihren Rücken kennt und ihn gestreichelt hat, wenn sie weint, die ihre auf die Schulter geklopft hat, um sie aufzumuntern. Schade eine halbe Sekunde länger, wäre doch schön gewesen.
Sie geht schnell. Flieht sie vor ihm, dem seltsamen Mann? Es ist so paradox, wäre er so wie andere, würde sie nicht zu ihm kommen und er könnte ihr nichts geben.
In Gedanken geht er ein paar Schritte an ihrer Seite und kehrt dann zu sich zurück. Er hat seiner Frau versprochen ihr eine Bluse und eine Hose zu bügeln.
(c) WildesSchaf 2009