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Sprechen wir die gleiche Sprache?

Sprechen wir die gleiche Sprache?
Im Zuge unseres 8Worte Spiels habe ich folgende Geschichte geschrieben - und der Kommentar von antaghar - ich zitiere -
Du hast da den Hintergrund der Stummheit vieler Männer gegenüber ihren Partnerinnen, aber auch vieler Frauen gegenüber ihren Partnern einfach, kurz und treffend beschrieben.
Wenn das im persönlichen Kontakt schon so ist, wie läuft es dann wohl oft genug hier in diesem Medium?
Mir ist schon desöfteren aufgefallen, dass es manchmal leichter zu sein scheint, ein Tier zu verstehen oder einen Menschen, der eine völlig andere Sprache spricht - als das Gegenüber, das eigentlich die gleiche Sprache benützt.
hat mich meinen Beitrag hier noch einmal einzustellen - vielleicht ergibt sich ja eine spannende Diskussion, die uns womöglich die Qualität des verbalen Austauschs verbessern lässt - das würde mich freuen! *g*



Man sollte meinen, eine Unterhaltung sei so leicht wie Apfelstrudel essen: man bekommt, was man bestellt hat, auf jeden Fall ein Backwerk aus Teig und Äpfeln, wenn man Glück hat delikat zubereitet, womöglich die Zugabe einer leicht flüssigen Vanillesoße, man gabelt sich durch, und Stück für Stück erhöht sich der Genuss, bis am Ende ein zufriedenes Lächeln auf dem Gesicht und ein wohliges Gefühl im Bauch bleibt.
Man setzt Verstehen voraus, auf dem Boden einer gemeinsamen Sprache, ein Konsens über die Bedeutung der Worte quasi als Versicherungsbedingung für den Austausch an Gedanken.
Wie ein Hundeführer sich auf das Befolgen seiner lang antrainierten Befehle verlassen kann, geht man davon aus, dass einfache, klare Aussagen auch als solche wahrgenommen und verstanden werden.
So kann eine Unterhaltung zur Ladestation von Vertrauen werden, Gemeinsamkeiten schaffen und die Hürden von Unterschiedlichkeiten ebnen. Bestenfalls fühlt es sich wie ein Urlaub an, wenn auch nur ein kurzer, auf einer Insel von Verständigung in einer Welt, die oft in Un –
oder Missverständnis unterzugehen droht.
Nicht so mit ihm, dem selbst ernannten König der Hochsensibilität. Nach kurzer Zeit schon schien keines meiner Worte mehr die Bedeutung zu haben, die ich ihm zumaß, jeder Satz verdrehte sich zu einer gänzlich anderen Aussage, als ich zu machen versuchte, ich verhaspelte mich in Erklärungen, Definitionsversuche erwiesen sich als absurd, ich betonte das Falsche und nahm das Richtige zurück, verlor den Faden, nahm ihn am falschen Ende wieder auf, bis ich mich selbst nicht mehr verstand – und verstummte verknotet in meiner Unsicherheit, wie jede weitere Äußerung interpretiert werden würde, sprachlos durch die Angst das Falsche zu sagen.
So sah dann das Finale einer Begegnung aus, bei der man sich kennen und verstehen lernen wollte:
Er stand auf und verließ wortlos den Raum, ich rührte verstört in meinem kalten Kaffee.
In diesem Fall war Reden nur Blech und Schweigen wäre echt Gold gewesen.

©tangocleo 2009
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich bin dabei - und gespannt ...

(Der Antaghar)
schön! *g*
Cool
****isc Mann
2.633 Beiträge
Ja,
Eloquenz ist nicht immer nur etwas gutes, sie kann auch als 'Waffe der Egozentrik' genutzt werden - und wird dies beileibe viel öfter als man meint!

Und da schliesse ich mich nicht aus, traurigerweise... aber ich bemühe mich trotzdem, nach Erkennen dieser kommunkativen 'Falle'.

Ich fürchte nur, das ist allein von innen zu beeinflussen. Zumindest habe ich noch keinen Weg gefunden, bei anderen dieses 'Verdrehen von Worten, Bedeutungen', dieses richtungslenkende Ausweichen auf Nebenaussagen pointiert 'auszuschalten'.

Hier in den JC-Profilen gibt es ein geflügeltes Wort: 'Ich meine was ich sage, für das was Du verstehst bist Du selbst verantwortlich!'

Und irgendwie ist da was dran, auch wenn es dazu verführen kann, mit seiner eigenen Aussage-Mühe zu schludern. Nur leider verstehen die Kernessenz dieses Satzes eigentlich fast immer nur die falschen, die bereits 'empfangsgeeichten'- oder eben die 'Schluderer' machen ihn sich zu eigen...
'Ich meine was ich sage, für das was Du verstehst bist Du selbst verantwortlich!'
lieber promisc, das ist ein guter "Aufhänger"!

Zum Teil wird dieser Satz als Zurückweisung vor Verantwortung genutzt - nach dem Motto: ich bin, wie ich bin, und du musst sehen, ob du damit zurecht kommst.

Doch die Rezeption von Aussagen ist immer gefärbt von dem Kontext, dem Erfahrungs- und Verständniszusammenhang, des Lesenden/Hörenden.
Oft wissen wir nicht so viel voneinander, dass wir ahnen können, in welchen "Brunnen der Zuordnung" der Stein unserer Aussagen fällt.
Ebenso wie der andere nicht weiß, aus welcher Mauer unseres Selbst wir den Stein genommen haben.
Auf jeden Fall zieht es weite Kreise - nicht nur an der Oberfläche.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Kürzlich habe ich in einer Gruppe in einem geschlossenen Thread etwas geschrieben, das ich hier gleich mal - ganz locker - in die Runde werfen möchte, weil es mir symptomatisch erscheint für die heutige Kommunikation (entweder im Internet wie z. B. hier - oder auch im persönlichen Gespräch):

Es gibt ein häufig vorkommendes psychologisches Phänomen: Die meisten von uns hatten vermutlich bzw. sehr wahrscheinlich Eltern, deren Tonfall eher bestimmend, durchsetzend oder gar streng war, vor allem dann, wenn sie uns belehrt oder beschimpft oder bestraft haben.

Deshalb geschieht bei vielen etwas Seltsames: Sobald jemand sehr klar, sehr entschieden, auch bestimmt auftritt, schreibt und redet, sobald jemand sehr selbstbewusst wirkt, von sich und seiner Sache, seiner Meinung und seinen Argumenten überzeugt erscheint (was ja alles absolut okay ist und eigentlich jedem von uns zu wünschen wäre) und etwas also mit einer gewissen Bestimmtheit behauptet - wird plötzlich bei den anderen ein Knopf aus der Kindheit gedrückt.

Plötzlich ist man selbst wieder Kind - und der andere ein Elternteil. Auf einmal geht es nicht mehr um die Sache, sondern nur noch darum, sich zu wehren.

Auf dem besagten Knopf steht nämlich: "Der hält sich für groß! Und mich hält er bestimmt für klein und dumm. Der glaubt besser zu sein als ich und mehr recht zu haben! Der ist sich seiner Sache sicher - wie kann man nur so arrogant sein?!"

Das ist natürlich alles barer Unsinn, aber manche empfinden das dann eben so. Wird das von den Betroffenen nicht selbstkritisch und damit heilsam reflektiert, glauben sie wirklich, ein selbstbewusst auftretender und selbstsicher schreibender (oder redender) Mensch halte sich für etwas Besseres und sei überheblich, belehrend, besserwisserisch, arrogant und überhaupt ... - und man selbst fühlt sich abgewertet und klein gemacht, getroffen oder gekränkt und manchmal sogar angegriffen, selbst wenn da nicht die Spur eines Angriffs zu finden ist.

Man kann dieses Phänomen im offenen Forum des Joyclub andauernd beobachten, auch bei paartherapeutischen Gesprächen - und manchmal weiß ich wirklich nicht, ob ich darüber lachen oder heulen soll.

Wer seine Sache selbstsicher vertritt und klar zu sich steht, von sich und seiner Meinung überzeugt ist oder sogar davon zu begistern versucht - der handelt doch völlig richtig. Er macht nichts falsch.

Und wer diesen Knopf aus der Kindheit in sich trägt, macht auch nichts falsch, es ist eben bei ihm so. Nur sollte man das dann erkennen und begreifen - und in sich selbst in Ordnung bringen.

Denn es zeugt auf jeden Fall von mangelndem Selbstwertgefühl (ob man es glaubt oder nicht und egal, ob man dazu steht oder nicht), wenn man nur durch Sprache, Stil und Tonfall eines anderen sich betroffen fühlt. Wenn man durch rhetorische "Tricks" sich angegriffen fühlt, wenn einem das Überzeugtsein eines anderen als Angriff erscheint.

In unserem Profil steht u. a.:

Wir sind nicht blöd, nur weil wir fragen, wenn wir etwas nicht verstehen.
Wir sind nicht intolerant, nur weil wir manche Abneigungen haben.
Wir sind nicht unverschämt, nur weil wir schreiben, was wir denken.
Wir sind nicht arrogant, nur weil wir manche Leute nicht mögen.
Wir sind nicht ignorant, nur weil uns manches einfach egal ist.
Wir sind nicht obszön, nur weil wir manchmal offen und direkt sind.
Wir sind nicht pervers, nur weil wir in einigem anders als andere sind.
Wir sind nicht respektlos, obwohl wir vielem gerne auf den Grund gehen.

In diesem Sinne kann man sich gegenseitig achten und respektieren und muss sich weder getroffen noch angegriffen fühlen von jemandem, der überzeugt und bestimmt auftritt. Wir sind nicht mehr die kleinen Kinder, die sich gegen die Eltern behaupten müssen.

Und es muss nicht immer gleich die gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg sein, man kann auch selbst lernen, mit klaren un eindeutigen Äußerungen gelassen umzugehen. Was einer auch immer sagt und schreibt, wie sehr jemand auch unsere Wörter und Sätze verdrehen mag - es ist nur seine Sicht der Dinge und muss nicht meine sein, es nur seine Meinung.

Und so hefitg ich über eine andere Meinung auch diskutieren kann und mag - ich würde bis aufs Blut darum kämpfen, dass jemand seine Meinung frei heraus äußern kann und darf - und ich meine auch. Und wenn jemand sprachlich zu manipulieren versucht, ist es meine Sache, das zu erkennen und ihm aufzuzeigen. Er muss sich nicht wegen mir verbiegen.

Warum rutschen wir also immer wieder in diese resignierte Sprachlosigkeit, wenn uns so etwas passiert wie in Cleos Geschichte? NUr weil wir nicht gelernt haben, damit umzugehen?

(Der Antaghar)
@antaghar
das ist sehr klug und richtig, was du hier beschreibst -
vor allem dieses "Abrutschen ins Kindergefühl" der Unterlegenheit.
Bei Kommunikation zwischen Mann und Frau (politisch korrekt möchte ich auch gleichgeschlechtliche Paarungen erwähnen!), sei es bei Neubegegnungen oder Langzeitbeziehungen, gibt es immer noch zusätzlich das latente Gefühl emotionaler Unterlegenheit. Einer meint, mehr zu fühlen, mehr zu lieben, mehr am anderen zu hängen (abhängig zu sein)etc.
Das lässt ihn nur die Dinge hören, die diese Annahme bestätigen. Und so verstärkt sich das Unterlegenheitsgefühl von Satz zu Satz und führt entweder zu Verstummen oder zu Aggression.

Und wir nehmen gedanklich (negative) Entwicklungen voraus - und argumentieren aus dem Effekt/Schmerz über diese (vermeintliche) Entwicklung. Was die Sache noch schräger werden lässt und zu kompletten Missverstehen führt.
Kritik um der Kritik willen ????????
Ich muss sagen ( schreiben) das ist leider nicht nur hier so.

Mir ist es leider schon oft passiert ist, und nicht nur hier, dass meine Aussagen entweder bewusst falsch verstanden wurden, oder so verdreht wurden, dass ich hinterher mundtot war.

Dann überlegte ich mir, was habe ich denn nun Falsches geschrieben,
warum kam es nicht so an, wie ich es gemeint hatte?
Bin ich jetzt zu blöd mich auszudrücken, oder ist mein Gegenüber so begriffsstutzig?
Warum auf einmal das große Schweigen?
Und beim Nachfragen dann,
wieso, sollte ich denn antworten?
Das wusste ich nicht, oder andere dumme Sprüche.

Egal, ob es verbal oder schriftlich als Brief oder Mail passiert, es tut immer weh wenn ich enttäuscht werde.

Auf den Arm nehmen kann ich mich selber, dazu brauche ich keinen Gesprächspartner.
Ein Gespräch sollte auf gegenseitigem Vertrauen aufgebaut sein, nicht auf Kritik um der Kritik willen.
Selbstverständlich gibt es immer mal Situationen, wo man/frau etwas nicht verstanden hat, und nachfragt.
Ist nicht schlimm, zeigt es doch, dass man/frau mitdenkt.
Und das ist doch etwas Positives ………
Jede Kritik ist positiv, wenn sie ehrlich gemeint ist, und nicht nur geäußert wird, um den Schreiberling zu ärgern.

Deshalb gefiel mir deine Geschichte @**eo auch so gut, weil du es genau auf den Punkt gebracht hast.

Das also ist meine Meinung dazu …………..

ev
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Zuerst einmal, liebe Cleo, eine wichtige, schön geschriebene Geschichte.

Und dann Danke für diese Diskussion hier.

Missverständnisse in der Kommunikation treten auch dann auf, wenn nicht geredet wird. Das ist mir letztens in meinem Team passiert. Ich bin ja die Neue dort - und ich wurde von Anfang an von einem Teil geschnitten, ohne dass die mich kennen. Sie sind einfach davon ausgegangen, dass ich ein Arschloch (sorry) bin. Ich weiß auch nicht warum.

Bei einer Dienstbesprechung brachte ich die Sache auf den Punkt und habe damit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.

1. Es gibt jetzt eine konstruktive Kommunikation/Kritik
2. Ich werde nicht mehr gemobbt oder doch erheblich weniger.

Was mir aber auffällt bei meiner Arbeit mit alten Menschen. Wenn man nur streng genug auftritt, dann tun die meisten alles, was man von ihnen verlangt - ich finde das erschreckend!

Und hier fällt mir, gerade wenn es um Kritik geht, oft auf, dass man missverstanden wird - als arrogant gilt, nur weil man seine Meinung vertritt, oder dazu steht.

Ich bin da ganz bei dir @ Antaghar. Du hast das schon so schön formuliert (brauch ich mir keine Mühe mehr machen)

Aber man sieht, in allen Lebensbereichen und in jedem Lebensabschnitt führt Kommunikation dazu, den anderen nicht zu verstehen, oder nicht verstehen zu wollen, können (?).

Ich hoffe, ich bin noch am Thema - heute neige ich dazu, mich zu verzetteln ...

Liebe Grüße
Herta
die Sprache
als solches sollte ja hier nicht so das Problem sein. Sind wir doch der deutschen Sprache mächtig, meistens jedenfalls und wenden sie tagtäglich mehr oder weniger gut an.

Es ist im Schriftlichen nun mal nicht so einfach, beim Gegenüber dasselbe Bild, dieselbe Stimmung zu erzeugen, die man selbst in dem Moment des Schreibens hat. Während man beim Sprechen, selbst bei Telefonaten, bewußt oder unbewußt Klang, Akzent und Tonschwankungen wahrnimmt und verarbeitet, ist das in der rein schriftlichen Kommunikation doch sehr differenziert.

Ich kenn leider auch hier genug Beispiele, wo ein lapidar dahin geschriebener Satz Kämpfe und Schreibtiraden erzeugt hat.

Von daher ist das mit der gleichen Sprache auch schon sehr schwer. Ungeachtet dessen, dass ich der Meinung bin, dass wir zwar alle bzw. die meisten Deutsch als Muttersprache haben, aber wir trotzdem eine andere Sprache sprechen - im Sinne von verstehen was gemeint ist.

Schwieriges Thema, aber sehr interessant.
********ride Frau
1.212 Beiträge
Schriftlich oder mündlich
...wenn ich mich hier, als nicht muttersprachlich (und nicht mal) Deutsche einmischen darf:

Ein Brief, oder mail erreicht den Empfänger, wenn er sich die Zeit nimmt dieses zu lesen - ein Telefonat, obwohl direkter und persönlicher, kann im falschen Moment kommen (beim Autofahren, gerade unter der Dusche oder gerade mit etwas bis über die Ohren beschäftigt).
Daher segne ich den schriftlichen Verkehr!

Ein persönliches Gespräch dagegen - richitg face to face - ermöglicht die Beobachtung der Reaktion und ist immer effektiver, ja, sinnlicher.

Wenn Menschen aneinander vorbeireden, dann ist allerding schriftliches weitaus zielführender und kann - schwarz auf weiß - mehr Missverständnisse aus dem Weg räumen, als ein Wortgefecht life.

Allerdings hab ich vor langen Jahren eine meiner schönsten Beziehungen per email fast kaputtgeschrieben - das konnte nur noch persönlich und ohne Worte ausgebügelt werden.
Ich nenne es mal: "gelungene Kommunikation"...
@ tangocleo: Danke für die Anregung dieses so wichtigen, vielfältigen und uns alle sicherlich immer wieder betreffenden Themas.

Und an dieser Stelle auch von mir ein herzliches Danke für deine (inhaltlich und geschriebene) wunderbare Geschichte, die auch mich sehr berührt ...
Und die – nach meiner Wahrnehmung – auch sogar schon mögliche „Lösungen“ enthält.

Zunächst aufgewachsen in einem Umfeld von eher nicht gelungener Kommunikation und meinem tiefen Wunsch, dieses auch anders – besser zu erleben, hat mich dieses Phänomen schon mein Leben lang fasziniert, so dass ich mich mit wachsendem Bewusstsein mehr und mehr damit beschäftigt und es später auch professionalisiert habe.
Für mich gelernt habe ich bisher, dass Kommunikation immer ein Experiment bleiben wird, mit meist unsicherem Ausgang und leider eben auch dem nie vollständig kalkulierbaren Risiko, dass sie – wie auch immer - "schief" läuft.
Aber eben auch mit der Chance, dass sie bei einiger Übung immer besser gelingen kann und wird!

Wann immer ich mich in einem ausgeglichenen Gemütszustand befinde und Phänomene mit etwas Abstand gelassen(er) zu betrachten in der Lage bin (...was ich natürlich nicht immer sein kann...) , bevorzuge ich als lösungsorientierter Mensch genauer darauf zu schauen, warum etwas gut gelungen ist. Um im besten Fall daraus abzuleiten, was – für mich – gut funktioniert, welche Strategie, welches Verhalten, welche Gedanken möglicherweise dann auch in schwierigeren Situationen anwendbar sein könnten.

Sprache ist eine Form von Kommunikation, aber nicht die einzige und hier in der virtuellen Welt sogar noch minimiert auf nur geschriebenes/gelesenes Wort – vielleicht noch „verziert“ durch „Stimmungs-Ausdruck-Versuche“=Smilies - und damit per se schon mit noch viel mehr Interpretations- Spielraum auf beiden Seiten behaftet, als Worte (oder Nicht-Worte= Schweigen) es sogar im persönlichen Kontakt der realen Welt sind.

Besteht damit also ein noch größeres „Fehl- Interpretations-Potential“ ?

Darauf sage ich ein klares JEIN !

Erstmal hat man ja bei schriftlicher Kommunikation auch die Möglichkeit, in Ruhe zu schreiben, zu revidieren und an Formulierungen zu feilen (wie ihr und ich es ja hier auch gerade getan haben*zwinker*).
Also- erstmal - auch ein Vorteil gegenüber dem "sich-was-von-Angesicht-zu-Angesicht-um-den-Kopf-hauen".

Und dann: hier kennt doch (hoffentlich) jede(r) von uns eben auch den gelungenen Austausch, der bereichernd, wertschätzend für beide Seiten ablaufen kann, der einem Freude macht, auch und sogar dann, wenn man nicht immer einer Meinung ist. Ich im besten Fall etwas dazu lernen kann. Aber bei manchem (realen und virtuellen) Gegenüber scheint es leichter, auch Kritik annehmen zu können, wo es bei anderen im „Krieg“ endet ...

Hat das jetzt nur was mit mir zu tun – oder mit dem anderen... oder mit beiden ?

Nach meiner Meinung sicherlich eher Letzteres.
Jedoch, was ich – wie immer – nicht ändern kann, ist der/die Andere.
Was ich immer ändern kann, ist meine Betrachtung der Dinge, meine ganz persönliche Sichtweise. Das kann ich jedoch erst, wenn ich derart reflexionsfähig bin, dass ich meine bisherige Meinung in Frage zu stellen in der Lage bin, ohne dabei mich als Person an sich klein zu machen.
Das "Zauberwort" Selbstwertgefühl wurde bereits in die Diskussion eingebracht. Ich persönlich halte es für das Wichtigste überhaupt für so ziemlich alle Dinge unseres Lebens, die uns Freud oder auch Leid bringen können. Und eine fortwährende Arbeit an der Betrachtung des eigenen Wertes für das Sinn- Vollste, was Menschen sich selbst schenken können.

Worte – geschrieben, gesprochen, auch unausgesprochen oder/und mit Blicken gesandt – können Waffen sein oder Medizin, verletzen oder heilen und die Seele tief berühren.
Und manchmal können sie auch einfach nur so smalltalkmäßig dahinplätschern und sogar dabei eine Funktion haben – für den einen wichtiger, für andere weniger. Jedoch in welcher Intensität auch immer, allzu menschlich.

Ich habe für mich gemerkt, dass Kommunikation dauerhaft immer dann am besten gelingt, wenn beidseits ein möglichst stabiles Selbstwertgefühl vorhanden ist und die Augenhöhe stimmt – und dann ist es auch relativ egal, ob virtuell, am Telefon oder face to face.

Zur Augenhöhe: Im therapeutischen Kontext wird oft davon gesprochen, den Klienten dort „abzuholen, wo er/sie steht“. Eine Betrachtung, die man als einfühlend und wohlwollend verstehen und m.E. in jeder Kommunikation und damit auch im Alltag angewendet werden und einiges erleichtern könnte...

Wenn mir etwas daran gelegen ist, eine fruchtbare Verbindung zum Gegenüber herzustellen, ist es hilfreich, kein allzu großes diesbezügliches Gefälle herzustellen. Das kann ich in (fast) allen Fällen auch selber beeinflussen. Nämlich indem ich dem anderen wertschätzend begegne – zunächst sogar mal (möglichst) unabhängig vom konkreten Inhalt des Austausches, wobei das ja (fast) nicht machbar ist.
Jede(r) von uns hat eben auch seine eigenen, ganz persönlichen Vorerfahrungen, Werte-Vorstellungen, mehr oder weniger fest zementierte Meinungen, Vorlieben, Abneigungen, Ängste, Befürchtungen und kann sich selten so ganz davon frei machen. Ich kenne jedenfalls niemanden (mich definitiv eingeschlossen!), der sich so ganz von all dem frei machen könnte. (Bei Buddha laß ich mit mir diskutieren, aber denn kannte ich nicht persönlich *zwinker*...)

Es fällt mir zumeist leicht(er), wenn ich wohlwollend davon ausgehe, dass meinem Gegenüber auch etwas an einem gelungenen Austausch gelegen ist, ich ihn also in dieser Hinsicht und mit diesem Ziel als gleichwertig betrachte. Und das ist erst mal völlig unabhängig von Bildungsstand, Intellekt etc. .

Es fällt mir schwerer und der Austausch wird anstrengender, wenn ich mich entweder als über- oder unterlegen einstufe. Das kann blitzschnell und meist unbewusst passieren.
Wenn ich meine Meinung als die ultimativ richtige, meine bisherigen Erfahrungen als die größeren, meine Sammlung an vermeintlich schlauen Fremdwörtern als die wesentlichere etc. ... sehe und damit im Grunde mein mangelndes Selbst –Wert- Gefühl lebe ... – dann habe ich eine schlechte Ausgangsbasis, um eine gelungene Verbindung zum Gegenüber einzugehen.

Und genauso umgekehrt: wenn er/sie mir wie o.g. begegnet (bzw. ich es so empfinde ! ...), dann kann ich mich sogleich ganz klein fühlen und verstummen – wie das in meinen Augen absolut treffende Beispiel von den Eltern- Erfahrungen widerspiegelt und/oder z.B. eben auch die Protagonistin in tangoleo`s Geschichte erlebt.

Was tun ?? (sprach Zeus*zwinker*... )
Ich habe sowohl im rein Virtuellen, wie auch in der Realität schon sehr viele bereichernde und gelungene „Kommunikationen“ (...gibt’s davon überhaupt nen Plural??) kennen gelernt und genossen. Und natürlich auch in beiden Bereichen schon misslungene.
Mein Gegenüber fühlte sich von mir angegriffen, missachtet, missverstanden... oder ich von ihm/ihr. Wenn ich mir die Mühe machte, auch darüber mal nachzudenken (...möglichst mit etwas mehr emotionalem Abstand...), dann merkte ich schnell, dass es sowohl etwas mit mir, als auch mit ihm/ihr, als auch wieder nichts davon zu tun hatte. An ersterem kann ich arbeiten, an zweiterem nicht, das Dritte macht mir das „Verdauen“ leichter.

Und wieder dieses wirklich geniale Eltern- Beispiel (was ja auf so viele andere frühere Erfahrungen anwendbar ist...) vom Der Antaghar: Wenn ich meinem Gegenüber was an den Kopf (oder auf den Monitor) schleudere, was ihn dann an eine nicht_mit-guten_Gefühlen_behaftete Person/Situation seiner Vergangenheit erinnert, er sich im schlimmsten Fall dessen noch gar nicht bewusst ist und deshalb ein unbewusster (normaler) Abwehrmechanismus anspringt, dann ist eben Holland in Not.

Umgekehrt: wenn mir mein Gegenüber mit etwas begegnet, was mich z.B. schon an meiner Mutter geärgert oder bei meinem Ex verletzt hat und mir das in dem Moment nicht bewusst wird, dann hat er erst mal schlechte Karten und kann vielleicht noch nicht mal was dafür.
Und wenn wir uns insgesamt überhaupt noch nicht genug kennen, dann wird’s ganz arg.

Bei meiner besten Freundin, die mich (und ich sie) in und auswendig kennt, kann der gleiche Satz, die gleiche Formulierung eine ganz andere Reaktion hervorrufen und wird allgemein sofort diskutiert und dabei entschärft.
Aber dort ist die wohltuende und sichere Basis von gegenseitiger Wertschätzung auch jederzeit vorhanden und langjährig erprobt und damit glaubhaft.
Und das dann ganz unabhängig von meinem allgemeinen und tages- und situationsabhängigem Selbstwertgefühl.


Und eigentlich wollte/könnte... ich noch viel mehr schreiben wollen. Hatte auch anfänglich vor, was von (schon erwähntem) Rosenberg und auch Watzlawick und Schulz von Thun in den Raum zu werfen, die ich allesamt nicht unbedingt für Urväter, aber für doch für interessante Wegbereiter auf dem Feld der Kommunikationsforschung halte und mich mit Interesse mit ihren Werken beschäftigt habe. Gute Puzzleteilchen für einen bewussteren Umgang mit dem Phänomen, was uns tagtäglich und in so vielfältigen Formen begegnet – und von dem sich doch im Grunde seines/ihres Herzens jede(r) wohl wünscht, dass wir es immer besser erreichen mögen – gelungen miteinander zu kommunizieren.

Auf weitere erfolgreiche Versuche!

Die Freesie *blume*

PS: Ach ja- meiner Meinung nach ist die Würze einer guten Prise Humor und auch einfach mal befreit Lachen über etwas Misslungenes (auch Kommunikation...) durchaus sehr förderlich dem erfreulichen, bereichernden, lust- vollen Miteinander...*g*- auf jedweder Ebene!
danke für eure Beiträge, soweit :-)
Bis hierher kann man als gemeinsames Fazit auf jeden Fall feststellen, dass die Schwierigkeit der verbalen Kommunikation in dem Umstand wurzelt, dass enorm viel Nicht-Gesagtes und teilweise sogar Nicht-Bewusstes einfließt.
Und wie Freesie sehr richtig ausgeführt hat, sind die "Zauberworte" in diesem Zusammenhang Reflexionsfähigkeit und Selbstwertgefühl.
Ja, das mit dem Verstandenwerden ist schon schwierig. So wie wir uns äußerlich nicht gleichen, so gleichen wir uns innerlich nicht. Wir unterscheiden uns in Attraktivitär und Begabungen. Auch in unseren Denkmustern sind wir verschieden. Und - was auch ganz wichtig ist: Wir können unsere angeborene Struktur nur in ganz geringem Umfang verleugnen. Zwar sprechen wir dieselbe Sprache, doch wir sind - jeder einzelne für sich - ganz verschiedene Universen. Bei Ameisen ist das natürlich ganz anders. Sie gleichen sich wie ein Ei dem anderen, sie haben alle die selben Absichten, denn sie sind alle ganz eng miteinander verwandt. Sie haben keinen Grund - jede für sich - persönliche Vorteile aus einer Beziehung zu ziehen. Sie wollen sich nicht gegenseitig übervorteilen, denn der Vorteil einer Ameise ist der Vorteil aller. Anders ist das wieder von Staat zu Staat. Da werden unterschiedliche Interessen wahrgenommen und da gibt es auch kein Verstehen untereinander. Wir haben zumindest - im Unterschied zu Ameisenstaaten - gelernt, Systeme zu entwickeln die uns das Zusammenleben erleichtern sollen. Eine wirkliche Erleichterung aber ist es für uns ganz konkret einen Menschen zu finden, der uns a.) verstehen möchte und dessen Gedankenwelt der unseren b) sehr ähnlich ist.
Entschuldigt bitte, wenn ich hier
so reinplatze. Habe mir leider nicht die Zeit genommen, alles zu lesen und daher kann es sein, dass ich eigentlich nur etwas wiederhole.
Ich sehe das so:
nehmen wir ganz einfach das Wort TISCH
Jeder kennt einen Tisch und kann sich dabei etwas vorstellen aber niemand kann und dies nach noch so guter Beschreibung sich ganz genau den Tisch vorstellen, den ich vor Augen habe.
So geht es mit fast allen Wörtern. Jeder denkt an dies, was er bisher erlebt hat und welche Bedeutung Wörter für ihn gehabt haben.
Maria und ich hatten schon oft mehrere Diskusionen über ein das selbe Thema bis sie eigentlich so halbwegs verstanden hat, was ich eigentlich aussagen wollte.
Dies ist sicherlich sprachlich bedingt sondern wie schon angedeutet, liegt es an unterschiedlichen Erfahrungen.
@ mariaundfranz
gerne rein - Platz ist für alle Kommentare!
*g*
Ver-STEHEN
@**eo herzlichen Dank für deinen schon fast philosophisch anmutenden thread...[

quote]Bis hierher kann man als gemeinsames Fazit auf jeden Fall feststellen, dass die Schwierigkeit der verbalen Kommunikation in dem Umstand wurzelt, dass enorm viel Nicht-Gesagtes und teilweise sogar Nicht-Bewusstes einfließt.

Diesen Satz von dir, meine Liebe möchte ich aufgreifen, um auch kurz in die Runde zu platzen.

Stellt Euch mal kurz folgendes Szenario vor...Wir wären alle telepathisch miteinander verbunden...könnten Gedanken lesen...brauchten nicht mehr miteinander zu sprechen, denn in diesen Gedanken stünde ALLES, die ganze WELT..... Oder stellt Euch vor, ich "ver-stündet" einen Gegenüber zu 100% Während er redet, könntet ihr den Satz schon weiterführen, weil ihr Euch soooo gut ver-steht...*panik*

Ich finde, wir Menschen beklagen uns gerne über einen Umstand (Missverständnisse, nicht dieselbe Sprache sprechen...), der für mich kein Manko darstellt, sondern eine CHANCE in sich birgt. Die Chance, sich wahr-haftig aufeinander einzulassen.

Wo gäbe es ein einlassen und ein sich hingeben, wo Hinz und Kunz sofort 100%ig telepathisch in uns eindringen könnten? Liegt nicht im "entbergen, entdecken" der Reiz und die "Wahrheit"? Liegt nicht gerade in diesem sich immer und immer wieder aufeinander ein-STIMMEN zu müssen die Menschlichkeit, das Mensch sein...? Ein von mir sehr, sehr hochgschätzter Philosoph bezeichete die Sprache als das Haus des Seins...

Ich finde es toll, nicht dieselbe Sprache zu sprechen....so bleibe ich neugierig auf das DU...

Dio
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
@ Diotimovera
Ein interessanter, bemerkenswerter Blickwinkel, der mir sehr gut gefällt.

Wenn alles immer nur rund läuft und nur harmonisch ist, immer nur Friede, Freude und Eierkuchen - dann ist es nicht mehr halb so lebendig wie sonst. Und deshalb schließe ich mich Dir gerne an.

Wie auch immer die Kommunikation läuft: Wenn wir wieder lernen, sehr genau und sehr aufmerksam zu lsen und zuzuhören, uns mehr auf das jeweilige Gegenüber einzulassen und wirklich präsent zu sein - dann ist die Chance, von der Du schreibst, schon mal genutzt!

Es gibt dieses spannende Spiel (besser als jedes Partyspiel!) des Kontrollierten Dialogs: Man wählt ein Thema und redet darüber - und ein Dritter sitzt als "Kontrolleur" dabei. Und dann geht es so: Der erste sagt etwas, und der zweite darf nicht gleich antworten oder erwidern, sondern muss erstmal in seinen eigenen Wörtern wiederholen, was er glaubt, verstanden zu haben. Erst wenn der erste sich verstanden fühlt, darf geantwortet werden. Im Zwefiel entscheidet der Dritte, der Schiedsrichter. Und dann darf man antworten, und nun muss der andere erstmal wiederholen, was er verstanden hat ...

Es ist der helle Wahnsinn, wie wenig wir auf Anhieb das verstehen, was der andere gesagt hat. Oft muss man zwei oder drei Mal alles wiederholen, bis der jeweils andere sich einigermaßen (!) verstanden fühlt.

In diesem Spiel merken wir etwas sehr Wesentliches: Wir hören nicht zu, wir lesen nicht wirklich, wir sind nicht PRÄSENT! Schon beim Hören und Lesen sind wir nicht wirklich aufmerksam, sondern nebenbei rattert es bereits in unserem Kopf ... Und prompt sind wir nicht mehr ganz bei der Sache.

Danke für Deine Anregung, es auch mal von dieser Seite zu sehen!

(Der Antaghar)
@dio + antaghar
Ganz wunderbar, diese Betrachtungsweise! *g*
Sprache als Machtmittel zur Abwertung/Herabwürdigung?
Wenn wir wieder lernen, sehr genau und sehr aufmerksam zu lsen und zuzuhören, uns mehr auf das jeweilige Gegenüber einzulassen und wirklich präsent zu sein - dann ist die Chance, von der Du schreibst, schon mal genutzt!

Lieber Antaghar, ich danke Dir! Ich fühle mich von dir verstanden. Ja, Aufmerksamkeit und die Bereitschaft sich einzulassen, zu fragen...das scheint mittlerweile zur Kunst geworden zu sein...Diese Kunst gelingt hier in geschriebener Form mit den Wenigsten.

Ein anderer TN hat mir per CM mitgeteilt, ich solle mich umgehend in Therapie begeben. Ich wäre nicht auszuhalten und mein Beitrag borniert.
Was der TN damit gemeint hat und wieso der TN zu diesem Schluss kommt, das sagt er nicht...Er FRAGT nicht einmal danach, was ich mit welchem Satz/Wort gemeint haben könnte....Wozu er das gesagt hat, ist allerdings eindeutig. Um sich über mich zu erheben, mich durch Herabwürdigung zu treffen.

Im Duden steht...unbelehrbar, engstirnig, ignorant, uneinsichtig, spießbürgerlich, kleinbürgerlich, blockiert...Alles Abwertungen....Ist das Sinn und Zweck von Sprache geworden? Ein Machtmittel GEGEN die Menschen, nicht FÜR die Mit-Menschlichkeit?

Ich finde das JC ein hervorragendes Portal, um "ungeschminkt" den Menschen mittels Sprache zu begegnen. Da zeigen sich Fähigkeiten, die sonst wesentlich verborgener sind...

denn wie sagst du so schön @*****eal

Eine wirkliche Erleichterung aber ist es für uns ganz konkret einen Menschen zu finden, der uns a.) verstehen möchte und dessen Gedankenwelt der unseren b) sehr ähnlich ist.

@****ie
Für mich gelernt habe ich bisher, dass Kommunikation immer ein Experiment bleiben wird, mit meist unsicherem Ausgang und leider eben auch dem nie vollständig kalkulierbaren Risiko, dass sie – wie auch immer - "schief" läuft.



In diesem Sinne, experimentieren wir einfach weiter.
Euch Allen einen sonnigen Freitag.


Dio, borniert...
ja, - wohin die Sprache verkommen ist können wir alle Tage in den Parlamenten sehen. Dort ist es Usus mit trivialer Parteipolitik den Großteil der Bevölkerung in die Irre zu führen, damit ein paar wenige Privilegierte sich weiter bereichern können. Warum sollte es also in ganz alltäglichen zwischenmenschlichen Beziehungen anders sein?Uns fehlen einfach auch die Vorbilder!!!
Wir brauchen keine andere Sprache - die ist gut genug - wir brauchen einfühlsame Menschen...also andere als die überwiegende Mehrzahl einer Population, die Familienpflichten als Entschuldigung für die eigene Durchsetzungsfähigkeit nimmt. Hierzu gehört aber auch die Rücksichtslosigkeit mit der die Geschlechter sich gegenseitig austricken um willfähruige Gespielinnen oder devote Versorger aufzutreiben. Ich bitte aber auch gleichzeit alle um Verzeihung falls ich mich (hooffentlich) geirrt haben sollte. Ein Hoch auf das Verstehen aller untereinander.
Fragen
Genau dies wollte ich sagen. Man kann nicht davon ausgehen, dass man verstanden worden ist. Man muss immer hinterfragen, ob dies so gemeint ist, wie ich es momentan verstehe.
Es ist eben nicht alles so gemeint, wie man es verstanden hat.
Dies hat mehrere Ursachen, welche ich ja schon versucht habe andeutungsweise zu beschreiben.
Und ich finde auch, so lernt man sich eben kennen oder man lässt es bleiben. Wenn man an einem Menschen wirklich interessiert ist, dann will man genau wissen, was er sagen will und dringt damit in eine Aura ein, welche er zulässt oder auch nicht. In einer Partnerschaft sollte es fast keine undurchdringliche Aura geben.
Sprache
Ist denn nicht dem einen oder anderen schon mal gekommen, das nicht nur der Informationswert allein der entscheidende Gegenstand der Kommunikation ist.
Also, das unsere "Verstandessprache" auf die wir Menschen uns so wahnsinnig viel einbilden, ja doch nur ein Instinkt sein könnte um im Leben weiterzukommen.
So wie die Enten schnattern, weil na ja, warum machen die das eigentlich, um zu suggerieren dass sie nicht alleine sind?
Genauso versuchen wir einerseits durch Kommunikativen Austausch von Sprache sei es in Akkustischen Lauten oder in Schriftzeichen uns versichern, dass wir seitdem wir aus Muttis Bauch geschlüpft sind doch nicht so ganz allein sind.
Und ist es nicht so, dass wir wenn jemand spricht in erster Linie Verstehen was wir verstehen wollen und oft auch nicht mehr ganz genau wissen was wir gesagt haben und vor allem wozu!.
Beim Schreiben hoffen wir dann doch immer, wir könnten das genau kontrollieren- aber der eine kann sich eher an dies und der andere an jenes Erinnern.
Wenn nun bestimmte Menschen nicht zu einem passen, dann funktioniert die Kommunikation nicht mehr, weil häufig die Lautgebung dazu beiträgt sich in der Gruppe, im Rudel zu behaupten.
Ich glaube sprechen und schreiben hat schon sehr viel mit der Sehnsucht zu tun, verstanden zu werden und damit auch nicht allein zu sein.
Und ich glaube dass es dabei garnicht wirklich darauf ankommt was man zu sagen hat.
Wir brauchen die Kommunikation um unsere Arbeitsteilung zu Organisieren und um unsere Entwicklung (stichwort Informationssammlung) voranzutreiben.
Darüberhinaus möchten wir zusammen sein. Deshalb verletzt es ja eigentlich auch so ungemein wenn man falsch verstanden wird. Weil wenn es Existenzberdrohend ist.
Aber das meiste von dem was wir so schreiben, sprechen, erzählen ist immer eine Annäherung an den anderen, der Versuch eine Schnittmenge zu finden, eine kultur zu haben um das Feuer zu tanzen.
Denke ich mal so.
Am ende vielleicht sogar um sich mit dem besten *g* Weibchen/Männchen fortpflannzen zu können.
ich kommuniziere, also bin ich?
auch ein interessanter Aspekt, onlineman, den du da ins Spiel bringst.

Ich stimme dir zu, dass es manchmal einfach gut tut, mit jemanden (irgendwas) zu reden.
Aber oft ist es am Ende eher ein "fast food" -Gefühl (satt, aber nicht glücklich), wenn ich nicht das Gefühl habe, das, was ich wirklich mitteilen wollte, an das Ohr und in das Verstehen meines Gesprächspartners gebracht zu haben.
*****_by Mann
191 Beiträge
Kommunikation ist äußerst kompliziert. Und das, obwohl wir jeden Tag so sorglos damit umgehen als wären wir darin ausgebildet.

Kommunikation erfolgt hauptsächlich mündlich oder schriftlich, aber auch per Augenkontakt, per Mimik, per Gesten, Handbewegung, etc. Und der Kommunikationsweg ist verlustbehaftet. Dabei ist die schriftliche Kommunikation nicht kategorisch besser oder schlechter als die mündliche Kommunikation. Sie unterliegt nur anderen Gesetzen. Und als ob es noch nicht kompliziert genug ist, gibt es noch Sub-Kommunikation und das Nicht-Gesagte oder Nicht-Geschriebene.

Ich verdränge gern den Gedanken, dass Worte als Teil der Kommunikation Werkzeuge, und Sätze als Aneinanderreihung von Worten Waffen sind. Das ist für mich, wie wenn Kinder mit Handgranaten spielen.

In Seminaren zum Thema Kommunikation hört man oft den Satz
"Die Information entsteht erst beim Empfänger."

Und es gibt ein schönes einfaches und immer wieder überraschendes Spiel, das diesen Satz unterstreicht.

Jemand mit einer geometrischen Zeichnung vor Augen versucht, diese durch Beschreibung seinen Zuhörern zu beschreiben. Und die Zuhörer versuchen dieselbe Zeichnung wieder zu Papier zu bringen.

Wenn wir schon bei so einfachen Vorgaben, wie einer geometrischen Zeichnung mündlich zu übermitteln, an die Grenzen unserer Kommunikationsfähigkeiten stoßen, wie lächerlich muss dann der Versuch betrachtet werden, eine Gefühlsstimmung einem Mitmenschen zu vermitteln.

Technisch gesehen, müssten wir unsere Kommunikation in kleine Informationseinheiten unterteilen und die erfolgreiche Weitergabe durch Feedback vom Empfänger überprüfen. Aber seien wir ehrlich, was wäre dies für eine Kommunikation!

Die Kunst ist es, diesen technischen Ansatz so in eine Kommunikation einzubauen, dass der Empfänger dies nicht bemerkt. Nur, von wem sollten wir dies lernen?

LG von einem grübelnden unika
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