Pulverisiert
oderHinter dem Wall
Ich berühre mich von hinten durch die Mitte meiner Brust am Schultergürtel und spüre die kühle Glätte meines gläsernen Walles, hinter dem ich hocke und Trost im Alleinsein suche.
Nur die Stimme der Suche nach dem Sehnen kann das Glas pulverisieren, so dass die Worte anderer Leute, auch wenn sie nichts sagen, meine Grenzen überrennen und deren Gefühle an mir kleben bleiben, wie das geschmolzene Bleilametta am verkohlten Weihnachtsbaum vom vorletzten Jahr.
Dann saugen sich die Emotionen in mich hinein, so als sei ich durstig nach ihnen, wie ein trockener Schwamm inmitten einer Wüstenei und schwingen in mir, als seien sie meine eigenen Gefühle.
Das macht mich durcheinander, ob meiner eigenen Worte und den Themen anderer Leute. Das macht mich angesprochen, betroffen und angegriffen, und ich gerate dann oft in die Not der Erklärungen. Das macht mich spürig und angestrengt.
Das macht meinen Film aus, der aus meinem Nabel des Bauchgefühls herausbricht und mein Innerstes nach außen kehrt und sich mir dabei überstülpt und mich hineinstürzt in die Gewesenheiten des Gesterns und die Zukunftsheiten der Eventualitäten im Morgen.
Das macht mich eigen in Denken, Sprache und Handeln.
Desderwegen suche ich die Grenze meines Seins im Hier und Jetzt. Ala: Das bist du in deinem Fühlen, und hier beginne ich und gehöre mir selbst. Genauso wie du dir selbst gehörst.
© CRK, Le, 08/2020