Gedanken am Nachmittag

Nun sind die Vorbereitungen für die Live-Seminare im Herbst fast abgeschlossen, die Handouts dafür ausgedruckt, die Abläufe stehen fest, die Locations und Zeiten ebenso.
Ich freue mich darauf, endlich wieder live arbeiten zu dürfen.
Diese Interaktion mit den Teilnehmern, diese Atmosphäre des Gebens und Nehmens fehlt mir einfach.
Und Webinare sind eben etwas anderes, mir sind zu zu unpersönlich.
So weit, so gut.

Doch bin ich in den letzten Tagen zunehmend skeptischer geworden. Und das nicht nur wegen der steigenden Inzidenzen. Diese sind beherrschbar, was auch Politiker intern zugeben.
Nein, weil mir scheint, das Prinzip „wir sagen etwas, warten die Reaktion ab und rudern dann zurück“, wird nicht nur von einer Rechtsaußen – Partei beherrscht.
Wenn der so sympathisch lächelnde Kanzleramtschef Dr. Braun von Nachteilen für Ungeimpfte spricht, ist das das selbe Vorgehen. Es wird in eine weitere Spaltung der Gesellschaft führen.

Als Seminaranbieter lebe ich seit mehr als einem Jahr in der Unsicherheit, was darf ich wann anbieten.
Ich sehe den Bedarf an Unterstützung, den Menschen mit einer wenig ausgeprägten Resilienz in diesen heutigen Zeiten brauchen.
Ich erlebe ehemalige Klienten, die wieder Kontakt zu mir aufnehmen und Hilfe suchen.
Ich erlebe seelisch kranke Menschen, die in ihrer Entwicklung zurückgeworfen werden auf Anfangspunkte, von denen sie früher mal gestartet sind.
Wo bleiben diese Menschen in den öffentlichen Äußerungen der Politiker?

Was wir alle heute brauchen, ist Mut, neue Wege zu gehen. Und dabei nie zu vergessen, eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied.
Das schwächste Glied in der Kette Gesellschaft sind die Kinder, die Alten und die Kranken, auch die psychisch Kranken.
Wenn diese zurück gelassen, allein gelassen werden, wird das Folgen haben für unsere Gesellschaft.
Bei allen „großen“ Themen der Politik dürfen Empathie, Fürsorge und Hilfsbereitschaft für die Schwächsten nicht verloren gehen.
Mehr noch, wir werden künftig ohne diese „weichen“ Eigenschaften die Herausforderungen der Zukunft nicht meistern.

Vergessen wir nie, auch diese Schwächsten haben ein Potential, was die Gesellschaft in ihrer Entwicklung voranbringt.
Fridays for Future ist nur ein Beispiel dafür.